Die Nerven liegen blank

Siehe hier im Forum. Sie zucken mit der Lösch-/ Meldetaste (jenachdem, ob Gutmenschen-Moderator oder Gutmenschen-User), sobald das Wort [Quote]Gutmensch[/Quote] benutzt wird oder beschimpfen Fragesteller und wollen sie aus dem Land werfen. Eine Diskussion ist anscheinend nicht erwünscht. Auf Ironie reagieren sie völlig irritiert. [Quote] Geh doch, wenns dir nicht paßt![/Quote] Warum sind die Gutmenschen so nervös?

wie von mir bereits erwähnt: Es sind zu viele Rodentien hier an Bord. Wird die Anzahl der Rodentien größer als 90% und ist anderweitig kein Futter in Sicht, beginnt das gegenseitige Fressen, gerade gut zu beobachten … Von daher ist das WeWeWa-Schicksal dem der Lyubow Orlowa ziemlich ähnlich … mit genau dem gleichen Ausgang.

Diese "kindergartenmentalität greift nun auch auf die Foren über. Wenn man sich selbst nicht mehr zu wehren weiß und sich angegriffen fühlt, zeigt man gerne mit dem Finger auf und ruft die Frau Lehrerin zu Hilfe, welche dann den Kontrahenten zu maßregeln hat, egal ob er im Recht ist oder nicht.
Sowas gibt es auch schon in größeren Firmen. Da darf man auch seinem Kollegen nicht mehr sagen, dass er eine faule Sau ist und gefälligst seine Arbeit machen soll, denn sonst bekommt man gleich was von der Abteilung gegen Mobbing was auf den Deckel.

da geb ich dir vollkommen recht. Dazu kommt, dass Frau Lehrerin hier gelegentlich auch noch Azubine ist …

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Vielleicht weil „Gutmensch“ eine Beleidigung ist, die vor allem von Vertretern des rechten Spektrums als politisches Schlagwort zur Herabwürdigung von anderen Personen und Personengruppen genutzt wird?

Jemand, der den Begriff „Gutmensch“ nutzt ist selbst nicht an einer objektiven Diskussion interessiert, sondern will nur „Stimmung machen“.

Ein erhellender Artikel in der Welt hierzu (nicht gerade eine Zeitung, die für „linke Berichterstattung“ bekannt ist):

In dem von dir genannten Artikel wird der Zeit-Kolumnist Harald Martenstein zitiert:

[Quote]„Der Gutmensch glaubt, dass er, im Kampf für das, was er für ,das Gute’ hält, von jeder zwischenmenschlichen Rücksicht und zivilisatorischen Regel entpflichtet ist.“ [/Quote]Der ist ja wohl bekannt als Nicht-Nazi, und benutzt dieses G-Wort trotzdem. Alsoooo, ganz so eindeutig scheint es ja wohl nicht zu sein…

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Hast Du den Artikel vollständig gelesen?

Ich glaube nicht…

Ich drücke immer nur BIG DISLIKE! ohne überhaupt etwas zu lesen!

Hallo,

der Bundespräsi war schon immer ein ganz übler Demagoge. Da muss jetzt sofort ein Scheißsturm her :grin:.
Auch die FAZ hetzt ja richtig. Und das auch noch gegen eine Frau. Unglaublich! Sexismus pur!


Auch einige in der Schweiz würden einen Shitstorm nicht verstehen.

Aber es passt wie die Faust aufs Auge, dass einige „Gutmenschen“ aus dem Wort Gutmensch unbedingt ein Unwort machen lassen wollten. Denn die Unwortmacher sind doch mal wirklich eine Moralgröße [ironie off].

vdmaster

Hallo,

kommt denn Deiner Ansicht nach noch etwas beim Martenstein, dass das vorangegangene Zitat erheblich revidiert?

