Servus,
Arbeitsplätze fallen nicht durch Reden weg, und sie entstehen auch nicht durch Reden. Wenn die Struktur von Tengelmann in München und Kaiser’s in Berlin mit einem sehr dichten Netz von großenteils ziemlich kleinen Filialen rentabel zu betreiben ist, wird das jemand tun. Und wenn nicht (was wahrscheinlich ist), dann nicht.
In Berlin wird wohl ein Teil der jetzigen Kaiser’s-Filialen von unabhängigen Türken ersetzt werden, die im Einkauf teilweise an Edeka angedockt sind, aber ihre Stärken (Obst, Gemüse, teils auch Fleisch und Fisch in guter Qualität zu zivilen Preisen) in Eigenregie organisieren. Diese Arbeitsplätze mag vermutlich keiner der jetzigen Kaiser’s-Beschäftigten haben, weil sie im Familienverbund und ohne Tarifverträge mit extrem langen Arbeitstagen und öfter mal auch ziemlich magerer Entlohnung verbunden sind. Aber es wird sie geben, wenn auch anders als heute. In München wird dieses Segment wohl etwas breiter gestreut auch von Griechen, Italienern, Spaniern usw. übernommen werden.
Ersatzlos wegfallen werden nicht wenige Arbeitsplätze im kaufmännischen Bereich - Marketing, Einkauf, Logistik, Rechnungswesen, Controlling usw. usw., weil in den unabhängigen, inhabergeführten Unternehmen, die teils die Funktion der heutigen Tengelmann- und Kaiser’s-Läden übernehmen werden, kaufmännische Aufgaben durch die Inhaber bzw. deren Familienangehörige flexibel übernommen werden und zu den extrem langen Arbeitstagen in solchen Betrieben beitragen.
Wer sich sicher bereits in den Startlöchern befindet und bei Zerschlagung des Filialnetzes und Veräußerung einzelner Filialen (oder kleiner Grupen davon) mit von der Partie sein wird, ist die Diakonie mit „CAP“, die schon beim Rückzug von Tengelmann aus der Fläche vielerorts in die früheren Tengelmann-Filialen eingezogen ist. Auch dort werden die Arbeitsplätze nicht die sein, die es heute bei Tengelmann gibt, aber es wird sie geben - die Zahl von neu geschaffenen Arbeitsplätzen, die für Menschen mit Behinderungen geeignet sind, wird vermutlich eine spürbare Größenordnung haben.
Auch CAP hängt im Einkauf an Edeka, es wird also auch dort die vorhandene Struktur von Edeka in Einkauf und Logistik mit ihren derzeit freien bzw. mit kleinem Aufwand erweiterbaren Kapazitäten genutzt werden, ohne dass ein paralleler kaufmännischer Apparat von Umfang Tengelmann benötigt wird.
Schöne Grüße
MM