Deutschland kein Einwanderungsland

Hi, beziehe mich mal auf:

http://de.news.yahoo.com/2/20101016/tts-seehofer-deu…

Da kann ich sogar einigermaßen zustimmen da:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,723…

also Deutschland sogar eher „Auswanderungsland“ ist.

Interessant find ich das ja auch mit den christlich-JÜDISCHEN Wurzeln.
Ist da Seehofer eigentlich mit Sarrazin kongruent?

Und ist es nicht so daß diese „Deutsche Leitkultur“ seit 1945 schon amerikanisiert ist? Was ist denn da noch so deutsch? Pünktlichkeit, Ordnung und Sonntags in die Kirche gehen oder wie? Können das andere Staaten nicht? Oder soll man am besten gleich in Lederhosentracht rumlaufen? Vielleicht ist das in Bayern ja tatsächlich einzigartig (oh nee, ich glaub das gibts auch in Tirol un Co.).

Fragen über Fragen…

Hallo,

Interessant find ich das ja auch mit den christlich-JÜDISCHEN
Wurzeln.

Unzweifelhalft ist die Geschichte des Umgangs mit dem Judentum in Deutschland keine rühmlich. Dazu aber, inwieweit der jüdische Glaube, bzw. Menschen des jüdischen Glaubens, gleichwohl Prägungen in der Geschichte hinterlassen hat, habe ich an anderer Stelle bereits ausführlicher geschrieben. Als kurzes Beispiel will ich an dieser Stelle nur auf die Sprachgeschichte verweisen, die reich ist an ausdrücken jiddischen und hebräischen Ursprungs (z.B. Hals- und Beinbruch).

Was ist denn da noch so deutsch?
Pünktlichkeit, Ordnung und Sonntags in die Kirche gehen oder
wie? Können das andere Staaten nicht? Oder soll man am besten
gleich in Lederhosentracht rumlaufen?

Bassam Tibi beschreibt Leitkulturderart: "Die Werte für die erwünschte Leitkultur müssen der kulturellen Moderne entspringen, und sie heißen: Demokratie, Laizismus, Aufklärung, Menschenrechte und Zivilgesellschaft diese Definition, die sich hier auf Europa bezieht, findet ihre entsprechung in Deutschland am ehesten in der Definition der Freiheitlich, demokratischen Grundordnung.
Damit sind verschiedne Forderungen verbunden; nämlich:

  • Vorrang der Vernunft vor religiöser Offenbarung,
  • Demokratie, die auf der Trennung von Religion und Politik basiert,
  • Pluralismus und Toleranz

All das ist natürlich nur sehr schwer - im Wortsinne - „zu begreifen“ und so wird es gerne peiorisierend auf das „Lederhosentragen“ reduziert. Aber selbst wenn es nur das wäre - Leitkultur macht sich immer an den Verhaltensweisen und Gebräuchen einer Mehrheit fest. Der meisten wird man erst gewahr, wenn man sie eben nicht mehr hat.

Ein bewußt plakatives Beispiel:
Wer einmal für längere Zeit in Amerika war, wird wissen, dass es eine ganz gebräuchliche Übung ist, pappiges Brot zu essen. In Japan gibt’s den ganzen Tag lang „nix g’scheits“. Sehnt man sich nun nach einem dunklen Vollkornbrot oder einer Bratwurst, welche man von zu Hause kennt, so sehnt man sich eben nach einem Teil dessen, was die kulturelle Übung der deutschen Mehrheitsgemeinschaft ausmacht.
Ernährungsgewohnheit als Teil kultureller Übung und somit Teil der Leitkultur.

MFG Cleaner

Hallo Ralf,

soviele Fragen sind das eigentlich gar nicht - ausser wir sind populistisch veranlagt und möchten insgeheim immer auf das gleiche Thema hinaus und den Sarrazinismus auf die Spitze treiben.

Ich würde folgendes zur Diskussion stellen:
Kultur:
Wir Deutsche dürfen eine eigene Kultur haben;
wir müssen uns nicht über die christliche Kirche definieren,wir müssen uns grundsätzlich nicht über die Krücke Religion definieren.

