Die Endzeit-Stimmung im Urchristentum

Hallo,

woher kam sie und was bedeutet sie?

In Mathäus 3,2 sagt Johannes der Täufer: „… genaht hat sich das Reich des Himmels …“

In Markus 1,14 sagt Jesus: „Erfüllt ist die Zeit, und genaht hat sich das Reich Gottes; …“

In Lukas 3,7 spricht Johannes der Täufer von einem kommenden Zorn, dem die Pharisäer nicht entfliehen können.

Lange Zeit noch im Urchristentum, glaubt man daran, dass die Welt ein baldiges Ende nehmen wird, eine Apokalypse, doch die Gerechten werden auferstehen und im Paradies weiterleben.

Woher kam diese Endzeit-Idee? Hat Johannes der Täufer, so er existierte, das erfunden? Hat Jesus das postuliert? Oder haben die Synoptiker nachträglich es dazuerfunden, um damit schlagkräftiger missionieren zu können?

Gruß FraLang

Hallo,

ich schätze, dass Menschen aufgrund ihrer Erfahrung (Sterblichkeit von Lebewesen und Vergänglichkeit aller Dinge) davon ausgingen, dass auch die bekannte Welt (sprich Erde) ein Ende haben müsse.
Eine logisch scheinende und trotz falschem logischen Ansatz stimmende Schlußfolgerung.

Die Ausschmückungen in Punkto Paradiese und/oder Auferstehung etc. sind ein anderes Thema.

Gruß, Paran

Hallo,

ich schätze, dass Menschen aufgrund ihrer Erfahrung
(Sterblichkeit von Lebewesen

Das würde aber immer und überall gelten. Warum taucht gerade im Urchristentum dieser Gedanke auf?

Gruß FraLang

Hallo,
die christliche Apokalyptik steht unmittelbar in der Tradition der jüdischen. Zur Einführung (mit umfangreicher Literaturliste) vgl. https://www.ruhr-uni-bochum.de/imperia/md/content/nt… .
Apokalyptische Vorstellungen sind aber auch kein spezifisch jüdisch/christliches Phänomen - man denke etwa an die Völuspa in der Edda oder das althochdeutsche Muspilli. Spezifisch christlich (und durchaus nicht auf das Urchristentum beschränkt) ist die eigentümliche Verbindung von Eschatologie und Messianismus (beides keine christlichen ‚Neuerfindungen‘) im christlichen Chiliasmus.

Freundliche Grüße,
Ralf

Hallo!

Apokalyptische Vorstellungen sind aber auch kein spezifisch
jüdisch/christliches Phänomen - man denke etwa

an den Hype um den Majakalender :smile:

Spezifisch
christlich (und durchaus nicht auf das Urchristentum
beschränkt) ist die eigentümliche Verbindung von Eschatologie
und Messianismus (beides keine christlichen ‚Neuerfindungen‘)
im christlichen Chiliasmus.

Hier ordne ich auch die +/- 20 Jahre pünktlich um das Jahr 2000 auftretenden Untergangsprophezeiungen wie Waldsterben & Co ein, soweit sie in der Darstellung die Kennzeichen der Hysterie aufweisen.

Schönen Sonntag „trotz alledem“!
H.

Endzeiterwartungen
Hallo,

wie von Ralf bereits erwähnt, stehen neutestamentliche Endzeiterwartungen voll und ganz in einem frühjüdischen und sogar vorexilischen Kontext. Sie sind allerdings hier in ihrer Ausgestaltung ebenso vielfältig wie dort. Während sie ntl. eindeutig mit einer nun erfüllten Messiaserwartung vebunden sind, ist das in der exilischen und nachexilischen Literatur nur unter anderem der Fall (abgesehen davon, daß die Messiasvorstellungen frühjüdisch ihrerseits sehr unterschiedlich sind).

Zu unterscheiden ist ferner zwischen einer sozial bzw politisch verstandenen Endzeit, verbunden mit einer Restaurierung und/oder Neugestaltung des „Reiches“ und einem Endgericht Gottes einerseits. Sofern hier der „Menschensohn“ oder der „Moschiach“ ins Spiel kommt, sei es als Ankündiger, als Retter oder als Realisierer, ist es in der Regel ein Gottgesandter als Nachfolger Davids.

