Die Frauenbrille als Sexfaktor

Es gibt bekanntlich einen Brillenfetischismus (Mann liebt Frauen mit Brille), der weiter verbreitet ist, als man angesichts der Seltsamkeit des Objekts annehmen würde. Was könnten die Gründe dafür sein? Laut Freud und anderen Psychoanalytikern ist ein Fetisch ein Ersatz für den unbewusst vermissten Phallus der Mutter, er dient also der Verdrängung der Kastrationsangst, die bei Männern mit Brillenfetischismus wirksam ist, da sie die phallus-lose Mutter bzw. Frau unbewusst für kastriert halten und dadurch Ängste um das eigene Organ enstehen. Könnte da etwas dran sein? Oder gibt es andere Erklärungen?

Was mich zu diesem Post inspirierte, war eine lustige Szene in „The Big Bang Theory“, in der Leonard seine sexy Penny, als diese sich mit Brille präsentiert, sofort ins Schlafzimmer abschleppt, damit sie dort „alles auszieht“ - „außer der Brille“. (Natürlich wird der eine oder andere vertrocknete Niveaufetischist darüber mosern, was mich jetzt schon amüsiert.)

Besonders verbreitet ist dieser Fetischismus (natürlich) in Japan, wo auch andere andere Objekte sehr beliebt und z.T. teuer gehandelt werden (z.B. der in Fläschen abgefüllte Speichel von Schulmädchen).

Natürlich gibt es zahllose „andere Erklärungen“.

Ich denke, dass man auch mit Freud das etwas breiter auffassen kann, auch wenn deine Zusammenfassung seinen Aufsatz zum „Fetischismus“ m.W. passend wiedergibt (auch wenn sich das für „Uneingehweite“ ziemlich lächerlich lesen mag in dieser komprimierten Form).

Aber nach Freud verstanden ist die Bedeutung der Brille recht unmittelbar nachvollziehbar: die Nase als Penis, die beiden Gläser als Hoden. Schon hast du den abwesenden Penis der Mutter an anderer Stelle perfekt wiedergefunden.
Im Zusammenhang dieser frühen „Infantilen Sexualtheorien“, in denen die obigen Erklärung, wie du sie zusammenfasst, steht, spielen solche ‚morphologischen‘ Ähnlichkeiten ja eine zentrale Rolle.

Das zeigt sich nicht nur bei Freud, auch in der Kunst oder irgendwelchen Mythen/Erzählungen, dass das Gesicht und der Unterleib auf Phantasieebene eng zusammenhängen. Begriffe wie Muttermund, Schamlippen usw. verdeutlichen das völlig.

Zudem hat die Brille leicht nachvollziehbar auch unmittelbar mit dem Bereich Voyeurismus/Exhibitionismus zu tun, und -über die Stellvertreterschaft für erwachsene Autoritätsfiguren (klischeehaft: die strenge Lehrerin)- auch mit dem Bereich Masochismus/Sadismus.

Ich denke übrigens nicht, dass ein echter und ausgeprägter Brillenfetisch (das ist ja deutlich mehr als ein „darauf stehen“) soooo häufig ist, lass mich aber gern überzeugen.

Gruß
F.

Hallo,

und umgekehrt?

Hat der Mann mit Brille dann quasi 2 x Sexualorgane?

Gruß,
Paran

Ohje :wink:

Ich glaube nicht, dass es diese Fixierung umgekehrt in dieser Form gibt. Brillen beim Mann werden von Frauen eher als „lusthemmend“ empfunden, so zumindest meine Wahrnehmung.

Hallo,

beileibe nicht.
Aber die Wirkung lässt sich nicht per Freud erklären (andere wohl auch eher nicht).
Eine Brille lässt Mann durchaus intelligenter und seriöser wirken (wenn es nicht grad das Rentnermodell ist). Da Frauen eher einen zuverlässigen und erfolgreichen Partner suchen zwecks Aufzucht der Kinder, macht das schon was her.

Hat bei Frauen zwar keinen Fetischcharakter - aber Fetisch ist wohl ein besonderes Problem, unabhängig vom Objekt der Begierde.

Gruß, Paran

Hihi, das war jetzt auch mein erster Gedanke :sunglasses:

Ich stehe übrigens auf Männer mit Brille…

Beatrix

Meiner Meinung nach: Nein. Typischer Freud-Quatsch. Der Mann hat bestimmt seine Verdienste, aber mit seiner Sexualtheorie ist er einfach übers Ziel hinausgeschossen, weswegen ihm ja auch einige Jünger (Jung) abtrünnig wurden.

Ein Knabe findet in der Pubertät irgendetwas geil bzw. wird davon erregt und lernt dabei, diese zwei Dinge miteinander zu verbinden: den Fetisch (hier: die Brille auf dem weiblichen Wesen) und die Erregung. Fortan löst das eine das andere aus. Weil der Vorgang bzw. diese Prägung während der sexuellen Entwicklung des Jungen stattfindet, handelt es sich nicht nur um einen einfachen Lernvorgang, der auch wieder verlernt / dekonditioniert werden kann, sondern die gebildeten Hirnstrukturen bleiben dauerhaft.