Hallo,
kann mir jemand sagen, ab welcher Klasse heutzutage im Deutschunterricht der unterschiedliche Gebrauch der Zeiten „Präteritum“ und „Perfekt“ gelehrt wird?
Das mag ja von Bundesland zu Bundesland verschieden sein, mir würden aber schon Hinweise zu einzelnen Ländern genügen.
Besten Dank und Gruß
Michael
Hallo Michael!
Meine Angaben beziehen sich auf Bayern - wobei ich vermute, dass es in anderen Bundesländern kaum Abweichungen gibt. Bereits in der Grundschule (4. Klasse) werden die Kinder mit der Bildung der 1. und 2. Vergangenheit bekannt gemacht; die lateinische Fachterminologie ist allenfalls fakultativ, wobei eine Tendenz in diese Richtung zu beobachten ist, um die Kinder nicht vorübergehend mit unnötiger Begrifflichkeit zu belasten (Stärker gilt das noch für die drei Hauptwortarten.)
In der 5. Klasse des Gymnasiums (und m.W. generell) werden die von dir benannten Begriffe eingeführt. Man weist auch darauf hin, dass das Präteritum Erzählvergangenheit ist, das Perfekt Gegenwartsbezug impliziert. Außerdem muss süddeutschen Kindern klar sein, dass die Ersetzung des Präteritums durch das Perfekt gesprochene Sprache darstellt und im Norddeutschen nicht den gleichen Stellenwert hat.
Besten Gruß! Wolfgang Zimmermann
Hallo,
kann mir jemand sagen, ab welcher Klasse heutzutage im
Deutschunterricht der unterschiedliche Gebrauch der Zeiten
„Präteritum“ und „Perfekt“ gelehrt wird?
Hört sich so an, als würden die Schüler erst auf der Schule lernen, die Vergangenheit zu gebrauchen.
Korrekte Verwendung der Zeiten ist bereits in dem Alter erlernt - Perfekt, Präteritum und oft auch schon Plusquamperfekt werden korrekt eingesetzt, dazu bedarf es keiner übergestülpten Grammatik. Allerdings muß man sehen, daß das Präteritum kaum einen Stellenwert in der Umgangssprache besitzt, ähnlich wie in der italienischen Umgangssprache. Grammatikuntericht an Schulen - und so auch die Tempuslehre - ist lediglich der Einfallslosigkeit der Kultus-Bürokratie zu verdanken.
Der Gebrauch der Zeiten ist zudem teils beliebig, abhängig von Situation, sozialem Umfeld, Dialekt und sogar Idiolekt. Lediglich die Unterscheidung in Schrift- und Sprechsprache bedürften einer Betrachtung, vielleicht ab der 10. Klasse. Alles andere ist Mumpitz und Quälerei.
jo perrey (Englischlehrer)
Hallo Wolfgang,!
ich stimme dir zu deiner Antwort zu und habe folgende Bemerkungen:
In der 4. Klasse wurden (bei meinem Sohn)verschiedene Zeiten behandelt und das lateinische Wort mit dem deutschen Wort dafür verwendet.
In der 5. Klasse Gymnasium aber wirds hier schon ganz schön heftig! Da mein Sohn heute einen Grammatiktest über das ganze 5. Schuljahr schreibt, hier der Stoff: Tempus (verschiedene Zeiten), Genus (männlich, weiblich, feminin), Kasus (verschiedene Fälle erkennen und erfragen) und Konjugieren…
Also eine Frage lautet z. B. Bestimme bei folgendem Satz den Tempus und bestimme die Satzglieder… / Erfrage den Kasus.
Anmerkung: uns Süddeutschen (hier: Schwaben) wurde da wirklich ein Stein in den Weg gelegt, wenn man auf einmal das Präteritum bei schriftlichen Aufgaben zu benutzen hat, wo doch das Perfekt sich viel schöner anhört!!!
Gruß Birgit
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]