Andererseits einem individuell und transzendent verstandenen „Ende aller Tage“, bei dem die persönliche Entscheidung des Einzelnen eine entscheidenden Rolle spielt. Hierbei fungiert der Gottgesandte zugleich als Richter, der in seiner irdischen Existenz einen Auftrag Gottes auszuführen hat (Daß und ob das mit einem Selbstopfer verbunden ist, mit Tod und Auferstehung, ist ebenfalls sehr unterschiedlich konzipiert).

Auch, ob es sich um eine Naherwartung oder ein Geschehen in unbenannter Zukunft handelt, ist unterschiedlich verstanden.

Der alttestamentliche Beginn solcher Eschatologien liegt bereits bei Jesaja und deutet sich auch in einigen Psalmen an.

Jesaja
Ezechiel
Psalmen z.B. 37, 64
Proverbia
Kohelet
Sirach

Ganz sicher und gut belegt ist, daß auch diverse zarathustrische Eschatologien sich in der Exilszeit und danach in die jüdische Endzeit-Konzeption assimiliert haben.

Die nachexilischen Vorstellungen zeigen sich dann deutlicher in der sog. apokalyptischen Literatur. Vor allem auch in den frühjüdishen Apokryphen der 2 Jhdte v.u.Z:

Buch Daniel
äth. Henoch
Jubiläenbuch
Psalmen Salomonis (vor der Endredaktion)
Die jüdischen Sibyllinen (ältere Teile)
Testament Abrahams
Testament der 12 Patriarchen

Lange Zeit noch im Urchristentum, glaubt man daran, dass die Welt ein baldiges Ende nehmen wird, eine Apokalypse

Ein Ende, aber mit einer Erneuerung, bzw. der Errichtung (Realisierung) eines Gottesreiches, verbunden mit einem Endgericht.

Nebenbei gesagt: „Apokalypse“ heißt „Offenbarung“ und nicht „Weltuntergang“! Die sog. apokalyptische Literatur hat allerdings eine mit einem Weltende verbundene Erneuerung ("z.B. „Neues Jerusalem“ usw.) zum Inhalt.

Hat Johannes der Täufer, so er existierte, das erfunden?

Nein.

Außerdem ist die Gestalt und die Intention des Täufers synoptisch und johannesisch verschiden. Und das Thema „Endzeiterwartung“ (incl. das Messias-Verständnisses) ist, (aber das ist schon zig-mal hier diskutiert worden) synoptisch, johanneisch, und in der paulinischen/deuteropaulinischen und apostolischen Briefliteratur unterschiedlich.

Oder haben die Synoptiker nachträglich es dazuerfunden, um damit schlagkräftiger missionieren zu können?

Das ist wieder so eine aus dem hohlen Bauch erfundene Spekulation. Was man so alles den Autoren des NT an „Erfindung“ unterstellt, setzt derartig übermenchlich geniale und allwissende Köpfe voraus, daß man sich fragt, woher die, die das unterstellen, den Mut und die Phantasie hernehmen :smile:

Das Thema Endzeiterwartung ist, wie sich hoffentlich angedeutet hat, überaus komplex. Eine umfangreiche Literaturliste hat Ralf bereits gepostet. Für einen ersten Eindruck in diese Komplexität empfehle ich die Hablilitationsschrift von:
Kurt Erlemann: Endzeiterwartungen im frühen Christentum
ISBN 3825219372 Buch anschauen

Gruß
Metapher

Lieber hannes,

es ist völlig gleich, was man da wie und wo einordnet, ob Waldsterben, Computer-Ende, Klimakatastrophe, Kapitalismus - in dem Augenblick, in dem so etwas wie „historisches Bewusstsein“ entsteht - entsteht das Bewusstsein von Anfang und Ende.
Thema wird es, wenn es ein übergeordnetes Interesse gibt, das überleben will und dem sich der einzelne Mensch unterordnen soll. Das entstand in den ersten „Hochkulturen“ - also den festen Siedlungen, die lokal befestigt und verteidigt wurden.