Reproduktion/Arbeitsmarkt:
Unser Volk hat sich,um ein Beispiel zu nennen von 1989 bis 1999 nicht aus eigenem Nachwuchs vermehrt sondern wir haben uns nur durch die Zuwanderungen auf 82 Mio Einwohner gehalten.

Wir Deutsche können unsere Fachkräfte,zumindest für die nächsten 15 Jahre nicht mehr aus eigenem Bestand holen wir brauchen die Zuwanderung dringendst.
Wir haben geschätzte 500.000 zugewanderte Menschen in Deutschland die nun Unternehmer sind und Arbeitsplätze geschaffen haben und immer noch schaffen.Ohne sie hätten wir wesentlich mehr Arbeitslose und das Problem der chronisch klammen Renten/Krankenkassen wäre noch größer.

Mehr als 2/3 der Zuwanderer sind integriert nach unserer Definition,schon aus dem Grund weil sie Deutsche sind.

Es ist allerdings nirgends niedergeschrieben dass Zuwanderer unbedingt „integriert“ sein müssen, sie können genauso gut kulturell parallel leben, so wie es in den meisten anderen EU-Staaten Usus ist.
Schaden kann dies sicherlich nicht - aber vielleicht bereichern?

Grüße

Wader Hans

Hi, Cleaner!

Also, irgendwie kriege ich das gerade mit der Sternchenvergabe nicht so geregelt, schätze mal weil das hier kein Expertenforum(?) ist. Auf jeden Fall toll zu lesen, ohne große Polemik, ohne Schnörkel, gut!

Nur etwas zum eigentlichen Thema jetzt noch:
Gerade der Laizismus und „Vorrang der Vernunft vor religiöser Offenbarung“ kommen bei uns in der Bevölkerung leider viel zu kurz. Es gäbe wohl wesentlich weniger Schwierigkeiten und Probleme, wenn die Menschen einfach mal ihre religiösen Scheuklappen ablegen und aufeinander zugehen würden. Das Aufeinander zugehen, ungeachtet der Religion, wird, zumindest was Christentum und Islam angeht, im Neuen Testament und dem Koran empfohlen!

Moin,

Wir Deutsche dürfen eine eigene Kultur haben;
wir müssen uns nicht über die christliche Kirche
definieren,wir müssen uns grundsätzlich nicht über die Krücke
Religion definieren.

Du kannst den Geschichtsbüchern aber entnehmen, dass der Einfluss der Kirche vor ein paar hundert Jahren immens war. Diese Prägung hat teilweise Kontinuität bis heute. Wenn man unsere Moral, Ethik, unser Denken, also unsere Werte, begreifen will kommt man an den christlich geprägten Wurzeln nicht vorbei.

Reproduktion/Arbeitsmarkt:
Unser Volk hat sich,um ein Beispiel zu nennen von 1989 bis
1999 nicht aus eigenem Nachwuchs vermehrt sondern wir haben
uns nur durch die Zuwanderungen auf 82 Mio Einwohner gehalten.

Wir Deutsche können unsere Fachkräfte,zumindest für die
nächsten 15 Jahre nicht mehr aus eigenem Bestand holen wir
brauchen die Zuwanderung dringendst.
Wir haben geschätzte 500.000 zugewanderte Menschen in
Deutschland die nun Unternehmer sind und Arbeitsplätze
geschaffen haben und immer noch schaffen.Ohne sie hätten wir
wesentlich mehr Arbeitslose und das Problem der chronisch
klammen Renten/Krankenkassen wäre noch größer.

Das ist aber eine sehr oberflächliche Betrachtungsweise.

