Diazepam Überdosierung?

Meine 2-jährige kam letzte Woche mit einer Platzwunde an der Stirn ins Krankenhaus, wo sie von einem sehr jungen Arzt behandelt wurde. Zur Beruhigung wollte er meinen Schwester Diazepan geben - hatte nuzr leider keine Ahnung wie viel. Nach einer Diskussion mit einer Schwester über milligramm und milliliter entschied er sich, ihr 25 ml diazepam zu geben. In einem ml sind 10mg Wirkstoff enthalten. Das wären dann 250mg Diazepam Wirkstoff gewesen.
Er entschied sich Gott sein Dank doch noch um und verabreichte ihr schließlich 7 ml. Also 70mg. Für Kinder richtig wären um die 10mg, so weit ich weiss.

Es traten schlimme Nebenwirkungen auf, sie wurde total unruhig, bekam Halluzinationen und Albträume, sie kannte sich gar nicht mehr aus…

Also ich wollte nur mal hören ob ihr das genau so unmöglich findet wie ich. Und ob ihr rechtliche Schritte gegen besagten Arzt einleiten würdet.
Glaubt ihr die 250mg Diazepam hätten meine Schwester getötet??? Danke.

Schon ein bischen merkwürdig. Stimmt das den mit der Umrechnung?
10 mg sind ja schon eine Erwachsenen Dosis.
Eine Ewachsenen Dosis beträgt i.d.R. 2-20 mg, bis zu 3 mal täglich.
Vor allen Dingen, wenn
man das Zeugs noch nie genommen hat, kann man gar nicht abschätzen,
wie die Leute darauf reagieren.
Deshalb würde ich erstmal mit geringen Dosen anfangen.
Tödlich ist das Zeugs in der Regel nicht, auch bei etremer Hochdosierung; im Gegensatz zu den Schlafmitteln.

Guten Tag,

einem 2jährigen Kind soviel Diazepam zu geben ist unverantwortlich.
Erwachsenen gibt man durchschnittlich um die 10mg Diazepam bei sehr starker Unruhe. Ratiopharm empfiehlt bei 2-3 jährigen 5mg, entspräche 1ml Diazepam.
Alles was darüber ist, ist meiner Meinung und Erfahrung nach nicht mehr Diazepamindiziert, da muss dann ein anderes Sedativa genommen werden zum Beispiel Dormicum oder so.

Diazepam Ampullen enthalten zudem nur 2ml Injektionslösung. Bei 25ml Diazepam müsste er ca. 12 Ampullen aufziehen, das wäre mehr als in der Packung drinne ist. Spätestens dann hätte ihm das Spanisch vorkommen müssen.
Aber ich verstehe auch nicht, was er mit der Krankenschwester herumdiskutiert. Jeder, der mehr als ein halbes Jahr im Krankenhaus arbeitet wird früher oder später über Diazepam stolpern. Und das da niemand was sagt, wenn der Arzt vorhat eine ganze Packung Diazepam einem 2jährigen Kind zu injezieren, gehört meiner Meinung nach auch nicht in den Beruf.

Es laufen mehr als genügend Menschen im Krankenhaus herum, die man fragen kann. Es gibt eine Packungsbeilage in jeder Medikamentenschachtel mit Empfehlung der Dosierung.
Wenn der junge Arzt keine Ahnung hat, so muss er dann seinen Oberarzt anrufen.

Es gibt also genügend Wege und Mittel sich darüber zu informieren, wenn man sich mit einem Medikament und deren Wirkung nicht auskennt.

Ob 250mg Diazepam ein 2jähriges Kind getötet hätten, kann ich dir nicht sagen. Aber bei so einer hohen Dosis hätte sie zumindestens auf jeden Fall erstmal auf die Intensivstation gemusst.

An deiner Stelle würde ich einen Brief an das Krankenhaus schreiben mit den Einzelheiten, die du hier auch geschildert hast. Das ist wichtig auch für das Krankenhaus. Weil irgendwann wird wieder ein kleines 2jähriges Mädchen mit einer Platzwunde an der Stirn in dieses Krankenhaus kommen und wieder wird ein junger Assistenzarzt nicht wissen, was zu tun ist.
Durch solche Berichte werden diese Lücken aufgedeckt und man kann was dagegen tun.

Rechtliche Schritte werden kaum was nutzen, da der 250mg-Diazepam-Schaden nicht eingetreten ist. Auch wenn er kurz davor war.

Gruss GDA

Hallo Moongirl,

die Geschichte steckt dir heute noch ganz schön in den Knochen, was?

Glaubt ihr die 250mg Diazepam hätten meine Schwester
getötet???

