Hallo Uschi!
Keiner hört mehr richtig hin, wenn wieder mal jemand die
„Deutsche Schuld“ proklamiert, niemand tritt dem entegegen.
Bezahlt wird trotzdem.
Hallo Mathias,
ich lese hier schon eine ganze Weile mit, habe mich bisher
aber enthalten.
Jetzt habe ich aber doch einen Einwand zu machen:
eigentlich spricht doch gar niemand von Schuld , sondern
von Verantwortung. Und das sind doch wirklich zwei ganz
verschiedene Dinge.
Das sehe ich in diesem Fall anders.
„Verantwortung“ ist lediglich eine politische Umschreibung und, was das wichtigste ist, es ist völlig egal, ob man uns in diesem Fall das Übernehmen von Verantwortung oder ein Schuldeingeständnis abverlangt. Es führt zu demselben Ergebnis.
Komischerweise wird das Wort „Schuld“ oder gar „Erbschuld“
immer von denjenigen benützt, die sich ihrer Verantwortung
entziehen wollen. Ich fühle mich auch nicht schuldig für das,
was die Generation meiner Eltern und Großeltern „verbrochen“
haben, aber ich fühle mich sehr wohl verantwortlich dafür,
dass so etwas in unserem Land nicht mehr geschieht. Wer,
wenn nicht wir, soll denn sonst diese Verantwortung
tragen?
Das sehe ich ähnlich.
Schuld bin ich schon mal an gar nichts diesbezüglich.
Des weiteren habe ich als mündiger Bürger eines demokrastischen Staates die Verpflichtung, die gemeinsamen westlichen Werte (zu denen eben auch die Bekämpfung der Diskriminierung einzelner Gruppen gehört) zu verteidigen.
Nicht mehr und nicht weniger.
Ein kleines Beispiel, um meine Auffassung zu illustrieren:
ein 7-jähriges Kind schießt mit seinem Fußball eine
Fensterscheibe kaputt. Schuld ist das Kind, aber die Eltern
werden zur Verantwortung gezogen. Die haben die Konsequenzen
zu tragen, obwohl sie bestimmt nicht wollten, dass ihr Kind
das tut… (ich weiß, ein sehr simplifiziertes Beispiel…)
Das Problem ist nicht, daß es sich um ein simples Beispiel handelt, sondern daß es nicht trifft.
Die Frage muß hier lauten: können die Eltern oder die Tochter 50 Jahre später noch für die Scheibe zur Verantwortung gezogen werden und wäre das opportun?
Ob wir wollen oder nicht, wir müssen dafür sorgen, dass das
Unrecht, das von unserem Staat ausgegangen ist, gesühnt wird
und dass das nie mehr passieren wird. Wir alle!
Genau hier scheiden sich die Geister.
Ich teile lediglich den zweiten Teil des Satzes.
Sühne wurde zu genüge geleistet. Moralisch und auch finanziell. Das hätte schon vor 30 Jahren vorbei sein müssen.
Gruß,
Mathias