Die Anstalt - Medienecho?

Liebe Experten,
in meinen Augen ist Die Anstalt eine herausragende Satiresendung, die wirklich versucht, Menschen zum Umdenken zu bewegen, informiert und gleichzeitig äußerst kurzweilige Unterhaltung bietet (wobei das Lachen einem immer Mal im Halse stecken bleibt). Im Ganzen steht sie für mich als Unikum in der weiten Landschaft der oft seichten Fernsehlandschaft.

Eigentlich würde ich eine rege Diskussion in den Medien erwarten, ich finde, die Sendung fordert geradezu dazu heraus: Stimmt das (alles), was dort herausgearbeitet wird? Ist das zu vereinfacht? Warum werden die aufgedeckten Missstände nicht bekämpft? Was kann der einzelne tun? Was kann so eine Sendung leisten? etc. etc.
Tatsächlich aber scheint sich für die Sendung - zu meiner Enttäuschung - kaum eine Medium zu interessieren, fast wirkt es, als würde die Sendung totgeschwiegen.

Stimmt meine Eindruck?
Wie seht ihr das?
Karl

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Hallo,

Das sehe ich ganz genau so. Wobei ich sie unter Urban Priol als schärfer empfand.

Die Anstalt selbst veröffentlicht die Belege, für die Richtigkeit ihrer Aussagen. (Nein, einen Link habe ich gerade nicht parat. Bin auch zu faul zum Suchen.) Und diverse Gerichtsverfahren bezeugen auch, dass diese Aussagen, zumindest die, über die gestritten wurden, nicht widerlegt werden konnten. (Hier habe ich mal einen Link.).

Es gibt sie. Zum Beispiel in Form von Facebookgruppen.

Aus meiner ganz privaten Sicht: weil es dem Großteil der deutschen Michels immer noch gefühlt zu gut geht - „betrifft mich ja nicht, muss ich mich nicht drum kümmern.“

Welches Medium meinst Du? Die privaten Zeitungsverlage und Fernsehbetreiber? Die, die in fast jeder Sendung an den Pranger gestellt werden? Erwartest Du etwa, dass der Stern Die Anstalt für ihre Recherche über die schleichende Unterwanderung der Staatsorgane durch die Bertelsmann Stiftung und deren „Dienstleister“ Arvato lobt? Oder dass der Spiegel die Einflussnahme Frau Springers auf Frau Merkel thematisiert?

Der größte Teil der deutschen Medien ist nicht unabhängig - er ist getrieben von Interessen der Meinungsbeeinflussung und der Gewinnerzielung. Publikationen aller Art, die diese Verflechtung von Medien, Politik und Industrie zum Thema in der Öffentlichkeit machen, werden von den Betroffenen, die lieber im Verborgenen wursteln, eher nicht hofiert.

Und genau das ist der Haken. Der einzelne sieht sich machtlos gegenüber diesen elitären Gruppe. Er sieht sich weder durch die Gewerkschaften vertreten, noch durch die Medien, geschweige denn durch die Politiker. (Ok. Einige Menschen, die aus meiner Sicht intellektuell eher mit leichtem Gepäck unterwegs sind und stets nach einfachen Erklärungen suchen, fühlen sich durch eine bestimmte Strömung vertreten. Ohne zu erkennen, dass die schon lange ins System integriert ist, bzw. aus dem System entstanden ist…)

Ich sehe nur wenige Chancen, dass sich dieses System in den nächsten 5, 10 oder 20 Jahren deutlich wandeln wird. Es sei denn, es kommt zu einer umfassenden, umwälzenden Krise. „Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen" Warren Buffet Link zu Wikiquote

Grüße
Pierre

Nun ist Herr Buffet ja nicht im Besitz der letzten, allgemeingültigen Wahrheit (mal abgesehen davon, daß das Zitat ja mit einer kritischen Bemerkung endet. Es ist ja nun auch nicht so als wären es nur die Reichen, die versuchten, das beste für sich rauszuholen. Manche Arbeitslose arbeiten schwarz, andere beziehen Leistungen, obwohl sie arbeiten könnten; diejenigen, die arbeiten, bescheißen bei der Entfernungspauschale oder klauen Stifte oder Klopapier bei der Arbeit. Wieder andere nutzen (legal) Steuerlücken aus und wieder andere spekulieren groß auf Verluste anderer.

