Dialekt

Hi,
ich komme aus Leipzig, wo man Sächsisch spricht. Das
Sächsische ist von Stadt zu Stadt unterschiedlich. Obwohl’s
sehr ähnlich klingt, kann man sehr schnell unterscheiden, ob
jemand aus Leipzig, Dresden oder Chemnitz kommt.
Wörter gibt’s wirklich viele… Motschekiepchen (Marienkäfer),
Hitsche (Fußbänkchen), illern (heimlich gucke

Popser fehlt noch, ‚machs Adsche‘(wie man es schreibt weiß ich nicht) und auf jeden Fall die Bimmel…

Allerdings habe ich mich schon öfter gefragt, warum Du unbedingt eine eigene Sammlung anlegen willst, es gibt doch gerade dazu eine Menge Literatur, oder nicht? Ich erinnere mich da auch an eine Reihe im Radio, wo eltiche solcher Begriffe vorgestellt und erklärt wurden.

Interessant sind übrigens vor allem die Wörter, von

denen die Sachsen gar nicht wissen, dass sie sächsisch sind,
eben wie illern, piepeln, knaubeln, Wänster, Blitzknaller,
rumklapsen, etc.

Erkläre mal, wieso der Blitzknaller sächsisch ist???

Und die Wänster sind doch nur als Synonym für ‚Kinder‘ typisch sächsisch, etwa so, wie man woanders ‚Bälger‘ sagt…wobei die Sachsen das natürlich meist liebevoll meinen.

Gruß Maid

Hi Fee

mich würde mal interessieren, welchen Dialekt ihr sprecht

tscha, also Dialekte kann ich zwei bestimmt als „Mutterdialekte“ *g* bezeichnen, nämlich Tirolerisch und Züridüütsch. Das kommt daher, dass

wo ihr herkommt.

meine Mutter aus Tirol stammt, sie mit 17 Jahren in die Schweiz (Zürich) eingereist ist und ich zwar vier Jahre später in Innsbruck geboren worden bin, aber mit knapp 12 Monaten ebenfalls in die Schweiz eingereist bin (als „Familiennachzug“ meiner Mutter). Später kam dann noch nach seinem Studium mein Vater nach, aber das ist eine andere Geschichte … :wink:

Ich kann auch, wenn ich wollte (und wenn ich mich dort befinde), den Berner Dialekt ganz gut, da ich mal ein halbes Jahr in Bern gearbeitet habe.

LG
Moni :smile:

Popser fehlt noch, ‚machs Adsche‘(wie man es schreibt weiß ich
nicht) und auf jeden Fall die Bimmel…

Popser! Ja genial! Ich hab über 200 Wörter gesammelt und Popser fehlt. Danke. :smiley:
„Mach’s Adsche“ hab ich noch nie gehört… ist das sowas wie „Mach schnell“ oder eher „Mach’s gut“ (aka Tschüss)?
Und Bimmel… naja nee… das hab ich eigentlich noch nie jemanden hier in Sachsen sagen hören. Zumindest in Leipzig ist das nicht geläuftig, da heißt das Ding Straßenbahn oder Straba.

Allerdings habe ich mich schon öfter gefragt, warum Du
unbedingt eine eigene Sammlung anlegen willst, es gibt doch
gerade dazu eine Menge Literatur, oder nicht? Ich erinnere
mich da auch an eine Reihe im Radio, wo eltiche solcher
Begriffe vorgestellt und erklärt wurden.

Das stimmt, da hast du Recht. Also eigentlich, naja, es ist etwas komplizierter. Ich habe eine Liste gemacht, eine riesige Tabelle. In jeder Zeile ein Wort, das aus dem sächsischen Raum zu kommen scheint. Und in den Spalten hab ich die Namen von etlichen Kommilitonen von mir, die allesamt aus unterschiedlichsten Teilen Deutschlands kommen (auch viele direkt aus Leipzig). Ich mache dann immer Umfragen in langweiligen Vorlesungen und mache Kreuzchen oder Striche bei den Leuten, die das Wort kennen, bzw. nicht kennen. So ergibt sich dann irgendwie ein Bild, wie weit jedes Wort verbreitet ist. „Bemme“ ist z.B. relativ weitflächig verbreitet, „illern“ dagegen praktisch nur in Leipzig. „Schmadern“ gibt’s in Leipzig nicht, dafür aber in Zwickau und Chemnitz.

Erkläre mal, wieso der Blitzknaller sächsisch ist???

Wieso, weiß ich nicht. Vielleicht ist’s auch nicht nur auf Sachsen beschränkt. Aber im Westen kennt das Wort eigentlich niemand.

