Die Lücke die Zeit läßt

hallo,
laut einer aktuellen Nachrichtenmeldung:
„Die Erde geht nach. Der Grund: Ebbe und Flut bremsen die Erddrehung, während die Atomuhren unbestechlich genau gehen.“

-müssen nun Atomuhren um 1 Sekunde angehalten werden?

danke
Friedrich
PS:http://www.uhrzeit.org/weltzeit.php3?PHPSESSID=3c694…

Hallo,

laut einer aktuellen Nachrichtenmeldung:
"Die Erde geht nach. Der Grund: Ebbe und Flut bremsen die
Erddrehung,

ja, und verschiedene Ereignisse, wie z.B. Erdbeben haben
auch einen Einfluß.

Ds problem ist eh, daß zwischen unsererem einmal starr
festgelegten Zeitsystem und der astronomischen Zeit
keine genaue Übereinsteimmung sein kann.

während die Atomuhren unbestechlich genau gehen."
-müssen nun Atomuhren um 1 Sekunde angehalten werden?

Naja, man hält sie nicht an. Der eigentlich entscheidende
Teil der Atomuhren ist ja der Taktgeber.
Den Fortlauf der Uhrreit an sich bekommt man durch Zählen
dieser Takte in einem Computer (ähnlich wie bei einer
Quarzuhr bzw. Uhr im PC).

Wenn man also die Atomzeit weltweit exakt sychronisiert,
dann wird also nichts am Taktgeber verändert oder angehalten,
sondern nur die „Zeitanzeige“ im Computer angepasst.

Interessant daran ist eher, wie man beim Sychronisieren
der Uhren weltweit die Signallaufzeiten und die
relativistischen Effekte berechnet und berücksichtigt.
Gruß Uwi

t’schuldigung. Viele Worte und keine Antwort. Am Computer werden keine Knöpfe gedrückt.

Fakt (ganz schlicht):

http://www.ptb.de/de/aktuelles/presseinfos/index.html

Hallo,

t’schuldigung. Viele Worte und keine Antwort.
Am Computer werden keine Knöpfe gedrückt.

Natürlich werden am Computer Knöpfe (Tasten) gedrückt,
sonst ist das Ding einfach nicht bedienbar !

Ich habe allerdings nicht behauptet, daß in der Silvester-
nacht jemand dasteht und eine Sekunde lang einen Knopf
drückt. Sowas kann man heutzutage doch tatsächlich
programmieren (Du weißt schon, dazu muß man ganz viele
Knöpfe drücken :wink:
Gruß Uwi

Ja.
Die Tageslänge auf der Erde ist nämlich alles andere als konstant.
Einmal schwankt sie über das Jahr verteilt um +/- 1/4 h (Stichwort: Zeitgleichung). Ein Erden-Tag hat also mal 1000 Sekunden mehr, mal 1000 Sekunden weniger.

Mit Schaltsekunden ausgeglichen werden muss aber nur die zweite Unregelmäßigkeit:
Auf lange Sicht dreht sich die Erde immer langsamer. Dauerte früher ein Tag 5-6 Stunden, sind es heute 24 Stunden und in (ferner) Zukunft 47 Tage (Stichwort: gebundene Rotation Erde-Mond).

Gruß Dumonde

Hallo Dumonde,

Die Tageslänge auf der Erde ist nämlich alles andere als
konstant.

ok, aber im Zusammenhang mit dem, was nun folgt, klingt das Folgende noch seltsamer:

Einmal schwankt sie über das Jahr verteilt um +/- 1/4 h
(Stichwort: Zeitgleichung). Ein Erden-Tag hat also mal 1000
Sekunden mehr, mal 1000 Sekunden weniger.

Was Du meinst, ist, dass die Sonnenuhr von der wahren Zeit abweicht. Das bedeutet aber keineswegs, dass die Tage kuerzer/laenger waeren aufgrund dieser zwei Effekte Neigung der Erdachse und Erdbahnexzentrizität.

Siehe Link von Orlando einen Thread hoeher,

http://www.waa.at/hotspots/zeitgleichung/wintersonne…

Ich fand es nirgends bisher so gut zusammengefasst. Mein letzter Sonnenuhrenbau liegt allerdings schon 17 Jahre zurueck, ungefaehr, wo ich mich mit diesen „ekelhaften“ Effekten, die „meine Sonnenuhr“ falsch gehen lassen, beschaeftigt habe.

Viele Gruesse, Peter

-müssen nun Atomuhren um 1 Sekunde angehalten werden?

Um Himmels willen, bloß nicht! Welche Uhr sollte denn dann die Sekunde messen, nach der sie wieder eingeschaltet werden müssen?

Die Atomuhren laufen natürlich weiter. Sie zählen auch die Schaltsekunden mit, deshalb geht die TAI-Zeit (Temps Atomique International, Internationale Atomzeit) seit dem 1. Januar 2006 gegenüber der koordinierten Weltzeit UTC (Universal Time Coordinated, früher GMT = Greenwich Mean Time) um nunmehr 33 Sekunden voraus. Am 1. Januar 1958 waren beide Zeiten identisch.

Nur die aus der Atomzeit abgeleitete Zeit, die wir im täglichen Leben benutzen, zählt die Schaltsekunden nicht mit, und deshalb mussten am 1. Januar alle Uhren, damit sie wieder korrekt laufen, um 1 Sekunde zurück gestellt werden, was bei Funkuhren natürlich automatisch passierte.

Übrigens: Weil die Schaltsekunden in unserer normalen Zeitzählung nicht mitgezählt werden, sind alle Leute, die vor 1958 geboren wurden, 33 Sekunden älter als die Kalenderprogramme ausrechnen.

Gruß, Helmut

Hallo,

Die Tageslänge auf der Erde ist nämlich alles andere als
konstant.
Einmal schwankt sie über das Jahr verteilt um +/- 1/4 h
(Stichwort: Zeitgleichung). Ein Erden-Tag hat also mal 1000
Sekunden mehr, mal 1000 Sekunden weniger.

das ist nicht richtig. Was du meinst, ist die Abweichung des Meridiandurchgangs der wahren Sonne von der mittleren Sonne. Durch die Exzentrizität der Erdbahn weicht die Tageslänge bezogen auf die wahre Sonne je nach Position der Erde z.T. um einige Sekunden von der mittleren Sonne (die unsere Uhrzeit bestimmt) ab. Diese kleinen Abweichungen summieren sich dann über mehrere Wochen zum von dir genannten Wert von ca 1/4 Stunde auf. Die Abweichung bezieht sich also auf die Uhrzeit und nicht die Tageslänge.

Die siderische Tageslänge, aus der sich auch die mittlere Sonne berechnen lässt, unterliegt praktisch keinen Schwankungen (wenn man vom Trend der allmählichen Zunahme absieht).

Gruß, Niels