Will sagen: alle machen das, was sie für sich am besten halten und so machen das eben auch „die da oben“. Und nun das beste: nur, weil „die da oben“ zusehen, daß sie möglichst große Gewinne erzielen, geht das nicht zwangsläufig zu Lasten von Dritten. Erst recht kann ich keinen Kampf erkennen, denn das Wort impliziert ja, daß da zwei oder mehr Parteien in der Absicht gegenüberstehen, einander zu besiegen.

oder politisches kabarett.

das ist der verkaufstrick einer anstalt zdf.

„alles überzogen.“
„nicht ernstnehmen.“
„unterhaltung.“

das geteilte medienecho ignoranz ist der verkaufstrick nummer 2.

weshalb die eigene zensierte schlechte arbeit kritisieren?
recherche, information?
my god!
wozu?

ja, was die medien betrifft.
systembedingt.
nicht vergessen, dass die redakteure, moderatoren und andere der anstalt selbstverständlich auch von einer anstalt (zdf) bezahlt werden.
und das nicht schlecht.

aber auch sendungen wie panorama oder report oder … bewegen nichts.
in einzelfällen vielleicht.
die anstalt ist auch nur ein kleiner baustein, der nichts bewegt (sonst wäre sie abgesetzt), aber hübsch präsentiert wird.
in der sicheren gewissheit, dass sie keinerlei auswirkungen außer unterhaltung haben wird.

es gibt nicht einmal „nischensender“ hierzulande (im netz gibt es wenigstens alternativen zur information).
im privaten tv wird durch werbung finanziert, im ör durch eine steuer (wird hier wieder zu widerspruch persönlicher art führen). der informationsgehalt, wenn man private und ör-sender vergleicht, unterscheidet sich im grunde genommen überhaupt nicht.
der gleiche unkritische und zulässige brei hier wie dort.
keine hintergundinformationen, weitgehend nur berichte über ereignisse, und diese ausgewählt.

mag gar nicht daran, über was schon nicht berichtet wird im sinne der ereignisse.

pasquino

Die Anstalt selbst veröffentlicht die Belege, für die Richtigkeit ihrer Aussagen.

Ja ich weiß, dass ist großartig.

Erwartest Du etwa, dass der Stern Die Anstalt für ihre Recherche über die schleichende Unterwanderung der Staatsorgane durch die Bertelsmann Stiftung und deren „Dienstleister“ Arvato lobt? Oder dass der Spiegel die Einflussnahme Frau Springers auf Frau Merkel thematisiert?

Ja, das meine ich. Ich hatte gehofft, dass solche Zeitschriften sich aufgefordert fühlen, auf Kritik zu reagieren und vielleicht argumentieren, warum sie aus ihrer Sicht doch unabhängig sind. Aber offenbar hat es niemand nötig sich zu verteidigen, weil die große Öffentlichkeit wohl eh´ keine Notiz nimmt.
frustrierend.
Karl

Satire ist Satire und bringt zum Lachen.
Wenn es solche Kritik trocken geben würde, z.B. in der Form der Tagesschau, würde diese niemals gesendet werden.
Sowas gibt es sonst nur im Internet.
Alle Massenmedien hier in Deutschland haben ihren Ursprung in den USA.
Hier treffen ganz viele Interessensgruppen aufeinander, die alle für eine Pro-Nato Berichterstattung, also für Krieg sind. Die innere Pressefreiheit ist also ein Witz.
Doppelmoral, verdrehte Tatsachen, Weglassen von Meinungen der Gegenseite, viel zu kurze Diskussionsrunden, in denen Leute mundtot gemacht werden mit Begriffen, die sie selbst nicht erklären könnten.