Und die Wänster sind doch nur als Synonym für ‚Kinder‘ typisch
sächsisch, etwa so, wie man woanders ‚Bälger‘ sagt…wobei die
Sachsen das natürlich meist liebevoll meinen.

Eben, und deswegen ist Wänster Sächsisch. Manchmal sind’s auch Sachen wie Pfannkuchen vs. Eierkuchen oder die Stolle vs. der Stollen.
Ich denke derzeit auch darüber nach, die Betonung von gewissen Wörtern mit einzubeziehen:

In Sachsen sagt man /'Spina:t/ statt /Spi:'na:t/, /'dUSn/ statt /'du:Sn/ und /'zala:t/ statt /za’la:t/. Von „Makkroni“, „Battrie“ und „Zigrette“ ganz zu schweigen.

Gruß,

  • André

Oschdalb
Hallo,

ich komme von der Ostalb, wo ein sehr raues Schwäbisch gesprochen wird. Seit
meinen Studientagen lebe ich in München (über 30 Jahre), dessen Dialekt ich
mittlerweile auch einigermaßen beherrsche(vor allem, nachdem ich bei einer
bayerischen Zeitung volontiert habe, wo vorzugsweise bayerische Ausdrücke in den
Text einfließen mussten – im Unterschied zur Konkurrenz durften dabei aber keine
Fehler passieren).

Gruß
Bolo2L

Ich stamme grob gesagt aus dem Rheinland (linksseitig!!!)

Das ist aber noch kein Kölsch, oder???

massig!

Zauen - beeilen
Öllesch - Zwiebel
Jet - etwas
Wimel - Johannisbeere
Gnuschel - Stachelbeere
Schawur - Wirsing (den kannst in Varianten auch in anderen
Dialekten geben)
Dörpel - Türschwelle

Gruß Fee

Danke
wollte mich mal bei allen bedanken, die hier so lieb über ihren Dialekt geschrieben haben.
Gruß Fee

Moin Fee,

Ich stamme grob gesagt aus dem Rheinland (linksseitig!!!)

Das ist aber noch kein Kölsch, oder???

Jain.

Viele Wörter in unserem Dialekt sind dem des Kölschen (sehr) ähnlich, aber Du wolltest doch Spezialitäten.

Gandalf

„Mach’s Adsche“ hab ich noch nie gehört… ist das sowas wie
„Mach schnell“ oder eher „Mach’s gut“ (aka Tschüss)?

Das kommt wohl von Adieu…und ist ein typischer Begriff hier.

Und Bimmel… naja nee… das hab ich eigentlich noch nie
jemanden hier in Sachsen sagen hören. Zumindest in Leipzig ist
das nicht geläuftig, da heißt das Ding Straßenbahn oder
Straba.

Auch das ist definitiv falsch, Bimmel ist gerade hier in Leipzig verbreitet. Vielleicht fährst Du ja selten damit? :wink:

Ich habe eine Liste gemacht, eine riesige
Tabelle. In jeder Zeile ein Wort, das aus dem sächsischen Raum
zu kommen scheint. Und in den Spalten hab ich die Namen von
etlichen Kommilitonen von mir, die allesamt aus
unterschiedlichsten Teilen Deutschlands kommen (auch viele
direkt aus Leipzig). Ich mache dann immer Umfragen in
langweiligen Vorlesungen und mache Kreuzchen oder Striche bei
den Leuten, die das Wort kennen, bzw. nicht kennen.

Nun ja, da lernst Du aber nur etwas über die Verbreitung eines Wortes in einer bestimmten Generation und noch dazu auf eine bestimmtes Bildungsniveau begrenzt. Deswegen fehlen Dir sicher auch so Worte wie Bimmel. :wink: Um Worte sicher zuzuordnen bedarf es sicher umfangreicherer Studien. Gerade unter Deinen Kommilitonen musst Du mal nachhaken, wer von denen auch aus einer echten sächsischen Familie kommt. Gerade in höheren Bildungsschichten gibt es durch Uni und so viele zugezogene, da reden natürlich auch die Kinder kein reines sächsisch mehr und kennen viele Begriffe nicht.

Erkläre mal, wieso der Blitzknaller sächsisch ist???

Wieso, weiß ich nicht. Vielleicht ist’s auch nicht nur auf
Sachsen beschränkt. Aber im Westen kennt das Wort eigentlich
niemand.

Genau so ist das…Blitzknaller ist eigentlich so etwas wie ein Markenname. So hießen ganz offiziell in der DDR die Böller…oder wie auch immer diese Dinger heute genannt werden. Mit sächsisch hat das nix zu tun.

Und die Wänster sind doch nur als Synonym für ‚Kinder‘ typisch
sächsisch, etwa so, wie man woanders ‚Bälger‘ sagt…wobei die
Sachsen das natürlich meist liebevoll meinen.

