Die EU wird von den Deutschen wieder positiver gesehen – ist der Brexit der Grund?

Hallo,

für mich ist der Zusammenhang eindeutig:

„In Deutschland wuchs der Anteil der Menschen, die mehr Vor- als Nachteile sehen, besonders stark – nämlich um 30 Prozentpunkte. Nun erkennen 64 Prozent aller Deutschen mehr Vorteile. Damit liegt die Bundesrepublik auf Platz eins der für die Studie ausgewerteten Länder. Auch in den anderen sieben Staaten stieg die Zahl der Befürworter – allerdings liegt ihr Anteil hier oft noch unter 50 Prozent. In Schweden etwa sind es 43 Prozent, in Frankreich 35 Prozent, in Italien 31 Prozent.“

„Die Europäische Union wird dabei positiver gesehen, obwohl viele Menschen glauben, dass der Brexit ein Problem sein wird. 40 Prozent aller Befragten glauben, dass die Europäische Union durch den Austritt von Großbritannien geschwächt werden wird. In Deutschland liegt dieser Wert bei 41 Prozent.“

So wie die Briten sich im Moment geben, wird sich dieser Effekt noch verstärken.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Befragt wurden rund 7000 EU-Bürger in acht Ländern, darunter Deutschland, Frankreich, Italien und Tschechien.

:joy: Mehr braucht man zu dieser Schwachsinns-Studie wohl nicht zu schreiben…

Die AfD in Deutschland verlor drei Prozentpunkte und liegt bei fünf Prozent.

:stuck_out_tongue_closed_eyes: Das wird ja immer besser!


:grinning: Ach, die links-grüne „Friedrich-Ebert-Stiftung“ beauftragte diese „Meinungsmanipulation“; dann ist ja alles klar!

Gruß Oberberger

Statistisch gesehen sind 7000 Stichproben in 8 Ländern mehr als genug um hinreichend genau zu sein. Die Stichprobenzahl kannst du der Studie also nicht zum Vorwurf machen. Was also macht die Studie zur „Schwachsinnsstudie“?

Das ist real auch so. In der Studie wurde nämlich aufgeschlüsselt nach Präferenzen: mit den Kategorien „wählbar“, „erste Präferenz“ und „zweite Präferenz“. Aus der Umfrage ergibt sich ein also dass es ein Wählerpotential irgendwo zwischen 5 und 12% ergibt. Das entspricht auch so ziemlich den aktuellen Umfragen die du da verlinkt hast.

Man darf dabei nicht vergessen, dass die vorgestellte Studie einen Bearbeitungszeitraum von 2 Jahren in Anspruch nahm. Deswegen ist der Vergleich der Aussagen mit Zahlen aus dem letzten Monat ohnehin nicht sinnvoll.

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Ich sehe nicht den geringsten Zusammenhang mit dem Brexit, auch wenn das die hauseigene Stiftung der SPD suggerieren will. Die Leute haben die Frage allein nach ihren nationalem Blickwinkel beantwortet.

Es ist auch schade, dass in lediglich 8 von 28 Staaten nachgefragt wurde. Selbst innerhalb der acht Staaten ergibt sich ein keinesfalls einheitliches Bild. Dass insbesondere D durch die offenen Handelsbeziehungen nicht unerhebliche Vorteile erarbeitet hat, dürfte ein Grund sein, warum gerade in D die Menschen EUphorische Werte ablieferten.

Schon eine Handvoll Kilometer westlich von meiner jetzigen Position (F) scheint das Bild (Abb. 3) deutlich eingetrübter.

Da Du ja kürzlich den Klimawandel als „grösste Angst der Deutschen“ in die Diskussion brachtest, verweise ich auch gerne am Rande auf Abb.10+11+14.

Naja, offensichtlich liegt der Grund zumindest nicht darin, dass man ernsthafte Reformierungsbemühungen bemerkt hätte. Die Probleme der EU liegen auf der Hand: In Brüssel ist ein riesiger Moloch entstanden. Statt eines kleinen Teams von Spezialisten vorzuhalten greift die EU immer mehr in die Souveränität der Mitgliedsstaaten ein und untergräbt das Subsidiaritätsprinzip.

Man hätte ja wenigstens anfangen können, zum Beispiel indem man die Zahl der Kommissare verringert oder klare Bereiche abgrenzt, in denen die EU nichts zu sagen hat (beispielsweise bei allem, was Meinungsäußerungen betrifft, denn da regieren die ungewählten Funktionäre schon massiv hinein). Stattdessen macht man sich nur Sorgen ums Image und hofft (siehe @Hans_J_rgen_Schneider), durch den vermeintlichen Misserfolg der Briten wieder an Zustimmung gewinnen zu können. Wie ein Unternehmen, das durch Marktforschung seine Produkte besser an den Mann bringen will. Oder wie in nicht funktionierenden politischen Systemen, in denen man massiv auf Propaganda setzt.

„Hat die EU-Mitgliedschaft Vorteile für Ihr Land?“ wird da gefragt. Was für eine Frage. Selbst ich müsste sie mit ja beantworten. Natürlich bringt die EU Vorteile, zum Beispiel im Hinblick auf Standardisierung für die Industrie. Man stelle sich vor, ein Industriebetrieb will seine Produkte EU-weit verkaufen und müsste 27 unterschiedliche Regularien beachten. Wer würde da durchblicken? Ist ja wohl auch kein Wunder, dass besonders Deutschland profitiert und die Bürger die EU nicht einfach weghaben möchten. Die Arbeitslosenzahlen sind (bei uns) niedrig wie lange nicht.

Aber damit die EU sich eben nicht aufbläht, sondern auf ihre Kernkompetenzen beschränkt, brauchen wir auch bei uns politische Kräfte, die die EU etwas zurechtstutzen. Sonst geraten auch unsere Arbeitsplätze in Gefahr. Denn wenn die No-Borders-Fraktion sich weiter durchsetzt, werden mehr und mehr Staaten davon weg wollen.

Und? Auch Leute mit ohne Führerschein können sich mit dem Stadtplan einer Stadt gut auskennen und könnten es kritisieren, wenn der Taxifahrer tatsächlich absichtlich einen Umweg führe. Umgekehrt gedacht führe ein ehrlicher Taxifahrer auch bei einem taubblinden Fahrgast keinen Umweg, weil er sonst ein mieses Schwein wäre. Das nennt sich Verantwortung des Berufsstandes.

Und ja, wenn Journalisten nur in eine bestimmte Richtung „lenken“ wollen, obwohl sie eigentlich unabhängig berichten sollen, dann müssen sie sich auch Vorwürfe anhören.

Hoppla… Wurde das jetzt gerade in dem Moment gelöscht, in dem ich auf Absenden drückte?