Donnerstag - der Tag des Donners.

Hallo Hannes

Hier ordne ich auch die +/- 20 Jahre pünktlich um das Jahr
2000 auftretenden Untergangsprophezeiungen wie Waldsterben &
Co ein, soweit sie in der Darstellung die Kennzeichen der
Hysterie aufweisen.

es gibt auch ein durchaus seriöses und ernstzunehmendes Pendant zu religiös-eschatologischen Vorstellungen in der Geschichtsphilosophie - erinnert sei an Giambattista Vicos ‚Scienza Nova‘ und Toybees ‚Study in History‘ oder an den seinerzeit viel beachteten Oswald Spengler …

Feundliche Grüße,
Ralf

Hallo,

was heißt „gerade im Urchristentum“ ? Wie ist es denn in anderen Religionen? Und da meine ich nicht nur die Großen, das wäre zu simpel, da die derzeitigen Weltreligionen nur per Imperialismus zu Weltreligionen wurden, andere also in religiöser Hinsicht nicht per se schlechter sind.

Ich weiß nicht, ob die alten Römer oder Wikinger oder derzeitige kleine Religionen Endzeitmodelle hatten / haben. Kann es daher auch nicht ausschließen. Wenn Du mehr weißt, mach mich und andere klüger.

Gruß, Paran

Was bedeutet sie (lang)
Hallo FraLang,

ich habe letzte Woche die von mir heiß ersehnte 2. Auflage von Bergers „Theologiegeschichte des Urchristentums“ per Post erhalten. Ich bin gerade dabei diese durchzuarbeiten und notiere mir Punkte die ich für Wesentlich halte. Da deine Frage „Was bedeutet sie [Die Endzeitstimmung im Urchristentum]“ noch nicht beantwortet wurde, zitiere ich hier zum größten Teil aus diesem Buch. Und los geht es…

Eschatologie

Das frühe Christentum ist - wie du schreibst - eschatologisch ausgerichtet, d. h. man erwartet das Ende der bisherigen Zeit und Weltordnung. An diesem Ende steht Gott. Mit Ausnahme von Kol und Eph ist dieses Große, auf das die Christen warten Gericht und „Katastrophe“. In Kol und Eph dagegen das Wachstum des Christusleibes.

In Metaphern sprechen die Theologien außerhalb von Kol und Eph vom Kommen Gottes, seinem Reich oder Gericht, auch vom kommenden Äon, der Wiedergeburt, von der neuen Schöpfung.

Dieses Ende ist nicht Aufhören oder Verlöschen sondern es bedeutet Aufdeckung und Offenbarwerdung, nämlich der jetzt schon präsenten jedoch wie unter einem Schleier verborgenen Wirklichkeit der Welt. Gott und die Geschichte der Menschen bewegen sich aufeinander zu, am Ende wird offenbar was immer schon geschah. Der Sinn der Rede vom Offenbarwerden zielt auf jene, die um diesen Tatbestand wissen, denn nur sie wissen um die Bedingungen, unter denen die Zukunft (das Gericht) überstanden wird.

Gericht

Für das Judentum galt das Gericht als Strafe und Vernichtung von Gottes Feinden, gleichbedeutend mit den Feinden Israels. Nur diese (die Feinde) trifft das Gericht.

Dagegen versteht das Christentum unter dem Gericht ein Gerichtsverfahren, das alle Menschen gleichmäßig betrifft. Jeder einzelne Mensch muss und kann sich vor diesem Gericht schützen (auch Heidenvölker, demnach Infragestellung der kollektiven Abrahamskindschaft). Es erfolgt eine Ablöse der Trennung Israel/Heiden durch Sünder/Gerechte.

Diese Individualisierung des Gerichtsvorganges ist in der Henoch-Litertur vorbereitet und wird durch Dan 7 beeinflusst. Gleichzeitig wird von ebenda die in der Henochliteratur weiter ausgebaute Menschensohnvorstellung übernommen.

