Hallo liebe Sprachbegeisterte,
Nun, jede Sprache hat ihre eigenen Lautgesetze, und Dialekte sind :
auch nur Sprachen. Ob etwas als eigene Sprache oder als Dialekt :
gilt, hängt davon ab, ob es eine gemeinsame (Schrift-)Sprache gibt, :
die jeder Sprecher, ohne sie explizit zu lernen, verstehen kann :
(natürlich nicht unbedingt schreiben oder sprechen).
hier fängt es für mich an, richtig spannend zu werden. Ich wollte schon immer mal wissen, was eigentlich die Kriterien sind, um ein Dialekt von einer Sprache auseinanderzuhalten.
Das Zitat, womit ich hier begonnen habe, stammt auch dem Faden „…und zum Trinken“ hier im gleichen Brett. Ich habe es bewusst als eigenes Thema gewählt, um nicht ins OT zu rutschen.
Die hier im Zitat gegebene Erklärung zur Unterscheidung Sprache vs. Dialekt ist mir nicht schlüssig.
Ich habe mein Problem damit deshalb, weil ja jeder, der will, sein Dialekt zu Papier bringen kann und somit nicht auf das Mündliche angewiesen ist. Wir haben alle sicher schon hin und wieder in diesen drei Brettern des Themas „Sprachwissenschaften“ schriftliche Belege aus dem schweizer, berliner, bayerischen, schwäbischen, rheinischen Dialekt und was weiß ich nicht aus welchen Dialekten noch alles gelesen.
… hängt davon ab, ob es eine gemeinsame Schriftsprache gibt…
ist ja wohl somit für jedes Dialekt gegeben.
Beispiel: Letzebueisch (Luxemburgisch) ist als eigenständige Sprache anerkannt - Schwiizerdüütsch aber nicht. Nun ist doch „d’Schwiiz“ deutlich größer (sogar die Deutschschweiz alleine) als Luxemburg. Jemand hat zu mir mal vor vielen Jahren gesagt, die Politiker des jeweiligen Landes müssten bei der UNO (?Unesco?) einen entsprechenden Antrag stellen, der würde dann geprüft und wenn er dann genehmigt wird, dann gilt das ehemalige Dialekt foran als eigene Sprache. Zusätzlich hätte dann die Sprache den besonderen Schutz der UNO und Anrecht auf was weiß ich welche Fördergelder zur Erhaltung der Sprache und der jeweilgen Kultur. Währenddessen hätten diese Privillegien (angeblich) Dialekte nicht. Dies ist mir noch in den Ohren, das hat mir irgendwer (ich weiß nicht mehr wer es war, jedenfalls war es schon nach meiner Schulzeit) mal vor ca. 20 Jahren erzählt.
Und wenn im gleichen Beitrag
P.S. Was habt Ihr denn da oben fürn Dialekt? Oder gibt’s da nur :
friesisch, was ja ne eigene Sprache ist?
als Abschluss kommt, dann weiß ich jetzt wirklich nicht mehr, in welcher Richtung ich die Unterscheidung suchen gehen soll.
Dass Friesisch eine eigene Sprache ist, ist mir sehr wohl klar. Dass Plattdüütsch in den verschiedenen Ecken jeweils ein wenig anders gesprochen wird, ist auch klar. Aber das gleiche Phänomen haben wir auch „om Letzebueischön“, wo auch in den verschiedenen Ecken unterschiedliche Nuancen existieren. Oder bei uns im Oberbayerischen: Ein Einheimischer hört, wenn der andere Einheimische seinen einheimischen Akzent spricht, ob er aus z.B. Garmisch oder aus Bad Reichenhall oder aus Landshut oder aus Passau ist. Bayerisch ist - soweit ich weiß „nur“ ein Dialekt. Und damit zum Aussterben verurteilt, wie ebenfalls in dem schon zwei mal zitierten Beitrag bedauert wurde. Auf der anderen Seite gibt es ja den „Schmeller“ (allgemein anerkanntes bayerisches Wörterbuch), somit müsste Bayerisch doch eine Sprache sein???
Damit hilft mir aber das eingangs genannte Zitat nicht recht weiter, in meiner Unsicherheit, zu unterscheiden, ob das, womit ich mich gerade beschäftige nun ein Dialekt oder eine (Klein-)Sprache ist.
Vielleicht kann mir ja jemand aus der Runde doch noch irgend eine griffigere „Handreichung“ geben als die o.g. Schriftlichkeit
Vielen Dank im Voraus dafür und einen schönen Sonntag wünscht
mit fragenden Grüßen
Alexander