Die nächste Kryptobörse hat's erwischt - FTX

Moin,

Und wieder einer weniger: https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/kryptoboerse-ftx-meldet-insolvenz-an-a-9532a792-7c72-4b1a-bf60-4116e2a5fd60

Bereits am Donnerstagabend hatte die Wertpapieraufsicht der Bahamas – wo das internationale Geschäft des Konzerns sitzt – bekannt gegeben, bestimmte Vermögenswerte von FTX eingefroren und einen Insolvenzverwalter für die Abwicklung beantragt zu haben. Das auf den Bahamas ansässige Unternehmen aus dem Krypto-Imperium von Bankman-Fried betreibt die strauchelnde Kryptobörse FTX.com. Der Wertpapieraufsicht zufolge steht die Firma unter anderem unter Verdacht, Kundengelder veruntreut zu haben.

Wurden Kryptowährungen nicht als Hort der Sicherheit und Stabilität angepriesen und auch deswegen, weil sie auf rein privater Basis ohne regulatorische Eingriffe funktionieren?

-Luno

2 Like

Du verstehst das falsch. Der Markt macht sich frei von den schwarzen Schafen, die einer anhaltenden Aufwärtsbewegung im Wege standen und der Kurs der wichtigsten dezentralen Währung wurde extra nach unten gedrückt, dass jeder, wirklich jeder auf ihn setzen kann. Bereits zu Weihnachten werden wir bei 100.000 € liegen - in diesem Jahr wirklich.

Grüße
Pierre

P.S.: Beitrag kann Spuren von Sarkasmus enthalten

P.P.S.: derzeit entwickelt sich die Geschichte rund um die die digitalen Token deutlich negativer als die reale Wirtschaft. Da haben die Fans natürlich einen schweren Stand. Wer letztes Jahr zu dieser Zeit BTC gekauft hat, weil er an einen Kurs von 100.000 zum Jahreswechsel glaubte, hat 70% seines Einsatzes verloren. Zu glauben, dass der BTC irgendwann mal etwas stabiles sein würde, ist genau das - Glauben. Und wie bei anderen Glaubensrichtungen gilt: man kann sich sein eigenes Erklärungsmodell zurechtlegen, um sich wohl zu fühlen und wird durch die Wirklichkeit nicht eingeschränkt.

7 Like

moin,

da geht es imo aber nicht um den Wert, sondern darum die ‚Sache‘ zu besitzen und über sie zu verfügen.
Du kannst aber auch Coins besitzen die eben nix Wert sind.

du brauchst bei allem, was einen Wert hat/haben soll, jemanden der es auch so sieht.
Wenn keiner Gold will und keiner Gold braucht, ist Gold nix Wert.
Auch wenn bisher soviel Gold ausgegraben wurde, dass die Wirtschaft damit Jahrzehnte lang arbeiten könnte, ist sich die Menschheit weitgehend einig, dass Gold… das hinterfragen wir lieber nicht.

grüße
lipi

Nur gut, dass noch keiner gefragt hat.
Wäre nicht auszudenken.
Dann doch lieber Schnitzel in Gold einwickeln.

Moin,

Eine kleine Nachspeise gefällig? Aus https://www.welt.de/wirtschaft/article242105731/FTX-Kryptoboerse-meldet-unbefugte-Transaktionen-kurz-nach-Insolvenzantrag.html

473 Millionen Dollar sollen verschwunden sein: Nach ihrem Konkursantrag verzeichnete die Kryptobörse FTX plötzlich nicht autorisierte Transaktionen. Das Vorgehen lässt auf ein Verbrechen schließen

.-Luno

1 Like

Grundsätzlich passt das Wort „Sicherheit“, oder besser gesagt „Stabilität“, definitiv nicht zur Kryptoszene :grinning:

Du musst nur aufpassen, dass du bei Vergleichen nicht Äpfel mit Birnen vertauscht.

FTX ist (war) eine zentrale Börse.
Sprich, wenn du bspw. den Klassiker der dezentralen Kryptos - den Bitcoin - besitzt, hast du zwei möglichkeiten.