Eben, und deswegen ist Wänster Sächsisch. Manchmal sind’s auch
Sachen wie Pfannkuchen vs. Eierkuchen oder die Stolle vs. der
Stollen.

Ich glaube so einfach ist es nicht, ein Wort einer Mundart zuzuordnen, aber dazu können andere sicher mehr sagen. Ich meine nur, Du solltest Dich unbedingt mit entsprechend vorhandener Literatur beschäftigen und darauf aufbauen.

Und das mit der Aussprache…nun ja, man spricht hier in Sachsen so ziemlich jedes Wort anders aus, als da, wo ich meine Muttersprache erlernt habe. Was sonst macht wohl den sächsischen Dialekt aus. :wink:

Gruß Maid :wink:

Auch das ist definitiv falsch, Bimmel ist gerade hier in
Leipzig verbreitet. Vielleicht fährst Du ja selten damit? :wink:

Nein, glaub mir… ich kenne niemanden, weder alt noch jung, der zu Straßenbahn Bimmel sagt. Natürlich kenne ich das Wort, aber sagen tut das hier höchstens noch ein mikroskopisch kleiner Prozentsatz. Aber kann sein, dass man’s im Westen gar nicht gebraucht oder kennt, weiß nicht.
Und doch, ich fahre schon relativ oft damit, obwohl ich Busse bevorzuge. :wink:

Ich habe eine Liste gemacht, eine riesige
Tabelle. In jeder Zeile ein Wort, das aus dem sächsischen Raum
zu kommen scheint. Und in den Spalten hab ich die Namen von
etlichen Kommilitonen von mir, die allesamt aus
unterschiedlichsten Teilen Deutschlands kommen (auch viele
direkt aus Leipzig). Ich mache dann immer Umfragen in
langweiligen Vorlesungen und mache Kreuzchen oder Striche bei
den Leuten, die das Wort kennen, bzw. nicht kennen.

Nun ja, da lernst Du aber nur etwas über die Verbreitung eines
Wortes in einer bestimmten Generation und noch dazu auf eine
bestimmtes Bildungsniveau begrenzt. Deswegen fehlen Dir sicher
auch so Worte wie Bimmel. :wink: Um Worte sicher zuzuordnen bedarf
es sicher umfangreicherer Studien. Gerade unter Deinen
Kommilitonen musst Du mal nachhaken, wer von denen auch aus
einer echten sächsischen Familie kommt. Gerade in höheren
Bildungsschichten gibt es durch Uni und so viele zugezogene,
da reden natürlich auch die Kinder kein reines sächsisch mehr
und kennen viele Begriffe nicht.

Nunja, meine Ururgroßeltern zu fragen erweist sich als schwierig. *g*
Und ich hab tatsächlich auch ein paar Leute dabei, die keine Studenten sind. Ein paar Schüler, ein paar Azubis oder schon berufstätige…
Mir geht’s eigentlich auch eher um das Sächsisch was man heute noch spricht. Wenn ich existierende Sächsisch-Wörterbücher wälze, dann kenn ich bestimmt 25% der Begriffe überhaupt nicht. Wer sagt heute denn bitte noch „Ei verbibscht?“? Vielleicht verhält sich das mit „Bimmel“ ähnlich.

Erkläre mal, wieso der Blitzknaller sächsisch ist???

Wieso, weiß ich nicht. Vielleicht ist’s auch nicht nur auf
Sachsen beschränkt. Aber im Westen kennt das Wort eigentlich
niemand.

Genau so ist das…Blitzknaller ist eigentlich so etwas wie ein
Markenname. So hießen ganz offiziell in der DDR die
Böller…oder wie auch immer diese Dinger heute genannt
werden. Mit sächsisch hat das nix zu tun.

Ja, ich weiß, vielleicht nicht. Aber Fakt ist, dass es inzwischen ein Ossi-Wort ist, das man ‚drüben‘ nicht kennt. Ähnlich wie der Föhn ursprünglich ein Markenname. :smile:

Und die Wänster sind doch nur als Synonym für ‚Kinder‘ typisch
sächsisch, etwa so, wie man woanders ‚Bälger‘ sagt…wobei die
Sachsen das natürlich meist liebevoll meinen.

Eben, und deswegen ist Wänster Sächsisch. Manchmal sind’s auch
Sachen wie Pfannkuchen vs. Eierkuchen oder die Stolle vs. der
Stollen.

Ich glaube so einfach ist es nicht, ein Wort einer Mundart
zuzuordnen, aber dazu können andere sicher mehr sagen. Ich
meine nur, Du solltest Dich unbedingt mit entsprechend
vorhandener Literatur beschäftigen und darauf aufbauen.