Willst Du die Gegenseite hören, empfehle ich KenFM, Russia Today, Nachdenkseiten. Aber sieht selbst:
Unsere Qualitäts-Medien stehen quasi alle links auf dem folgenden Bild.

Hier mal einer der besten Links, den ich in den letzten 10 Jahren gesichtet habe:

Der einzekne kann übrigens garnichts tun. Mahnwachen wurden zu gefährlich für die „innere SIcherheit“ und um das zu bekämpfen hat man die Pegida ins Leben gerufen. TEILE UND HERRSCHE.
Teile die Bevölkerung, die Friedensbewegung und alles bleibt soo korrupt wie es ist.

Das ist wie beim „Kampf“ zwischen Israel und den Palästinensern. Extremisten auf beiden Seiten wollen die andere Seite vernichten - aber eine Seite hat die Mittel dazu und die andere Seite hat diese eben nur sehr begrenzt.

Wenn man sich ansieht wie die Arbeitnehmerrechte in vielen europäischen Ländern und den USA in den letzten Jahrzehnten immer weiter beschnitten wurden und es der Mittelschicht sowie der Unterschicht zunehmend schlechter geht ist schon recht deutlich zu erkennen dass die Oberschicht sich da ein paar Dinge herausnimmt was der einfache Arbeiter eben nicht kann.

Wenn wir mal bei Deutschland bleiben: Wieso zahlt ein Geringverdiener Sozialabgaben und oft auch noch Einkommenssteuer während Großkonzerne über Steuertricks viel weniger abführen müssen? Wieso gibt es nur geringe Steuersätze und keine Sozialabgaben für Einkommen welches nicht durch Arbeit sondern durch Kapital (Aktien, Vermietung…) erzielt wurde? Der einfach Mann schultert also prozentual mehr als jemand aus der Oberschicht.

Wenn man hierbei nicht erkennt dass die Oberschicht die unteren und mittleren Schichten ziemlich unterbuttert ist man blind oder ideologisch verblendet.

Wieso sollten „die da unten“ „die da oben“ vernichten wollen? Und wenn man sich auf den Quatsch mal grad einlassen will: wieso sollten „die da oben“ „die da unten“ vernichten wollen? Wenn man das Gerede vom Klassenkampf mal ernst nimmt, leben „die da oben“ doch nur so gut, weil sie „die da unten“ ausbeuten. Jemanden auszubeuten, der vernichtet ist, dürfte eher schwierig werden.

Welche Arbeitnehmerrechte wurden denn bei uns beschnitten? Anspruch auf Teilzeit? Kündigungsrechte? Betriebliche Mitwirkungsrechte? Lohnfortzahlung? Arbeitsstättenzustand? Mindestlohn?

Da klaffen gefühlte Wahrnehmung und Realität weit auseinander.

Keine Ahnung. Vielleicht, damit er sozial abgesichert ist? Ich kann mich aber irren.

Ich kann Dir versichern, daß ein Unternehmen, daß Millionen oder gar Milliarden Gewinn macht, mehr Steuern zahlt als ein Arbeitnehmer mit einem Einkommen, das - sagen wir mal - geringer als 100.000 Euro ist (um mal alles abzugreifen, was man mit der größten Phantasie noch als Geringverdiener bezeichnen könnte.

Also auf meine Mieteinnahmen zahle ich meinen persönlichen Steuersatz. Die 25% auf Einkünfte auf Kapitalvermögen stammen aus einer Zeit als man dachte, daß man mit niedrigeren Steuersätzen eine höhere Steuerehrlichkeit erreichen kann und tatsächlich zu recht. 25% auf x sind nämlich mehr als 50% auf nix.

Oder aber, man hat sich mit den Tatsachen beschäftigt und läßt Ideologie und Mutmaßungen außen vor. Ein verrückter Gedanke, ich weiß.

Richtig, weil die Tagesschau eine Nachrichtensendung ist und kein Kommentar. Aus gutem Grund kennzeichnet man auch Kommentare in den Zeitungen als solche und der Rest ist Nachricht. Der Leser soll schließlich wissen, wann er eine Meinung liest und eben nicht die reinen Nachrichten, die sich im Idealfall auf die (vollständige) Darstellung von Tatsachen beschränken.

