Die historische Person Jesus

Hallo Leute,

wenn immer das Thema Jesus aufkommt, wird damit
automatisch die christliche/religiöse Symbolfigur
und deren Charakter/Charisma assoziiert.
Was weiss man über die historische Person Jesus?
Ganz schlicht angefangen, hat er wirklich gelebt?
(Hat er sich tatsächlich geopfert um die Menschheit
zu erlösen oder wurde er „nur“ Opfer einer Verurteilung.)
Diese Frage wird kaum zu beantworten sein, aber was
ist wirklich verifizierbar?

Gruß
HC

moin moin

Ich habe gerade letztens eine Dokumentation über den Historischen Jesus gesehen.
Darin wurde unter anderem der Frage nachgegangen, ob Jesus nach der Kreuzigung noch in Tibet und dem nördlichen indien war.
Dafür gab es zwar keine direkten Beweisen, allerdings viele Punkte, die dafür Sprachen. U.a. auch Schriftrollen, in denen von ihm, bzw. Issa (oder so ähnlich) die rede ist.

Allgemein ist man heute der Ansicht, das Jesus wirklich gelebt hat.
Aber sichere Quellen aus dieser Zeit gibt es nicht wirklich, glaube ich.
Ich denke, das Jesus eine historische Person ist. Allerdings nicht der Sohn Gottes. Dazu wurde er wohl erst nach seinem Tod.
Jesus selbst (und das ist nun meine Vermutung) war wohl einfach ein sehr Charismatischer Mann mit sehr guten Ideen. Und die Menschen folgtem ihm deswegen.
Vlt. ähnlich wie Luther.

MfG. Goms

Hi Goms!

Ich habe gerade letztens eine Dokumentation über den
Historischen Jesus gesehen.
Darin wurde unter anderem der Frage nachgegangen, ob Jesus
nach der Kreuzigung noch in Tibet und dem nördlichen indien
war.

Hä? Versteh ich dich richtig? N A C H der Kreuzigung? Dann aber nicht nach seiner eigenen, oder? Oder sollte das heißen, dass er nach dem eigentlich angegebenen Zeitraum der Kreuzigung noch lebte, also erst in späteren Jahren starb?

Steh grad auf´m Schlauch, Gruß, Dine

Ich habe gerade letztens eine Dokumentation über den
Historischen Jesus gesehen.
Darin wurde unter anderem der Frage nachgegangen, ob Jesus
nach der Kreuzigung noch in Tibet und dem nördlichen indien
war.
Dafür gab es zwar keine direkten Beweisen, allerdings viele
Punkte, die dafür Sprachen. U.a. auch Schriftrollen, in denen
von ihm, bzw. Issa (oder so ähnlich) die rede ist.

Du meinst wahrscheinlich VOR der Kreuzigung.

Dafür gibt es allerdings einige Hinweise, Inwieweit diese von der Wissenschaft aufgegriffen wurden, weiß ich nicht.

Dies betrifft hauptsächlich seine Jugendzeit, ungefähr von 12-30, die ja in den Evangelien im Dunkeln bleibt.

Aber hier ein Link dazu:
http://www.rolf-helmecke.privat.t-online.de/literatu…

gruß
rolf

Hallo,

Was weiss man über die historische Person Jesus?
Ganz schlicht angefangen, hat er wirklich gelebt?
(Hat er sich tatsächlich geopfert um die Menschheit
zu erlösen oder wurde er „nur“ Opfer einer Verurteilung.)
Diese Frage wird kaum zu beantworten sein, aber was
ist wirklich verifizierbar?

Verifizierbar ist nach unserem heutigen Verständnis nur das, was wir mit Hilfe historischer Methoden Erforschen können. Historisch erforschen können wir schon einmal nur menschliche Geschichte, denn nur dort können wir die grundlegenden Kriterien Kritik, Analogie und Korrelation anlegen. D.h. einer gründlichen Sichtung von Quellen hilft uns hermeneutisch nur, was wir analog nachvollziehen und aus der Korrelation weiterer Ereignisse erklären können.
Gehen wir so an die historische Person Jesus von Nazareth heran können wir festhalten:

  1. Er hat gelebt, irgendwann zwischen 2 vor und 32 nach Christus.
  2. Er war ein jüdischer Wanderprediger, dessen Verhalten bzw. das seiner Anhänger von den Römern als „politisch“ eingestuft wurde.
  3. Er wurde gekreuzigt und ist gestorben (!).
    Mit höchster Wahrscheinlichkeit ist weiterhin anzunehmen, daß er sich selbst als „Menschensohn“ bezeichnet hat. Weiterhin hat es offensichtlich unmittelbar nach seinem Tod ein leeres Grab gegeben (warum auch immer es leer war).

