Die Monster sind unter uns

Hallo.

Vielleicht ist das Thema so grausam, dass der Thread von der Moderation gelöscht wird. Schauen wir mal.

In Indien ist gerade die Todesstrafe für Kindesvergewaltigung eingeführt worden. Man könnte dagegen das zu bedenken geben, was generell gegen die Todesstrafe eingewendet wird: die Unsicherheit eines hundertprozentigen Beweises. Sehr viele Menschen wurden schon unschuldig hingerichtet, wie sich nachher herausstellte.

Abgesehen von diesem Aspekt stellt sich die Frage: Ist die Todesstrafe generell ethisch vertretbar? Ich würde sagen, bei gewissen Verbrechen ja (wie gesagt, abgesehen vom o.g. Aspekt).

Da der Thread aber unter ´Psychologie´ läuft, will ich hauptsächlich nach den psychologischen Ursachen für den Sadismus fragen, der in unglaublich vielen Menschen so stark ist, dass sie hohe Summen für Folter- und Vergewaltigungsvideos zahlen, um diese privat immer wieder anschauen zu können. Das ist bekanntlich ein florierender Geschäftszweig im Darknet.

Der wohl promineneste Fall ist der des Australiers Peter Scully, gegen den Hannibal Lecter ein braver Chorknabe ist:

https://philippinenmagazin.de/2017/10/21/peter-scully-dieser-mann-vergewaltigte-und-zerstueckelte-babys/
ZItat:

Margaret Akullo, damals Projektkoordinatorin für die Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung und Expertin für Kindesmissbrauch, bezeichnete den Fall als „schrecklich“ und das Schlimmste, was sie je erlebt habe.

Das Video „Daisy´s Destruction“, von Scully für 20.000 Dollar an Hunderte von Sadisten verkauft, gehört zum Schrecklichsten, was jemals in Internet zu sehen war. Das Opfer in dem 4-stündigen Film war die 18 Monate alte Daisy.

Nochmals die Frage:

Was motiviert Menschen dazu, Lust an solchen Extremsadismen zu empfinden. gleich ob aktiv oder als Zuschauer (= Möchtegern-Aktiver)?

Antworten wie „Macht“ und „Kontrolle“ wären mir zu mager. Es sollte schon etwas tiefer gehen.

Nachtrag:

Im verlinkten Artikel ist von 10.000 Dollar als Preis für das Video die Rede. In einer anderen Quelle las ich von 20.000.

Nein, und nicht mal aus deinem angeführten Grund (erwiesene Unschuld oder Schuld), sondern aus humanistischen Gründen. Niemand ist berechtigt, das Leben eines anderen Menschen zu nehmen. Egal, wie man es nennen möchte, Strafe, Vergeltung, Abschreckung (was übrigens wunderbar in den Ländern mit Todesstrafe funktioniert…Ironieoff), es bleibt Mord, hier dann eben staatlich sanktioniert.

Zu deinen anderen Frage, was macht einen Menschen zum „Monster“ mögen sich andere Leute äußern.

Soon

Hallo,

bin kein Psychologe, aber mir schwahnt, dass viele Extreme ähnliche Ursachen haben. Angefangen bei Fussballrowdies, die körperliche Konflikte suchen über Extrem-Autofahrer, die sich und andere gefähren bis zu den sexuellen Sadisten oder auch religiösen Extremisten.

Es fällt auf, dass die weit meisten solcher „Extremisten“ Männer sind.

Die müssen Probleme haben, die sie mit dem Extrem auszugleichen versuchen, was sicher nur eingeschränkt funktioniert. Vielleicht ist es der Kick, der Adrenalinschub, der immer stärker werden muss, um Wirkung zu zeigen.
Kann man ev. mit einem Sportler vergleichen, der immer bessere Leistungen bringen muss, um Befriedigung daraus zu ziehen oder einem Autofahrer, der sich und anderen mit immer höherer Geschwindigkeit sein Können beweisen will.

