Leider kann ich nur für das Bildungswesen in Bayern sprechen, weil ich mich in den anderen Bundesländern zu wenig auskenne, um qualifizierte Äußerungen von mir zu geben… andererseits denke ich aber auch, dass die Bundesländer im Bereich der Bildung alle ähnliche Probleme haben…
Das Hauptproblem sehe ich nicht darin, dass das deutsche Bildugssystem gesplittet ist, sondern dass es überall an finanzieller Unterstützung mangelt, die sich vor allem dadurch zeigt, dass an Lehrern und Lehrmitteln gespart wird, wo es nur geht! Das sich dies über kurz oder lang auch auf die Qualität der Schulbildung auswirkt, dürfte wohl jedem klar sein…
Frau Buhlmann fordert ein „lernfreundliches Klima“… dazu fällt mir nur der neue GS-Lehrplan (2000) in Bayern ein, wo Unterrichtsstunden gekürzt, aber die zu vermittelnden Inhalte mehr geworden sind!? Oder ein Blick auf die 4. Klasse, wo der Notendurchschnitt entscheidet, welche weiterführende Schule man besuchen darf!?
Dass diese Umstände Tatsachen sind, die man angesichts der zunehmenden Zahl psychisch kranker Kinder und Jugendlichen, die dem Leistungsdruck nicht mehr stand halten können, besser ändern sollte, ist allen bekannt… aber Vorschläge, wie man die derzeitige Situation an den Schulen ändert, bekommt man nie zu hören! Ankündigung „ja“ - Umsetzung „nein“!
Demgegen stehen dann auch (entsprechend widersprüchlich meiner Ansicht nach) solche Forderungen wie „Abitur nach der 12.Klasse“ (ich war in meinen zwei Abi-Jahren froh, ab und zu noch einen Nachmittag frei gehabt zu haben) oder „Englisch schon im Kindergarten“…
Und Frau Buhlmann fordert eine neue „Schulkultur“… *gg*… den Begriff muss sie mir erstmal definieren!? An meiner Uni gab es vor ein paar Jahren mal einen Grundkurs in Bereich EWS, der sich mit den Begriffen „Schulleben - Schulkultur“ beschäftigt hat und unsere Arbeitsgruppe ist während des Semesters drauf gekommen, dass v.a. der Begriff „Schulkultur“ sehr, sehr schwammig ist und Definitionen desselben nur Versuche einer Umschreibung sein können… Buhlmanns Vorschlag einer Kooperation zwischen Lehrern, Schülern und Eltern ist gut gemeint, aber erstens nichts wirklich Neues und zweitens schwierig umzusetzen; die dazu passenden Fragen beginnen mit „Wer“, „Wann“, „Wie“
An jeder Schule bräuchte man dazu wenigstens eine Person, die solche kooperativen Treffen und Aktionen organisiert, steuert anregt… es muss geklärt sein, in welchen Bereichen, welche Personengruppen, wieviel Mitspracherecht haben… und es muss von allen Beteiligten die Bereitschaft für eine Zusammenarbeit vorausgesetzt werden können (kann man das immer? - Stichwort: Hauptschulen).
Fazit:
Neue (oder meinetwegen auch alte) sinnvolle Vorschläge, wie man das deutsche Bildungssystem übergreifend verbessern und den heutigen Schülern wieder die Freunde am gemeinsamen Lernen zurückgeben könnte, finde ich gut… nur leider hält sich meine Euphorie in Grenzen, wenn Politiker hinter diesen Aussagen stehen, weil die Erfahrung gezeigt hat, dass den Worten in der Regel keine Taten folgen!