Die Notfallmediziner/Pharmazeuten mögen mich bitte korrigieren, aber aus der Ausbildung habe ich die dunkle Erinnerung an - je nach Quelle - Angaben zur tödlichen Diazepam-Dosis zwischen 10 und 25-30 Gramm (1 g sind 1.000 mg, also rechne um), wobei man sich mit Diazepam nicht wirklich umbringen kann.

Was die Dosierung bei Kleinkindern angeht: üblich wären - je nach Indikation und Verabreichungsart - 0,05 bis 0,5 mg pro kg Körpergewicht. Was mich allerdings wundert ist, dass man eine Zweijährige mit einer blöden Platzwunde mit Diazepam ruhigstellt - ich halte es für zumindest bedenklich.

Es traten schlimme Nebenwirkungen auf, sie wurde total
unruhig, bekam Halluzinationen und Albträume, sie kannte sich
gar nicht mehr aus…

Unerwünschte Nebenwirkungen sind leider nie auszuschließen; bei keinem Arzneimittel.

Also ich wollte nur mal hören ob ihr das genau so unmöglich
findet wie ich.

Niemand von uns war dabei. Niemand von uns kann deine Geschichte bestätigen oder widerlegen. Es könnte (Konjunktiv!!!) auch sein, dass du in der Aufregung etwas missverstanden oder falsch in Erinnerung hast… Den Stressfaktor sollte man in einer solchen Situation nicht unterschätzen - die Notaufnahme ist voll, man hat vielleicht schon zwei oder drei, oder mehr Stunden gewartet, die Kleine brüllt aus Leibeskräften, der junge Arzt schiebt inzwischen wegen Personalmangels die zweite Doppelschicht, steht entsprechend unter Strom, was du als Inkompetenz deutest, etc., etc., etc.

Und ob ihr rechtliche Schritte gegen besagten
Arzt einleiten würdet.

Langsam, langsam… Die von dir beschriebenen Nebenwirkungen hätten genauso gut bei jeder anderen Dosierung eines jeden anderen Beruhigungsmittels auftreten können. Dafür kannst du den Arzt nicht haftbar machen.
Es steht dir selbstverständlich frei, den Vorfall durch die Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen - http://www.norddeutsche-schlichtungsstelle.de - überprüfen zu lassen - ich selbst hielte das für etwas überzogen.

Grüße & gute Besserung für dein Schwesterchen
EP

Hallo,
also ehrlich gesagt glaube ich deine Story nicht.
Bei einer Kopfverletzung gibt man kein Diazepam, damit könnten eventuelle Symptome eines Schädel-Hirntraumas und sei es nur eine Gehirnerschütterung verschleiert werden.
Auch ein noch so unerfahrener Arzt wird niemals mit einer Schwester in Gegenwart von Patienten/Angehörigen über eine Dosierung diskutieren.
25 ml hätte er aus mehreren Ampullen „zusammensuchen“ müssen und dann auch noch mit einer riesen-Spritze oder in mehreren Injektionen in den winizigen Arm einer 2-Jährigen injizieren müssen. Oder sollte das intramuskulär geschehen? Das wäre eine noch absurdere Vorstellung.

Woher weisst du überhaupt welche Dosierung die Injektionslösung hatte? Ich habe noch nicht erlebt, dass ein Arzt das Angehörigen mitteilt. Allenfalls teilt er die Gesamtdosis mit, aber doch nicht den Gehalt pro ml.

Nur nebenbei: Es gibt ja alle möglichen Hersteller, darum mag es auch 10 mg/ml geben, üblicher ist aber m. W. 5 mg/ml.

Die von Dir geschilderten Symptome passen auch gar nicht auf eine Diazepamüberdosierung.

Gruß
Werner

Hi,

Die von Dir geschilderten Symptome passen auch gar nicht auf
eine Diazepamüberdosierung.

Im Rahmen der Benzodiazepinapplikation (also die Gruppe, zu der auch Diazepam zählt) kann es auch ohne Überdosierung zu sogenannten paradoxen Reaktionen kommen. Besonders betroffen sind hier allerdings eher sehr alte Patienten, die anstelle der erwarteten Reaktion (ruhig, nicht ängstlich) plötzlich agitiert und unruhig werden.

Liete

Im Rahmen der Benzodiazepinapplikation (also die Gruppe, zu
der auch Diazepam zählt) kann es auch ohne Überdosierung zu
sogenannten paradoxen Reaktionen kommen. Besonders betroffen
sind hier allerdings eher sehr alte Patienten, die anstelle
der erwarteten Reaktion (ruhig, nicht ängstlich) plötzlich
agitiert und unruhig werden.

Ja, aber auch bei massiver Überdosierung?

Dann stürben die Menschen bei Intoxikation also nicht mehr an einer Atemdepression, sondern statt dessen an Hyperventilation? :wink:

Gruß
Werner

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Hallo Ihr alle!