  1. Die Einwohnerzahl ist unbedeutend weil „mehr oder gleich viele Einwohner“ für sich genommen noch kein positives Faktum ist.
  2. Wer sagt, dass wir selber nicht genügend Fachkräfte haben? Falls es stimmt - was ich gar nicht mal bestreite - sollten wir die durch ein ordentliches Bildungssystem ausbilden. Es ist nicht zwangsläufig, dass wir dafür Zuwanderung brauchen.
  3. Wieviele Zugewanderte nebst Familie müssen aber aus den Sozialkassen alimentiert werden? Wieviel nimmt der Staat durch die von dir genannten Unternehmer und Arbeitnehmer ein, wieviel muss er zugleich an Transferleistungen auszahlen? Nur wenn unter dem Strich ein Plus herauskäme würde die Rechnung in rein finanzieller Hinsicht aufgehen.

Mehr als 2/3 der Zuwanderer sind integriert nach unserer
Definition,schon aus dem Grund weil sie Deutsche sind.

Einen deutschen Pass zu haben bedeutet noch nicht integriert zu sein. Die Frage ist ob sich ein Zugewanderter überhaupt integrieren muss. Er könnte, da wo er weder mit dem Gesetz noch seinen Mitmenschen in Konflikt kommt, auch unintegriert bleiben und dennoch niemanden stören.
Leider korreliert in den meisten Fällen aber der Grad der Unintegriertheit mit dem sozialen Status, der gesellschaftlichen Teilhabe, den finanziellen Möglichkeiten und den beruflichen und gesellschaftlichen Chancen.

Es ist allerdings nirgends niedergeschrieben dass Zuwanderer
unbedingt „integriert“ sein müssen, sie können genauso gut
kulturell parallel leben, so wie es in den meisten anderen
EU-Staaten Usus ist.

Leider sind das aber oft keine harmlosen Parallelgesellschaften, sondern häufig werden Dinge vertreten, die nicht in unseren Wertekanon passen. Man muss schon erwarten, dass das Grundgesetz beachtet wird und gesellschaftliche Teilhabe möglich ist. Alles andere hat sich nämlich als „unpraktisch“ erwiesen.

Gruß,

MecFleih

Hallo

Auf jeden Fall toll zu lesen, ohne große
Polemik, ohne Schnörkel, gut!

Dankeschön :smile:

Es gäbe wohl wesentlich weniger Schwierigkeiten und
Probleme, wenn die Menschen einfach mal ihre religiösen
Scheuklappen ablegen und aufeinander zugehen würden. Das
Aufeinander zugehen, ungeachtet der Religion, wird, zumindest
was Christentum und Islam angeht, im Neuen Testament und dem
Koran empfohlen!

Das ist sicher ein wichtiger Punkt. Ich denke allerdings, dass die Problematik des aufeinander Zugehens sich zwar in besonders deutlichem Maße in der Frage der Religiosität zeigt, aber nicht nur diese Frage beschränkt blebt - sie erstreckt sich auch auf andere Bereiche des Zusammenlebens und für diese wird die Religiosität oft nur als Synonym verwendet.
Es tritt meines Erchtens aber auch ein weiteres Problem hinzu, nämlich das der Auseinandersetzungskultur - auch hier geht vieles verloren oder wurde gar nicht erst gewonnen.

Auseinandersetzungen jeglicher Couleur scheinen heutzutage oftmals davon geprägt, dass jede Partei einen Absoltuheitsanspruch bezüglich der eigenen Position geltend macht - bei gleichzeitiger massiver Ablehnung der gegnerischen Position. Folge ist die Unvermittelbarkeit letztlich festgefahrener Posiitonen.

MFG Cleaner

Hallo,

Wenn man unsere Moral, Ethik, unser Denken, also unsere Werte, :begreifen will kommt man an den christlich geprägten Wurzeln nicht :vorbei.

Einspruch: dann kommt man an der Aufklärung nicht vorbei, ohne die wir heute wohl keinen (Ansatz von) Laizismus hätten.