Der Ansicht des Herrn Hein von der WELT kann ich mich nicht anschliessen. IMHO ist das Wort nicht bäh, weil es inflationär von Rechten und deren Extremen bis hin zu tatsächlichen Neo-Nazis verwendet wird. Das soll nur so postuliert und damit die Wortverwendung zum Tabu stilisiert werden. Ganz im Sinne des politisch angestrebten Neusprechs einiger „Gutmenschen“. Ich werde mir meine Sprache nicht von einem durchschaubaren Zeitgeist umdefinieren lassen. Auch wenn bereits die Altnazis (und andere vor ihnen) so manches Wort mit übelsten Hintergedanken mißbraucht haben.

Nicht jeder „Gutmensch“ ist ein Gutmensch.

Gruß
vdmaster

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Servus,

eine interessante Verdrehung der Tatsachen, die ich hier lesen muss.

Lass mich mal Deine Argumentation zusammenfassen: Weil einige Menschen nicht akzeptieren wollen, dass der Begriff „Gutmensch“ in der überwiegenden Mehrheit der Foren und rechten Presse als herabwürdigendes Schimpfwort benutzt wird (siehe übrigens Duden oder Wikipedia), und versuchen es durch ironischen Gebrauch aus der Schmuddelecke zu ziehen, ist das am Ende die Bestätigung, dass dieses Verhalten auch all jenen weiterhin das Recht gibt, den politischen Gegner (also alles was links von Horst Seehofer steht) mit „Gutmensch“ zu titulieren.

Und wenn es einer dieser „Gutmenschen“ dann wagt, sich dagegen zu wehren, dann dürfen ihm ungestraft „Kindergartenmentalität“, „Neusprech“-Tendenzen á la dem diktatorischen Regime im Roman 1984 und „durchschaubarer Zeitgeist“ unterstellt werden?

Und am Ende ist es natürlich nicht der braune Mob, der neben „Volksverräter“ und „Lügenpresse“ auch „Gutmensch“ auf der lockeren Zunge führt, sondern natürlich die „Gutmenschen“ selbst, die diese, einstmals harmlose Bezeichnung, zum „Unwort“ machen.

So macht sich der Bock zum Gärtner, der natürlich nur um die Redefreiheit und den Erhalt des deutschen Kulturguts am "Puls der wahren Ängste der Bevölkerung"bemüht ist.

Es ist ja auch so viel einfacher in Diskussionen dem politischen Gegner ein „elitäres Gutmenschentum“ vorzuwerfen (nicht von Dir, aber durchaus hier im Forum schon gebraucht), als sich sachlich mit dessen Argumenten auseinander zu setzen.

Nun gut, diese Art der manipulatorischen Rhetorik ist wahrlich nicht neu. Neu ist allerdings, dass sie nun anscheinend wieder soweit hoffähig geworden ist, dass man sie ungestraft auch in Foren jenseits der einschlägigen rechten Verschwörungstheoretikerzirkel äußern darf und dafür noch zahlreichen Applaus bekommt.

Hallo,

Da hast Du meine Argumentation aber gründlich mißverstanden. Zumindest hoffe ich das noch.

  1. Das juristische Recht irgendwen irgendwie zu titulieren steht jedem zu, solange er nicht gegen Gesetze verstösst. Mir wäre nicht geläufig, dass wg. der Bezeichung Gutmensch bereits jemand durch ein Gericht verurteilt worden wäre. Offenbar aber bereits durch selbsternannte Moralinstanzen.

  2. Das moralische Recht jemanden als Gutmenschen zu bezeichnen haben auch diejenigen, die auf Seehofers pol. Linie stehen ud auch diejenigen, die weiter rechts sind. Dies solange bis die andere Seite aufhört, sie pauschal als Pack, Mischpoke, indirekt odder direkt als Ratten (->Rattenfängerei), pauschal als Nazis oder anderweitig aggressiv zu bezeichnen. Da reicht sich so manch Honk unabhängig von seiner links-rechts-Ausrichtung auf gleichem Niveau die Hand und schenkt sich gegenseitig nichts. Wobei der Titel „Gutmensch“ bereits harmlos wirkt.Ich nehme hier diejenigen aus, die zur Gewalt aufrufen oder sie gutheißen. Die haben ihre Moral im Enddarm versteckt (linke und rechte Extremisten).

