Deutung Zeugnis 2. Klasse

Hallo,

ich habe meine Frage zwar schon hier in einer anderen Kategorie gestellt, jetzt aber gesehen, dass meine Frage hier besser passt.

Es geht um zwei Formulierungen im Jahreszeugnis meines Sohnes jetzt zum Ende der 2. Klasse.

Sozialverhalten: „Der Schüler XY unbekümmert und hilfsbereit auf seine Klassenkameraden und auf Erwachsene zu.“
Ist der Ausdruck „unbekümmert“ hier eher positiv oder negativ?

Sachbezogene Mathematik: „Der Schüler löste einfache Sachaufgaben. Er fand eigene Lösungswege.“
Sind „eigene Lösungswege“ positiv? Oder heißt es, dass er von den gelernten Wegen zu sehr abweicht?

Vielen Dank für Eure Hilfe

Hi,

ein Schulzeugnis ist ein Schulzeugnis ist ein Schulzeugnis.

Im Gegensatz zu einem Arbeitszeugnis wird in einem Schulzeugnis genau das geschrieben, was gemeint ist.

Damit dürften sich die Fragen beantwortet haben, denke ich :smile:

die Franzi

Hallo!

Ist der Ausdruck „unbekümmert“ hier eher positiv oder negativ?

http://www.dwds.de/?kompakt=1&qu=unbek%C3%BCmmert
Dieser Definition kann ich nichts Negatives abgewinnen, und auch in den Textbeispielen finde ich puren Optimismus. Ist Dir denn „unbekümmert“ jemals mit negativer Bedeutung untergekommen?

Sachbezogene Mathematik: „Der Schüler löste einfache
Sachaufgaben. Er fand eigene Lösungswege.“
Sind „eigene Lösungswege“ positiv? Oder heißt es, dass er von
den gelernten Wegen zu sehr abweicht?

Was, glaubst Du, sollen Schüler in der Schule (insbesondere in Mathematik) lernen? Meinst Du, wenn Dein Sohn Lösungswege auswendig lernen würde, wäre er „aufs Leben vorbereitet“, wie man immer so schön von der Schule verlangt?
Erklärtes Ziel des (Mathematik-)Unterrichts ist es doch, die Schüler zum selbständigen Denken zu erziehen. Der Lehrer will also nichts anderes, als dass seine Schüler eigene Lösungswege finden. Ich würde sagen, das ist ihm bei Deinem Sohn gelungen.

Liebe Grüße
Immo

Hallo,

freu’ dich über deinen Sohn! Er kommt prima mit seinen Mitschülern klar - und das ist gerade in der Grundschule bereits die halbe Miete. Etwas Besseres kannst du dir nicht wünschen!

In Bezug auf Mathe kann ich das nicht ganz klar bewerten. In jedem Fall uneingeschränkt positiv ist die Aussagen, dass er eigene Lösungswege findet: Problemlösungskompetenz ist erklärtes Lernziel in den Grundschullehrplänen. Die Frage, die sich mir stellen würde, wäre, ob „einfache Sachaufgaben“ ausreichend für das sind, was er können soll, oder ob es noch andere Dinge gäbe, die er eventuell noch nicht beherrscht. Da kann die Lehrerin helfen.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,

aus diesem Zeugnis wird Deinem Sohn sicher, wenn er sich an der Uni bewirbt, ein Strick gedreht. Das war’s! Ende. Aus.

Und nun mal im Ernst:
Wo kämen wir denn hin, wenn jetzt schon in der Grundschule der Zeugnis-sprech des Berufslebens verwendet würde.
Freu Dich über das Zeugnis und spendier dem Kleinen ein Eis. :smile:

Gruß
Frank

Hallo,

OK, ich bin jetzt mal böööse:

Ist der Ausdruck „unbekümmert“ hier eher positiv oder negativ?

unbekümmert bedeutet naiv und das kann definitiv negativ ausgelegt werden. Er lernt eben nicht ernsthaft genug.