Gruß
Cassius

Hi,

Auseinandersetzungen jeglicher Couleur scheinen heutzutage oftmals :davon geprägt, dass jede Partei einen Absoltuheitsanspruch bezüglich :der eigenen Position geltend macht - bei gleichzeitiger massiver :Ablehnung der gegnerischen Position. Folge ist die :Unvermittelbarkeit letztlich festgefahrener Posiitonen.

das ist doch ganz normal.
Wenn ich einer Überzeugung bin, vertrete ich sie, und zwar mit Absolutheitsanspruch. Sonst wäre ich ja nicht überzeugt.
Das Problem liegt nicht im Besitz einer Überzeugung, sondern in der Art und Weise, wie sie entstanden ist, und in der Unfähigkeit oder dem Unwillen, die eigene Überzeugung infrage zu stellen aufgrund der Kenntnis anderer Überzeugungen und sie ggf. zu „überarbeiten“.
Zuhören und Eigendistanz sind ziehmlich anspruchsvolle Disziplinen.

Gruß
Cassius

Hallo,

natürlich kommt man an der Aufklärug nicht vorbei. Dennoch bezieht sich die Aufklärung nicht ausschließlich darauf, die Fundamente der christlichen Religion, in einem „biblischen“ Endkkampf hinwegzufegen, denn sie begründete sich ja gerade eben nicht aus dem atheistischen Materialismus, wie ihn Hobbes angenommen hatte.
Ziel war der die Implementation eines rationalen Vernunftglaube (ein Pleonasmus, wie ich finde). Gleichzeitg wurden moralische Wertanschauungen erhalten, die unter anderem auch aus der religiösen Moralethik übernommen wurden. Und so wird auch heute noch ein Ehemann manchmal kritisch beäugt, der statt mit der Ehefrau lieber mit der schönen Nachbarin turtelt.

Nun ja, angesichts der sich derzeit abzeichnenden neidgesellschaft, kann man allerdings schon konstatieren, dass nicht mehr alle der zehn Gebote im gesellschaftlichen Leben präsent sind.

MFG Cleaner

Hallo MecFleih,

mal abgesehen von der fehlenden Berücksichtigung der Aufklärung, auf die du schon angesprochen wurdest, muss man dir insgesamt zustimmen.

  1. Die Einwohnerzahl ist unbedeutend weil „mehr oder gleich
    viele Einwohner“ für sich genommen noch kein positives Faktum
    ist.

Das ist richtig. Man denke nur an den Wohnungsmarkt, die überfüllten Autobahnen und den Flächenverbrauch in Deutschland. Eine langsam zurückgehende Bevölkerungszahl ist durchaus kein Horrorszenario.

  1. Wer sagt, dass wir selber nicht genügend Fachkräfte haben?
    Falls es stimmt - was ich gar nicht mal bestreite - sollten
    wir die durch ein ordentliches Bildungssystem ausbilden. Es
    ist nicht zwangsläufig, dass wir dafür Zuwanderung brauchen.

Mal abgesehen von wenigen Jahren der Vollbeschäftigung hatten wir immer eine gewisse Arbeitslosigkeit, das heißt ein Unterangebot an Arbeitsplätzen. Wenn nun das Angebot an Arbeitsplätzen tatsächlich die Nachfrage übersteigt, ist das ebenso kein Horrorszenario. Im Gegenteil, das ist eher ein Problem, das wir alle gerne hätten.

Natürlich gibt es immer einen Mismatch. Es kann also aufgrund der fachlichen Anforderungen nicht jeder Arbeitsplatz mit einem vorhandenen Arbeitslosen besetzt werden. Wenn man da gezielt einzelne hochqualifizierte Fachkräfte ins Land holt, wird keiner etwas dagegen sagen. Doch diese Möglichkeit haben wir heute schon und die jetzigen Regelungen sind vollkommen ausreichend. Was aber von Teilen der Wirtschaft und der FDP gefordert wird, ist letztendlich eine Einwanderung zur Absenkung des Lohnniveaus.

Im Ergebnis bleibt Unverständnis über die aktuellen Forderungen nach Einwanderung. Wir haben immer noch den Familiennachzug, die doppelte Staatsbürgerschaft und vor allem haben wir noch immer keine Rückkehrszenarien für den - kleinen - Teil der nicht integrierten Ausländer entwickelt. Da läuft man Gefahr, den zweiten Schritt vor dem ersten zu machen.

Gruß
Ultra

Hallo McFleih,

kann man es auch so formulieren: Unsere christliche Erziehung läßt ein gleichberechtigtes Nebeneinander anderer Kulturen noch nicht zu?