D. h. Im Christentum erfolgt eine Relativierung der Zugehörigkeit zu Israel (Voraussetzung zur Völkermission), eine Individualisierung des Heilserwerbs (entspricht der Individualisierung der Taufe als persönlichen Heilszugang) und die Bedeutung des Menschensohnes bekommt eine zusätzliche Dimension. Manche sehen als Weg zum Heil auch das Sich-Trennen von allem was vor dem Gericht Gottes keinen Bestand hat, auch z. B. von der Familie (vgl. familienzerstörende Radikalität der Nachfolgeforderungen Jesu bei den Synoptikern).

Zur Naherwartung

Das kommende Gericht bedeutet erstmal Scheidung (der Gerechten von den Sündern, es werden nicht alle gleichermaßen gerettet), aber durch die Offenbarung durch Jesus Christus kommt es nun darauf, diese Scheidung selbst vorzubereiten.

Das Gericht selbst wird als plötzlich kommend (wie ein Unfall oder der Tod) geschildert, den genauen Zeitpunkt weiß man nicht. Die Mahnungen zur Wachsamkeit haben hier ihren Ursprung. An einigen Stellen des NT wird in Mahnreden auf das nahe Ende hingewiesen, Stellen wie Mk 13,30 sprechen sogar von „dieser Generation“, auch Mk 9,1 und Kor 15,51. Diese Rede von der „messianischen Generation“ findet sich in Texten die nach 70. n. Chr. entstanden sind nicht mehr.

Dass die urchristliche Naherwartung durch die Parusieverzögerung abgelöst worden sei und zunehmenden Argumentationsnotstand bei den Vertretern des christlichgen Glaubens ausgelöst habe, ist ein verbreiteter Ansatz, dem ich übrigens auch noch bis vor kurzem anhing.

Berger dagegen sieht in der Naherwartung eher ein politisches, emotionales und moralisches Phänomen und ein zu allen Zeiten der Kirchengeschichte bekanntes Syndrom. Der Unterschied zum frühen Christentum dürfe lediglich sein, dass die nur für die Naherwartung konstitutiven Bedingungen aufhörten und damit der Prozentsatz derer, die sich der Naherwartung verpflichtet sahen, geringer wurde.

Schwerpunkte

In den apokalyptischen Passagen des NT kann man verschiedene Schwerpunkte ermitteln:

Das Szenarium des Weltgerichtes
Das Kommen des Menschensohnes
Ein (kriegsähnliches) Unterwerfungsgeschehen
Eine kosmische Katastrophe
Auferstehung und Verwandlung
Rettung Israels

Diese sehr verschiedenen Themen lassen sich nicht einheitlich herleiten. Man kann nur sagen, dass sie zu einer breiten „Denktradition“ gehören, eben der apokalyptischen. Eine Gesamtentwicklung ist nicht feststellbar, auch nicht in Richtung Parusieverzögerung (s. o.)

Mystik

Das frühe Christentum ist ein Zweig frühjüdischer Mystik. Relevant sind die kultisch orientierten Hymnen von Qumran, vor allem die sog. Sabbatliturgie.

Berger versteht unter Mystik eine gegenwärtige bewusste und ganzheitliche Erfahrung des Nicht-Sichtbaren, insbesondere als Gemeinschaft mit (in Bezug auf unser Thema) Vater, Sohn, Geist, Engeln, Mose, Elia usw. „Bewusst“ in dem Sinne, weil es nicht um Träume oder autoritative Vollmacht, sondern um eine ganzheitliche Erfahrung geht. Das Wahrgenommene ist allerdings der alltäglichen Erfahrung verschlossen, für einen Unbeteiligten nicht sichtbar noch anwesend (Transzendenz).

Das Austreiben der Dämonen in der synoptischen Tradition, oder das Überwinden von Geistermächten bei der Erhöhung (JohEv, 1 Petr, Eph), oder die Eröffnung des Zugangs zu Gottes Thron durch den Tod Jesu (Paulus, Hebr) zählen dazu.