Also ein eher unausgeglichenes, wenig sozial abgefedertes oder frustierendes Leben, dass sich auf einen Erfolgsbereich fokussiert und dadurch leicht aus dem Ruder läuft - ?

Nur als Idee, wie gesagt, ich bin kein Spezialist.

Gruß,
Paran

vorweg: ich bin ebenfalls kein Psychologe, möchte aber dennoch einen Fall hier bringen, der tatsächlich so passierte.

Der Kollege meines Kollegen ist bei der Polizei - Kriminalpsychologe.
Ein Fall gab mir persönlich sehr zu denken:

Ein Mann misshandelte seine (psychisch sehr instabile Freundin) bis aufs äußerste. Als er sie eines Nachts halb tot geschlagen hatte, riefen die Nachbarn die Polizei die ihn dann festnahmen.
Bei der Vernehmung durch den Kriminalpsychologen stellte sich heraus, dass der Täter dies als „ganz normal“ empfand. Da er diese Gewalt in seiner Kindheit und Jugend von seinen Eltern immer miterlebt hatte, wuchs der Mann in diesem Umfeld auf und empfand diese Vorgehensweise als ganz normal.
Ihm war wirklich nicht bewusst, dass man das nicht macht.
(das war jetzt eine extreme Kurzfassung)

Untersuchungen haben gezeigt, dass diesen Menschen die Empathie zur Gänze fehlt - d.h. sie können sich nicht in die Lage des Opfers bzw. generell eines Mitmenschen versetzen.
Eine Fehlfunktion des präfrontalen Cortex (Frotntallappen Großhirnrinde) ist (zumindest Teilweise) die Ursache.
Dieser Teil des Hirns sagt uns, „nein, das macht man nicht“ - und genau dieser Teil ist bei den „Monstern“ beschädigt oder weist einer Unterfunktion auf.

Ob bei schweren Gewaltdelikten - insbesondere Kindesmisshandlung - die Todesstrafe verhängt werden soll/darf lässt sich meines Erachtens nicht eindeutig beantworten, da es wie bei vielen anderen Themen zu viele für und wider gibt.
Letztendlich kann man diese Frage nur für sich selbst beantworten - aber eine allgemeine richtige Antwort gibt es hier meines Erachtens nicht.

Fakt hingegen ist, dass etwas gegen solche Gewalttaten unternommen werden muss. Ob der Täter bewusst oder unbewusst die Tat vollbringt ist hier zweitrangig.
Die Frage ist nur, WAS muss unternommen werden um dies zu verhindern. Schreckt die Todesstrafe wirklich ab? Kann man überhaupt etwas dagegen tun?..

Gruß,

Baumi

Aus diversen Gründen ist die Todesstrafe nicht vertretbar. Viele gute Gründe sprechen dagegen, aber eines wird immer wieder unterschlagen: es handelt sich dabei nicht um eine Strafe. Mal abgesehen von jenen, die wissen, das ihr Handeln falsch ist, sogar unter ihren Zwängen leiden und froh wären, wenn das Leben damit ein Ende hätte: ist die Hinrichtung erst einmal vollzogen, ist die Sache für den Täter vorbei. Kein Leben mit der Schuld, der Verachtung, den Zwängen usw.

Sagen wir einmal so: Die Frauen unter den Tätern fallen weniger auf bzw. werden bei entsprechend straffälligen Paaren gerne als „Mittäterin“ unter den Tisch fallen gelassen, wie das beispielsweise gerade bei dem aktuellen Fall in Staufen der Fall ist, bei dem die Mutter ihren Sohn zwar nicht selbst missbraucht, den Jungen aber gegen Geld an Pädophile vermittelt und den Missbrauch gefilmt hatte.