  3. Das moralische Recht jemanden positiv, ironisch oder auch negativ als Gutmenschen zu bezeichnen haben in allen anderen Konstellationen (Irrtum wg. eventl. Unvollständigkeit vorbehalten) alle.

  4. Es ist völlig schnurz, inwieweit „die Rechten“ (hier mal faschistoid Angehauchte vorausgesetzt. Solche, die sich mit dem GG den Ausgang des oben bereits erwähnten Enddarms abwischen) den Begriff mißbrauchen oder er von bspw. Goebells verwendet wurde. Er gehört und gehörte ihnen nicht! Und wir sollten ihn auch nicht nur deswegen aufgeben, weil er von solchen Menschen verwendet wird. Denn dies hat zur Folge, dass wir unsere Sprache im Zweifel gegen sie nicht „verteidigen“ und noch mehr Freiräume für solcherart Propagandaschwätz zulassen. Als nächsten Schritt verwenden sie vielleicht mißbräuchlich „Asylverfahren“ statt „Brandanschlag“ o.ä. und wir geben das Wort auch noch her.

  5. Elitäres Gutmenschentum: Eine Sachargumentation ist natürlich stest vorzuziehen. Manche sind aber einer Sachdiskussion gar nicht offen gegenüber und agitieren lediglich notorisch im Rahmen ihres festen Weltbildes. Wenn dem mal ein „Gutmensch“ (so er/sie entsprechende Positionen vertreten hat) entgegengebracht wird, dann kann das IMHO Ausdruck der Frustration über eine Unwilligkeit zur Sachdiskussion ausdrücken. Ich kenne den Thread nicht und kann es daher nicht beurteilen. Das EG ist aber auch kein Bäh-Begriff: http://www.rp-online.de/nrw/staedte/remscheid/zauberfloete-ohne-zauber-aid-1.5192979 (erster Absatz) oder https://derhonigmannsagt.wordpress.com/tag/phenomenon/ (Passus „Ausbeutung und Menschenhandel“)

Die Unwortsammlung ist größtenteils ein hochgestochener Witz. https://de.wikipedia.org/wiki/Unwort_des_Jahres_(Deutschland)#Unwort_des_Jahrhunderts 2006 wurde „freiwillige Ausreise“ zum Unwort deklariert. Nach eigenen Worten setzen sich die Grünen stets für eine „freiwillige Rückkehr“ ein, was den gleichen Sinninhalt hat. Böses Unwort.

Meine Argumentation im Kern: Mal keinen Bohai zum Gutmensch zelebrieren. Das ist keine manipulative Rhetorik, sondern Gelassenheit und der Unwille sich einer überbordenden (sowie politiserten) „Sozialpädagogik“ zu unterwerfen.

Übrigens gibt es auch Zehntausende von Gutmenschen, die der Begriff adelt. All diejenigen, die sich unermüdlich bspw. beim DRK engagieren oder beim THW u.a. entsprechenden Organisationen. Der Gutmensch, der aus eingebildeter moralischer Berechtigung heraus, die Rückführung (->Abschiebung) eines abgelehnten Asylbewerbers mit Blockaden und Widerstand gegen die Staatsgewalt verhindern möchte, gehört nicht dazu. Derjenige, der Steine und Bierflaschen auf Polizisten wirft, weil ihm als Gegendemonstrant nicht gestattet wird zur PEGIDA-Demo vorzudringen, ebensowenig. Auch diejenigen, die in Freital (?) den Landesinnenminister (?) aggressiv vom Willkommensfest für Flüchtlinge verscheuchten, verdienen meinen Respekt für ihr Handeln nicht.
Den erhalten aber auch die „Volksverräter“-Skandierer nicht.

