Die Maß = die Mass?

Hallo alle zusammen,

laut Duden ist die (Bier) Maß auch als Mass mit entsprechender Aussprache zulässig aber ich kenne eigentlich nur die Schreib- und Sprechweise mit ß. Ist das ein Fehler oder stimmt das tatsächlich?
Ist die Maß eigentlich eine offizielle Maßeinheit?

MfG Tobias

Hi Tobias,

zur Frage „Maßeinheit“:

http://de.wikipedia.org/wiki/Bierma%C3%9Fe

Zur Frage Mass/Maß:

Wenn es der Duden „sagt“…

Seine eigene Meinung darf man ja sowieso behalten. :wink:

Ro

Moin, Tobias,

laut Duden ist die (Bier) Maß auch als Mass mit entsprechender
Aussprache

der Duden dokumentiert, wie das Volk schreibt. Von ihm zu verlangen, das dunkle a in Maß richtig zu deuten wäre zu viel verlangt.

Ist das ein Fehler oder stimmt das tatsächlich?

Der Lehrer darf’s halt nicht anstreichen, sunst sôg i nix.

Ist die Maß eigentlich eine offizielle Maßeinheit?

Nur für den Schankkellner: Ausm Hiàschn (50 Liter) muss er 80 Maßen zapfen.

Gruß Ralf

Hallo!

laut Duden ist die (Bier) Maß auch als Mass mit entsprechender
Aussprache zulässig

Die Aussprache des bair. Wortes bleibt die gleiche, egal ob als Maß oder Mass geschrieben.

aber ich kenne eigentlich nur die Schreib-
und Sprechweise mit ß

entsprechend der Schreibweise nach den veralteten Regeln (kein -ss am Wortende).

Ist das ein Fehler

Nach den geltenden Regeln ist Mass richtig, weil nach kurzem Vokal (also
vor Doppelkonsonanten) kein ß sein kann.

Ist die Maß eigentlich eine offizielle Maßeinheit?

Wie Ralf schon schrieb, ist es ein weit verbreiteter Irrtum, zu glauben, die Mass sei ein Liter :smile:
Sie war das von Anfang an nie:
SCHMELLER: Die Mass war der „60ste Theil eines Eimers“,
laut WP entsprach ein bayrischer Eimer (also mit 60 Massen) umgerechnet 64 Litern. Das heißt, die Mass war etwas weniger als ein Liter. Nach Einführung des Liters und des entsprechenden dezimalen Systems im Deutschen Reich wurden die Krüge mit den alten Eichstrichen verboten.
Das Einschenken war immer schon eine Gratwanderung: Der Bub wurde mit dem Maß/Literkrug ins Wirtshaus um drei Quartl Bier geschickt und brachte seinem Vater (also dem Dreiquartl-Privatier) einen aufgeschäumten vollen Krug heim.
Gruß!
H.

Moin,

Wie Ralf schon schrieb, ist es ein weit verbreiteter Irrtum,
zu glauben, die Mass sei ein Liter :smile:
Sie war das von Anfang an nie:
SCHMELLER: Die Mass war der „60ste Theil eines Eimers“,
laut WP entsprach ein bayrischer Eimer (also mit 60 Massen)
umgerechnet 64 Litern. Das heißt, die Mass war etwas weniger
als ein Liter.

Rechnen die Bayern anders? Bei mir sind 64 l geteilt durch 60 Maß mehr als ein Liter pro Maß…

Gruß

Kubi

Moin,

Auch!

laut WP entsprach ein bayrischer Eimer (also mit 60 Massen)
umgerechnet 64 Litern. Das heißt, die Mass war etwas weniger
als ein Liter.

Rechnen die Bayern anders? Bei mir sind 64 l geteilt durch 60
Maß mehr als ein Liter pro Maß…

Ich hatte mich nicht verrechnet, sondern verschrieben: umgekehrt also!
H.