Berger nimmt eine Verschränkung der Eschatologie mit der Mystik (nach seiner Definition) an. Bei Mystik geht es um nicht um die zeitliche, sondern die räumliche und personale Nähe Gottes. Die Mystik teilt die dualistische Struktur der Naherwartung (Himmel oder Hölle, Gott und Engel vs Teufel und Dämonen). Die Mystik bildet ein Korretiv zur einseitig futuristischen Eschatologie. Beides ist miteinander verschränkt und die Mystik ist nicht - entgegen früherer Annahmen - als Antwort auf die gescheiterte radikale Naherwartung (s. o.) zu sehen.

Das Ende der Ewigkeit
ääh des Beitrages

Wenn du bis hierher gelesen hast, hast du das Ende des Beitrages erreicht. Ich hoffe es war interessant für dich und danke für deine Aufmerksamkeit :wink:

Grüße
fliegerbaer

Hi Fralang
Endzeitstimmung…

Das würde aber immer und überall gelten. Warum taucht gerade im :Urchristentum dieser Gedanke auf?

Noch kann man nicht widerlegen- trotz vieler Versuche und Forschens, dass jemand anderer an dem Inhalt der „ganzen Schrift“ dahintersteht als der, den die Bibel beschreibt- einfach Gott …

Kommt also immer drauf an auf was man vertraut- ob man dazu eigenen „Hausverstand“nimmt oder lieber anderen glaubt die für mich bzw.für viele andere bereits „nachgedacht“ haben und ihre Sicht festlegten und sagen: so ist es… Kann auch nicht von Vorteil sein -was wäre aber unter Endzeit zu verstehen? Z.B.
Die Botschaft aus der Bibel ist als etwas „Positives“ anzusehen, eine schlechte Nachricht verbreitet Angst- Mark 13,10… stammt aus der Bibel- ist „gute Nachricht“- und es ist nichts wo darin Angstmacherei enthalten sein soll, auch wenn von „Endzeit“ die Rede ist. Wenn ich der Info, die Menschen daraus ableiten nicht glauben will brauche ich gar keine Angst zu haben - weder von den Aussagen der Schriften noch von Aussagen der Religionen oder der Wissenschaft.Ich kann der Bibel glauben,die zur Zeit gültige Lebensdauer kenne ich ja Ps.90,10…ca. 70-80 Jahre… Die Religionen, viele an Zahl können zwar Gott nicht „beweisen“ - so- wie er lt. Bibel beschrieben wird- aber auch die Wissenschaft kann nicht beweisen dass er nicht existiert. Besser ist dran wer sein Leben so einstellt als wenn es ihn gibt- Endzeit bedeutet u.a.das Angebot Leben- wenn es auch von vielen für „Luft“ gehalten wird, jeder wie er meint,aber die Erde ist dazu wie geschaffen- sieht man
Die Schrift spricht einfach:
Ps.115,15 Gesegnet seid ihr von dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.
16 Der Himmel ist der Himmel des Herrn; aber die Erde hat er den Menschenkindern gegeben.Schlachter Bibel 2000
und die Endzeitstimmung?

woher kam sie und was bedeutet sie?..

Wenn Gott doch existiert-er ist lt. Joh.4,24…ja „Geist"- lebengebender- sagt die Bibel ist der Endzeitgedanke doch sein Gedanke, er benutzte menschliche Schreiber und es ist daher als etwas positives zu sehen- Mit „Endzeit“ der Bibel ist kein „Weltuntergang“ gemeint wie viele befürchten- Vorschau findet man z.B. auf
de.wikipedia.org/wiki/Zukunft_ohne_Menschen
solche Meldungen gibt es viele…
Jetzt sagt aber die Schrift etwas interessantes aus- eine Erneuerung soll es sein- sollten Menschen das „erfinden“?:

  1. Korinther 15,16 Denn wenn Tote nicht auferweckt werden, so ist auch Christus nicht auferweckt worden…
    Nachdem das Problem die ganze Menscheit betrifft hat also Gott lt. Bibel diese „Vorsorge“ getroffen u.a.Menschen- „Glaubende“ über diese „Endzeit“ zu informieren, 2.Tim.3,16… sie sollen erfahren dass sie von etwas unangenehmen befreit werden, wie man weiss vom grössten „Feind“ der in Eden zur Falle wurde 1.Mo.2,17…der Tod… sagt so die Bibel… speedytwo