  1. du „platzierst“ (falsches Wort, aber einfacher zu beschreiben) sie auf einer zentralen Börse wie bspw. FTX, KuCoin, Huobi, Binance, usw… stell dir diese Börsen bildlich wie deine Hausbank vor.

oder

  1. du „platzierst“ sie auf einer dezentralen exchange (wie bspw. TrustWallet, Metamask, usw… die Kategorie cold wallet zähle ich hier jetzt einfach mal dazu…

Der Unterschied besteht darin, dass die Inhaber einer zentralen Börse (wie eben FTX) mit deinem Vermögen „handeln“ können - was bei einer dezentralen nicht möglich ist.

Stell es dir wie eine Bank vor. FTX war nichts anderes als eine Bank, die die Gelder ihrer Kunden veruntreut und damit „gezockt“ haben.
So, als ob du deinen Geldbetrag bei der Sparkasse einlegst, und die Kollegen dieses Geld nehmen und damit spekulieren. Die Sparkasse geht in Konkurs --> dein Geld ist weg. (die staatlichen „Rettungspakete/Absicherungen“ mal außen vor gelassen)

Genau das ist bei FTX passiert. Das hat nichts mit dem System einer dezentralen Kryptowährung per se zu tun.

So ungefähr kann man sich das vorstellen.

1 Like

Ach, das ist ja nur der Fall, der öffentlichkeitswirksam präsentiert wurde.

Celsius meldet Insolvenz an: Was heißt das für Kunden? (bitcoin-2go.de)
Nach Insolvenz: Nuri schließt die Pforten (t3n.de)
Krypto-Hedgefunds: Three Arrows Capital ist offiziell insolvent - Golem.de

Und das sind nur die drei, die ich auf unserer aktuellen Insolvenzliste fand. Der Kursverluste auf dem Kryptomarkt, die ja eigentlich nie eintreten konnten, weil das Zeug so toll und sicher ist, fordern halt ihren Tribut. Wenn die Kurse demnächst wieder ein bisschen steigen, kommen hier bestimmt wieder die nächsten Spezialisten, die irgendwelche Währungen oder Tokens anpreisen, damit sich ihr zerfleddertes „Depot“ wieder möglichst schnell erholt.

2 Like

Der Unterschied besteht darin, dass die Inhaber einer zentralen Börse (wie eben FTX) mit deinem Vermögen „handeln“ können - was bei einer dezentralen nicht möglich ist.

Welche Vorteile hat denn eine zentrale Börse gegenüber einer dezentralen Exchange, die solch ein Risiko ggf. wert wären ?

Ich habe Angst das DEcantraland auch wegfliegt :confused:

Moin,

Wenn ich das von @Baumi1276 richtig verstanden habe, dann handelt es sich um Börsen mit der Eigenheit, dass ich denen auch meinen direkten Zugang zu den Coins verschaffen muss. Im realen[TM] Leben wäre das für mich so, als ob ich der Börse meine EC Karte nebst PIN übergeben würde.

Nun könnte man noch auf den Gedanken kommen, dass derlei staatlich reguliert werden müsse. Aber wie steht es dann um die Freiheit von jeglichem staatlichen Einfluss, der ebenso angepriesen wurde?

Das ist der Preis der Freiheit, man hat das Risiko einer Fehlentscheidung selber zu tragen. Möchte man jedoch in einem solchen Fall geschützt werden, dann verliert man immer einen mehr oder weniger großen Teil dieser Freiheit. Sie hat ja bekanntlich zwei Seiten.

-Luno

1 Like

Nee, es ist eher wie eine Bank. Du trägst Dein Geld dahin und es wird in „Buchgeld“ gewandelt. Du erhältst das Versprechen, dass Du (unter Umständen mit Wartezeit) Dein Geld wiederbekommst. Deine Scheine liegen aber nicht in einem Safe und warten auf Dich. Statt dessen arbeitet die Bank mit ihnen.

Und da liegt der Knackpunkt, warum sich die Kryptobanken nicht Banken nennen wollen: sie würden damit unter Umständen dem Bankenrecht unterliegen. Mit all den Nachteilen aus Sicht der Betreiber.

