Ein Terminator namens Monk auf dem Kaiserthron
Hi FraLang.
Nun ging es beim Konzil darum, auch die anderen Bischöfe davon zu ‚überzeugen‘. Das dürfte wohl ausreichend Motivation gewesen sein. K. wollte eine zentrale Verwaltung der Christengemeinden, um dort mitbestimmen zu können.
Konstantin war ein Machtmensch. Das definiert ihn. Macht, Macht und nochmals Macht – das war sein Credo. Entsprechend sieht er seinen „Gott“ primär als Machtinstanz. In seinem Brief 13, 9 schreibt er: „Für die Gottheit ist jenes Wesen zu halten, das allein und wahrhaft ist und zu allen Zeiten die Macht hat.“
K. war ein machtbesessener Killer auf dem Kaiserthron, der im Stil jener Zeit von Gottesphantasien besessen war und nicht davor zurückschreckte, seine Verwandten (vielleicht aus paranoiden Motiven) ermorden zu lassen – nämlich seinen Sohn, seine Ehefrau und einige andere. Er war auch besessen davon, Gesetze zu erlassen. Die Befolgung von Gesetzen diente seiner Ansicht nach dazu, den Siegergott für sich günstig zu stimmen. Fast schon eine Zwanghaftigkeit, die an Adrian Monk erinnnert Denn die meisten dieser Gesetze erschienen den Zeitgenossen als völlig überflüssig.
Hatte er selber die Ideen dazu?
K. war für die Rolle des Erhebers des Christentums zur dominierenden Religion im Römischen Reichs von vornherein prädestiniert. Der Übergang war fließend. Von seinem kaiserlichen Vater Constantius übernahm er den Glauben an den Sonnengott Sol, den Gott eines alten römischen Kultes. Vor der entscheidenden Schlacht gegen seinen Konkurrenten Maxentius verschob sich diese Gottesvorstellung hin zum Gott der Christen. Nachdem die Schlacht gewonnen war, galt für K. der Gott des Christentums als zuverlässiger Garant seiner militärischen Unbesiegbarkeit. Damit stand K.s Gott in der Tradition der jüdischen Idee vom Siegergott „Jahwe“.
Was kam von Hosios und Eusebius?
Hosios kannte K. seit 313, also dem Jahr nach der christlichen Wende im Denken K.s. Er beriet den Kaiser z.B. im Zusammenhang mit dem aufrührerischen (christlichen) Donatisten. Er war auch als Schlichter im Arianischen Streit aktiv – oder was damals als „Schlichter“ so galt.
Eusebius war, was ich im vorigen Post nicht erwähnte, bereits kurz nach K.s Sieg über Maxentius ab 313 ein wichtiger Berater K.s (und nicht erst seit dem Konzil von Nizäa). Der Grund war vor allem seine theologische Belesenheit. Ich bin allerdings mittlerweile auf eine Sekundärquelle gestoßen, die E.s Rolle bei K. in wirklich wichtigen Fragen stark relativiert und abmildert. In Fachkreisen gibt es da wohl keine Einigkeit.
Was ich einen Moment dachte, was aber eher nicht der Fall gewesen sein wird, dass in Rom lebende Juden Ideenspender dazu waren.
Halte ich für sehr unwahrscheinlich. Die Sekundärquellen schweigen sich darüber jedenfalls aus.
Chan