Dialekt als Schulfach

Dialekt als Schulfach
19. Jänner 2005
Die Gründe anzuführen, erspare ich mir vorerst einmal …
Tat mi richteg intaressian!
:wink:Helene

Serrgus, Helene,
die Kinder würden sich zu sehr streiten, wie etwas richtig ausgesprochen werden soll. Nimm mal beispielsweise das ‚nicht‘. In Mittelfranken sagt man dazu ‚net‘, in Oberfranken ‚nijä‘. Wer hat nun Recht?
Franz

Nein, nein, Franz, du irrst.

zweimal bin ich auch schon durchgefahren, als ich in
Mörlenbach etwas abholen musste.

Richtig, zwischen Weinheim/Sulzbach und Birkenau/Moerlenbach
ist der Saukopftunnel (stolze 2.7 km lang) wurde erst im Jahr 1999
(am 9. Dezember, um genau zu sein) eroeffnet.
Gebaut wurde er von 1989-1994 und lag dann erstmal nur so
als unbenutztes Loch rum, bis man endlich allen Widerstand
beseitigt und eine Anschlussstrasse im Odenwald gebaut hatte.
Da haett ich gegen Rolf und Fritz doch gleich verloren!

Es handelt sich in dem Lied um das alte Tunell auf
der Bahnstrecke der Odenwaldbahn, die von Weinheim
nach Fuerth i.O. fuehrt. Dieses Tunell ist wesentlich
aelter. Ich vermute etwa 1860-70, aber bin noch am
Suchen.

Hier merkt man uebrigens eine sprachliche Unterscheidung:
Der Saukopftunnel ist neueren Datums, ein Tunnel, maennlich,
mit Betonung auf der ersten Silbe, fuer den Strassenverkehr
gebaut.
Das Birkenauer Tunell ist eindeutig saechlich, ein
Eisenbahntunell, schon etwas betagt und die Betonung liegt
auf der zweiten Silbe, so dass sich das ganze auf ‚hell‘
reimt und erst dadurch den Vers singbar macht.

Ansonsten heisst der schoene Landstrich, der oestlich von der
badischen Bergstrasse und westlich vom Rhein begrenzt, vom Neckar
durchflossen wird (der hier in den Rhein fliesst), und im
Norden an Hessen grenzt, Kurpfalz oder im Dialekt Kurpalz.
Mit Kur-balzen hat das nichts zu tun und wird auch nie nimmer nicht
mit weichem ‚b‘ gesprochen, eher noch p’halz, aehnlich dem
suedafrikanischen: Mphumalanga (auch hier wird das ph nicht wie f
gesprochen, sondern angehaucht).
(hier gibt’s
uebrigens eine eindeutige spra
Meinst Du Kurbalz oder

Kurpfalz?
Schöne Grüße
Franz

ABer bis Oesterreich ist es noch ziemlich weit.

Von Dschiddah? Ja, schon *grins*

Stimmt - :smile:)
Aber nur zur Einordnung: mit ‚bei uns‘ meinte ich Kurpalz.
Wo wir seit wenigen Jahren einen 3.1km langes Saukopftunell
haben. Und ausserdem singen:
Do drowwe uffm Berg
do schteiht e Tunell.
Wommer noi faehrt, werd’s dunkel,
wommer raus faehrt, werd’s hell.

Liebe Gruesse
Elke

Griaß di, Frånz!

die Kinder würden sich zu sehr streiten, wie etwas richtig
ausgesprochen werden soll. Nimm mal beispielsweise das
‚nicht‘. In Mittelfranken sagt man dazu ‚net‘, in Oberfranken
‚nijä‘. Wer hat nun Recht?

Das glaub ich nicht!
Man muss die Kinder natürlich auf die Abweichungen in der Aussprache, die es ja oft schon von einem Dorf zum andern gibt, aufmerksam machen.
„Recht haben“ gibt es im Dialekt nicht :wink:, gerade diese kleinen Unterschiede machen doch die Sprache so lebendig! Und ist es nicht interessant, wenn man anhand des Dialektes erkennen kann, aus welcher Gegend, ja sogar aus welchem Dorf, der Mensch kommt?
(In unserem Ort sagen wir, z. B., zu ‚knien‘ „knian“, im Dorf 5 km weiter heißt’s „knea“ )
Bei einem Dialektunterricht in der Schule müsste man natürlich ein wenig überregional vorgehen, z.B. bundesländerweise ( hier in A).
Ich habe inzwischen auch erfahren, dass im HS-Lehrplan (in A ) in Deutsch auch der Umgang mir Dialekten vorgesehen ist - ist ja schon was!! :smile:

Seawos!
Helene

Tunell hin - Tunnel her :smile:
Hallo Elke!

Jetzt fängt’s an, mich auch zu interessieren, welcher Tunell diese geistreiche Feststellung ausgelöst hat, vielleicht kannst du’s eruieren.
Ich kenne das seit „ewigen“ Zeiten als Gstanzl-Strophe (Gstanzl = Spottlied), je nach Gegend ändert man den Tunellnamen.