Da interessiert mich doch glatt mal, wie alt Du bist. Mein Tip: deutlich unter 30.

Übrigens schon lustig, wie man hier erkennen kann, wie der Autor so tickt. Die ihm suspekten Enden der Skalen hat er ja mit egalitär und konform „vollkommen wertfrei“ gekennzeichnet. Neutral sieht anders aus und das führt dann auch automatisch dazu, daß man Medienkritik von solchen Leuten per se schon nicht mehr ernst nehmen kann.

Der Vergleich mit dem Nahostkonflikt sollte verdeutlichen dass beide Seiten auf ihren Vorteil bedacht sind aber eben ungleiche Mittel zur Verfügung haben. Das bezog sich darauf dass Du geschrieben hast dass die unteren Schichten ja auch auf ihren Vorteil bedacht sind.

Man zahlt zwar auf Mieteinnahmen den persönlichen Steuersatz aber kann jede Renovierung (welche natürlich den Wert des Objektes und damit das Vermögen erhöht) steuerlich absetzen. Das wäre so also wenn ein Arbeitnehmer auf den Teil seines Entgeltes den er spart keine Steuern zahlen müsste.

Schau Dir doch mal Großkonzerne wie Amazon, Apple, Alphabet… oder auch die großen deutschen Unternehmen an. Keiner zahlt prozentual so viel Steuern und Abgaben wie ein Geringverdiener.

Die Agenda 2010, die Erhöhung des Renteneintrittsalters, die (geduldete) Praxis dass Leiharbeit feste Arbeitskräfte ersetzt, die Praxis Arbeitsverträge mehr und mehr zu befristen… sind Dir anscheinend komplett entgangen.

Dass die Schere zwischen Arm und Reich auch in Deutschland immer weiter auseinandergeht dürfte Dir wohl auch entgangen sein.

Wieso sind Sozialabgaben nicht wie in anderen Ländern einfach in die Steuer integriert so dass Besserverdiener einen höheren Prozentsatz zahlen müssen? Wieso müssen Spitzenverdiener prozentual gesehen sogar weniger Sozialabgaben zahlen als Geringverdiener? Das Wort Sozialabgabe beinhaltet dass es eine Zahlung für die Gemeinschaft ist und nicht einfach eine persönliche Versicherung.

Aber hierbei stimme ich Dir zu 100% zu:

„Oder aber, man hat sich mit den Tatsachen beschäftigt und läßt Ideologie
und Mutmaßungen außen vor. Ein verrückter Gedanke, ich weiß.“

Auch der Arbeitnehmer kann die Aufwendungen absetzen, die zur Erzielung des Einkommens notwendig sind (und noch vieles mehr). Das nennt sich Werbungskosten - und für die gibt’s sogar eine Pauschale, d.h. man kann Kosten absetzen, die man u.U. gar nicht hat. Und man kann sogar Sachen absetzen, die mit dem Einkommen gar nichts zu tun haben: haushaltsnahe Dienstleistungen, Handwerkerleistungen, Spenden usw.

Die US-Unternehmen können wir außen vorlassen und was die deutschen Unternehmen angeht, zahlen die schön ihre Körperschaftsteuer von 255 zzgl. Gewerbesteuer usw. Bei den Personengesellschaften ist es sogar so, daß die Eigentümer die Gewinne nach ihrem persönlichen Einkommensteuersatz versteuern müssen - d.h. oberstes Ende der EKSt-Tabelle zzgl. „Reichensteuer“.

Nein, ich bewerte sie nur anders. Die Maßnahmen haben Arbeitsplätze gesichert und tragen dazu bei, daß das Rentensystem etwas später kollabiert als zu befürchten war. Bzgl. der Leiharbeit könnte ich noch ein paar andere Geschichten erzählen, die Du aber ohnehin nicht hören willst oder glaubst.