Hallo,

Lange Zeit noch im Urchristentum, glaubt man daran, dass die
Welt ein baldiges Ende nehmen wird,

es ist richtig, wenn Du im NT nach einer Erklärung dafür suchst.
Alle anderen Bezüge treffen nicht diese spezielle „Haltung“ der
frühen Christen.(Endzeitvorstellungen gab es viele auch davor)
Metapher hat auch folgerichtig den Begriff „Endzeiterwartung“
gesetzt und diese war zuerst verbreitet eine „Naherwartung“ in der
jungen Christengemeinde.
Ich kann (und will) Dir jetzt nicht die vielen Textstellen
aufzählen mit Worten Jesu, welche die Naherwartung suggerierten.
Deutlich wird in der Botschaft, daß Jesus immer davor warnte
zu zuwarten mit der „Umkehr“, besonders in seinen Gleichnissen.
Auch wenn er sagt: „Niemand kennt den Tag und die Stunde …“
und er „Ereignisse“ präsentierte welche das Ende vorankündigen
würden, so verlangte er immer Bereitschaft für das Ende - jetzt und
sofort.(s.auch Matt.24.32-51 und 25.1-30 u.a.)
Daß auch für jeden Menschen persönlich"Endzeit" sehr nahe sein kann
steht außer Frage.
Gruß VIKTOR

Hallo Paran,

wie ich inzwischen schon hier durch das Forum erfaren habe und eignetlich auchselber hätte wissen müssen, gabe es so eine Endzeitstimmung, ganz grob gesagt von 200 v.Chr. bis 100 n.Chr. im Großraum Naher Osten. Beeinflusst davon war nicht nur das Christentum, sondern auch das Judentum und weitere Religionsrichtungen, die ich aber nicht näher kenne.

Heutzutage erleben wir ähnliches durch die Zeugen Jehovas. Diese sind zumindest noch vor kurzer Zeit damit in die Werbung gegangen, dass die Welt ein baldiges Ende haben wird. Alle Anzeichen dafür wären schon gegeben.

Was mich vom Urchristentum interessiert hätte, wäre gewesen, ob das von irgendwoher übernommen wurde, aber es scheint einfach an der damaligen Zeit in jener Gegend gelegen zu haben, die eine Empfänglichkeit für eine Endzeitstimmung in sich hat.

Gruß FraLang

Hallo Speedy,

Noch kann man nicht widerlegen- trotz vieler Versuche und
Forschens, dass jemand anderer an dem Inhalt der „ganzen
Schrift“ dahintersteht als der, den die Bibel beschreibt-
einfach Gott …

Die Vorraussage der baldigen Erneuerung der Welt kann nicht von Gott gekommen sein. Sonst müsste sie diese Erneuerung ja längst stattgefunden haben.

Gruß FraLang

Hallo Fliegerbaer,

danke für die aufühliche Stellungnahme. Es ist schon interessant, dass diese Naherwartung derart ausgeprägt war, zum Teil innerhalb der momentanen Generation. Bis zum Jahr 70, wie du sagts.

In vorchristlicher Zeit war auch bereits eine Endzeitstimmung vorhanden, aber keine Naherwartung in diesem Sinne. Bei Daniel oder im äth.Henochbuch findet man keine so direkten Aussagen.

Daher stellt sich für mich doch die Frage erneut: wer oder was hat dazu beigetragen, diese Endzeitstimmung auf ihren Höhepunkt zu bringen?

Es ist hier sicherlich ein größeres Umfeld beteiligt.

Gruß Fralang

Hallo Metapher,

ja, diese Endzeitstimmung gabe es allerdings schon in vorchristlicher Zeit (Daniel, Äth. Henochbuch, …). Hätte ich eigentlich wissen müssen. Interessant, wie du sagst, dass es dazu auch zarathustrischen Einfluss gab. In jener Zeit dürfte man ein offenes Ohr für diese Dinge gehabt haben. So wie jetzt etwa die Zeugen Jehovas mit dem Endzeitargument wieder Zuhörer finden. Jegliche Art von Verschwörungstheorien finden zur Zeit ja breites Interesse.