Habe ich bereits, keine Sorge. :smile:
Und mein Vorhaben ist ja auch nur da, um die Verbreitung zu untersuchen.

Und das mit der Aussprache…nun ja, man spricht hier in
Sachsen so ziemlich jedes Wort anders aus, als da, wo ich
meine Muttersprache erlernt habe. Was sonst macht wohl den
sächsischen Dialekt aus. :wink:

Seh’sch och so. :smile:

  • André

Nein, glaub mir… ich kenne niemanden, weder alt noch
jung, der zu Straßenbahn Bimmel sagt.

Heute schon die LVZ gelesen? :wink:

Gruß Maid :smile:

Nein, glaub mir… ich kenne niemanden, weder alt noch
jung, der zu Straßenbahn Bimmel sagt.

Heute schon die LVZ gelesen? :wink:

Äh nee…
Aber das wär auch ein schlechtes Beispiel. Zwischen Geschriebenem und tatsächlich Gesprochenem ist ja noch ein himmelweiter Unterschied. :smile:

Sagst du denn eigentlich Bimmel? Oder Straßenbahn?

  • André

Hallo, Fritz!

Da hätt ich Dubbl ja auch gleich dran denken können!

Bin manchmal schneller mit Schreiben als mit Denken.

Du hast Dir damals ja einen schönen Wolf geschrieben; kriegst dafür auch einen * für Deine Sammlung!

Grüßle
Regina

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Nicht doch, Regina!

Du hast Dir damals ja einen schönen Wolf geschrieben; kriegst dafür auch einen * für Deine Sammlung!

Ich hatte Helfer und Mitsucher. Besonders muss da Gudrun13 erwähnt werden, die mir entschiedend auf die Sprünge half.

Gib also auch ihr, was ihrer ist! :wink: Sie mag das!

Fritz

1 Like

Wieso bitte ist das in diesem Fall ein Unterschied? Es würde wohl kaum ein Redakteur den Begriff Bimmel in einer Überschrift benutzen, wenn er nicht ebenso wie ich davon ausgehen würde, dass das Wort hier zur Umgangssprache gehört. ‚Da kommt die Bimmel‘ habe ich schon oft gehört, wenn ich genau nachdenke, dann aber vor allem zu einem konkreten Wagenzug. ‚Bimmelfahschein‘ oder ‚Bimmelfahrplan‘ sagt man wohl eher nicht. :wink:

Ich persönlich sage übrigens nicht Bimmel, ich sage aber auch nicht illern, Popser, Bemme oder Motschekiepchen…bei mir heißt das lunschen, Pöker, Stulle und Marienkäfer. So,nun kenne ich mehrere Leipziger, die das auch so sagen…sind es deswegen sächsische Ausdrücke? Reicht das etwa als Beweis? Natürlich nicht, denn ich gehöre zu den Leipziger Familien, die eben nicht sächsischen Ursprunges sind, auch meine Kinder nutzen nur teilweise sächsischen Wortschatz, wir haben unsere gesamte Verwandschaft im brandenburgischen. Allerindgs bin ich dadurch sicher besonders aufmerksam, was Unterschiede betrifft und registriere vieles, was die Kollegen so an Ausdrücken und Formulierungen nutzen. Zum Beispiel ist mir aufgefallen, dass die Kinder hier im Kindergarten ‚vespern‘. Klar, kenne ich auch das Wort Vesper auch, es benutzt aber keiner, bei uns heißt das Kaffee bzw. ‚Kaffee trinken‘…auch wenn die Kinder gar keinen Kaffee kriegen. Ob das nun eine Marotte der Kindergärten ist oder ob man in Sachsen tasächlich vespert, das weiß ich bis heute nicht so genau.

Mir ist das ja schnurzwurschtpiepe, was Du da an Worten sammelst, die Auswahl scheint mir aber von seltsamen, leider auch etwas subjektiven Kriterien flankiert zu sein. Vielleicht hast Du auch nur das eigentliche Ziel Deiner Sammlung nicht klar gemacht.

Viel Spaß trotzdem beim Sammeln, schaden kann es ja nicht. :wink:

Gruß Maid

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo, Gudrun!

Hasch grad von mir a Schdernle 'griegt, weil mir der Fritz gschrieba hot, daß Du ehm beim Word „Migge“ seinerzeit g’holfa hosch.

Mir hoschd ja au scho öfters g’holfa.

Grüßle
Regina

Blümmo (Plumeau) kenn ich noch von vor 25 Jahren. Heute sagen die meisten ja Bettdegge :-).

Ein gaaanz wichtiges schwäbisches Wort ist auch das Muggaseggele :smile:

Sagenhaft :slight_smile: Die Wörter kenn ich alle noch.