Hi,
da spürt man Marktwirtschaft. Die einen freuen sich, wenn es billig ist. Die Produzierenden müssen dafür manchmal für einen Hungerlohn Knochenarbeit machen.
Oder wie man das als Ökonom sagt:
Der Preis bereinigt den Markt, d.h. das Überangebot an Milch wird zurückgehen, da die kleineren Bauern dieses Geschäft aufgeben müssen. Übrig bleiben die großen bäuerlichen Milchbetriebe in Massentierhaltung.
Man kann sich das so vorstellen, wie es bei den Hähnchen schon passiert ist. Die werden im Sekundentakt per Fließband geschlachtet.
Wenn man nicht will, dass „Schwächere“ vom Markt verdrängt werden (klingt leider unpersönlich), dann muss man Quoten einführen, was wiederum Planwirtschaft ist.
Wie auch immer muss das Angebot verknappt werden, wenn die Bauern höhere Preise wollen oder sie müssen sich alle einig sein, dass niemand jemals unter einem gewissen Preis verkauft. Aber auch da wird der Preis sofort an dieser Grenze liegen.
Diese Geschichte haben die Kaffeebauern auch schon durchgemacht. Das von den Industrieländern und den Entwicklungsländern gemeinsam beschlossene Kartell wurde 1990 von den USA gekündigt und gleichzeitig hielt sich Vietnam nicht daran und hat massenweise Kaffee produziert.
Nur leider sind dabei einige kleinere Produzenten real gestorben, weil sie auf keine andere Einnahmequelle ausweichen konnten und auf ihrem Acker beschissene Kaffeepflanzen auf Kredit wuchsen, die erst nach ein paar Jahren Haltung Früchte abwerfen. Naja, die Entwicklungsländer sind weit weg und einige bauen dann eben Koka an. Besser das verkaufen als gar nichts.
Der rasant gesunkene Kaffeepreis in den 90ern wurde mitnichten entsprechend an die Verbraucher weitergeleitet. Die Kaffeeproduzenten habe sich eine goldene Nase verdient. Für Starbucks war es das große Geschäft und selbst Mediamarkt wollte plötzlich Kaffee verkaufen.
Besonders erwähnt sei, dass es den Kaffee-Produzenten in den Entwicklungsländern verboten ist, gerösteten Kaffee in die EU zu importieren! Kaffee ist so prima haltbar und die Entwicklungsländer würden sicherlich auch gerne Entwicklungsfortschritte in der Industrie und auf dem Weltmarkt in Konkurrenz treten können. Das erlaubt aber der EU-Protektionismus nicht.
Gut, dass sich unsere Milchbauern zumindest halbwegs vereinigen können, oder?
Beste Grüße, Ingo