Grüße aus der Kälte :wink:
Helene

Griaß di, Frånz!

Sergus, Helene,

Das glaub ich nicht!

also früher gab es schon Abgrenzungen wie bei katholisch und evangelisch. Wenn in einem anderen Dorf einer daherkam, der anders sprach, dann sagte man gleich: „Wo kommt denn der her?“ oder „Die sprechen ja ganz anders!“ Aber so sind eben Vorurteile. Früher dachte ich, dass NRW nur Ruhrgebiet mit Luftverschmutzung und Kohle ist. Seit Stefan Raab weiß ich jedoch, dass wir alle zusammenleben.
Pfüati!
Franz

Man muss die Kinder natürlich auf die Abweichungen in der
Aussprache, die es ja oft schon von einem Dorf zum andern
gibt, aufmerksam machen.
„Recht haben“ gibt es im Dialekt nicht :wink:, gerade diese
kleinen Unterschiede machen doch die Sprache so lebendig! Und
ist es nicht interessant, wenn man anhand des Dialektes
erkennen kann, aus welcher Gegend, ja sogar aus welchem Dorf,
der Mensch kommt?
(In unserem Ort sagen wir, z. B., zu ‚knien‘ „knian“, im Dorf
5 km weiter heißt’s „knea“ )
Bei einem Dialektunterricht in der Schule müsste man natürlich
ein wenig überregional vorgehen, z.B. bundesländerweise ( hier
in A).
Ich habe inzwischen auch erfahren, dass im HS-Lehrplan (in A )
in Deutsch auch der Umgang mir Dialekten vorgesehen ist - ist
ja schon was!! :smile:

Seawos!
Helene

Hallo Elke,
ach so! Deswegen habe ich mich schon gewundert, warum Dein Tunnel 3,1 km lang ist. Bei Deinen Recherchen könntest Du auch gleich eine schöne Millionärsfrage konstruieren, wie z. B. „Welchen Tunnel gibt es nicht?“
a) Saukopftunnel
b) Schafskopftunnel
c) Schweinskopftunnel
d) Schweinetunnel
Viel Spaß
Franz

Es handelt sich in dem Lied um das alte Tunell auf
der Bahnstrecke der Odenwaldbahn, die von Weinheim
nach Fuerth i.O. fuehrt. Dieses Tunell ist wesentlich
aelter. Ich vermute etwa 1860-70, aber bin noch am
Suchen.

Hier merkt man uebrigens eine sprachliche Unterscheidung:
Der Saukopftunnel ist neueren Datums, ein Tunnel, maennlich,
mit Betonung auf der ersten Silbe, fuer den Strassenverkehr
gebaut.
Das Birkenauer Tunell ist eindeutig saechlich, ein
Eisenbahntunell, schon etwas betagt und die Betonung liegt
auf der zweiten Silbe, so dass sich das ganze auf ‚hell‘
reimt und erst dadurch den Vers singbar macht.

Ansonsten heisst der schoene Landstrich, der oestlich von der
badischen Bergstrasse und westlich vom Rhein begrenzt, vom
Neckar
durchflossen wird (der hier in den Rhein fliesst), und im
Norden an Hessen grenzt, Kurpfalz oder im Dialekt Kurpalz.
Mit Kur-balzen hat das nichts zu tun und wird auch nie nimmer
nicht
mit weichem ‚b‘ gesprochen, eher noch p’halz, aehnlich dem
suedafrikanischen: Mphumalanga (auch hier wird das ph nicht
wie f
gesprochen, sondern angehaucht).
(hier gibt’s
uebrigens eine eindeutige spra
Meinst Du Kurbalz oder

Kurpfalz?
Schöne Grüße
Franz

ABer bis Oesterreich ist es noch ziemlich weit.

Von Dschiddah? Ja, schon *grins*

Stimmt - :smile:)
Aber nur zur Einordnung: mit ‚bei uns‘ meinte ich Kurpalz.
Wo wir seit wenigen Jahren einen 3.1km langes Saukopftunell
haben. Und ausserdem singen:
Do drowwe uffm Berg
do schteiht e Tunell.
Wommer noi faehrt, werd’s dunkel,
wommer raus faehrt, werd’s hell.

Liebe Gruesse
Elke

Hallo, zusammen,
also in Bonn kann es schon mal nicht gewesen sein. Der Plan einen Tunnel durch den dortigen Berg zu schlagen ist meines Wissen aufgegeben worden.
Man hätte ja sonst singen müssen:
„Mir fohre in de Venusberch, erin und widder erus.“ Und das hätte sicher einer ehemaligen Bundeshauptstadt nicht so wohl angestanden.
Grüße
Eckard

…halte ich persönlich für nahezu unmöglich, da jeder Dialekt, teilweise schon von einem Ort zum anderen sehr verschieden ist. Und aus einem Dialekt eine Art „Hoch-Dialekt“ schaffen zu wollen, würde die verschiedenen facetten verwischen und letztendlich den Dielekt, die Mundart zerstören.
Außerdem ist für einen echten Dialektsprecher schon hochdeutsch schwierig genug.