Servus,
Hier würde ich Dir nur zustimmen wenn die Abgeordneten keinen
Nebentätigkeiten nachgingen und für den Aufsichtsrat gesperrt
würden.
Gerade deshalb müssen die Diäten regelmäßig erhöht werden, damit die Anreize zum „Fremdengagement“ in Grenzen gehalten werden.
Dann schaue mal hier nach:
http://www.stern.de/politik/deutschland/nebentaetigk…
http://www.bundestag.de/bundestag/abgeordnete17/nebe…
http://de.wikipedia.org/wiki/Mitglied_des_Deutschen_…
Schlimm, schlimm
.
Man muss solche Artikel auch ein wenig mit der richtigen Brille lesen.
Schau Dir doch mal den Artikel und die darin genannten Zahlen genauer an:
533 Abgeordnete gäben an, gegenwärtig eine Tätigkeit mit oder ohne Bezahlung neben dem Mandat auszuüben […].
Hier sind also alle Abgeordneten mit „Nebentätigkeit“ erwähnt. Egal ob sie überhaupt etwas damit verdienen, oder nicht. Viele führen aber ihren „Beruf“ zumindest auf dem Papier weiter, um dadurch die Rückkehr ins Berufsleben beim Verlust des Mandats zu erleichtern. So sind z.B. viele auf dem Papier noch Rechtsanwälte, in der Praxis werden sie aber allein schon aus Gründen des Interessenskonflikts kaum ein Mandat übernehmen können.
Laut Artikeln haben 142 von 613 Abgeordneten, also gerade mal 20% „ernsthafte“ Nebentätigkeiten, also solche, mit denen sie wirklich etwas verdienen. Dieser Verdienst klingt mit 5,8 Mio pro Jahr erst einmal hoch, dies sind aber herunter gerechnet gerade mal ca. 3500 € pro Abgeordneten & Monat.
Hast Du im Vergleich dazu eine Vorstellung was ein Aufsichtsratsmitglied verdient?
Klar gibt es auch bei den Abgeordneten Spitzenverdiener - Friedrich Merz war da z.B. so ein Experte - und hier könnte man durchaus eine „Deckelung“ einführen, aber diese „Ausreißer“ sind vielleicht 15-20 Abgeordnete von insgesamt 620, die 90% der Nebentätigkeitsverdienste (50.000,- € oder mehr) einfahren.
Ich gebe zu, dass auch ich der Meinung bin, dass sich der Lobbyismus in Grenzen halten muss, gerade wenn „besondere Gefahren für die Unabhängigkeit“ der Abgeordneten davon ausgeht oder, da die Annahme „nicht fern“ liegt, dass Einnahmen aus Nebentätigkeiten „Rückwirkungen auf die Mandatsausübung haben können“.
Daher wäre eine Deckelung der Nebentätigkeit sicherlich sinnvoll.
Man muss sich aber entscheiden:
Will man jegliche Nebentätigkeit verbieten, so müsste man deutlich höhere Diäten zahlen als dies derzeit der Fall ist.
Man kann daher nicht einerseits gegen Diätenerhöhung und andererseits gegen Nebenverdienste sein. Es sei denn, man will absolute „Lahmtröten“ als Volksvertreter im Parlament.
Das Gehalt unserer Kanzlerin halte ich z.B. für einen Skandal,
wenn man sich z.B. Personen in der freien Wirtschaft mit
ähnlicher Verantwortung und ähnlichem Arbeitsaufwand ansieht.
Nur mal so zum Vergleich:
Merkel-Gehalt: ca. 261.500 Euro im Jahr
Zum Vergleich dazu Top-Manager in Deutschland:
- Martin Winterkorn 9,3 Millionen Euro Gehalt samt Boni
- Dieter Zetsche mit 8,7 Millionen Euro
- Ackermanns Verdienst rund 9 Millionen samt Boni
etc.
Tragen diese Menschen also 34mal mehr Verantwortung oder müssen 34mal härter als unsere Kanzlerin arbeiten?
Ist das „gerecht“?
Aber Du kannst ja gerne selbst Abgeordneter werden, wenn Du
Dir den Job so leicht vorstellst…
Die Aufteilung geht anders und nicht mit einer Bewerbung.
Nämlich meist durch jahrelanges Engagement auf den unteren politischen Ebenen in der Lokalpolitik, meist ohne jegliche Bezahlung, also unbezahlt, „ehrenamtlich“, neben dem Beruf, alles mit dem Risiko in der „falschen“ Partei zu sein (also mit wenig Aussichten auf ein Mandat im Bundestag). Nicht umsonst sind die meisten Abgeordneten über vierzig. Auch dieses Risiko sollte bei der Betrachtung der Höhe der Diäten mitdiskutiert werden.
Gruß,
Sax