Weshalb müssen Zuwanderer unbedingt integriert sein, weshalb ist ein tolerantes Nebeneinander nicht möglich?Dass Parallelgesellschaften ein Hort von Verbrechern sind - ist das nicht ein grandiose Übertreibung die aus altem nationalistischem Denken herrührt?

Verschiedene Untersuchungen zeigen immer wieder: In den Unterschichten potenziert sich Gewalt deshalb weil die Perspektive fehlt.
Welche konkreten Perspektiven könnte man Mittelschülern und deren Eltern denn bieten?

Wenn wir auch gegen Zuwanderung innerhalb Europas sind: Ist das Projekt, Vereinigte Staaten von Europa nun gescheitert?

Gruß

Wader Hans

Hallo Hans,

kann man es auch so formulieren: Unsere christliche Erziehung
läßt ein gleichberechtigtes Nebeneinander anderer Kulturen
noch nicht zu?

Finde ich nicht. Ich glaube eher, dass gerade wir Deutschen aufgrund unserer Geschichte seit dem 2. Weltkrieg und einer sehr ausgeprägten Multi-Kulti-Phase in den letzten 20, 30 Jahren recht offen gegenüber anderen Kulturen sind. Mir fallen auf Anhieb nur wenige Länder ein, die anderen Kulturen gegenüber so aufgeschlossen sind wie wir.

Was man aber nicht erzwingen kann ist, dass Menschen - ganz unabhängig von ihrer Nationalität - Fremdes erstmal argwöhnisch beäugen. Das ist keine Spezialität ihrgendeiner Nation, sondern in uns Menschen veranlagt und weltweit überall muss man sich an Gepflogenheiten und lokale Gesetze halten.

Die Crux in Deutschland ist, dass man dieses über Jahrzehnte nicht ausreichend eingefordert hat. Es geht dabei weniger um kulturelle Gleichschaltung, sondern darum, dass auch hier Werte zu beachten sind: Achtung des Grundgesetzes und generell unserer Gesetze, Gleichberechtigung von Mann und Frau usw.

Da hapert es manchmal und das wurde lange Zeit nicht angesprochen weil jedem, der das kritisch kommentierte, bald den Ruf des Rechtsradikalen anhaftete.

Weshalb müssen Zuwanderer unbedingt integriert sein, weshalb
ist ein tolerantes Nebeneinander nicht möglich?Dass
Parallelgesellschaften ein Hort von Verbrechern sind - ist das
nicht ein grandiose Übertreibung die aus altem
nationalistischem Denken herrührt?

Ich sehe hier eine Bringschuld der Zuwanderer: niemand will ihre Kultur ausmerzen, niemand möchte ihnen Sauerkraut, Weißwurst und Bier andienen, aber im Sinne eines friedlichen Zusammenlebens der Kulturen und der Menschen im Land muss es einen gesetzlichen und kulturellen Grundkonsens geben.

Dazu gehören Respekt und Beachtung der hier geltenden Gesetze und Werte. Wenn in manchen Parallelgesellschaften z. B. die Achtung der Frau nicht gleichberechtigt ist, können wir das nicht einfach akzeptieren. Oder wenn bestimmte Gesetze umgangen werden (Beispiel: arabische Mädchen gehen nicht zum Sport- und Schwimmunterricht, werden teilweise nicht in den Biologieunterricht gelassen) können wir das nicht einfach akzeptieren. In Deutschland gibt es eine allgemeine Schulpflicht und Gleichberechtigung, hier gilt das Grundgesetz und unsere Rechtssprechung. Wer das nicht akzeptieren möchte muss es nicht, dann kann er sich aber nicht hier niederlassen.
Du kannst dich nirgendwo auf der Welt einfach ansiedeln und dann aber die geltenden Regeln nicht beachten.

In dieser Hinsicht besteht eine Bringschuld von Zuwanderern und es ist nicht die Aufgabe der Einheimischen, ihre Regeln an die Zugezogenen anzupassen.

