Die andere Seite der steigenden Einbruchszahlen

Die Zahl der Einbrüche steigt. Ich habe schon immer vermutet dass einige Menschen auch ein bisschen dazu beitragen dass bei ihnen eingebrochen wird. Ich kenne auch ein paar die sagen „Ach, hier bei uns passiert nix“. Da darf man sich doch dann nicht wundern wenn es dann doch passiert. Und auch nicht „Der Staat schützt uns nicht!“ rufen. Dann investiert man halt mal 5 EUR in ein Kabelschloss mit dem man seine Leiter im Garten anschliesst…

Die andere Seite eben. Oder was meint ihr?

"Wie leicht es Einbrecher haben, hat jetzt die Norderstedter Polizei rausgefunden: Am Donnerstag liefen von 11 bis 15.30 Uhr fünf Streifen durch ein Wohngebiet und nahmen Häuser unter die Lupe. Ergebnis: Die Beamten fanden 43 Fenster, die auf kipp standen, obwohl niemand zu Hause war.

Solche Fenster öffnen Täter in einer Sekunde. Außerdem fanden die Polizisten 23 ungesicherte Leitern auf Grundstücken. Merke: Es macht wenig Sinn, Fenster und Türen ebenerdig zu sichern, wenn die Einbrecher per Leiter locker im 1. Stock einsteigen können. Denn dort wird eine Sicherung meist unterlassen. 86 ungesicherte Fahrräder standen leicht zugänglich auf den Grundstücken, fünf zentrale Eingangstüren an Mehrfamilienhäusern waren unverschlossen. Zwei Mal steckte sogar ein Schlüssel in der Tür. Bei 32 offenen Garagen hatte man leichten Zugang zu Werkzeugen und Gartengeräten, die sich zum Aufhebeln von Fenstern oder Türen eignen. Sechs überfüllte Briefkästen signalisierten: Hier ist niemand im Haus. Ähnliche Beobachtungen hat auch die Hamburger SoKo „Castle“ gemacht. Auch in der Hansestadt wird es Tätern zu leicht gemacht. Die Polizei bittet alle Hausbesitzer, einmal kritisch übers Grundstück zu laufen und „Einladungen“ für Einbrecher zu beseitigen. Und: Beim kleinsten Verdacht 110 wählen!" – Quelle: http://www.mopo.de/25318476 ©2016

Ich meine, daß sich am Verhalten der Leute, die in den Häusern und Wohnungen nichts (im Sinne von nachlässiger) geändert hat, die Zahl der Einbrüche aber dennoch gestiegen ist. Und das, obwohl neugebaute Immobilien immer sicherer und auch alte nachgerüstet werden.

Daraus folgt unmittelbar, daß es mehr Einbruchsversuche gibt und die Einbrecher heute tendenziell reisende Banden sind, die nach einem erfolgreichen Abend zig oder hundert Kilometer weitergekarrt werden, während das Diebesgut einen anderen Weg (in der Regel Richtung Ost-/Südosteuropa) nimmt. Es wird also gleichzeitig immer schwerer, Einbrecher zu erwischen und ihnen auch noch die Tat nachzuweisen.

Das ist eine beliebte Behauptung, die aber so allgemein formuliert nicht zutreffend ist. Moderne Beschläge halten auch noch stand, wenn sich schwergewichtige Männer mehrere hundert mal dagegen werfen. Wenn der Griff dann noch mit einem Schloß gesichert ist, in dem der Schlüssel nicht steckt, sind gekippte Fenster genauso sicher wie geschlossene.

Natürlich lassen Leute potentielle Beute, Leitern und Aufbruchswerkzeug herumstehen, aber das war früher auch nicht anders. Das Problem mit den steigenden Einbruchszahlen liegt also nicht in den immer blöderen Opfern begründet, sondern ist auf die Zunahme und bessere Organisation der Täter zurückzuführen.

Daß nun die Ohnmacht der Behörden in eine Nachlässigkeit der Opfer umgemünzt werden soll, ist zwar politisch nachvollziehbar, tangiert aber nicht den Kern des Problems - und das sind nun einmal die ost- und südosteuropäischen, gut organisierten Einbrecherbanden.

Gruß
C.

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Hallo,

auch die Polizei wird sicher nicht darauf hingewiesen haben, dass 14 davon mutmaßlich (meine Mutmaßung) im ersten Obergeschoss waren. Denn die wollen natürlich auch etwas dramatisieren … sorry, sensibilisieren :smirk: .

