Hallo,
ich bin kein wirklicher Fußballfan. Ich bin ein gezwungener Rugbyfan (mein Mann geht, da das hier nur in den Irish Pubs mit englischem/irischem TV-Empfang zu sehen ist, nach Frankfurt in eine der dortigen - es kommen auch Freunde, ich kriege ein Guiness - es handelt sich also um Bestechung).
Obwohl ich mich nicht in deiner Beschreibung wiederfinde, ziehe ich schon mal ein blaues Shirt an, wenn Frankreich, oder ein grünes, wenn Südafrika spielt.
Für mich sind diese Stunden etwas, was wenig mit dem Sport an sich zu tun hat: es ist ein totales Aufgehen im Augenblick. Ein Vergessen aller Alltagssorgen, weil ich mich auf etwas ganz anderes konzentriere. Dazu kommt das Gemeinschaftserlebnis (wobei bei mir die kleine Gruppe der Freunde mehr zählt als die Menge im Pub, wobei ich auch da schon Ausnahmen erlebt habe - ein mit hunderten von Menschen vollgepropftes O’Reillys, halb England-, halb Frankreichfans, sehr laut, sehr emotional und nach knappem Sieg der Engländer, ein sehr faires Gratulieren und Anerkennen der Leistung der anderen, und einfach Freude auf der Siegerseite - wir trugen neutrales Grün, jubelten aber mehr für die Franzosen, was den Effekt hatte, dass etliche Frankreichfans nach dem Spiel zu uns kamen, um sich bei uns für die Unterstützung zu bedanken - das war ein Erlebnis, was mich mehr als bis dato für Rugby eingenommen hat).
Genauso kann ich dieses Jahr auch an der Fußballweltmeisterschaft teilnehmen. Nicht als fanatischer Zuschauer, sondern in dem Bewusstsein, dass ich hier wirklich mitgerissen einfach mal abschalten kann. Ich kann das ähnlich auch bei einem guten Konzert. Bei einer guten Theateraufführung auf andere Art auch.
Warum muss ich mich dafür als ab-und-zu Fan rechtfertigen?
Gruß
Elke