Verschiedene Untersuchungen zeigen immer wieder: In den
Unterschichten potenziert sich Gewalt deshalb weil die
Perspektive fehlt.
Welche konkreten Perspektiven könnte man Mittelschülern und
deren Eltern denn bieten?

Es ist sicher richtig, dass man es in Deutschland inzwischen nicht mehr einfach hat seinen sozialen Status zu verändern. Untersuchungen zeigen klar, dass die soziale Durchlässigkeit geringer wurde, insbesondere wenn es um Aufstig in besere gesellschaftliche Schichten geht. Das betrifft aber nicht nur Ausländer, sondern auch Deutsche aus unteren sozialen Verhältnissen.
Dass wir als Staat für eine bessere soziale Durchlässigkeit sorgen müssen, ist generell richtig.

Zugleich gilt aber auch, dass die Betroffenen ab einem gewissen Punkt selber daran arbeiten müssen. Man kann die Menschen nicht ohne eigenes Zutun hochhieven - und da sind wir wieder beim Punkt Eigeninitiative und Bringschuld.

Sicherlich hat es ein Mensch mit Migrationshintergrund noch ein wenig schwerer als ein deutscher Unterschichtler, beispielsweise weil das Sprachproblem dazu kommt. Dieses kann man der deutschen Gesellschaft aber nicht vorwerfen, das ist ein Problem eines jeden Zuwanderers, der sich irgendwo in der Welt in einem fremden Land niederlässt.

Wenn wir auch gegen Zuwanderung innerhalb Europas sind: Ist
das Projekt, Vereinigte Staaten von Europa nun gescheitert?

Denke ich nicht. Aber die EU kann auch nicht das Auffangbecken für alle werden, die aus wirtschaftlich schwächeren Gegenden kommen. Menschlich verstehe ich zwar die Landflucht, z. B. aus Teilen Afrikas mit teils sehr hoher Perspektivlosigkeit. Das kann die EU aber auch nicht verändern indem sie unbegrenzt Flüchtlinge aufnimmt.

Gruß,

MecFleih

Hallo McFleih,

deine Beschreibungen sind ja im Kern durchaus „konsensfähig“.
Eigentlich bestreitet diese Standards aber auch niemand,auch nicht die Zugewanderten selbst.Denen, die diese negieren, kann man das GG vor Augen halten und die entsprechenden Konsequenzen ziehen.Das steht ausser Frage.
Aber liegt das Problem in unserer Debatte nicht darin, dass sie sich ausschließlich um dieses Extrempotential dreht,das ja nun wirklich seit Jahrzehnten bekannt ist, und nun als Maßstab herhalten muss?
Ist es nicht ein Beleidigung und herabwürdigung der Lebensleistung derer Zugewanderten die seit Jahren,Jahrzehnten in unserem Lande leben und arbeiten,daraus auch Rechte ableiten dürfen? Verletzen
w i r nicht die Rechte dieser Menschen mit einer pauschalen Diskussion?

Zu einem anderen Aspekt:

Denke ich nicht. Aber die EU kann auch nicht das Auffangbecken

für alle werden, die aus wirtschaftlich schwächeren Gegenden
kommen. Menschlich verstehe ich zwar die Landflucht, z. B. aus
Teilen Afrikas mit teils sehr hoher Perspektivlosigkeit. Das
kann die EU aber auch nicht verändern indem sie unbegrenzt
Flüchtlinge aufnimmt.

In diesem Fall kann ich dir keinesfals zustimmen!Nähere Erläuterungen sprengen aber den Rahmen dieses Forums.Nur soviel:
An der wirtschaftlichen Misere der Herkunftsländer der Flüchtlinge trägt Europa unbestreitbar ein sehr große Schuld.
Ein anderer Punkt ist die Verlagerung der „Landesverteidigung gegen Flüchtlinge“ weit in die entsprechenden Länder hinein, eine Maßnahme die direkt aus einer wie von dir formulierten Meinung resultiert.

Allerdings ist das nicht demokratisch ,es trägt den Krieg weg von Europa - wohin? Natürlich hin zu den eh schon durch uns gebeutelten Ländern.