:paw_prints:

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Es ist das tiefe, dunkle Innere, von dem wir alle glauben es überwunden zu haben, bis es sich plötzlich mal wieder Bahn bricht. Sei es in uns selbst, sei es in unserem persönlichen Umfeld, in unserer Gesellschaft, oder sonst wo auf der Welt.

Glücklicherweise leben wir in einer Zeit und einem Umfeld, in dem diese Ausbrüche Seltenheitswert haben, weshalb es uns um so schwerer fällt, diese im Einzelfall zu begreifen und als Teil menschlichen Seins zu akzeptieren. Statt dessen greifen wir instinktiv zur Ab- und Ausgrenzung von Menschen, bei denen sich entsprechende Dinge äußern, um uns selbst wiederum all dies abzusprechen, und von uns zu weisen.

Dabei zeigt gerade die deutsche Geschichte mehr als deutlich, wie schnell Menschen in Situationen gebracht werden, in denen zuvor unauffällige, sozial integrierte, moralisch und ethisch einwandfrei handelnde Bürger zu genau solchen „Monstern“ wurden. Und sollte dies nicht Warnung genug sein, zeigen regelmäßig Experimente mehr als deutlich, wie wenig es braucht, damit Menschen von jetzt auf gleich bereit sind, Gewalt einzusetzen, Spaß am Sadismus empfinden, … Und auch die gerne immer wieder schnell erhobene Forderung nach der Einführung der Todesstrafe, drastischer körperlicher Strafen und Misshandlungen, … gehört dazu.

Und all dies, ohne dass es dazu besonderer Krankheiten, längerer Vorgeschichte, … bedarf. Natürlich können Krankheiten und „Vorgeschichten“ dazu beitragen, dass Dinge schneller, ggf. spontan oder verstärkt auftreten. Aber das taucht eben nichts auf, was nicht vorher auch schon da gewesen wäre. Selbstverständlich ist es Quatsch, wenn behauptet wird, dass sich z.B. in der Verwendung von Schimpfworten und aggressivem Verhalten von z.B. Menschen mit Demenz ihr „wahres Wesen“ zeigen würde. Aber es zeigt sich darin eben ein normalerweise gut kontrollierter und unterdrückter Teil des Wesens, das wir alle besitzen.

Stichwort: Milgram-Experiment.

wenn sie konsens findet und über entsprechende macht [deine sog. magerheit] verfügt, weshalb nicht? kant und so.

lustempfinden?

sind sie vermutlich auch, weil mittel zum zweck.

pasquino

Hallo,

Das wirds sein.
Die weiblichen Hooligans, Skins, Islamisten und Pädophile sind weit besser darin, in der Öffentlichkeit und als Täter nicht aufzufallen.
Aber rechtlich würden sie auch als Mittäter belangt werden, da fällt nichts unter irgendwelche Tische.

Gruß, Paran

Hallo,

meinst Du das ernst?

Gruß, Paran

Das ist ein krasses Thema, kann verstehen dass es vorher schon mal gelöscht wurde. Und ich muss auch sagen, dass ich so etwas meistens nicht verfolge, da mir das zu sehr an die Nieren geht.
Warum Menschen so etwas sehen wollen oder machen ist mir persönlich unbegreiflich. Bei Pädophilie ist es ja so, dass man hier von einer psychischen Störung spricht. Ob der Mensch, der mit so einer Störung leben muss, diese auslebt oder sich in Behandlung gibt, liegt dann wohl bei Menschen selbst. Man sollte ja eigentlich immer noch zwischen gut und böse unterscheiden können. Ob Menschen, wie Peter Scully selbst etwas schlimmes erlebt haben in der Kindheit und sich dem entsprechend so entwickelt haben, ist fraglich. Ich denke aber, dass man hier ebenfalls von einer psychischen Störung ausgehen kann und evtl. empfand er sexuelle Lust bei seinen Verbrechen, die er auf eine andere Art und Weise nicht befriedigen konnte.

ja?

pasquino