Also ich habe das anders aufgefasst als die Vorschreiber. Es wird von „meiner 2-jährigen“ geschrieben, aber dann von „meiner Schwester“ die offensichtlich das Beruhigungsmittel bekam. Ich verstand das so, dass die Schwester die Kleine beaufsichtige, als der Unfall passierte, und sich darüber so aufregte, dass sie ein Beruhigungsmittel brauchte.

Liebe Grüße

Waldi

Na ja lustig ist das nicht unbedingt.
Sie schreibt ja auch dass es bei einer normalen Dosierung passieren kann. Bei einer Überdosierung wohl u. U. auch erstmal, und erst dann würde, wenn es so weit käme, die Atemdepression einsetzen.

Gruss
Blumenkind

Hallo,

irgendwann wird es schon tödlich sein oder? Also ich hab das auch schon bekommen, ich weiss nicht mehr genau wieviel das war, sagen wir halt mal ne normale Erwachsenendosis was immer das ist, und hab zwölf Stunden geschlafen. Was ist wenn man zwei Packungen schluckt? Kann mir schon vorstellen dass da der menschliche Organismus irgendwann nicht mehr mitmacht.

Schöne Grüße
Blumenkind

Hi Waldi,

wenn du mich fragst, ist die UP ein 14-15jähriges Mädchen (siehe Nick), dem der Schreck über diesen Vorfall immer noch in den Knochen steckt. Sie hat bzw. hatte einfach einen Heidenschiss um ihre kleine Schwester. Da rutscht schon mal vor lauter Aufregung das eine oder andere Wort weg. Außerdem schreibt sie: „Für Kinder richtig wären um die 10mg, so weit ich weiss.“. Ich gehe davon aus, dass es um das kleine Schwesterchen geht.

Grüße
EP

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ich denke mal, das Sie nicht wissen können, wieviel mg in einem ml drin waren, denn das medikament wird meist noch verdünnt und das kann ja jeder anders machen.
70mg halte ich für absolut ausgeschlossen, dann hätte sie mit ziemlicher sicherheit einen atemstillstand bekommen und auch wohl mit 10mg auf einmal. einem erwachsenen gibt man zB zur darmspiegelung 2.5-5, max. 10mg, einem kind erstmal max. 1mg und kann dann alle 5min in 1mg-schritten hochfahren. die „Nebenwirkung“ ist eine typische „paradoxe“ reaktion, tritt recht häufig bei kindern und älteren leuten auf: statt zu beruhigen, werden sie agitiert, hätte der arzt vorher darüber aufklären können, da hätte es keine verunsicherung gegeben.

Hallo,
anscheinend vermuten wir hier einiges.
Das es paradoxe Arzneimittelwirkungen gibt stimmt.
Die Symptome wurden aber als vermutete Symptome einer Überdosierung geschildert. Dass diese nicht den Beschriebenen Symptomen einer Überdosierung entsprechen stimmt anscheinend auch, oder kennt jemand eine Darstellung paradoxer Überdosierungszeichen?

Mal abgesehen von meinem Verdacht, die Geschichte könne gar nicht wahr sein, muss man dann immerhin noch vermuten, dass da irgendeine Beobachtung nicht stimmte und gar keine Überdosierung vorlag.

Gruß
Werner

Hallo,

oder kennt jemand eine Darstellung paradoxer

Überdosierungszeichen?

ne, so gut kenn ich mich dann doch nicht aus…

Mal abgesehen von meinem Verdacht, die Geschichte könne gar
nicht wahr sein,

warum? Irgendwie wird hier oft angezweifelt dass die ganze Geschichte überhaupt passiert ist, wenn sie ein bisschen chaotisch geschrieben ist.

dass da

irgendeine Beobachtung nicht stimmte und gar keine
Überdosierung vorlag.

Ich habe nichts gegen Ärzte. Ich schätze sie. Aber sie machen auch Fehler, und einen Fehler hab ich schon ein paar Mal beobachtet - sie geben es nicht gerne zu. Prinzipiell IMMER davon auszugehen dass der Arzt alles richtig macht, finde ich nicht gut, denn er ist auch nur ein Mensch und manchmal im Stress… also ich hab auch schon einige Geschichten erlebt…

Gruss

Blumenkind

Hallo,
hier stimmt aber eine ganze Menge nicht.
Diazepam wird üblicherweise in Ampullen zu 2 ml angeboten, weil das eine übliche Einzeldosis ist. Es gibt auch größere Ampullen aber die hat man dort wo sowas auch häufiger in großen Mengen gebraucht wird.