Eine hochspezialisierte Forschung (überzeugend hier: Der Heidelberger Neutestamentler Theißen) beschäftigt sich mit der Frage, welche Worte Jesu historisch als authentisch beweisbar anzusehen sind. Dabei handelt es sich um solche, die a) aus dem Kontext seiner Zeit (Judentum dieser Zeit / Wanderprediger / echatologische Vorstellungen) erklärbar sind, und
b) eine so starke Tradition bei den ersten Christen hatten, daß man diese Worte trotz Schwierigkeiten überliefert hat.
Ein Beispiel ist das absolute Ehescheidungsverbot, was eben einerseits erklärbar aus der Zeit ist, andererseits schon früh Schwierigkeiten gemacht hat (und dann durfte man eben sich scheiden lassen im Falle des Ehebruchs).
Das muß jetzt nicht bedeuten, daß nicht alles authentische Jesusworte sein können, aber historisch und wissenschaftlich können wir das eben nicht beweisen…

Grüße,
Taju

Hallo,

Hä? Versteh ich dich richtig? N A C H der Kreuzigung? Dann
aber nicht nach seiner eigenen, oder? Oder sollte das heißen,
dass er nach dem eigentlich angegebenen Zeitraum der
Kreuzigung noch lebte, also erst in späteren Jahren starb?

(Besserwissermodus *an*): Naja, nach christlichem Verständnis ist er ja in der
Tat nach der Kreuzigung auferstanden und ins ewige Leben übergetreten, inkl.
einiger Erscheinungen auf der Erde. Aber, ähm, darum ging es hier ja nicht
wirklich :smile:

Viele Grüße
Christian

Hallo,

Darin wurde unter anderem der Frage nachgegangen, ob Jesus
nach der Kreuzigung noch in Tibet und dem nördlichen indien
war.

Ich habe die Doku zwar nicht gesehen, möchte aber etwas zu bedenken geben:
Welchen Grund sollte Jesus im Alter zwischen etwa 12 Jahren (meine, in dem Alter
war der erste Auftritt im Tempel, oder?) und etwa 30 Jahren (erstes öffentliches
Wirken lt. Evangelien) gehabt haben, eine solche Reise auf sich zu nehmen? Ich
kann nur raten, sich die Strecke von Israel bis ins nördliche Indien mal in einem
Atlas anzuschauen. Selbst davon ausgehend, dass er das tatsächlich gemacht hat:
warum sollte diese Reise in den Evangelien nicht erwähnt werden? Warum hat Jesus
sie selber offenbar nicht erwähnt?

Angenommen, es gäbe in Indien tatsächlich Erwähnungen Jesu: logischer erscheint
mir dann die Reflexion auf Berichte von Händlern, die die Ereignisse in Judäa
entweder selber miterlebt haben oder denen davon berichtet wurde und die es dann
weiter erzählten.

Ob es Jesus gegeben hat? Selbst wenn man nicht an Gott oder Jesus als Seinen Sohn
glaubt, erscheint es mir doch als nahezu unmöglich, eine historische Person so
perfekt zu fälschen. Dazu passen die Zeitangaben in der Bibel einfach zu exakt
zueinander und auch die Interaktion mit sicher belegten Personen wie Pontius
Pilatus. Davon ausgehend, dass zur Zeit der Niederschrift der Evangelien (und der
vorherigen mündlichen Tradition), die sicherlich angefertigten Akten noch
einsehbar und damit nachprüfbar waren wäre es viel zu riskant gewesen, eine
solche „unglaubliche“ Geschichte einfach zu fälschen.

