Die französischen Präpositionen

…regiern den Akkusativ!
Im Schlaf kann ich das singen, aber was es eigentlich bedeutet, krieg ich nicht raus.
Darum:

Hai, liebste Deutsch-Experten,

kann mir einer von Euch erklären, was eigentlich die französischen Präpositionen sind? Handelt es sich überhaupt um Deutsch? Über Google finde ich nur Bücher über selbige (und natürlich das Zitat aus dem Film)…

grübelnd
Sibylle

Sibylle,
ich grüble gerade, was deine Frage ist … und in welchem Zusammenhang sie hier steht

weitergrübel …
sine

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Französische Präpositionen
…regiern den Akkusativ!

Hallo Sibylle,
Mir geht es wie sine.
Wo hast du den Satz her? Er ergibt für mich keinen Sinn.
Präpositionen sind Mittler in der Beziehung zwischen dem gefangenen Bewusstsein und den Dingen der Außenwelt. Ist diese Beziehung direkt, steht das Objekt sprachlich im Akkusativ: Ich liebe meine Tochter.
Ist ein direkter Bezug nicht möglich, kann sich das ausdrücken:

a) durch den Casus
(Ich begegne meiner Tochter (Dativ), Er nimmt sich seines Bruders an (Genitiv) usw.)

b) durch Präpositionen
Sie kennzeichnen einen nur über Mittler herstellbaren Bezug:
Die Verbindung zwischen Subjekt und Objekt über das die Handlung des Subjekts kennzeichnende Prädikat kann nicht direkt erfolgen, Ich habe keinen direkten Kontakt zu dem Ding da draußen:
Ich gehe über die Brücke (Präposition + direktes Objekt = Akkusativ
Die Katze streicht an der Mauer entlang (Präposition + Dativ) usw.

Für die französischen Präpositionen gilt dies analog (ebenso wie für die Casus). Im Französischen regieren die Präpositionen keineswegs nur den Akkusativ: à côté de lui (Dativ), en dehors de la maison (Genitiv) usw.

Übertrage ich das ins Deutsche, ist dein obiger Satz auch falsch: neben ihm (Dativ), außerhalb des Hauses (Genitiv)

Also, was bedeutet der Satz? Sag’ mir’s, bitte bitte
Heinrich

Hai, Heinrich und Sine,

Also, was bedeutet der Satz? Sag’ mir’s, bitte bitte

Wenn ich’s wüsste, würde ich nicht fragen…

Wo hast du den Satz her?

Aber das kann ich beantworten: er stammt aus dem Film „Das Haus in Montevideo“. Prof. Nägele, seines Zeichens Studienrat und Vater einer 12-köpfigen Schar, fragt beim Essen das Schulwissen ab. Nach irgendwelchen Nebenflüssen, lateinischer Grammatik und eben „Die französischen Präpositionen? - Mutter!“, worauf Mütterchen aufspringt und singend vervollständigt.

Daraus schloß ich, daß es sich um irgendeine Eselsbrücke handelt, die „französisch“ genannte Präpositionen betrifft…

…und nun wollte ich endlich wissen, was das heißen soll…

Ich gehe über die Brücke (Präposition + direktes Objekt =
Akkusativ
Die Katze streicht an der Mauer entlang (Präposition + Dativ)
usw.

Stell Dir doch einfach vor, ich könnte kein Deutsch…
„über“ und „an“ sind die Präpositionen, oder? Welche könnten dann wohl die Bezeichnung „französisch“ tragen?

Für die französischen Präpositionen gilt dies analog (ebenso
wie für die Casus). Im Französischen regieren die
Präpositionen keineswegs nur den Akkusativ: à côté de lui
(Dativ), en dehors de la maison (Genitiv) usw.

Französisch kann ich tatsächlich nicht - aber ich hatte mal Leute mit Französischkenntnissen gefragt und die konnten mit dieser (vermuteten) Eselsbrücke auch nichts anfangen.