Mir ist nicht entgangen, daß das behauptet wird, allerdings geben das die Statistiken auf Basis der Brutto- und Nettoeinkommen nicht her. Das Problem ist nämlich, daß diejenigen mit den hohen Einkünften nicht Dinge auf Pump kaufen, die sie eigentlich nicht brauchen und nicht ein Gutteil ihres Nettoeinkommens für „kostet ja nur fünf Euro“-Abos, drei Mobiltelefone und Sky-Abos ausgeben.

In welchen Ländern ist das denn so?

Eine interessante Interpretation. So oder so gibt’s da ein Probleme, die man natürlich einfach ignorieren kann. Wenn man nämlich die Beiträge nicht kappt, so erwirbt der Versicherte auch einen Leistungsanspruch in entsprechender Höhe. Darüber kann so ein System schon schnell kollabieren. Oder man kappt die Leistungen, nicht aber die Beiträge. Nach allem, was man so liest, gibt’s da aber kleinere verfassungsrechtliche Probleme.

Dich müßte man echt mal für ein paar Jahre nach Uganda oder in die Türkei schicken. Dann kannst Du anschließend endlich mal zu recht meckern. Du hast schlicht und einfach keine Vorstellung davon, auf welchem Niveau Du hier ständig rummeckerst.

Es macht schon einen Unterschied ob ein Arbeitnehmer die nötigen Werbungskosten und die Pendlerpauschale absetzt (die der Vermieter ebenso geltend machen kann) oder etwas steuerlich abgesetzt wird was den Wert der Immobilie nachhaltig erhöht. Kenne Vermieter die jedes Jahr genau so viel an der Immobilie machen lassen dass sie für die Mieteinnahmen keine Steuern zahlen müssen. Die anderen Dinge können sowohl Arbeitnehmer als auch Vermieter absetzen, das ist aber meist nicht sehr relevant.

Deutsche Unternehmen sollen ihre Steuern zahlen? Klar, in der Theorie. In der Praxis wird der Gewinn als Lizenzgebühr in ein Steuerparadies überwiesen so dass kaum mehr Steuerlast in Deutschland anfällt.

Ob die Maßnahmen der Agenda 2010 Arbeitsplätze gesichert haben sei dahingestellt - Fakt ist, dass Arbeitnehmerrechte beschnitten wurden und es den unteren Schichten zunehmend schlechter geht.

Es geht nicht nur um Einkommen sondern vor allem um Vermögen. Es gibt genug reiche Erben die kaum oder nicht arbeiten und daher wenig Einkünfte aber ein hohes Vermögen haben.

Dass vor allem Personen aus der Unterschicht nicht gut mit Geld umgehen können ändert nichts an der Tatsache dass diese auch bei wirtschaftlicher Kompetenz kaum nennenswertes Vermögen anhäufen könnten.

Z.B. werden in den Niederlanden die Sozialabgaben größtenteils über die Einkommenssteuer abgeführt - damit sind diese auch progressiv, was sozial gerechter ist.

Informier Dich doch mal bitte über die Sozialabgaben. Wenn jemand mit einem Millioneneinkommen einen hohen Betrag an z.B. die Pflegeversicherung bezahlen muss kostet dessen Pflege auch nicht mehr als die eines Geringverdieners (bzw. zahlt die Pflegeversicherung keinen höheren Satz).

Mal wieder das „Argument“ dass es woanders ja noch schlechter ist. Mit diesem Argument könnte man auch die Ermordung von unliebsamen Journalisten rechtfertigen weil das ja immer noch humaner ist als in Ländern wo diese davor noch gefoltert werden.

Und was für ein Einkommen bleibt dann am Ende hängen? Richtig: nichts. Und was ist in der Zeit mit den Mietern? Wohnen die im Hotel? Um wie viel mindern die die Miete? Mal abgesehen davon, daß die Investitionsmöglichkeiten überschaubar sind. So etwas läßt sich nicht über Jahre durchziehen. Kurz gesagt: Du verallgemeinerst das, was Dir einer erzählt und das zumindest erst einmal von einer zweifelhaften Glaubwürdigkeit ist.