Viele Grüße
Christian

Hallo,

das ist tatsächlich schwer zu beantworten. Historisch/wissenschaftlich ist es eher unwahrscheinlich, dass Jesus in der Form, wie es die Bibel überliefert, gewirkt und gelebt hat.
Die einzigen Quellen sind die Bibel und ein dürrer Bericht vom römischen Geschichtsschreiber Josephus. Das ist insofern bemerkenswert, als das sich das Ganze in einer römischen Provinz angespielt hat, und wir über viele völlig unspektakulärere Vorgänge im römischen Reich wesentlich besser Bescheid wissen.
Augstein hat sich in seinem bekannten Buch „Jesus Menschensohn“ sehr intensiv mit dieser Frage auseinander gesetzt, ist zum oben genannten Schluss gekommen. Aber das Buch ist nicht mehr ganz neu. Vielleicht gibt s inzwischen neuere Erkenntnisse.

Und: Wer glauben will, den interessiert diese Frage ohnehin nicht.

Gruß, Stucki

Hallo,

ja was für Beweise möchtest Du denn gerne?

Unabhängig von der kirchlichen Theorie und der Bibel ist er historisch gesichert in Dokumenten kaum greifbar. Da läßt sich recht wenig belegen.
Das ist aber auch kein wunder - wer hätte darüber berichten sollen und an wen? Rom war schließlich weit weg, das Geschehen um einen der vielen Prediger in Palästina (die gab es ja massenhaft) für den bestand der reiches erst einmal absolut unwichtig.
Und eventuelle offizielle Dokumente oder private Niederschriften in Palästina dürften in den Wirren der Judenaufstände und deren Niederschlagung später vernichtet worden sein. Da blieb ja teilweise kein Stein auf dem anderen.

Historisch belegen lassen sich einige Dinge, von denen in der Bibel berichtet wird. Pontus Pilatus war tatsächlich zu dieser zeit Statthalter der Römer, die Volkszählung des Augustus gab es wirklich, auch verschiedene andere Daten und geschehnisse lassen sich zuordnen.

Für mich persönlich zählt vor allem eins: Zur zeit Neros im Jahre 61 oder 64 war der Brand Roms. Der wurde bekanntlich den gerade entstandenen christlichen Gemeinden Roms untergeschoben. Demzufolge gabe s etwa 30 Jahre nach der Kreuzigung in Rom also tatsächlich schon Christen - und nicht nur ein paar einzelne, somndern so viele, daß sie als Gruppe schon allgemein bekannt waren.
Das wäre für eine nur auf Legenden beruhende Geschichte sehr wenig zeit, das spricht mehr dafür, daß da heimkehrende Römer von tatsächlichen geschehnissen berichtet hatten und zwar mehrere.
Zudem wäre es zu dieser Zeit (das war ja vor den Judenaufständen) bei den beginnenden christlichen Verfolgungen für die römische Obrigkeit ein Leichtes, den Leuten zu beweisen, daß die ganze Lehre nur auf legenden beruht. Es müssen ja noch Zeitzeugen dagewesen sein von damals.
Das hat man aber nicht getan - offenbar, weil damals tatsächlich etwas passiert ist in Palästina. Weil es offenbar doch ein reales Ursprungsereigns gab k0onnte man die ganze Lehre nicht einfach zur Legende erklären.
Ja… aber wenn damals was stattgefunden hat, dann kann es sich zumindest in wesentlichen teilen auch wirklich so zugetragen haben, wie in der Bibel steht. Die ersten Christen hatten ja keinen grund zur Lüge - eine kirchliche Obriggkeit, die das Ganze in ihrem Interesse hätte manipulieren hätte können, entstand erst später.
Und die hatte ja tatsächlich dann auch so ihre Probleme mit der Überlieferung. Mit der Tatsache zum beispiel, daß jesus Geschwister hatte.

Gernot Geyer

Varus in Syrien …
Hallo Gernot,

… das weisst du sicher, dass jener berühmte Varus, der seine Legionen dann im Jahre 9 in Germanien in den Untergang geführt hat, just zu Jesus Zeiten dort unten war. „Er kam als armer Mann in ein reiches Land und verließ als reicher Mann ein armes Land“, sagt man über ihn.

Das nur so nebenbei.

