Die Fukushima Opfer

Moin,

nachdem ich in der letzten Woche gelesen habe, dass der Bundespräsident den Opfern der Atomkatastrophe in Fukushima gedenkt, hab ich mich gefragt, wie viele (Todes-)Opfer es eigentlich gab.

Nach einer (zugegeben kurzen) Recherche komme ich nur auf drei Opfer, die leider bei der Rettungsaktion verstorben sind, wenn auch nicht durch Strahlung.

Angesichts der mehr als 16.000 Tausend Opfer eines Tsunamis, der in Japan wütete: Haben wir eventuell einen falschen Fokus auf die Schäden in dem Land?

War die Atomkatastrophe vielleicht (glücklicherweise) keine?

Gruß

ALex

Was ist eine Katastrophe?
Hallo,

War die Atomkatastrophe vielleicht (glücklicherweise) keine?

erreicht ein Ereignis den Status „Katastrophe“ erst bei einer bestimmten Anzahl von Todesfällen? Einer bestimmten Anzahl von Todesfällen, die kurz nach dem Ereignis eintreten?

In Japan leben hunderttausende in einer Umwelt, die weit jenseits der Grenzwerte verstrahlt sind. Die Gegenmaßnahmen erschöpfen sich darin, die Grenzwerte zu erhöhen und einige Trupps herumlaufenzulassen, die unmotiviert auf Straßen und Wegen herumschrubben.

Zu denen, die man hat nicht evakuieren wollen, kommen jene rd. 100.000 Menschen, die man evakuiert hat und weiterhin zu einem großen Teil in Notunterkünften wohnen läßt. Es ist anzunehmen, daß die meisten davon in den nächsten 10-25 Jahren nicht in ihre Heimat zurückkehren können.

http://www.spreadnews.de/japan-aktuell-strahlungsgre…
http://www.wissenschaft-online.de/artikel/1127111

Die Frage ist halt, ab wann ein Ereignis eine Katastrophe ist.

Gruß
Christian

Hallo!

Nach einer (zugegeben kurzen) Recherche komme ich nur auf drei
Opfer, die leider bei der Rettungsaktion verstorben sind, wenn
auch nicht durch Strahlung.
Angesichts der mehr als 16.000 Tausend Opfer eines Tsunamis,
der in Japan wütete: Haben wir eventuell einen falschen Fokus
auf die Schäden in dem Land?

Die Darstellungsweise sollte man rechtzeitig einüben, um sie den Menschen begreiflich zu machen, die noch in der nächsten Generation mit erhöhter Krebsrate und Missbildungen bei Kindern konfrontiert werden. Denen kann man heute schon prophezeien, dass es Gutachten geben wird, die jeden ursächlichen Zusammenhang mit Radioaktivität von der Hand weisen.

War die Atomkatastrophe vielleicht (glücklicherweise) keine?

Was ist denn schon dabei, wenn ein paar tausend Quadratkilometer für unabsehbare Zeit unbewohnbar werden. Das bisschen verseuchte Meerwasser verdünnt sich schon irgendwie und die paar Fische … man sollte sich wirklich nicht über jeden Kleinkram aufregen.

Die Leute sollen vielmehr das Positive ihrer Situation erkennen. Kein Mensch kannte früher Fukushima. Wenn man sich vor Augen hält, was hierzulande einige Leute anstellen, um in einer Dieter-Bohlen-Show nur ein einziges Mal ins Fernsehen zu kommen - das haben die glücklichen Fukushima-Bewohner alles gratis und ganz ohne eigene Anstrengungen. Die Betroffenen sollten außerdem mit einer Sondersteuer belegt werden. Immerhin sparen sie mit den gratis zur Verfügung gestellten Unterkünften die Instandhaltung und Heizung ihrer eigenen Häuser.

Offensichtlich wissen die Menschen gar nicht, wie gut es ihnen geht.

Gruß
Wolfgang

Hallo ALex,

hab ich mich gefragt, wie viele (Todes-)Opfer es
eigentlich gab.

auch wenn man es nicht vernachlässigen sollte - die Frage ist weniger, wieviel Opfer es gab , sondern wieviel Opfer es geben wird.