Auch hier verallgemeinerst Du das, was einige wenige große, international tätige US-Unternehmen gemacht haben. Nehmen wir ein paar normale Fälle:
Daimler, Steuerquote 24%
Siemens, Steuerquote 27%
Continental, Steuerquote 29%

Ließe sich fortsetzen. Vergiß Alphabet, Amazon und Ebay. Das sind Sonderfälle, die vor allem keine deutschen Unternehmen betreffen.

Komisch, das liest sich irgendwie anders:

Die Frage ist nicht, was es kostet, sondern was die Versicherung ausspucken müßte. Verfassungsmäßig schwierig wäre es, wenn jemand monatlich 100.000 Euro in die Rentenversicherung einzahlt, aber am Ende nur das gleiche herausbekommt, der 1000 Euro einzahlt, worauf Deine Idee ja hinausliefe.

Unsinn. Es geht darum, daß Du Umstände beklagst, die zu Zuständen führen, die weltweit nahezu einzigartig sind und zwar in positiver Hinsicht. Die soziale Absicherung hierzulande sucht ihresgleichen und zwar sowohl was Arbeitnehmer als auch Arbeitslose betrifft. Natürlich kann man sich darüber beschweren, daß ein Arbeitnehmer ohne Schulabschluß oder mit geringer beruflicher Qualifikation kein Millionenvermögen anhäufen kann - im Gegensatz zu jemandem, der ein Unternehmen aufgebaut hat, was tausenden von Menschen ein regelmäßiges Einkommen verschafft. Andererseits kann man realistisch bleiben und akzeptieren, daß nicht jeder zum Unternehmer geschaffen ist und vor allem daß es Unternehmer nur dann gibt, wenn sich daraus ein finanzieller Vorteil erzielen läßt.

Bei eine Mehrfamilienhaus bei dem immer mal wieder die eine oder andere Wohneinheit leer steht kann man schon über viele Jahre alle Mieteinnahmen ins Gebäude stecken. Z.B. bei Dach- oder Fassadenarbeiten muss auch kein Mieter zeitweise ausziehen. Bei einem hohen persönlichen Steuersatz kann sich das durchaus lohnen. Nach 10 Jahren kann man die top renovierte Immobilie dann gewinnbringend steuerfrei verkaufen und sich das nächste renovierungsbedürftige Objekt holen.

Jetzt vergleiche diese Vorgehensweise mal mit einem Kleinunternehmer der oft ebenfalls viel Kapital investieren muss - aber im Gegensatz zum Vermieter/Veräußerer der Immobilie viel mehr versteuern muss. Von einem Arbeitnehmer brauchen wir gar nicht reden, der zahlt sich durch die Einkommenssteuer, die ganzen Sozialversicherungsbeiträge und die sehr begrenzten Absetzungsmöglichkeiten eh dämlich.

Wenn ich die laut Börsenwert größten Unternehmen der Welt aufzähle sprichst Du von Sonderfällen? Ob es deutsche oder sonstwelche Unternehmen sind spielt keine Rolle - wer in einem Land Gewinn macht sollte diese auch in diesem Land versteuern. Deutschland schaut passiv zu wie multinationale Unternehmen hier kaum Steuern zahlen und damit kleine Unternehmen zerstören denn der Cafebetreiber ums Eck muss im Gegensatz zu Starbucks seine Gewinne voll versteuern weil er diese eben nicht über Steuerparadiese am Finanzamt vorbeischleusen kann.

Wie es nun genau in welchem Land aussieht ist nicht Teil der Diskussion - es geht darum dass Sozialabgaben genau so progressiv wie die Einkommenssteuer gestaltet sein sollte. Weil es eben keine klassische Versicherung ist dürfte es auch kein Problem sein wenn demokratisch beschlossen wird dass die maximale Rente, das maximale Arbeitslosengeld… auf einen gewissen Betrag gedeckelt wird. Es muss ja nicht jeder das gleiche bekommen aber dass Besserverdiener anteilig weniger beitragen müssen als Geringverdiener ist asozial im wahrsten Sinne des Wortes. Bei der Kranken- und Pflegeversicherung das gleiche… da gibt es auch verfassungsrechtlich keine Probleme wenn jeder Versicherte die gleichen Leistungen bekommt. Das System der Sozialversicherungen mit Zuschüssen vom Staat, Auszahlungen an Personen die nie bzw. kaum eingezahlt haben, usw. ist völlig chaotisch und gehört dringend reformiert.