Hallo Tobias,

man darf nicht übersehen, dass der Duden die Schreibweise Mass als regionale Variante angibt:
_ Mass , die
Wortart : Substantiv, feminin
Gebrauch : bayrisch, österreichisch_
http://www.duden.de/rechtschreibung/Mass

Wenn es auch in der Schweiz das hochdeutsch geschriebene Wort die Maß gibt, dann würde man es dort ebenfalls als die Mass schreiben, weil die Schweizer das ß völlig aus ihrer Orthographie verbannt haben.

Außerhalb des austriaco-bajuwaro-helvetischen Sprachraums wird die Schreibweise die Mass zumindest als befremdlich, wenn nicht gar als falsch empfunden.
Und wie soll man es verstehen, wenn jemand schreibt: ich trinke Bier in Massen?

Grüße
Pit

Moin, Pit,

Außerhalb des austriaco-bajuwaro-helvetischen Sprachraums wird
die Schreibweise die Mass zumindest als befremdlich, wenn
nicht gar als falsch empfunden.

ich versichere Dir, in Bayern auch.

Und wie soll man es verstehen, wenn jemand schreibt: ich
trinke Bier in Massen
?

In Bayern versteht das keiner. Dô trink i hoid a Maß, dass i koan Durscht kriag. Weil wann i an Durscht kriag, nôchàt fang i 's Saufa o.

Interessant wäre hier, was der Schweizer damit meint.

Gruß Ralf

Servus,

was man so aufschnappt, bezieht sich die Schankmaß zu 1,069 L auf 50 bayrische Karlskubikzoll.

Interessant dabei, dass sich die Schankmaß als „legale“ Einheit offenbar noch länger über das Königreich hinaus erhalten hat. Ich habe hier im Regal einen Maßkrug stehen, der der Machart nach sicher nach 1918, wohl irgendwann zwischen den Kriegen, hergestellt ist und am Füllstrich die metrische Markierung „1 L“ trägt, aber dennoch bis zum Füllstrich mehr als einen Liter, nämlich eine Schankmaß fasst.

Zum Wohlsein - Schwoi mas owe!

Dä Blumepeder

was man so aufschnappt, bezieht sich die Schankmaß zu 1,069 L
auf 50 bayrische Karlskubikzoll.

Als ob es so genau drauf an kämme - irgendwo habe ich gelesen, dass ein legendärer Kellner den Wiesen-Rekord hält mit ausgeschenkten mehr als 400 Mass aus einem 300l-Fass.

Gruss Reinhard

servus

Interessant wäre hier, was der Schweizer damit meint.

Ohne Abstimmung: gar nix.

Darüberhinaus trinken Herr und Frau Schweizer eh nur das, was in zivilisierten Gegenden als Preißnhalbe bekannt ist - von einer Maß können die Bayern, die in der Schweiz sind, nur träumen.

einen schönen Tag wünscht
Herb

Guten Morgen!

Als ob es so genau drauf an kämme - irgendwo habe ich gelesen,
dass ein legendärer Kellner den Wiesen-Rekord hält mit
ausgeschenkten mehr als 400 Mass aus einem 300l-Fass.

Es wär ja ganz interessant, wenn nach dem Oktoberfest nicht nur die Zahl der ausgeschenkten Hektoliter, sondern auch die der ausgeschenkten Massn bekanntgegeben würde.
Wie läuft das eigentlich über die Steuer?
Gruß!
H

Wie läuft das eigentlich über die Steuer?

Servus,

ich habe mal von einer ‚Finanzerin‘ gehört, dass bei Steuerschätzungen von 110 Maß ausgegangen wird, wenn 100 Liter geliefert wurden.

Gruß

Kai Müller

schwoam! OWT
.

Servus,

Wie läuft das eigentlich über die Steuer?

üblicherweise sucht man in der Gastronomie Wege, den tatsächlichen Absatz anhand irgendwelcher Einzelheiten zu schätzen, die nicht im Mittelpunkt des betrieblichen Geschehens stehen und daher eher mal zu frisieren vergessen werden.