Vielleicht hat Oswald Spengler mit seinem „Untergang des Abendlandes“ nicht doch in gewissem Sinne recht? Vielleicht gibt es eine Situation im Laufe einer Kultur, die die Menschen empfänglich für etwas wie eine Endzeitstimmung macht.

Gruß FraLang

Erwartungen nicht erfüllt? Wer ist verantwortlich?
Hallo Viktor,

frühen Christen.(Endzeitvorstellungen gab es viele auch davor)
Metapher hat auch folgerichtig den Begriff „Endzeiterwartung“

Das heißt, das was im NT darüber steht, ist doch konkret eine Endzeiterwartung, qualitativ etwas anderes, es sind nicht einfach nur Vorstellung, wie das was im AT steht.

Ich kann (und will) Dir jetzt nicht die vielen Textstellen
aufzählen mit Worten Jesu, welche die Naherwartung
suggerierten.

Eine Zusatzfrage, die ich noch nicht gestellt habe. Die Endzeiterwartung wurde offensichtlich ja nicht erfüllt. Nun stand aber Jesus selber voll dahinter. Wie geht man theologisch nun damit um? Hat uns Jesus hier im Unklaren lassen? Ha er nicht, im Gegeteil, sogar etwas angedeutet, was sich nicht erfüllte?

Wie erklärt man sich das?

Gruß FraLang

Hallo Speedy,

Noch kann man nicht widerlegen- trotz vieler Versuche und
Forschens, dass jemand anderer an dem Inhalt der „ganzen
Schrift“ dahintersteht als der, den die Bibel beschreibt-
einfach Gott …

Die Vorraussage der baldigen Erneuerung der Welt kann nicht
von Gott gekommen sein. Sonst müsste sie diese Erneuerung ja
längst stattgefunden haben.

Gruß FraLang

Hi Fralang

Die Vorraussage der baldigen Erneuerung der Welt kann nicht von Gott :gekommen sein. Sonst müsste sie diese Erneuerung ja längst stattgefunden haben.

interessant- wie das? wie kommst du darauf? „Erneuerung“ kann doch nur sein wenn vorher alles andere erfüllt wird. Besser erst „oberflächliches“ Denken beseitigen…was heisst Erneuerung…Off.21,1-5…es ist also etwas positives…
…u.a.lt. Mark.13,10…ist da nicht auch erst ein „Muss“ zu erfüllen?..eine Botschaft muss bekannt werden,weiters- z.B. sieht man u.a. dass durch technische wissenschaftliche Errungenschaften aller Art die Umwelt /Wasser/Luft ect. schon so schwer belastet ist wie nie zuvor, davor wird ja auch seit „kurzem“ erst
-einige Jahrzehnte- immer mehr gewarnt bzw. Alarm geschlagen…u.a…sagt uns Jes.24, 5,6…5 Und die Erde ist entweiht worden unter ihren Bewohnern; denn sie haben die Gesetze übertreten, die Satzung überschritten, gebrochen den ewigen Bund. 6Darum hat der Fluch die Erde verzehrt, und es büßen ihre Bewohner; darum sind verbrannt der Erde Bewohner, und wenig Menschen bleiben übrig… Off.11,18… Elberfelder Bibel
Andere Übersetzung: Siehe, der Herr leert die Erde aus. Am Anfang deutet einiges an dieser Weissagung auf ein Gericht über das Land Israel (vgl. die Erwähnung der Priester in V. 2 und des Bundes in V. 5); später wird die ganze Erde angesprochen. Fn. in SchlachterBibel 2000
Frage: wie konnten es damalige „Nomaden“ wissen was in ferner Zeit in der Welt alles geschehen soll – das wäre ja fast so wie wenn ein 2 jähriges Kind voraussehend erklären will wie meine/deine/unsere „Zukunft“ sein wird…
speedytwo

Hi Fralang

Heutzutage erleben wir ähnliches durch die Zeugen Jehovas. Diese sind zumindest noch vor kurzer Zeit damit in die Werbung gegangen, dass die Welt ein baldiges Ende haben wird. Alle Anzeichen dafür wären schon gegeben.