Zur Einführung eine kleine Auswahl von (auschließlich deutschsprachigen) Links:

http://umweltinstitut.org/radioaktivitat/tschernobyl…
http://www.strahlentelex.de/Tschernobyl-Folgen.htm
http://www.strahlentelex.de/Stx_11_580_S01-08.pdf
http://www.greenpeace.org/switzerland/Global/switzer…

Selbstverständlich hat zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Bevölkerung bestanden …

Freundliche Grüße,
Ralf

Hallo,

nachdem ich in der letzten Woche gelesen habe, dass der Bundespräsident den Opfern der Atomkatastrophe in Fukushima gedenkt, hab ich mich gefragt, wie viele (Todes-)Opfer es eigentlich gab.

Ganz klar weniger als durch das Erdbeben oder dem Tsunami selbst. Oder seinerzeit in Hiroshima oder Nagasaki. Na gut das waren keine Katastrophen sondern Absicht, also hinkt der Vergleich ein bißchen.

Nach einer (zugegeben kurzen) Recherche komme ich nur auf drei Opfer, die leider bei der Rettungsaktion verstorben sind, wenn auch nicht durch Strahlung.

Das wäre vielleicht eine Frage der Zeit gewesen.

Angesichts der mehr als 16.000 Tausend Opfer eines Tsunamis, der in Japan wütete: Haben wir eventuell einen falschen Fokus auf die Schäden in dem Land?

Naja so ein Tsunami ist eben eine Naturkatastrophe, wobei man sich auch hier immer Fragen kann, inwieweit Schäden und Opfer hätten vermieden werden können. Sieht man ja gerade in der Türkei, wo nicht nur schlampig gebaut, sondern die lokale Führung ein klein wenig überheblich ist, was die Rettungsaktionen angeht.
Gleiches gilt für den Betrieb von Atomkraftwerken. Denn wenn ich es abseits aller Hysterie richtig verstanden habe, haben die Kraftwerke sowohl das Erdbeben als auch den Tsunami überstanden. An dieser Stelle war der Betrieb wohl ausreichend sicher. Es hat „lediglich“ daran gefehlt, die externe Stromversorgung schnell genug (wieder) herzustellen.

War die Atomkatastrophe vielleicht (glücklicherweise) keine?

Kommt klar auf den Blickwinkel, wozu auch die Zeitschiene gehört, an. Für die gegenwärtig Betroffenen ist das sicher angesichts von Verlusten an Vermögen und Lebensqualität oder eben dem Leben so.
Inwiefern sich Folgeschäden einstellen, wird sich, abseits von selbstverständlich über jeden Zweifel erhabenen Expertenmeinungen, zeigen.
In Deutschland hat die Wirkung jedenfalls nur bis zur Wahl in BW gereicht. Für eine Regierungsübernahme hat es für die Grünen in Berlin schon nicht mehr gereicht. Und die Naturkatastrophen, die sich in der Dritten Welt rund um den Abbau der hierzulande ganz selbverständlich konsumierten Rohstoffe abspielen, werden auch kaum wahrgenommen.

Grüße

Moin,

mein Problem bei der Sache war einfach der Focus bei der Berichterstattung auf die Atomkatastrophe. Dass viele noch nicht zurück kehren konnten, weil durch den Tsunamie sämtliche Gebäude und die ganze Infrastruktur zerstört wurden, hat man gern verschwiegen und eigentlich nur auf die verstrahlte Region verwiesen.

Davon abgesehen kann man leider zu jeder Aussage eine Gegenaussage über die Gefährlichkeit der verstrahlten Regionen finden und selbst unter Wissenschaftlichern findet man die ganze Bandbreite an Aussagen. Ich traue mir da ehrlich gesagt keine Bewertung zu. Ich bin halt nur bei Artikeln von Anti-Atom-Gruppen genau so misstrauisch wie bei Artikeln von der Atom-Lobby.

Ich hab zwischendurch mit zwei, drei Deutschen gesprochen, die in Japan leben, und die meinten, dass in Japan die Gewichtung von Tsunami und Atomkraft eine völlig andere ist. Und soweit sie es mitbekommen, wird diese Gewichtung in Deutschland komplett falsch dargestellt.

Ich hab keine Ahnung, was richtig und was falsch ist, ich mag nur nicht daran glauben, dass ausgerechnet die deutschen Medien klüger sind als der Rest der Welt.

