Dialektbedingte Nachteile

Hallo!

Im Geschäftsleben verständigt man sich möglichst hochdeutsch. Wenn man hingegen einmal einen bestimmten Tonfall „draufhat“, wird es schwierig, diesen vollständig abzulegen.

=> Hat jemand heiße Tipps, wie man in Eigenregie am effektivsten den dialektischen Tonfall „abtrainieren“ kann, um geschäftlichen Nachteilen wegen oberflächlicher Betrachtung (z.B. herkunftsbezogene Vorurteile „Ossi im Westen“) entgegenzuwirken?

Ciao!
Nemo

Hallo Nemo,
am effektivsten und wenn’s auch Geld kosten darf, wäre eine Sprachausbildung wie sie Schauspieler auch machen.
Wenn’s preiswert sein soll bleibt wahrscheinlich nur üben, üben, üben und sich selbst kritisch kontrollieren.
Ein Kassettenrekorder ist ein gutes Hilfsmittel. Am PC geht es auch recht gut für kürzere Texte.
Aufnehmen, Abhören, verbessert aufnehmen, solange bis es klappt.

Bei Dir wird es vielleicht säggs’sch sein, das Brobleme machd. Aber auch das bekommt man in den Griff. überlege, welche Vokale, welche Konsonanten in Deiner Sprache vom Hochdeutsch abweichen und trainiere die anhand von Beispielwörtern und -sätzen.

Ich wünsche Dir viel Erfolg,
Übrigens, eine kleine Einfärbung mit Dialekt kann durchaus sympatisch wirken!
Eckard (Nää, ehmde ni Äggard :smile:

Es erscheint fast unmöglich, einen von Kindheit auf erlernten Dialekt abzulegen. Ein zwanghaftes hochdeutsch ist klangmäßig im Geschaeftsleben allerdings noch unglaubwürdiger als ein gemäßigter Dialekt. Man sollte halt am besten zu seiner Herkunft stehen, aber dabei die sprachliche Einfärbung nicht übertreiben. Ohne zu wissen, welchem Dialekt das Ihrige Problem entspringt. Ich bin praktisch „multidialektisch“ aufgewachsen. Meine Großeltern sind Vertriebene aus Ungarn (Ungarndeutsche, deren Dialekt über 200 Jahre das Hessische bewahrt hat) und ich selbst bin in Sachsen (Erzgebirge) aufgewachsen. Es fällt mir nicht schwer, mich mit meiner Oma in ihrem Dialekt zu unterhalten und gleichzeitig
mit hiesigen erzgebirgisch zu reden, ohne das der eine oder andere einen Unterschied bemerkt.
Ich kann praktisch sagen, das in jedem Fall die Übung den Meister macht.

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Hallo,

guck Dir in Deiner Umgebung jemand aus, den Du möglichst täglich
um Dich hast und von dem Du glaubst, er spricht färbungsfrei.
Dann versuch den zu imitieren, ün das ruhig mit den schon
erwähnten Aufnahmen!
Viel Erfolg wünscht
Bolo2L

Hallo!

„Mein Problem“ ist im Grunde das Problem der anderen. Im Bereich der freien Berufe, in denen zum Schluß kein greifbares Werk demonstriert werden kann, ist vieles Show. Daher fällt ein dialektischer Tonfall besonders auf. Solange dies dem gegenseitigen Verständnis keinen Abbruch tut, hätte ich damit kein Problem. Aber bereits ein sächsischer Tonfall genügt „in der Fremde“, um belächelt zu werden. Dann fällt ein seriöser und überzeugender Vortrag zwangsläufig umso schwerer.

Aber ich sehe schon, es gibt kein Patentrezept. Nur: Üben,…

Ciao!
Nemo

Danke! owt
.

Hallo!

Ich gebe Dir mit den Nachteilen recht. Aber was bei „abtrainiertem“ Dialekt rauskommt, sah man am Besten bei unserem alten Kanzler Kohl.
Im Pfälzischen, wo Herr Kohl bekanntlich beheimatet ist spricht man den Ausdruck
„so man ch er Men sch
aus wie
„so man sch er Men sch“.
In der Schule und von Eltern bekommt ein jeder Pfälzer eingebleut, daß es hochdeutsch nicht „manscher“, sondern „mancher“ heißt.
Und die, die es besonders gut machen wollen, machen dann aus dem obigen Ausdruck eben
„so man ch er Men ch“.

Gries aus de Palz
Hieldox