Moin,

Okay, das kann ich nachvollziehen. Dann jedoch halte ich den Begriff Börse für extrem irreführend. Kaufe ich irgendwo Aktien / Beteiligungen, dann gebe ich üblicherweise dem Händler doch nicht den vollen Zugang zu meinem Konto.
(Wie es aussieht, wenn ich über meine Bank spekuliere und dabei Verluste einfahre, weiß ich leider nicht. Kann da jemand helfen?)

Ahhhh … Danke.

-Luno

Nein, es verhält sich genau anders herum: sie dürfen sich nicht „Bank“ nennen, weil sie keine Zulassung als Kreditinstitut gemäß § 32 Kreditwesengesetz (KWG) besitzen (s. § 29 KWG).

3 Like

Danke

Moin,

Mal neugierig nachgefragt: würden sie es deiner Einschätzung nach denn gerne wollen? Ich habe dafür kein Gefühl.

-Luno

Hallöchen,

das kann ich nicht beurteilen. Eine „Banklizenz“ ist einerseits nett, weil das den Seriositätsfaktor erhöht, aber andererseits auch mit viel mehr Aufsicht verbunden. Die Behauptung, dass die lieber keine Zulassung für Bankgeschäfte wollen, implizierte dann wohl gleich auch, dass die lieber nicht so viel Aufsicht wollen und das wiederum hieße ja, dass ich denen bewusst wenig Seriosität unterstelle. Soweit würde ich nicht gehen. Nuri bspw. hat mit einer Bank zusammengearbeitet, was sicherlich auch Geld gekostet hat, was an der Marge kratzte. Insofern hat der Weg auch Nachteile.

Der langen rede kurzer Sinn: ich kann nicht beurteilen, was die Kryptohäuser anstreben, wollen oder auch nicht wollen und warum. Die Möglichkeit, eine Zulassung als Finanzdienstleistungsinstitut oder gar Kreditinstitut zu beantragen, hätten sie zumindest. Nuri hat sich auf die reine Vermittlung von Geschäften im Namen und auf Rechnung der solarisBank beschränkt, war also letztlich nie Geschäftspartner im engeren Sinne derjenigen Leute, die sich vielleicht als Kunden von Nuri betrachteten.

Das lasse ich jetzt einfach mal so stehen.

Gruß
C.

2 Like

Und den Vorteilen aus Sicht der Kunden.

Moin,

Die nur solange solche sind, solange der Kunde keine Nachteile durch die Vorteile erlebt. :grin:

-Luno

Um Einlagengeschäft in Deutschland betreiben zu können, braucht man eine Erlaubnis der Aufsicht. Das ist dann die sogenannte Banklizenz. Für viele andere Vorgänge im Dunstkreis braucht man eine Zulassung als Finanzdienstleistungsinstitut. Das heißt, dass das eigentliche Geschäft, das mit den Kryptogeschichten zu tun hat, von einem zugelassenen Finanzdienstleistungsinstitut oder einem zugelassenen Kreditinstitut betrieben wird. In vielen Fällen tritt Unternehmen X am Markt auf, ist aber nur Vermittler bzw. bedient sich im Hintergrund eines Instituts, das über die notwendige Zulassung verfügt. Es ist also nicht so, dass die Kunden da Opfer von irgendwelchen Hinterhofbuden werden können, die ohne Aufsicht machen können, was sie wollen.

Oftmals ist gerade in der Aufbauphase eine Zulassung so kompliziert, personalintensiv und damit teuer, dass man das eigentliche operative Geschäft bzw. dessen Abwicklung von einem Dritten betreiben lässt. So dauerte es auch drei Jahre, bis die inzwischen leidlich etablierte N26 eine Zulassung beantragte und sich bis dahin der Dienste von Wirecard, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.

2 Like

Zumindest hat dieses Verbrechen eine „Welle“ ausgelöst. Es wollen nun viele Börsen (allem voran die größte - Binance) ihre Liquiditäten offen legen. Sie wollen mehr Transparenz um das Vertrauen der Anleger wieder zurück gewinnen zu können.
Wie? - daran wird gearbeitet
Ob es das Vertrauen der Anleger zurück gewinnt? - man weiß es nicht.

Aber eine Regulierung dieser Krypto-Börsen-Betreiber schadet sicher nicht.