Aber genau da könnte das Problem liegen: Eine HV kann nur dann wirtschaftlich arbeiten, wenn sie ein einheitliches Vorgehen hat, hierfür eine einheitliche Tool-Landschaft nutzt, die Mitarbeiter einheitlich schult und anweist, … Da gibt es dann einige große Kunden, mit denen dies so auch reibungslos funktioniert, und dann kommt da eine „kleine, feine, überschaubare Eigentümergemeinschaft“ und will irgendwelche Sonderlocken, beschwert sich (vermutlich sehr deutlich, wenn ich mir die Reaktionen so ansehe) über Dinge, über die sich die großen Kunden offenbar nicht beschweren (vielleicht weil die ein anderes/besseres Verständnis von der Materie haben), und dann fällt die Entscheidung leicht, in so einen kleinen Kunden entweder übermäßigen Aufwand zu stecken und dabei zuzulegen, oder ihn seiner Wege ziehen zu lassen.
Natürlich kann man die Abrechnung auch selber machen. Das machen nicht ganz so wenige kleine Eigentümergemeinschaften. Ich rate hier jedoch zur Vorsicht, weil derjenige, der die Abrechnung dann macht, auch für ihre Richtigkeit (auch unter sich ändernden gesetzlichen Grundlagen) hat, vermutlich keine professionelle Software mit regelmäßigen Updates, die solche Änderungen berücksichtigen, einsetzen wird, und damit dann mit seinen selbstgebastelten Excel-Tabellen ggf. mal ganz gehörig auf die Nase fallen kann. Und dann viel Spaß dabei ggf. mehrere Jahre wieder berichtigen zu müssen, während die lieben Miteigentümer draußen schon vor der Tür mit den Hufen scharren.
Ich habe mir mein Studium u.a. mit dem Vertrieb und der Einführung von ERP-Systemen u.ä, verdient, und kann mich an jede Menge Geschichten zu Dingen erinnern, von denen Leute felsenfest überzeugt waren, wie sie in der Abrechnung u.a. auch in der Hausverwaltung zu laufen haben, und die dann mit schöner Regelmäßigkeit angebliche Fehler in den Produkten eines damaligen Marktführers rügten, die zu falschen Ergebnissen führen würden. Das waren oft sehr unangenehme und emotionsgeladene Situationen. Mir fällt aber nicht ein einziger Fall ein, in dem so eine Software tatsächlich falsch gerechnet hätte. Dafür jede Menge Fälle, in denen dann mit mehr oder weniger viel Aufwand und Ärger aufgrund von Fehleinschätzungen/Fehlbedienungen entstandene Abrechnungsfehler wieder zu beseitigen waren, die teilweise schon über Jahre gemacht worden waren, und auf die die Leute aufgrund der neuen Software dann endlich mal mit der Nase gestupst wurden. Insoweit würde ich solche Dinge für andere Leute ganz sicher nicht mit ein paar selbstgebastelten Excel-Tabellen machen.