Übertrage ich das ins Deutsche, ist dein obiger Satz auch
falsch: neben ihm (Dativ), außerhalb des Hauses (Genitiv)

Es sei denn, es gibt eine Gruppe von Präpositionen, die eben immer den Akkusativ erfordern, oder andersrum, oder so…

immernoch ratlos
Sibylle

Hallo Sybille

Ich bin Franzose und kann dir vieilleicht ein bisschen hilfreich sein.
Wir haben in unserer Sprache keine Deklinationen wie der, den, dem… Wir sprechen also niemals vom Akkusatitiv oder Dativ… Wir esetzen das mit Präpostionen.
Ein Beispiel : Ich gebe meinem Vater ein Buch. Mit dem Dativ ist es klar, dass du deinem Vater etwas schenkst.
Bei uns brauchen wir unbedingt eine Präposition, da wir keine Deklination haben, das macht : je donne un livre à mon père. Die Präposition ist hier : à. Und mon père ist was wir nennen : un complément d’objet indirect (Abkürzung COI).
Siehst du, mon père bleibt immer mon père, ob Subjekt ob Objekt. Mon verändert sich nicht wie bei euch : mein, meinen, meinem, meines.
Deswegen benützen wir mehr Präpositionen als die Deutschen.

Es ist schwer für mich alles zu erklären, denn Deutsch ist nicht meine Muttersprache, aber ich hoffe es ist dir klarer geworden und wenn du noch Fragen hast, es ist immer ein Vergnügen für mich, drauf antworten zu versuchen.
tschüss

Hallo Sibylle,
es muss das sein, was Franz sagt. Also eine (wenn es so ist, un- bis schwachsinnige) Eselsbrücke für den Deutschsprachigen, das Nomen im Französischen nicht dekliniert werden, sondern die deutschen flektierten Casus durch Präpositionen + akkusativem (oder = formal nominativem) Nomen gleichgesetzt werden.
Was anderes fällt mir absolut nicht ein.

Warum „un- bis schwachsinige“ Eselsbrücke ? :
„Präpositionen“ gemeint: französische + strukturell
werden verglichen mit
„Akkusativ“ gemeint: im dt. Sinn + inhaltlich
Härter kann man Unsinn nicht verbalisieren.

Aber nach „filmevonabisz.de“ handelt es sich bei dem Film „Das Haus in Montevideo“ um eine (frei wiedergegeben:smile: durchaus sehenswerte kurzweilige Augenblicksunterhaltung, die vor allem durch ihren leichtfüßigen Umgang mit der Sprache unterhaltsamen Genuß bietet.

(http://www.filmevonabisz.de" ist kostenpflichtig, daher oben ohne Vorsatz angegeben.)
Bye
Heinrich

Hallo Franz83,

mit deiner Antwort auf Sibylles Frage hast du mich auf etwas gebracht, das mir keine Ruhe lässt. Ich muss dazu vorausschicken, dass ich mich viel mit dem Zusammenhang von Denken und Sprache beschäftige unter gleichzeitigem Versuch, unbefriedigenden zu formalistischen Zwangskorsetts zu entschlüpfen.
Wäre es unverschämt, wenn ich dich bitte, mir im Fremdsprachenbrett unter dem etwas scherzhaften, aber ernst gemeinten Titel „Concept prépositionnels, marquant les rapports…“ zu helfen? (Ich habe Angst vor mo®dsmäßigen Prügeln…)
Heinrich

Guten Morgen, Sibylle,

Franz hat völlig Recht: es gibt im Französischen keinen Akkusativ, und auch die anderen drei Fälle nicht. Deswegen braucht man diese Eselsbrücke nicht, und wenn Curt Goetz dies in seinem Stück geschrieben hat, dann hatte er nicht genug Ahnung von französischer Grammatik.
Ich werde bei dieser Frage http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarticl…
noch was dazu schreiben, wenn ich mit meinen „Forschungen“ zu Ende bin.

Gruß
gargas