Das heißt der gute Mann soll hier für ein zweijähriges Kind, weil es vielleicht beim Nähen nicht still hält, die dreieinhalbfache Einzeldosis eines Erwachsenen aus mehrern Ampullen zusammengesammelt aufgezogen haben und ursprünglich soll er sogar geplant haben das 12fache zu nehmen? Erheblich mehr als man selbst zur Prämedikation bei Narkosen verwendet? Und ihm soll nichts aufgefallen sein?
Wir sprechen hier von einem Standartmedikament! Nicht von irgendeiner esoterischen Neuentwicklung.

Realistischer Weise könnte ich nur annehmen die Fragestellerin hat das alles gründlich missverstanden und es wurden 7 mg (nicht ml) verabreicht und vorher hatte der Arzt statt über 25 ml vielleicht über 2,5 ml (mit 12,5 mg) nachdedacht. Aber das ist auch völlige Spekulation und würde ansonsten immer noch nicht passen.

Natürlich machen auch Ärzte Fehler, aber manches scheint dann einfach absurd. Hier soll der Arzt ja auch noch mit einer Schwester beratschlagt haben und selbst wenn der Arzt vielleicht total unerfahren und durch Bereitschaftsdienst beduselt hier komplett daneben gelegen haben sollte, dann sind auch die Pflegekräfte in Notaufnahmen nicht so blöd eine solche massive Fehldosierung eines Standartmedikamentes nicht zu bemerken (ich vermute das wüsste schon eine Pflegeschülerin im dritten Jahr).

Es mag nun herzlos scheinen, solche dramatischen Geschichten nicht mitfühlend aufzunehmen, aber hier gibt es leider einige Spezialisten, die immer wieder mit mehr oder weniger lustigen Niks und Einmalbeiträgen irgendwelche haarsträubenden Geschichten oder Komplikationen aus Fachbüchern einstellen, um sich an der Erregung anderer zu weiden.

Sollte ich mit meinem Misstrauen hier wieder mal jemandem Unrecht tun, dann hoffe ich die Frager finden in anderen Antworten das ihnen Wichtige. Mein Fehler ist dann kein böser Wille, sondern meine durch Erfahrung beschränkte Fähigkeit noch überall das Gute zu vermuten.

Gruß
Werner

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Ist doch wurscht.
Es erscheint mir auch wahrscheinlich, dass da seitens der UP ein paar Dinge verdreht wurden (passiert halt schon einmal in Stresssituationen), das zuverlässig zu beurteilen, liegt aber nicht in meiner Macht.

Fakt ist: Benzodiazepine haben die Möglichkeit der paradoxen Wirkweise, sowie eine relativ große therapeutische Breite, also ist die Dosierungsspielraum für den erwünschten Effekt groß, oder anders: Man kann im klinischen Rahmen (!) vergleichsweise viel applizieren, ohne dass gleich mit dem Tod des Patienten zu rechnen ist, da sich in der Regel immer ein Medikament zum Antagonisieren („Gegengift“) und ein Beatmungsbeutel in unmittelbarer Nähe finden.

Ach Ihr Guten:
don´t feed the Troll!
leloup

Die Notfallmediziner/Pharmazeuten mögen mich bitte
korrigieren, aber aus der Ausbildung habe ich die dunkle
Erinnerung an - je nach Quelle - Angaben zur tödlichen
Diazepam-Dosis zwischen 10 und 25-30 Gramm (1 g sind
1.000 mg, also rechne um), wobei man sich mit Diazepam nicht
wirklich umbringen kann.

Definiere „tödliche Dosis“.
Diazepam wirkt Atemdepressiv.
In einem KH, wo ein Ambubeutel nicht weit ist, ist ein Atemstillstand durch Diazepam gut zu behandeln.
Zu Hause eher nicht, denn Atemspende oder gar Herz-Lungen-Widerbelebung scheinen nach wie vor in Deutschland zu den Kenntnissen zu gehören, die den selben Stellenwert haben wie „Wie repariere ich eine Apollo Mondkapsel mit explodiertem Sauerstofftank“.

Schade.

Hallo,

ah, okay,
soweit bin ich noch nicht (ich glaub noch an das Gute)
Vielleicht hat sie ja echt was falsch verstanden. Aber scheinbar meldet sie sich auch nicht mehr, also vielleicht hast du da ja auch recht und die Geschichte stimmt nicht. Da leiden dann aber diejenigen drunter die wahre, aber erstmal unglaublich klingende Geschichten erzählen :frowning:

Schöne Grüße
Blumenkind

Hallo,

Definiere „tödliche Dosis“.

Tödlche Dosis ist allgemein so definiert, dass die Menge UNBEHANDELT zum Tode führt. Ansonsten ließe sich so etwas ja überhaupt nicht mehr sinnvoll aussagen, denn mit entsprechenden Antidoten, Dialyse, Beatmungsräten und zur Not noch einer Organtransplantation ließe sich ja fast alles theoretisch überleben.

Gruß
Werner