Die Aussprache von "g" am Ende eines Wortes

Hallo!

Es ist mir ein Rätsel geblieben, wie man im Deutschen „g“ am Ende eines Wortes ausspricht. „g“ oder „ch“. Gibt es diesbezüglich eine Regel oder ist die Aussprache „regional“ bedingt oder gibt es Wörter, die beide Aussprachen zulassen? Auf Beispiele freue ich mich sehr.

Danke sehr

Hallo,

siehe Duden:

„Auslautendes -ng wird fälschlicherweise oft wie ein k [k] gesprochen. Doch weder bei der Zeitung noch beim Ring sollte in der Standardaussprache am Ende ein k [k] zu hören sein. Dasselbe gilt auch für die Buchstabenfolge -ig : Auch hier wird das auslautende -g standardsprachlich nicht wie ein k [k] gesprochen, sondern wie der Reibelaut in dem Wort ich . Das gilt für Wörter wie König, Honig, eilig, sperrig und viele andere Adjektive auf -ig . Sobald aber durch Deklination weitere Buchstaben hinzutreten, wird das g wieder wie g gesprochen: die Könige, eilige Nachrichten, in einer sperrigen Kiste . Folgt der Endung -ig die Ableitungssilbe -lich ( königlich ), so wird das g wie ein k [k] gesprochen.“

… und zu

https://www.atlas-alltagssprache.de/runde-1/f14a-c/

Gruß
Kreszenz

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Hallo Nadja

https://gfds.de/ig/

wie man damit umgeht ist regional verschieden

In meiner Geburtsregion wird wenig/Tag/Weg/Trog/Lug&Trug etc mit ch gesprochen in meiner aktuellen Wohngegend alles mit g :woman_shrugging:

Gruß h

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da hab ich auch noch ein schönes Beispiel für regionale Einflüsse selbst im vorbildlichen Schriftdeutsch, nämlich die erste Strophe aus dem „Ring des Polykrates“ des schwäbischen Dichters und Schriftstellers Fritzle Schiller aus Marbach, der man beim Lesen anhören kann, dass er die Endungen auf -ig in süddeutscher Manier als -ik ausgesprochen hat, weil es schauderhaft klingt, wenn man sie in der Standardlautung liest und dann auf den Reim auf -ich gleich eine Zeile weiter noch das glücklich dahergezischt kommt:

Er stand auf seines Daches Zinnen,
Er schaute mit vergnügten Sinnen
Auf das beherrschte Samos hin.
»Dies alles ist mir untertänig«,
Begann er zu Ägyptens König,
»Gestehe, daß ich glücklich bin.«

Schöne Grüße

MM

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Hach, Erinnerung an meine Kindheit :slight_smile: Das gehörte zu unserem familiären Plauderschatz, genau wie:
Er stand auf seines Daches Zinnen/und schaute mit vergnügten Sinnen/auf zehn belegte Brötchen hin./„Dies alles ist mir viel zu wenig“,/begann er zu Ägyptens König/gesteh’, dass ich ein Vielfraß bin.
Nostalgische Grüße,
Eva

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Das ist wirklich gut! Es freut mich sehr. Freudige Grüße

  • der hieß bei uns, mit Hommage an das schwäbische Nationalgericht „Linsa ond Spätzle“:

Er saß auf einem Sack voll Linsen / und schaute mit vergnügtem Grinsen / auf zehn belegte Brote hin / (…)

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Moin,
wie bei Kreszentias Verweis zu lesen, ist Hochdeutsch auch die regional norddeutsche Version der Aussprache à la Könich, mir fallen immer wieder im Südwesten wahrscheinlich daraus abgeleitete Sonderformen im Dialekt auf: da gibt es statt dem Rettich, der nie ein -g hatte, sogar den Rettik, und zumindest am Kaiserstuhl natürlik und so weiter…
Grüße

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Hallo,

dabei könnte es sich um Hyperkorrektur handeln:

„Aussprache und Schreibweise von komisch oder scheußlich mit g am Ende statt mit sch bzw. ch, weil der Sprecher glaubt, sch bzw. ch sei Umgangssprache“

(So könnte z. B. auch jemand, der öfter darauf hingewiesen wurde, dass man sonntags nicht in die „Kirsche“ geht, sondern in die „Kirche“, aus Verunsicherung dann „Geschichte“ zur „Gechichte“ werden lassen … :wink:)

Gruß
Kreszenz

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Hallo @Nadja,

in Bayern werden Worte wie König, Königsbrunn, wichtig, traurig, freiwillig o.ä. mit „ik“ ausgesprochen.
Im Hochdeutschen werden sie mit „ich“ ausgesprochen.