That´s all
vdmaster

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Servus,

ist ja schön, dass Du Dir die Sprache nicht verbieten lassen willst.

Kommen wir jedoch auf die Ausgangsfrage dieses Threads zurück, die da lautete, warum manche Menschen so empfindlich auf den Begriff „Gutmensch“ reagieren.

Daraufhin gab ich zu bedenken, dass dieser Begriff gemeinhin inzwischen als Schimpfwort gilt und - nicht zuletzt in diesem Forum - eigentlich immer nur in einem herabwürdigenden Kontext gebraucht wird.

Er wird gebraucht, um, anstatt auf die Argumente einzugehen, den Gegner zu diskreditieren und sich dann feixend zurückzulehnen, wenn dieser anschließend durch die Decke geht. Und man selbst kann dann genüsslich darüber schwadronieren, wie unsachlich doch der andere Seite geworden ist, obwohl man selbst doch nur „harmlose“ Begriffe verwendet habe.

Wie sonst ist auch die Ausgangsfrage „Die Nerven liegen blank“ anders zu bewerten, als ein reiner Provokationsversuch?

Das ist ja das perfide an diesen vermeintlich „harmlosen“ Begriffen. Wenn ich einen als „Arschloch“ bezeichne, weiß jeder, dass ich eine Grenze überschritten habe, bei Begriffen wie „Gutmensch“ bedient man sich gerade der oberflächlichen Harmlosigkeit, meint damit aber dasselbe. Nur mit dem Unterschied, dass der Gegner hier einen imaginären Maulkorb verpasst bekommt: Wehrt er sich, ist er (über-)empfindlich, hält er still, gibt er seinem Gegner insgeheim Recht. So beleidigt man und behält gleichzeitig die moralische „Lufthoheit“. Praktisch, gell?

Dass ist ja auch meines Erachtens der Sinn der ganze „Unwort“-Diskussionen: Die Aufmerksamkeit der Leute auf augenscheinlich „harmlose“ Bezeichnungen zu richten, die durch ihren Kontext zu menschenverachtender Betrachtungsweise führen. Deshalb geht auch Deine Argumentation ins Leere „Unworte“ allein nach ihrem äußeren Anschein und ohne Betrachtung des Kontextes bewerten zu wollen.

„Freiwillig Ausreise“ klingt harmlos. Irgendwie wie eine Rückkehr nach einem längeren Urlaubsaufenthalt.
Wenn man aber weiß, dass dieser Begriff vor allem für abgelehnte Asylbewerber gebraucht wird, die gar keine andere Wahl haben als auszureisen oder abgeschoben zu werden, bekommt das schon eine ganz andere Konnotation.

Es mag sein, dass Du den Begriff „Gutmensch“ für Dich lieber anders definiert sähest, es bleibt aber dabei, dass der Kontext eben so ist, wie er ist.

Gruß,
Sax

Wir werden hier wohl nicht mehr auf einen allgemeingültigen Nenner kommen.

Zur „freiwilligen Ausreise“ noch der Hinweis, dass dies eine völlig akzeptable Bezeichnung ist. Es kommt jemand und stellt einen Antrag. Der wird abgelehnt. Damit ist der Aufenthalt nicht mehr rechtens 8Duldung etc. außen vor). Er wird aufgefordert. das Land zu verlassen. Er hat anschliessend (neben dem Abtauchen in die Illegalität oder etwaigen Rechtsmittel) zwei Möglichkeiten. Er kommt der Aufforderung freiwillig nach oder sie wird mit Zwang durchgesetzt. Gleiches gilt auch für Nicht-Asylbewerber, die kein Aufenthaltsrecht mehr genießen.

vdm

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