Sieht fast danach aus, aber noch viele andere reden auch davon…Matth.24,45… wer kann es sein? gute Frage…

Was mich vom Urchristentum interessiert hätte, wäre gewesen, ob das :von irgendwoher übernommen wurde, aber es scheint einfach an der :damaligen Zeit in jener Gegend gelegen zu haben, die eine
Empfänglichkeit für eine Endzeitstimmung in sich hat…

und 2012 -in welcher Gegend ist das?..

Als gewöhnlicher Beobachter und Betrachter der Schrift ist es unmöglich Behauptungen aufstellen aber es scheint so als hätte die Bibel doch etwas mehr Inhalt als man so glaubt, z.B.sagt sie aus wo man sich irgendwann denken wird:Gibt es noch was besseres?
Off.3,13 Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!
lt. biblischen Aussagen geht hervor dass im Urchristentum dieser Endzeit Gedanke/ Weltende ect. von Aussagen Jesu übernommen und weitergegeben wurde. Das lässt sich u.a. erklären wenn man nachdenkt und zum Schluß kommt- die Bibel kann doch kein Märchenbuch sein? Zumindest nicht für jeden Leser.Bleibt auch nur, etwas mehr nachdenken was dahinter sein könnte,aus den Evangelien geht ja schon einiges hervor und auch später in der Offenbarung erfährt man interessantes:
Off.3,14 Und dem Engel der Gemeinde von Laodizea schreibe: Das sagt der »Amen«[8], der treue und wahrhaftige Zeuge, der Ursprung der Schöpfung Gottes:…15 Ich kenne deine Werke, daß du weder kalt noch heiß bist. Ach, daß du kalt oder heiß wärst! …18 Ich rate dir, von mir Gold zu kaufen, das im Feuer geläutert ist, …
was u.a. darauf hinweist dass Gott sich Menschen bedienen und helfend eingreifen kann in die Angelegenheiten seiner Botschaft lt.Mark.13,10… und wie es aussieht es auch tut -sie wurde weltweit bekannt auch wenn schon viele „Botschaften“ daraus geworden sind- aber das sagte Jesus ja auch-ich frage da lieber erst die Bibel… Joh.17,3… weil am Ende entscheidet ohnehin Gott über…Leben- ja oder nein… Schlachter Bibel 2000 speedytwo

Hallo,

frühen Christen.(Endzeitvorstellungen gab es viele auch davor)
Metapher hat auch folgerichtig den Begriff „Endzeiterwartung“

Das heißt, das was im NT darüber steht, ist doch konkret eine
Endzeiterwartung, qualitativ etwas anderes, es sind nicht
einfach nur Vorstellung, wie das was im AT steht.

Ich kann (und will) Dir jetzt nicht die vielen Textstellen
aufzählen mit Worten Jesu, welche die Naherwartung
suggerierten.

Hat uns Jesus hier im Unklare gelassen?

Ja.
„Niemand weiß den Tag und die Stunde …“

Hat er nicht, im Gegenteil, sogar etwas angedeutet, was sich nicht
erfüllte?

Es geht um das Verständnis der Naherwartung.
Ist der Zeitpunkt des „Endes“ (was ist Ende ?) ein historisches
Kalenderdatum oder ein Geschehen an sich, welches immer präsent
ist.
Letzteres könnte zutreffender sein und würde auch vielen Aussagen
Jesu über das Reich Gottes u.a.(ich habe schon Textstellen benannt)
entsprechen.
Daß Jesus dies seinen Zuhörern nur schwer Verständlich machen konnte
(ist ja heute auch nicht anders) liegt auf der Hand.
Ständige Wach samkeit ist gefordert und dies geht eben auch,
daß man die Endzeitsituation nicht auf sonstwann verschiebt.
Die „Bilder“ welche Jesus vom Endzeit geschehen beschrieben hat sind
metaphorisch gezeichnet,angelehnt vielleicht auch an bestehende
Vorstellungen im Judentum in dieser Zeit darüber.
Wer da immer Erwartungen hinein denkt, welche der „wörtlichen“
Aussage entsprechen würden hat Jesus nicht verstanden.

Gruß VIKTOR