Aber spinnen wir den Faden weiter: wie viele der Wähler von Union und SPD waren denn mit der Regierungsbildung bzw. der Regierungsarbeit zufrieden? Hätte es mit denen, die unzufrieden waren dann nicht doch direkt für eine Neuwahl gereicht?
Ich verstehe, was Du meinst und aussagen möchtest. Ja, in vielen Fällen hätte es sicher direkt im Anschluss an die Wahl des Kanzlers und der Vorstellung seines Kabinetts und dem Koalitionsvertrag Rufe nach Neuwahlen gegeben, wenn es denn die Möglichkeit gegeben hätte.
Das Konzept des Wahlreferendums wird da doch gleich immer sympathischer. Vielleicht sollte man auch gleich ein Referendum über die Ewigkeitsklausel des Grundgesetzes abhalten, wenn man schon dabei ist…
So sehe ich das, in der Tat. Man braucht dann auch gar nicht darüber spekulieren, wie schnell diese Referendumsgeschichte wieder abgeschafft wird, wenn erst einmal die Faschisten auf diesem Weg an die Macht gekommen sind.
In so wenigen Sätzen so viel Unsinn, das ist echt eine Leistung!
Dies ist keine Allerweltsreaktion (auch wenn du das gerne hättest) und keine Beleidigung, sondern eine Einschätzung, wie du und niemand anders hier in dieser Diskussion schreibt: Unklare Luftschlösser bauen und sich weigern, deine Gedanken zu durchdenken.
Nun haben ja Pierre und C-Punkt dir die Arbeit schon abgenommen und sehr genau beschrieben, was problematisch und unrealistisch an deinem Luftschloss ist.
Aber ich weiß, dass du keine Antennen hast, um dieses Problem auch nur ansatzweise zu erfassen.
geht also davon aus, dass die meisten Wähler kurzfristig denkende Egoisten sind. Wie kann man gleichzeitig davon ausgehen, dass diese Menschen bei Wahlen eine langfristig sinnvolle, sozial verantwortungsvolle Entscheidung fällen?
Klingt nach der Ansicht von jemanden, der die Demokratie möglichst untergraben will.
Davon gehe ich nicht aus. Die meisten Menschen wählen so, wie sie immer schon gewählt haben oder so, wie sie meinen, dass es für sie am besten ist. Die strategischen, langfristigen Entscheidungen sollen Politiker treffen und zwar idealerweise unabhängig davon, ob sie zu einer Wiederwahl führen.
Wenn man den Politikern aber in Aussicht stellt, dass sie für jede Entscheidung, die den Leuten heute nicht gefällt, morgen abgewählt werden, werden sie noch viel weniger langfristig und zum Wohle des Volkes entscheiden, sondern so, dass sie eben nicht morgen abgewählt werden.
In den meisten Fällen kann man die 82 Millionen Meinungen und Interessen auf ein paar Handlungsoptionen herunterbrechen, in der sich die Mehrheit finden kann. Z. B. ob man die Ukraine mit Waffen, Geld, Wirtschaftskrieg gegen Rußland und Flüchtlingsaufnahme, nur mit einem oder mehreren Punkten davon, oder überhaupt nicht unterstützen möchte.
Wenn der Vertreter aber nicht mehr die Interessen der Mehrheit der Gruppe vertritt hat die Gruppe keine wirkliche Vertretung mehr - und Frust macht sich breit. Um Eskalationen zu vermeiden wäre es sinnvoll, den disfunktionalen Vertreter möglichst schnell austauschen zu können.
Hitler kam nicht aus einem Impuls heraus durch spontane Neuwahlen an die Macht sondern der Frust hat sich mehr und mehr aufgestaut bis mehr und mehr Wähler Extremisten wählten. Wenn etablierte Parteien den Willen der Wähler über lange Zeit mißachten aber nicht abgesetzt werden können staut sich der Frust auf und entlädt sich durch die Wahl extremer Parteien oder politische Aktionen.
Das Argument der politischen Stabilität kann man gegen jede Demokratie anbringen, denn Diktaturen wie China sind für Investoren meist stabiler als Demokratien wie z. B. die USA.
Als besonders stabil würde ich es sowieso nicht bezeichnen, wenn die Energieversorgung plötzlich aufgrund von Energiewende und Sanktionen gegen Rußland gefährdet bzw. finanziell für einige Unternehmen nicht mehr tragbar wird.