Es ist tatsächlich so, dass es Gegenden gibt, die weniger stark betroffen sind. Natürlich kann da dann schneller etwas passieren, passiert aber eben nicht. Auf dem platten Dorf wird viel seltener geklaut/eingebrochen als in Städten. Und da schaut auch viel eher jemand mal nach, wenn sich unbekannte Personen auf demm Grunstück befinden oder mit einer Leiter dann 150 Meter „weiterspazieren“ :grin:. Man kennt ja die Umtriebe dieser organisierten Leiterbanden oder die Leiterbeschaffungskriminalität Kranker.

Norderstedt hat 70.000 Einwohner. Für mich wäre das also nochmal ein Packen grösser als die Kreis"hauptstadt" OG. Hm, in OG wäre ich auch gefährdeter als auf dem Kleinkaff.

Allerdings werden die Leute durchaus auch hier sicherheitsbewusster, wenn im nächsten Kaff zwei Einbrüche waren. Denn das könnte schon der Beginn neuer Serienumtriebe sein, die es hier ebenfalls schon gab. Vornehmlich aber in der Kleinstadt vis-a-vis Straßburg.

Ja, es waren Leute, die zu einer Minderheit gehörten. Ja, man hatte sie zügig im Visier, weil man ihre strafunmündigen Kinder überführen konnte. Ja, es gab dann Razzien in Straßburg. Ja, dann war es wieder ruhig für lange Zeit.

Das gilt auch für verschlossene 08/15-Fenster ohne Glasbruch. Allerdings zahlt dann die Hausratversicherung, weil es definitiv sichtbare Einbruchsspuren gibt.

Ich finde es okay, wenn die Polizei auf solche Sicherheitslücken hinweist. Man muss es nicht mit Anlauf einfacher machen. Definitive Sicherheit gibt es nicht, man kann sie aber mit sehr wenig Aufwand verbessern.

Gruß
vdmaster

Das sicher. Aber man könnte doch auch argumentieren dass sich die Steigerung der Einbruchszahlen auch in einer höheren Sensibilität der Bewohner widerspiegeln sollte.

Da eine solche, statistisch repräsentative Erhebung nicht vor fünf, zehn und 15 Jahren vorgenommen wurde, kann man aus den Ergebnissen nicht ableiten, daß sich am Verhalten der Leute nichts geändert hat.

Ich finde es jedenfalls unverantwortlich, nun den Leuten zuschieben zu wollen, daß die Zahl der Einbrüche in die Höhe schießt. Was sich geändert hat, ist das Verhalten und der Organisationsgrad der Einbrecher und diese Veränderung ist maßgeblich für die Zunahme der Wohnungseinbrüche.

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Bei uns in der Gegend wurde in diesem Jahr auch vermehrt eingebrochen, in den Jahren davor gab es deutlich weniger solcher Fälle.

Das hat mich inzwischen auch dazu bewegt, mein Haus etwas besser gegen Einbrecher abzusichern, was in erster Linie eine höhere Vorsicht umfasst: Fenster werden immer geschlossen wenn keiner da ist, ebenso wie Garage und Gartenschuppen, Tür wird immer abgeschlossen.

Außerdem habe ich mir ein paar Bewegungsmelder im Haus installiert, die in Verbindung mit einer Alarmanlage die Einbrecher in die Flucht schlagen sollen. Falls das nicht funktioniert wissen die Nachbarn bescheid: Bei Alarm werden sie vorbeischauen und ggf. die Polizei rufen.

Guten Tag Kasi,
was ich zu dem Thema meine ist das, was hier bei „Vorrednern“ schon angeklungen ist: Die Wohnung / das Haus gut absichern.

Unsere Erfahrung (im alten Dorfkern einer Gemeinde mit ca. 5.000 Einwohnern) in einem zweistöckigen Haus:
Bei uns gab es von Zeit zu Zeit immer wieder „Kontroll-Anrufe“, wobei man offensichtlich feststellen wollte, ob jemand im Haus ist. Nach Abheben des Telefons wurde wortlos aufgelegt.

Wir installierten eines Tages eine Alarmanlage mit deutlich sichtbarem Melder mit Rotlicht an der Außenfront zur Straße. Am Tag der Installation kam nochmals ein solcher Kontroll-Anruf und dann nie mehr. Das ist nun schon viele Jahre her.

Das kann ja nur bedeuten, dass die Täter genau beobachten, wo sie aktiv werden wollen und können.

Wir selbst hatten demnach (glücklicherweise) noch nie einen Einbruch.

Gruß Walter VB

also dass die Eibruchsrate steigt finde ich auch nicht besonders schön…ich wünsche mir mehr Schutz