Die ach so präzisen Waffen

http://derstandard.at/?id=1253463

Lt. RP haben die Briten bisher 22 Soldaten verloren (genauer: 22 Soldaten ihr Leben), davon 2 durch Feindeinwirkung.

Gruß
Christian

Statistik
Ein Mensch, der von Statistik hört,
denkt dabei nur an Mittelwert.
Er glaubt nicht dran und ist dagegen,
ein Beispiel soll es gleich belegen:

Ein Jäger auf der Entenjagd
hat einen ersten Schuss gewagt.
Der Schuss, zu hastig aus dem Rohr,
lag eine gute Handbreit vor.

Der zweite Schuss mit lautem Krach
lag eine gute Handbreit nach.
Der Jäger spricht ganz unbeschwert
voll Glauben an den Mittelwert:

Statistisch ist die Ente tot.
Doch wär’ er klug und nähme Schrot

  • dies sei gesagt, ihn zu bekehren-
    er würde seine Chancen mehren:

Der Schuss geht ab, die Ente stürzt,
weil Streuung ihr das Leben kürzt.

(P.H. List)

Also sicherer Informationsstand?

Ja ich weiss. Ich tendiere jedoch dazu, in diesem von
Verlogenheit nur so strotzenden Medienspaktakel jede negative
Meldung, die eine der beteiligten Seiten über sich
selbst
eingesteht, für hoch wahrscheinlich zutreffend
anzusehen, auch wenn dies nachher erstmal „untersucht“ werden
muss.

Tja, das Eingeständnis war ja nicht wirklich eins. Inzwischen meint man ja, es sei ein irakischer Irrläufer gewesen.

Na indem sie so dreist sind ihre Städte in ihren Städten zu
verteidigen, und sich nicht frei zum Abschuss für die
Alliierten in der Wüste aufreihen. ("The US says the missiles
were

positioned less than 90 metres (300 feet) from homes").

Naja, ich verstehe das eher als Rechtfertigung. „Der Grund dafür, warum wir überhaupt in die Richtung ballerten, war…“

Daß gerade Du versuchst (mit beiden Artikeln) mich

in irgendeine Schublade zu stecken, nervt gewaltig.

Ich bin mir eines solchen Versuches nicht bewusst. Du hast
hier jedoch zwei Prämissen wie selbstverständlich erscheinen
lassen, die bei der Beurteilung der Situation entscheidend
sein können. Mal abgesehen von den üblichen emotionalen
Ergüssen hier ohne jegliche sachliche Substanz (zu denen ich
mich allerdings auch ab und an bekenne :smile:) dachte ich
eigentlich, dass man grade mit dir auch „halbwegs gesichwerte
Informationen“ austauschen könne, die ja ziemlich rar sind in
diesem ganzen Szenario. Ich wollte also lediglich wissen, ob
du Informationsquellen hast, die deine Prämissen glaubhaft
stützen.

Das waren keine Prämissen, sondern nur die Erfahrung aus einer Vielzahl von voreiligen Schlüssen seitens der Medien und anderer Spezialisten. Man erinnere sich noch an die vermeintliche Giftgasfabrik von Anfang der Woche, von der man nichts mehr hört. Diskussionen um ungelegte Eier, aus denen ich mich mitunter zugegebenermaßen auch nicht heraushalte, führen zu nichts.

Oh ja, davon bin ich überzeugt. Die Frage ist nur, ob ihnen
eine Invasion ihres Landes durch Amerikaner grundsätzlich
lieber ist.

Die Frage ist, ob sie es nicht ist. Wir wissen es nicht und die irakische Führung weiß es so ganz sicher auch nicht (aus gutem Grund; wen sogar schon eigene Soldaten überlaufen…). Daher halte ich es nicht für ausgeschlossen, daß man der Verteidigungsbereitschaft nachhilft. Ich sehe keinen Grund davon auszugehen, daß die irakische Führung (mit ihren bisherigen Spitzenleistungen in Sachen Humanität und Achtung des Lebens) vor derartigen Taten zurückschreckt. Propaganda mit etwas überzogenen Mitteln, um es mal zynisch zu sagen.

Es soll ja immer wieder mal in der Geschichte denn Fall
gegeben haben, daß das eroberte Volk sich mehr als das
befreite Volk fühlte. Und wenn es nicht gerade nicht gerade
Konfettis war, das regnete, waren es doch zumindest
nicht die Molotow-Cocktails.