Gruß, Stucki

Hallo,

wenn immer das Thema Jesus aufkommt, wird damit
automatisch die christliche/religiöse Symbolfigur
und deren Charakter/Charisma assoziiert.
Was weiss man über die historische Person Jesus?
Ganz schlicht angefangen, hat er wirklich gelebt?
(Hat er sich tatsächlich geopfert um die Menschheit
zu erlösen oder wurde er „nur“ Opfer einer Verurteilung.)
Diese Frage wird kaum zu beantworten sein, aber was
ist wirklich verifizierbar?

Villeicht hat es diesen Jesus gegeben. Wenn ja, schien er selbst sich nicht bewusst zu sein, was nach ihm mit ihm geschehen würde. Dass er Anlass für Rituale und Zeremonien gegeben habe basiert auf Annahmen, wahrscheinlich hat er nicht einmal getauft. Es gibt auch keinen gesicherten Hinweis darauf dass er eine Kirche gründen wollte. Das Wenige das wir über ihn wissen zeigt ihn eher als Rebell gegen alles Organisierte, Nichtspontane und auf Textgläubigkeit basierende.

Gruß
Markus

Guten Abend Ihr Lieben,

über die geschichtsphilosphischen Hintergründe dessen, was wir mit der historischen Wissenschaft erkennen können, hat Taju schon gehandelt.
Doch weil vielen Menschen das nicht genügt und der Glaube noch weniger Fakten bietet, an denen menschlicher Verstand - oder was manche dafür halten - sich festmachen kann, werden immer wieder abenteuerliche Szenarien entworfen, die dann mit vielen Tricks, intellektuell höchst unredlich, vom Reich des Denkbaren in das des Mögliche, von da aus weiter ins Reich des Wahrscheinlichen und anschließend zur historischen Wahrheit befördert werden.

So verhält es sich mit „Jesus in Indien“. Die Idee hatte schon 1894 der Russe Nicolai Notowitsch in seinem Buch „Die Lücke im Leben Jesu“. Jesus soll schon als Zwölfjähriger auf alten Karawanenstraßen nach Indien gewandert sein und dort seine Bildung erhalten haben.
Holger Kersten wärmte in „Jesus lebte in Indien“ 1983 diesen Unsinn wieder auf. Sein Buch strotzt von historischen Irrtümern, falschen Etymologien und Anachronismen.

Einer der Beweise dafür, daß Jesus nach der Kreuzigung nur scheintot gewesen und dann nach Indien zurückgewandert sei, ist das Grab des Yuz Asaf, bei dem es sich um Jesus gehandelt haben soll (mindestens „aller Wahrscheinlichkeit nach“).
„Yuz Asaf“ soll „Jesus der Versammler“ bedeuten - philologischer Unsinn.
In Wahrheit ist Yuzasaf der Josphat aus der Legende von „Baarlam und Josaphat“, einer Legende über zwei Heilige, die früher in der Kirche verehrt wurden. Diese Legende wiederum geht auf die Legende des Buddha zurück: „Bodhisattva“ wurde durch einen Schreibfehler im Arabischen zu „Budhasaf“, dann zu „Yudhasaf“, im Griechischen zu „Ioasaph“ und im Lateinischen endlich zu „Joasaphat“.
Auch die Lage des Grabes in er Stadt „Srinagar“ läßt sich auf ähnliche Weise erklären, aber ich will es nicht zu lang machen.
Dies alles und noch viel mehr ist nachzulesen in: Günter Grönbold, Jesus in Indien. Das Ende einer Legende. München 1985.

Einen schönen Abend noch - Rolf

2 Like

Danke! OWT

-)

Hallo, HC,

wenn du wirklich interessiert bist, dazu Genaueres zu erfahren, wirst du nicht umhin können, ein oder zwei Bücher zu lesen.

Ich täte dazu empfehlen:

Urban Taschenbücher, Bd.19, Jesus von Nazareth
von Günther Bornkamm
Erscheinungsdatum: August 1995
ISBN: 3170138960 Buch anschauen

und

Schalom Ben Chorin, Bruder Jesus,
Erscheinungsdatum: März 2005
ISBN: 3579053434 Buch anschauen

Gruß Fritz