Die Wahrheit werden wir wohl nie erfahren, was die rein faktische Bewertung von Tschernobyl zeigt, bei der es selbst bei verschiedenen offiziellen Quellen eklatante Widersprüche gibt.

Gruß

ALex

Hallo,

mein Problem bei der Sache war einfach der Focus bei der
Berichterstattung auf die Atomkatastrophe. Dass viele noch
nicht zurück kehren konnten, weil durch den Tsunamie sämtliche
Gebäude und die ganze Infrastruktur zerstört wurden, hat man
gern verschwiegen und eigentlich nur auf die verstrahlte
Region verwiesen.

daß der Schwerpunkt bei der Berichterstattung bei den Kernkraftwerken lag, ist wohl damit zu begründen, daß von dem Tsunami und dem Erdbeben keinerlei Gefahr für Deutschland/Deutsche ausging. Darüber hinaus ist die Angst vor Strahlung in der Bevölkerung stark ausgeprägt, so daß das Thema für die Medien einfach interessanter/vielversprechender ist.

Ich hab keine Ahnung, was richtig und was falsch ist, ich mag
nur nicht daran glauben, dass ausgerechnet die deutschen
Medien klüger sind als der Rest der Welt.

In Europa und Nordamerika lag der Schwerpunkt der Berichterstattung auf den Kraftwerken.

Gruß
Christian

Hallo,

Die Wahrheit werden wir wohl nie erfahren, was die rein
faktische Bewertung von Tschernobyl zeigt, bei der es selbst
bei verschiedenen offiziellen Quellen eklatante Widersprüche
gibt.

Statt nach „offiziellen“ Quellen ist es sinnvoller, sich nach wissenschaftlichen Quellen zu richten. Da kann man die „Wahrheit“ sehr wohl erfahren, wenn man diese denn zu bewerten versteht.

Davon abgesehen kann man leider zu jeder Aussage eine
Gegenaussage über die Gefährlichkeit der verstrahlten Regionen
finden

Da wiederum kann für jemand, der nicht Naturwissenschaftler ist, eine Fragestellung hilfreich sein: „Cui bono?“ - „Wem nützt es?“

Natürlich führt dies nicht immer und notwendig zu richtigen Schlüssen. Es ist aber immer noch das zweitbeste, wenn man sich nicht in der Lage sieht, vorgelegte Untersuchungen wissenschaftlich zu bewerten bzw. den einschlägigen Diskussionen zu folgen.

Freundliche Grüße,
Ralf

Wikipedia antwortet :smile:
http://de.wikipedia.org/wiki/Katastrophe

Hi,

auch wenn Deine Frage wohl rethorisch gemeint war: eine Katastrophe kann durchaus ohne jedes menschliche Todes opfer abspielen.

Nick

Hallo!

Die Darstellungsweise sollte man rechtzeitig einüben, um sie
den Menschen begreiflich zu machen, die noch in der nächsten
Generation mit erhöhter Krebsrate und Missbildungen bei
Kindern konfrontiert werden. Denen kann man heute schon
prophezeien, dass es Gutachten geben wird, die jeden
ursächlichen Zusammenhang mit Radioaktivität von der Hand
weisen.

Man sollte hier ja doch mal erwähnen, dass es bisher (mit Ausnahme von absolut gesehen wenigen Erkrankungen am relativ ungefährlichen Schilddrüsenkrebs unmittelbar nach der Katastrophe) keine klaren Beweise für eine erhöhte Krebsrate oder eine erhöhte Rate an Missbildungen bei Neugeborenen nach der Katastrophe von Tschernobyl gibt
Also ist wohl Ähnliches auch für Fukushima zu erwarten.

grüße,
ZombieChe

Hallo1

In Japan leben hunderttausende in einer Umwelt, die weit
jenseits der Grenzwerte verstrahlt sind. Die Gegenmaßnahmen
erschöpfen sich darin, die Grenzwerte zu erhöhen und einige
Trupps herumlaufenzulassen, die unmotiviert auf Straßen und
Wegen herumschrubben.

