Hallo,
Ohne die Vereine wäre Deutschland heute in vielen Bereichen gnadenlos überfordert. Damit ziele ich besonders auf die sozial tätigen Vereine und Selbsthilfegruppen. Beispiel: die Tafeln in Deutschland versorgen heute bereits ein Million Menschen mit gespendeten Lebensmitteln. Gemeinden reißen sich geradezu darum, das in Ihrer Nähe eine Tafel entsteht, weil sie hoffen damit eine Sorge (Stichwort Prekariat) etwas zu entschärfen. Das heißt aber nicht das die Tafelgründungen von den Kommunen unterstützt würden.
Andere Vereine kümmern sich um Kranke, Ausgegrenzte, Obdachlose, Senioren, Alleinerziehende… Die Liste ist endlos.
Sicher wird das Vereinsleben immer als gesellig beschrieben. Für Sportvereine trifft das natürlich zu. Für die sozial engagierten Vereine zählt aber auch der „intrinsische Wert“ ihrer Arbeit, der von Politikern immer so schön als „bürgerschaftliches Engagement“ beschworen wird. Ohne das läuft nämlich in Deutschland sehr wenig. Die Kinder und Jugendhilfe ist beispielsweise schon lange kaum mehr eine staatliche Aufgabe sondern wird vom Staat nur noch mit Geld am Leben gehalten und kontrolliert. Die Arbeit machen andere.
Fazit: ohne Vereine ist Deutschlan deutlich ärmer und wird in vielen Bereichen nicht mehr funktionieren.
Was die Änderungen betrifft, so ist die Frage zu allgemen gestellt.
Ein gravierendes Problem sehe ich: Vereine arbeiten heute zunehmend wie Wirtschaftsorganisationen. Eigentlich dürften Sie nicht Non-Profit-Organisationen sondern Not-for-Profit-Organisation heißen. Sie müssen nämlich Profit machen, den Sie dann aber in ihre sozialen Zwecke zu 100% investieren. Dementsprechend sollten Sie auch klare Regeln für Rechnungslegung und Buchführung wie Unternehmen und Haftungsbeschränkungen für Vorstände bekommen. Siehe dazu den Vortrag auf dem 5. Sächsischen Fundraisingtag am, 19.09.2008 zum Thema Transparenz und Fundraising.
Viele Grüße
Matthias Daberstiel
www.fundraisingtage.de
Was fällt euch spontan zum Thema deutsche Vereinskultur ein
und was müsste an ihr geändert werden?