Da gab es z.B. die Pilsbar, in der außer Getränken heiße Baguettes mit allen möglichen Belägen angeboten wurden. Der Betriebsprüfer stellte anhand der Karte fest, dass bei allen Baguettevarianten Tomaten gebraucht wurden, stellte aus dem Wareneinkauf die insgesamt besorgte Menge an Tomaten zusammen, rechnete daraus die Anzahl der mindestens verkauften Baguettes hoch und fragte dann den höchlich überraschten Kneipier, ob es diesem nicht ein wenig ungewöhnlich vorkäme, dass in einer Pilsbar zu jedem gezapften Bier etwa eine Baguette verzehrt würde - der Kneipier hatte seinen (brauereifreien) Betrieb zwar von zwei verschiedenen Getränkeverlegern beliefern lassen und nur die Rechnungen von einem der beiden in seine Bücher genommen, aber an die Tomaten hatte er dann doch nicht gedacht.

Ich denke, es wird bei Festzeltbetrieben schon auch irgendwelches Material geben, das scheinbar am Rande mitläuft, aber eine relativ genaue Schätzung des Bierkonsums erlaubt: Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt.

Wobei auch nach der Ära FJS, Moksel & Amigos ein Betriebsprüfer, der dem Schottenhamel ernsthaft ans Leder geht, sich mutmaßlich darauf einstellen muss, von Stund an in Maroldsweisach, Eslarn oder Grainet bei der Prüfung von Erbschaftsteuerfällen eingesetzt zu werden.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo drambeldier,

Einspruch: hier in Bayern ist die allgemeine Aussprache dieses Wortes für einen Liter Bier mit einem kurzen „a“. Durch die Regeln der neuen Deutschen Rechtschreibung wurde ja wenigstens in diesem einen Punkt eine klare, einfache und eindeutige Regelung geschaffen:
Vokal kurz - doppel-s :die Nuss, der Hass, der Sessel etc. und eben baierisch: die Mass (= 1 Liter Bier; Artikel weiblich).
Vokal lang - ß Straße, Gruß, Ruß, und eben baierisch: „des Maß“ (= die Mengeneinheit zum Messen; Artikel sächlich)

Somit ist im Baierischen (Verwendung des „i“ um deutlich zu machen, dass ich von der Sprache und nicht von einem Dialekt spreche) eine ortographische Unterscheidung der beiden inhaltlich unterschiedlichen Wörter nicht nur über den Artikel möglich. Natürlich ist auch im Baierischen der Satz „Das Maß Bier ist ein Liter“ richtig. Nur bezeichnet es dann eben nicht „1 Liter Bier“ sondern die Messmengeneinheit = das Maß. damit kennzeichent die Aussprache auch gleichzeitig einen semantischen Unterschied. Damit sind wir auch wieder beim gleichen alten Streitpunkt - schon mehrfach hier im wer-weiss-was - dass eben im baierischen die Wörter „das“ und „dass“ gar nicht verwechselt werden können, da man neben dem semantischen und ortographischen auch deutlich einen phonetischen Unterschied im Baierischen hört : dass = baierisch-phonetisch „das“, aber : das = baierisch-phonetisch „des“.

Maß als „ein Liter Bier“ kann nur jemand schreiben, der entweder der baierischen Sprache nicht mächtig ist oder zumindest nicht gewohnt ist Baierisch zu verschriftlichen. Wen ma ava efta in boarisch schreibt, dann is des so klar wia nua wos, dass s’Moß für’s Bier a Moss is. Aber das ist schon oT und gehört nach der Nomenklatur von wer-weiss-was eigentlich ins Brett Mundart (auch wenn Baierisch keine Mundart ist).

viele Grüße

Alexander

Hi,

da jetzt schon mehrmals geschrieben wurde dass das a in Bayern kurz gesprochen wird und ich es aus dem Würzburger Raum nur mit langem a kenne scheint wohl je nach Region beides gebräuchlich zu sein.

Gruß Tobias