Sachbezogene Mathematik: „Der Schüler löste einfache
Sachaufgaben. Er fand eigene Lösungswege.“

Abgucken ist auch ein eigener Lösungsweg. Und positiv ist das definitiv nicht zu bewerten.

Man sieht also, wenn man will, dann kann man alles ins negative ziehen.
Aber wie ich schon in einem anderen Post schrieb, wenn solcher verklausulierter Zeugnis-Sprech jetzt schon in der Grundschule losgeht, dann Gute Nacht.

Und wie schon im Berufe-Board hier sollte das komplette Zeugnis gepostet werden, da auch aus der Reihenfolge und dem Gesamtkontext weitere negative Dinge abgeleitet werden können.

Leute, macht Euch nicht heiss!
Hier gehts um ein 2.Klasse-Zeugnis, da will kein Lehrer den Schüler oder die Eltern mit verklausulierten Zeugnissen vera***en.
Zumindest hoffe ich das. :wink:

Gruß
Frank

Leute, macht Euch nicht heiss!
Hier gehts um ein 2.Klasse-Zeugnis, da will kein Lehrer den
Schüler oder die Eltern mit verklausulierten Zeugnissen
vera***en.

Hallo,

auf lange Sicht wird es m.E. aber genau darauf hinauslaufen, dass sich eine ähnliche „Zeugnissprache“ entwickelt, wie im Berufsleben bereits gängig. Wollen wir wetten?

Außer Acht gerät bei der ganzen Angelegenheit aber, dass Grundschullehrer die Kinder in der Tat regelmäßig nicht ver*** wollen und andererseits meist schlicht ein Zeugnis schreiben wollen, dass ihren Eindruck widerspiegelt. Gepaart ist dies mitunter damit, dass beispielswiese in meinem Bundeland die aktuellen Regelungen für Verbalzeugnisse noch gar nicht so alt sind und daher nicht bei allen Lehrern angekommen sind oder aber einfach auch keine Routine vorliegt.

Die Eltern scheinen aber - wie ja auch hier ersichtlich - nämlich gerade aufgrund der Erfahrungen aus dem Berufsleben offensichtlich sehr darauf fokussiert zu sein, dass sie gerade die bekannten Floskeln aus den Arbeitszeugnissen auch in diesen schulischen Zusammenhängen lesen wollen.
Darüber hinaus wollen derzeit scheinbar viele Eltern auch aktiv die Bewertung steuern, da der Lehrer ja ohnehin „keine Ahnung“ hat und auch gar nicht weiß dass der Kleine ja zu Hause „ganz anders“ ist.

MFG Cleaner

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Hi und vielen Dank Euch schonmal.

Gerade der erste Satz war relativ aus dem Zusammenhang gerissen, das stimmt. Leider muss ich auch zugeben, dass gerade das Sozialverhalten meines Sohnes sehr schlecht bewertet wurde. Als Note eine 3, in Worten ausgedrückt klingt es aber viel härter. Daher wollte ich nur wissen, ob ich wenigstens diesen einen Satz positiv interpretieren darf (man klammert sich ja an jeden Halm :wink:)

Aber um das auch vorwegzugreifen, wir haben bereits entsprechende Hilfe in Anspruch genommen :wink:

Hallo,

Als Note eine 3, in Worten ausgedrückt klingt
es aber viel härter.

Nun ja, es ist die zweitschlechteste Note (Kopfnoten von 1-4).
Aber statt nach Strohhalmen zu suchen, lieber das Gespräch mit dem Lehrer suchen (was natürlich blöd ist, weil die Zeugnisse ja direkt vor den Ferien ausgehändigt werden). Dennoch würde ich das im neuen Schuljahr bald anpacken und nicht bis zum ersten Lehrer-Elterngespräch warten.

Gruß
Elke

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