N’Abend,
ein Fakt, der bisher noch gar nicht beleuchtet wurde: Ein Kinderkopf ist schon ohne Helm verhältnismäßig schwer. Setzt man noch einen Helm drauf, wird dieser nochmals beschwert und dessen Schwerpunkt weiter vom Nacken weg nach oben verlegt.
Nun ist die Halswirbelsäule (und im Wachzustand zugehörige Muskulatur) stärkeren Kräften ausgesetzt. Das Kind kann nicht vorhersehen, ob es als nächstes nach links oder rechts geht oder gleich eine Vollbremsung folgt, somit wird der Kopf - spätestens, wenn es schläft - unweigerlich durch die Gegend geschleudert, mit Helm umso stärker. Hinzu kommt, dass es den Kopf hinten nicht mehr vernünftig anlehnen kann.
Und jetzt noch ein anderer Aspekt: Kinderanhänger bilden rund um das Kind herum eine Art Metallkäfig. Es ist also fast so, als säße das Kind in einem Auto (ohne Airbags). Eine etwas überspitzte Frage folgt darauf: Wer setzt einem Kind im Auto einen Helm auf? Bei moderaten Unfällen wird der Kopf nicht über die Käfig-Begrenzungen hinauskommen, um irgendwo aufzuschlagen. Bei zwei Kindern könnten, je nach Geometrie, vielleicht die Köpfe zusammenschlagen, vermutlich aber auch nur bei aufgesetzten Helmen, welche die Kopfmaße quasi vergrößern.
Wenn der Unfall so schwer ist, dass der Anhänger verformt wird, ist der Helm auch kein Garant mehr für Unversehrtheit, dafür verschlechtert er aber die Prognose von Folgen abrupter seitlicher oder von vorn einwirkender Beschleunigung.
Mein abschließendes Fazit: Ein Helm ist insgesamt sinnvoll, wenn die Wahrscheinlichkeit hoch ist, durch Sturz oder Unfall mit dem Kopf direkt wo aufzuschlagen. Wenn nicht, überwiegen die Nachteile.
Gruß
Marius