Die fetten Jahre sind vorbei - das Ende (Spoiler)

Hallo zusammen,

ich habe gestern endlich ‚Die fetten Jahre sind vorbei‘ gesehen. Toller Film, hat mir sehr gut gefallen. Um so überraschter war ich vom Ende. Ich war etwas enttäuscht, dass Hardenberg am Ende scheinbar doch die Polizei gerufen hat. Hatte ich ihm nicht zugetraut, nachdem, wie er im Luaf des Films dargestellt wurde.
Als ich mich darüber beschwerte meinte meine Freundin, ganz so wäre es ja nicht, er hätte die drei schließlich per Brief gewarnt und ihnen sein Schiff gegeben für den nächsten Coup. Ich hatte angenommen, in dem Brief wäre es nur um die Schulden für’s Auto gegangen und die drei hätten geahnt, dass Hardenberg sein Versprechen nicht hält. Andererseits würde das natürlich erklären, wie die drei so einfach Hardenbergs Schiff gefunden haben.
Wie ist denn das Ende jetzt zu verstehen? Ich find die Version mit der Warnung ja auch besser, so verstanden hab ich’s aber nicht.

Gruß,
Eddie

Hi Eddie,

Toller Film, hat mir sehr gut gefallen.

war bei mir gemischt. ganz kurzweilig, aber streckenweise auch fürchterlich naivlich, wenn z.b. das mädel und daniel brühl über die ausbeutung in den sweatshops reden. zwanzigjährig eben.

aber man kann ihn gut mal angucken und es sind ja auch witzige szenen und überraschende wendungen drin.

Ich war etwas enttäuscht, dass
Hardenberg am Ende scheinbar doch die Polizei gerufen hat.
Hatte ich ihm nicht zugetraut, nachdem, wie er im Luaf des
Films dargestellt wurde.

nicht? aber der wurde doch so dargestellt, dass er sehr berechnend ist. er hat die drei gegeneinander auszuspielen versucht und sich, sobald er etwas oberwasser in seiner lage hatte, gezielt auf die ebene der drei eingelassen. das ganze gerede von den 60ern und seinen erfahrungen. er wurde ja genauso präsentiert, dass er es schon genießt, mal wieder einfach zu leben und seinen kram selbst zu brutzeln, aber seine einstellung hat sich doch nicht grundsätzlich geändert.

allerdings muss ich zugeben, dass ich auch dachte, als er wieder bei sich im sterilen wohnzimmer saß und so nachdenklich war, dass er sein leben überdenkt. tatsächlich hat er aber wohl nur darüber nachgedacht, dass er eigentlich ein schwein ist.

und der zettel an der wand „manche menschen ändern sich nie“ deutet ganz klar darauf hin, dass sie hardenberg die schweinerei zugetraut haben und wussten, dass jemand, der sich in seinem leben so sehr hat korrumpieren lassen, auch genau so weitermachen wird.

Als ich mich darüber beschwerte meinte meine Freundin, ganz so
wäre es ja nicht, er hätte die drei schließlich per Brief
gewarnt und ihnen sein Schiff gegeben für den nächsten Coup.

da sehe ich überhaupt nicht. wo hat er die denn in einem brief gewarnt? und das schiff haben die drei gezockt.

Ich hatte angenommen, in dem Brief wäre es nur um die Schulden
für’s Auto gegangen und die drei hätten geahnt, dass
Hardenberg sein Versprechen nicht hält.

genau so sehe ich das auch. der brief (jetzt weiß ich, was du meinst) ist sein schriftsatz, dass er auf die ansprüche aus dem unfall verzichtet. darüber hatten die drei auf der alm gesprochen, bzw. er hat das damals angeboten. ("ich hatte das ganze einem anwalt übergeben. hätte ich gewusst, dass ich damit das leben einer jungen frau zerstöre, bräbel, bräbel, bräbel)

Andererseits würde das
natürlich erklären, wie die drei so einfach Hardenbergs Schiff
gefunden haben.

das können sie natürlich auch anders herausgefunden haben. wir haben ja nicht alle gespräche auf der alm mitbekommen, wir wissen auch nicht, was in seinen unterlagen alles war. dazu kommt ja auch die möglichkeit der recherche.

liebe grüße
burkhard

Hallo!
Also. ich dachte auch, dass auf dem Zettel nur die Schulden erlassen worden wären, und seine Entscheidung, die Polizei zu informieren, erst daheim getroffen wurde. Dass er sich mit dieser Entscheidung nicht ganz glücklich fühlte konnte man ja auch gut an seinem Gesicht sehen, als er im Auto vor der Wohnung saß. Trotzdem finde ich es nicht so überraschend: Wieder zu Hause ist ihm eben klar geworden, dass das ganze nicht nur ein netter Ausflug war: Sie haben schließlich in sein Haus eingebrochen, zumindest das Sofa zerstört, ihn gefesselt, geknebelt und entführt, ihn mehrere Tage festgehalten…
Und ich fand das andererseits auch ganz angenehm: denn die Kiddies mochte ich schon den ganzen Film nicht mit ihrem pubertären Revolutions-Geschwafel. Dass er dann doch noch eine derart unsympathische oder wie auch immer Entscheidung getroffen hat, hat wenigstens dazu geführt, dass man nicht 1 „Helden“ haben musste am Ende des Films. Insofern: ich fands plausibel und ok.
Aber mal was ganz anderes: Abgesehen von Daniel Brühl und dem Hardenberg-Darsteller: Was für GROTTENSCHLECHTE schauspieler waren das denn? Wir saßen zum Teil lachend im Kino, weil es gar so hölzern und schlecht gespielt war… Unglaublich!
LG,
Norah

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Dann hab ich’s ja doch richtig verstanden :smile:
Das mit Hardenberg hatte ich aähnlich verstanden, er hat die Zeit genossen (jedenfalls nach dem ersten Schreck) und hatte ja auch sichtlich Spass, seine nervige Frau zu verarschen. Am Ende saß er etwas traurig in seinem Wohnzimmer und zurück in seinem alten Leben, konnte aber wohl nicht aus seiner Haut.
Was die Kiddies angeht, die sind mir zwischenzeitlich auch auf den Keks gegangen, Hardenberg war definitiv der Sympathieträger.