Hallo Karin,
Ja, hier!!
Mich hat das „Problem“ 49 Prozent meiner Lungenkapazität gekostet, die ich in gut 35 Jahren zäher Kleinarbeit kaputtgeraucht habe. Das heißt nicht, dass ich keine tausend Höhenmeter Aufstieg oder keine 100 km mit dem Rad mehr packe, bin halt schon ein stures Vieh, aber in den zwanzig Jahren, die ich gerne noch weiter leben möchte, muss ich schon damit haushalten. Ich wünsch das niemandem an die Backe.
Aber: Ich habe saumäßig Glück gehabt, dass ich, als ich mit 80 Prozent Blutsauerstoffsättigung und heftiger Atemnot (ich bin auf allen Vieren zum Fenster gekrochen, in der Hoffnung, die Nachtluft sei irgendwie besser zu atmen) vom Matratzenhorchdienst ins Theresien gebracht worden bin (ich hab am Rand noch aufgeschnappt, als der sehr engagierte Arzt vom Notdienst ihnen in einem sehr anheimelnden niederbayrischen Tonfall sagte: ‚Oba do fohrn’S bessa ‚ohne‘, die Aufregung is nix!‘), bereits ein Jahr lang nicht mehr quarzte.
Warum Glück? Weil es schlicht nicht funktioniert, Nikotin bleiben zu lassen, wenn es jemand anders (der Toubib, der Partner, der Chef, wer auch immer) möchte. Das geht nur mit brain.exe und der eigenen CPU.
Konkret: Der zentrale Gedanke, der sehr anstrengend zu fassen ist, wenn man abhängig ist, ist eigentlich ganz einfach. Wenn man das Nikotin weglässt, bedeutet das keine zusätzliche Anstrengung, keinen zusätzlichen Aufwand, sondern im Gegenteil: Eine Erleichterung, eine Entlastung. Trotz der fast unvermeidbaren fünf Kilogramm - seis drum, anne Füße!
Nie mehr morgens aufstehen und es sind noch Papers, aber kein Tabak mehr da. Und dann aus den Aschenbechern die Kippen vom Vorabend zusammensuchen, den verkohlten Teil abtrennen, den anderen, eingespeichelten Teil aufdröseln, nur um die Morgenfluppe drehen zu können.
Nie mehr Etappen auf Fuß- oder Radtouren nach der Maßgabe planen müssen, wo es Tabak gibt.
Nie mehr im Winter Besuche nach dem Kriterium verabreden müssen, bei wem man in der Wohnung rauchen darf.
Usw. usf. - Du kennst das alles.
So. Und weil es beim Tabak Weglassen um eine Vereinfachung, eine Erleichterung geht, ist alles, was in diesem Zusammenhang im Gegenteil eine Komplizierung ausmacht, vollkommen ungeeignet. Bleiben lassen heißt bleiben lassen, das besteht aus zwei Worten, da gibt es keine Nebensätze, keine Konditionalsätze, keine Relativsätze. Einfach nix weiter, nix dazu. Kein Nikoblue und kein Düdeldatt und kein DampfDichglücklich und kein Schisslaweng.
Mach mal. Schaff Dir ein Leben ohne Nikotinzwang.
Schöne Grüße
MM