Ja, auch das. Aber gibt es irgendwelche Belege, dass dies auch
beim Irak der Fall ist ?

Überlaufende Soldaten sind zumindest ein Indikator, daß die Verteidigungsbereitschaft nicht überall in der Bevölkerung gegeben ist. Was die irakische Führung daraus schließt und welche Maßnahmen sie daraufhin ergreift…wer weiß das schon.

Gruß
Christian

Letztendlich ist auch die Behauptung, dass das irakische Volk
Saddam Hussein loswerden will und dass er Schuld am
Hungern seines Volkes sei zunächst nichts weiter als relativ
unbegründete Behauptung.

Fakt ist hingegen, dass auch 10 Jahre Sanktionen nicht zu
Aufständen der Irakis gegen das Regime Hussein geführt haben

Was Du damit für Schlußfolgerungen über das deutsche Volk
zuläßt, ist Dir hoffentlich klar.

Nein.

In Deutschland gab es in 12 Jahren gar keinen Aufstand. Was schließt man daraus?

Im übrigen haben die Deutschen m.W. zumindest die US-Soldaten mitunter recht freudig begrüßt (dies als Querverweis zum anderen Artikel).

Ansonsten sei noch

angemerkt, daß es durchaus Teile der Bevölkerung gab, die
etwas ähnliches wie Aufstände versuchten. Die Art und Weise,
wie diese niedergeschlagen wurden, ist bekannt. Daß sich
danach keine neuen Aufstände bildeten, ist eigentlich nicht
überraschend.

Ich weiss. Aber folgende Gedanken sprechen für mich
gegen Unterstützung der Invasion durch Einheimische.

  1. Ich denke nicht, dass grade die Irakis vergessen haben, wer
    das Terrorregime von Saddam Hussein etabliert und jahrelang
    unterstützt hat. Warum sollten die Irakis davon ausgehen, dass
    das nächste durch die USA etablierte Regime um einen Deut
    besser wäre ?

Ich denke nicht, daß dem gewöhnlichen Iraki klar ist, daß Saddam ein Herrscher von Amis Gnaden ist. Die aktuellen Umfragen aus dem Irak liegen mir nicht vor, also nicht zu klären.

Mal abgesehen davon, gehe ich davon aus, daß einige Irakis froh sein werden, wenn sie das aktuelle Übel los sind. Darüber hinaus glaube ich nicht, daß man dort davon ausgeht, daß das nächste Übel noch schlimmer sein wird. Wäre ja auch schwer vorstellbar.

  1. Auch beim Kuweit-Krieg wurde den Kwueitis nach einem Sieg
    der Alliierten Demokratie versprochen. Gehalten wurde davon
    meines Wissens auch 10 Jahre nach dem Krieg nichts. Das wissen
    auch die Iraker.

Selbst wenn sie es wissen: In Kuweit wurde eine fremde Besatzungsmacht entfernt, die gerade mal ein paar Tage da war. Der Fall ist m.E. überhaupt nicht vergleichbar.

  1. Insbesondere die Südiraker dürften sich, genau wie die
    Kurden von den USA verraten fühlen. Beide fühlten sich nach
    den Aufständen gegen das Regime in Baghdad von den USA im
    Stich gelassen. Diese gleichen aufständischen Kräfte nochmal
    zu motivieren, düfte diesmal ungleich schwerer sein, es sei
    denn, ein Sieg der Alliierten ist abzusehen, aber dann braucht
    man auch die Aufstände eigentlich nicht mehr.

Zumindest die Kurden scheinen eher neutral bis positiv auf die Amerikaner zu reagieren. So las ich es in den letzten Tagen mehrfach in diversen Zeitung.

Über das Nahrungsmittel-für-Öl Programm sind eine Menge
kuriose Meinungen im Umlauf. Was es damit wirklich auf sich
hat erfährt man am besten aus erster Quelle :smile:, also hier:
http://www.un.org/Depts/oip/index.html

Ich schau´s mir mal an, danke für den Link. Die UN-Seiten finde ich sowas von unübersichtlich, da habe ich selten das gefunden, was ich suchte.

An dem Artikel habe ich jetzt länger geschrieben.
Komischerweise werde ich hier ständig durch Arbeit
unterbrochen.

Frechheit *g*

Du sagts es. Naja, zumindest werde ich für die gesamte Zeit bezahlt, da dulde ich Unterbrechungen, wenn auch widerstrebend. :wink:

Gruß
Christian