Mal ne Anmerkung:
Ich bin mir bei Grenzwerten für Radioaktivität nicht hundertprozentig sicher, aber Grenzwerte für Giftstoffe in Lebensmitteln beispielsweise liegen in der Regel so niedrig (weniger als 1% der höchsten noch als unschädlich angenommenen Menge), dass selbst eine zeitweise Überschreitung der Grenzwerte um ein Mehrfaches gesundheitlich wohl zu vernachlässigen ist.

Grüße,
ZombieChe

Hallo,

Ich bin mir bei Grenzwerten für Radioaktivität nicht
hundertprozentig sicher,

schlechter Ansatz.

Lebensmitteln beispielsweise liegen in der Regel so niedrig
(weniger als 1% der höchsten noch als unschädlich angenommenen
Menge), dass selbst eine zeitweise Überschreitung der
Grenzwerte um ein Mehrfaches gesundheitlich wohl zu
vernachlässigen ist.

Radioaktivität ist immer schlecht. Da gibt es - im Gegensatz zu Kochsalz oder Zink - keine guten Dosen. Auch wenn der Mensch ständig natürlicher Radioaktivität ausgesetzt war, wirkt diese nie gut auf ihn. Erst recht wird es schwierig, wenn man einigermaßen anerkannte Grenzwerte heraufsetzt, weil die Realität sich den Grenzwerten nicht beugen will.

Gruß
Christian

schlechter Ansatz.

Sag erstmal in wieweit hast du fundierte Kenntnisse über die Gefahren von radioaktiver Strahlung hast, bevor du meine Kompetenz mit deiner Aussage in Frage stellst.

Radioaktivität ist immer schlecht. Da gibt es - im Gegensatz
zu Kochsalz oder Zink - keine guten Dosen.

Gibt es „gute Dosen“ an Dioxin? Trotzdem enthält beispielsweise Brokkoli natürlicherweise einen Stoff, der in seiner Giftigkeit Dioxin ähnlich ist, in einer Menge, die deutlich über dem Grenzwert von Dioxin in industriell produzierten Lebensmitteln liegt.

Auch wenn der
Mensch ständig natürlicher Radioaktivität ausgesetzt war,
wirkt diese nie gut auf ihn.

Sie wirkt aber in den meisten Fällen nicht ernsthaft schädlich. Der Vergleich ist zwar weit hergeholt, aber wenn du dir die Hand ordentlich verbrennst ist das zwar nicht schön, aber doch nicht schlimm. Wenn du dir im gleichen Maß 90% des Körpers verbrennst kann es dich töten. Viele Flugreisen oder Röntgenuntersuchungen belasten einen nicht unerheblich mit Strahlung, trotzdessen ist Belastung nicht ernsthaft schädlich.

Gruß,
ZombieChe

Gefahren von radioaktiver Strahlung hast, bevor du meine
Kompetenz mit deiner Aussage in Frage stellst.

Das hast Du doch selbst gemacht:
„Ich bin mir bei Grenzwerten für Radioaktivität nicht hundertprozentig sicher“

Ich weiß, wie das Festlegen von Grenzwerten zu allen möglichen Stoffen in Lebensmitteln u.ä. funktioniert. Ich weiß, wie wenig schädlich radioaktive Strahlung im Bereich der erlaubten Grenzwerte ist. Ich bin mir lediglich nicht sicher, ob die Grenzwerte für radioaktive Strahlung auf die gleiche Weise festgelegt wurden, wie die Grenzwerte für (Gift)Stoffe in Lebensmitteln, denke es aber schon, weil es sehr naheliegend ist, wenn man sich mal anschaut was die Grenzwerte genau aussagen.

ist, wenn man sich mal anschaut was die Grenzwerte genau
aussagen.

Entscheidend ist, daß man die Grenzwerte nach dem Unglück kurzerhand verdreifacht hat. Unabhängig davon, ob die alten Grenzwerte zu niedrig, die neuen zu hoch oder beide völlig falsch sind: diese Maßnahme schafft kein Vertrauen, sondern sie verunsichert.

Wenn man einen Grenzwert einführt, dann muß man an diesem auch festhalten bzw. diesen nicht ausgerechnet dann drastisch erhöhen, wenn um die Ecke das ein oder andere AKW hochgegangen ist.

Wenn man sogar agiert, dann kann man sich die Sache mit den Grenzwerten auch sparen und den Leuten Zuckerpillen geben, die ganz doll sicher gegen Strahlung wirken.