Jetzt versuche ich eines zu rekonstruieren - dazu brauche ich
deine geschätzte Hilfe: Das Nazi-System der zentral
administrierten Verbrechensbekämpfung mit dem
Reichskriminalpolizeiamt, einzelnen
Kriminalpolizeileitstellen, nachgeordneten Stellen und
Außenstellen basierte nicht zu 100 % auf den Nazis? Denn
soweit ich weiß, wurde schon 1925 - nach der Gründung des
preuß. LKPA - mit einer Art „Zentralisierung“ begonnen - aber
sicher bin ich mir da nicht und die genauen Schritte der
Zentralisierung weiß ich leider auch nicht…
Nun ja ich tue mich mit dem Begriff der „Zentralisierung“ immer ein wenig schwer, obwohl er vielleicht richtig ist (und auch regelmäßig verwendet wird). Meines Erachtens vermittelt er aber den Eindruck, dass ein bestehendes System zentral geordnet wird. Meiner Meinung nach kann man davon aber nicht wirklich ausgehen, da das tatsächliche System einer funktionierenden Kriminalpolizei ja hier erst aufgebaut wurde - im Falle Preußens eben von der Zentralen Dienststelle in Berlin aus.
In meinen Augen muss für eine Zentralisierung halt überhaupt ein funktionierendes System bestehen, dass ich zentralisieren kann. ;o)
Ich würde auf die Beschreibung dieses Prozesses also weniger Energien verwenden - letztlich weiß ich darüber wohl auch nicht mehr als du…wäre aber mal eine ausführliche Archivrecherche wert. ;o)
Soweit ich weiß, wurde die PPK erst 1931 beim Polizeipräsidium
Berlin eingeführt - 1927 muss mein „Mordkommissar“ eine andere
Dienstpistole tragen… Was waren 1927 sonst so für
Polizeiwaffen üblich?
Oh, richtig…hast recht. Ich habe dann aber zwei alternative Waffen, die beide um 1927 bei der Berliner Polizei eingesetzt wurden:
- „Rheinmetall-Dreyse Modell 1907“, 7,65mm
U.a. Standartwaffe der Polizei in Berlin. Die Produktion wurde zwar schon 1919 eingestellt, aber sie wurde selbstverständlich weiterhin verwendet.
-„Sauer&Sohn Modell 1924“, 7,65mm
Weit verbreitete Polizeiwaffe, die auch in Preußen genutzt wird. Ab 1930 gibt es noch ein leicht verbessertes „Behördenmodell“.
In einem Berliner Artikel aus der
„Grünen Post“ vom 27.11.1927 wurden „Kugelsichere Panzerwesten
für Kriminalbeamte“ angekündigt - wie kann man sich das
vorstellen? Gibt es von solchen „Panzerwesten“ Bilder???
Hm, alles, was ich aus dieser Zeit mal gesehen habe war eine Panzerweste mit schweren Metallplatten aus hellem Leinen. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass sie angesichts ihres stattlichen Gewichts von über 25kg wirklich im Dienst getragen werden konnte. Ob diese Weste bei der Polizei eingesetzt wurde weiß ich aber auch nicht.
Was für ein „extravagantes“ Automobil kannst du
meinem Kommissar als Dienstwagen vorschlagen?
Hm, da bestehen mehrere Möglichkeiten, je nachdem welchen Dienstgrad der Protagonist bekleidet muss man wohl auch die Preisklasse des KFz in Augenschein nehmen:
untere Preiskategorie:
-„Opel 4/12“ („Laubfrosch“ genannt"), Baujahre 1924-31, 12 PS, HG ca. 80 km/h, 2-5 Sitzplätze
-„Hanomag 2/10“ („Kommissbrot“ genannt), Baujahre 1925-28, 10 PS, HG ca 60 km/h, 2 Sitzplätze
mittlere Preiskategorie:
-„Adler Standart 6“, Baujahre 1927-33, 50 PS, HG ca 80-90 km/h, 2-5 Sitzplätze
hohe Preiskategorie:
-„Audi Typ M“, Baujahre 1923-28, 70-80 PS, 100-120 km/h, 2-5 Sitzplätze
Falls es ein anderer „Adler“ sein soll empfehle ich
http://www.adler-veteranen.de/tech/auto.jpg
Und wenn es ein Benz sein soll schau mal hier:
http://www.mb.auto.pl/dane_de_os/1009DANE.HTM
Unter http://www.zfdberlin.de/ findet sich übrigens die Beschriebung und ein Foto eines Gefangenentransporters der Berliner Polizei aus dieser Zeit.
Gruß Andreas