Du versuchst mir in den Mund zu legen dass ich Gleichheit für alle fordere - das habe ich aber nicht. Wer mehr leistet sollte auch mehr bekommen - aber eben auf eine faire Weise und nicht aufgrund von Gesetzen die es der Unter- und Mittelschicht schwerer und der Oberschicht leichter machen.

Und die Schulden haben sich selbstverständlich in der Zwischenzeit auch in Luft aufgelöst. Alternativ kann man natürlich auch mal über den Opportunitätszins nachdenken. Wie auch immer: ich bin mir sicher, Dein Bekannter hat eine sensationelle Geldvermehrungsmaschine entdeckt.

Genau. Gerade Kleinunternehmer und Handwerker sind ja dafür bekannt, daß sie jede Einnahme korrekt versteuern. Deswegen muß man ja in der Regel ausdrücklich erwähnen, wenn man für eine mehr oder weniger kleiner Handwerksarbeit eine Rechnung haben will und deswegen erhöht sich der ursprünglich genannte Preis dann auch wie von Zauberhand um ungefähr ein Fünftel.

Er zahlt das, was er zahlen muß. Je nach Einkommen ist das ein höherer oder niedrigerer Prozentsatz und zwar je höher, desto höher das Einkommen. Für die Mehrzahl der Arbeitnehmer dürfte der durchschnittliche Steuersatz (und bei dem wollen wir einfach mal bleiben) 35% nicht wesentlich übersteigen.

Und schauen wir uns im Vergleich mal einen Unternehmer an.
Unternehmen in der Rechtsform einer Personengesellschaft: Versteuerung des Gewinns nach individuellem Steuersatz, wobei die Gesellschaft vorher schon die Gewerbesteuer abführt. Der Steuersatz ist insofern deutlich höher als bei einem handelsüblichen Arbeitnehmer.

Unternehmen in der Rechtsform einer Kapitalgesellschaft: Versteuerung des Gewinns durch das Unternehmen - 25 % KSt. zzgl. Solidaritätszuschlag. Macht in Summe 26,375%. Im Unternehmen. Sofern das Unternehmen an seine Gesellschafter ausschüttet, dann zahlt der darauf auch noch einmal Steuern. Die Details spare ich mir jetzt, aber am Ende kommt dabei ein Netto (also nach Besteuerung auf Ebene der GmbH und beim Unternehmer) zwischen 51% und 59% heraus. Vor freiwilligen bzw. gesetzlichen Sozialabgaben.

Du siehst, die Vorteile von Unternehmen/Unternehmern sind eher überschaubar - vorsichtig formuliert.

Erstens machen die aber nur einen sehr, sehr kleinen Teil der Unternehmen aus und zweitens haben Amazon, Ebay & Co. ihren Handel in Deutschland zu einem Großteil über Töchter in anderen Ländern abgewickelt. Deutsches Steuerrecht kam hier also nicht zum Tragen. Nun kann man sich darüber beklagen, daß das Steuerrecht in Europa nicht harmonisiert ist, aber damit ist man ziemlich spät dran. Daß eine Währungsunion ohne Fiskalunion nicht funktioniert, war schon spätestens im Jahre des Herrn 1994 klar.

Natürlich kannst Du weiter auf irgendwelchen Internetgiganten herumreiten und den Rest der zigtausend Unternehmen in Deutschland ignorieren, aber das trägt weder zur Wahrheitsfindung noch zu einer sinnvollen Diskussion bei.

Was weiterhin eine unbelegte (und falsche) Behauptung bleibt.