Gruß

Wader Hans

Hallo,

An der wirtschaftlichen Misere der Herkunftsländer der
Flüchtlinge trägt Europa unbestreitbar ein sehr große Schuld.

eigentlich ist Afrika selber schuld, denn von dort stammen die Urmenschen. Wenn die sich nicht verbreitet hätten, würden wir das Problem gar nicht kennen.

Das ist natürlich Unsinn, aber die Ursache der Probleme Afrikas nur in Europa zu suchen, geht auch an der Sache vorbei. Andererseits kann man sich auf den Standpunkt stellen, daß der Fehler Europas (bzw. der 1. und 2. Welt) darin liegt, Medikamente und Nahrung zu verteilen ohne gleichzeitig die Vermehrung zu unterbinden. Schwierig, schwierig.

Insofern greift die Formulierung hier deutlich zu kurz:

An der wirtschaftlichen Misere der Herkunftsländer der
Flüchtlinge trägt Europa unbestreitbar ein sehr große Schuld.

Die klimatischen Bedingungen sind so wie sie sind, die biologische Ausgangslage hinsichtlich nutzbarer Pflanzen und Tiere ist so, wie sie ist. Die Ankunft der Europäer war sicherlich ein herausragendes Ereignis in der Geschichte Afrikas, aber ist nicht der einzige Grund für die derzeitige Situation.

Gruß
C.

Richtig erkannt
es wandern mehr menschen aus deutschland richtung türkei ab, als türken nach deutschland einwandern
so viele zuwanderer gibt es also nicht…die regeln sind strikt und demnach lassen sich die einwanderungszahlen erklären
das problem der politik besteht wohl darin, dass diejenigen , in die der staat(und deren eltern nicht zu vergessen) viel investiert haben nun auf grund ihrer ausbildung und nicht-vergessenen kulturellen abstammung teils aus idelistischen, teils aus finanziellen gründen wieder in das ursprungsland zurückkehren!

meiner meinung nach ist das nicht verwerflich:
denn das recht auf selbstbestimmung des wohnortes besteht innerhalb der eu
und dass die türkei diese fachkräfte gern annimmt ist klar, imho aber nur ein fairer austausch, da die bundesrepublik ab anfang der '60er gerne „fremdarbeiter“ aufgenommen hat und auch jetzt etwas von diesem „kuchen“ an die türkei im tausch abegeben muss

dass man diese ghettoisiert und ihren eigenem kulturkreis hat heranwachsen lassen, ist auch die schuld der politik, die sich nun darüber beklagt, dass sich selbige nicht assimiliert haben und nicht als deutsche fühlen
meinen respekt haben diese menschen aber, die sich 1) durch das vorurteilsbehaftete schulsystem in der bundesrpublik(stichwort:kevin wird schlechter bewertet als maximilian) durchgekämpft haben und es zu fachkräften geschafft haben
bei dem ganzen gegenwind hier in dtl kann ich diese abwanderungstendenzen vollkommen nachvollziehen

imho ist die losgetretene integrationsdebatte nur eine verschleierung eines vorhandenen schichten-problems in dtl:
durch springer und co werden randgruppen aufeinander losgelassen, um diese zum gegenseitigen zermürben zu bringen

  1. wäre da die randgruppe der perspektivlosen deutschen, die ihre misssituation in der „überfremdung“ unsere gesellschaft sieht, anstatt andere vll sogar durch die politik unbeeinflussbare faktoren in betracht zu ziehen
  2. wären da die perspektivlosen migranten, sei es nun in 2. oder 3. generation, deren hass auf die überheblichen deutschen(der 1. randgruppe, denen sie in ihrem viertel teilweise täglich begegnen, sei es medial oder persönlich), sodass ein „kampf der verschiedenen prekariatskulturen“ kurz bevorsteht
    mit intensiver bildung und wirklicher integration beider teile dieser schicht hätte man das im vorhinein beheben können, was die politik sich aber nicht eingestehen möchte und stattdessen dieses von den medien angezettelte spiel betreibt