Aussprache Königsbrunn (Stadt in der Nähe von Augsburg) also:
køːnɪksʹbrʊn versus køːnɪçsʹbrʊn

Schöne Grüße
Stefanie

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Das ist nicht richtig. Zu den hochdeutschen Dialekten gehören die mittel- und die oberdeutschen Dialekte, und von den oberdeutschen Dialekten hast Du, auch wenn Du nur von einem kleinen Teilchen von diesen sprachst, eben grade noch zutreffend erklärt, was eben schon ausführlichst erklärt war: Aussprache der Endung -ig als -ik.

In den mitteldeutschen Dialekten findet man -isch und -ich.

Kurz: Im Hochdeutschen werden Endungen auf -ig sowohl als -ik, als auch als -isch und als -ich ausgesprochen.

Schöne Grüße

MM

Drei. es sind drei Aussprachen. Die drei Aussprachen des „g“ im Rheinischen in einem Wort: Fluchzeuschträjer.

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Übrigens nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern auf dem des großartigen Konrad Beikircher.

Ich habe nicht von „hochdeutschen Dialekten“ sondern vom „Hochdeutschen“ gesprochen - im Sinne von Standardaussprache.
Es ist mir klar, dass man das verschiedenen definieren kann.
Unter „Hochdeutsch“ verstehe ich „deutsch, wie es nicht den Mundarten oder der Umgangssprache, sondern der allgemein verbindlichen deutschen Sprache entspricht (besonders in Bezug auf die dialektfreie Aussprache)“
Zitat von Duden.de

Oder - anders ausgedrückt: In der Tagesschau sprechen die Nachrichtensprecher „ig“ als „ich“ aus, in den Beiträgen des Bayerischen Rundfunks ist ein „ig“ ein „ig“. :smirk:

Weiter werde ich auf Deine Einwürfe nicht reagieren.

Schönen Gruß
Stefanie

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Jenau! Heimatjefühle …

Charmant auch die missglückenden Hyperkorrekturen:

„Isch tu die Milsch auf den Tich“ ← auf Hochdeutsch übersetzt

Kann man nicht.

Die verschwommene und in der Umgangssprache verwendete Bezeichnung „Hochdeutsch“ für die deutsche Standardsprache gehört nicht in dieses Brett; die verbindliche, überregionale Form der geschriebenen und gesprochenen Sprache heißt Standardsprache. Die hochdeutschen Mundarten kann man nicht „verschieden definieren“, sie sind klar abgegrenzt und umfassen die mitteldeutschen und die oberdeutschen Dialekte.

Inhaltlich war übrigens zur Aussprache der Endung -ig im Standarddeutschen von @Kreszentia schon lange alles Nötige gesagt, nur eben klarer formuliert als in Deiner eher kryptischen Aufzählung von „Worten wie Könnigsbrunn usw.“.

Schöne Grüße

MM

Nun steht diese beiden Definitionen im Lexikon der Sprachwissenschaft von Prof. Hadumod Bußmann exakt genauso drin wie von Stefanie beschrieben.

Der Bußmann ist es eines der Standardwerke, die von Germanisten verwendet werden. Insofern wüsste ich keinen Grund, warum etwas, womit kein vernünftger Germanist ein Problem hat, nicht hier ins Brett gehören sollte. Wer da pingelig wird, zeigt mE eher, dass er eben nicht vom Fach ist, sondern nur nei’gschmeckt.

Es gibt für das Wort „Hochdeutsch“ zwei Definitionen, und welche der beiden Definition Stefanie im Sinn hatte, war aus Kontext und Kotext mE ersichtlich. Gut, darüber kann man streiten … aber ein Grund für eine Zurechtweisung oder einen barschen Widerspruch ist es nicht, denn sie hat nichts falsches geschrieben. Man hätte es als Anmerkung oder Präzisierung ergänzen können.

M.

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