Die Österreicher habens nicht verstanden

Erst hat unser Innenminister sich über die Staaten beschwert, die auf der Balkanroute einfach Flüchtlinge „zu Lasten Dritter“ durchwinken.

Jetzt hat Österreich sich entschlossen, genau das nicht mehr zu tun, da kommt die postwended Schelte wegen eines „nicht abgestimmten Alleingangs“?!

Ich verstehe es auch nicht! Wie könnte Österreich es der Bundesregierung Recht machen?

Ist doch klar, was de Maizière möchte:
Österreichische Grenzen für ankommende Flüchtlinge öffnen aber diese eben nicht nach DE weiter winken.
Das traut er sich so deutlich bloß nicht zu sagen. Es würde die Österreicher auch verunsichern!

Wo und wann hat LdM das denn gesagt? Wenn ich dich richtig verstehe ist sein Ansinnen A öffnet die Grenzen im Süden, soll aber eben diese nach D schließen? Bei allem was ich hier schon gelesen habe ist das wohl der Größte Schwachsinn.

LdM?? Lothar de Maiziere?! Das ist jemand anders! :wink:
Was der gesagt hat, weiß ich auch nicht.

Ansonsten habe ich eben nicht behauptet, dass TdM etwas bestimmtes formuliert hat, nur halt, was die Konsequenz daraus ist, dass ihm einerseits die gestrandeten Flüchtlinge und andererseits die in Deutschland ankommenden Schutzsuchenden nicht gefallen.
Noch Fragen?

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Durch „Kadavergehorsam“ gegenüber der deutschen Bundeskanzlerin bei gleichzeitiger Entlastung Deutschlands in Form der Anerkennung aller als Flüchtlinge in Österreich.

Denn Merkel hat ja nach wie vor einen Plan, den sie verfolgt. Und solange der Plan verfolgt wird, soll der Rest gefälligst solidarisch sein. Isolation in Verbindung mit Uneinsichtigkeit führt dann schon mal zu seltsamem Verhalten.

Völlig nebensächlich ist hierbei die pol. Meinung des österreichischen Volkes, die sich in Werten für die Sonntagsfrage niederschlägt: http://www.profil.at/oesterreich/sonntagsfrage-fpoe-erster-6201750

Ich würde in einer Glaskugel mal gerne sehen, was Merkel alles macht, falls die AfD in Umfragen auf 30% käme. Falls sie dann überhaupt noch Entscheidungsträgerin wäre. IMHO wäre sie es bereits länger nicht mehr.

Gruß
vdmaster

Kadavergehorsam haben wir probiert. War aber irgendwie nix :stuck_out_tongue_closed_eyes:

Völlig nebensächlich ist hierbei die pol. Meinung des österreichischen Volkes, die sich in Werten für die Sonntagsfrage niederschlägt: http://www.profil.at/oesterreich/sonntagsfrage-fpoe-erster-6201750

Da kann aber Merkel nur bedingt was für. Die FPÖ und ihre Wähler möchten gar keine Flüchtlinge aufnehmen und am liebsten einen Zaun vom Bodensee bis zur Salzach (gegen den Uhrzeigersinn versteht sich) errichten.

In Wien hatten wir einen ähnlichen (aber weitaus harmloseren) Vorfall wie in Clausnitz
20 Teilnehmer bei FPÖ-Demo gegen Asylquartier in Erdberg

Die FPÖ (namentlich Parteichef Strache und Wiener Vizebürgermeister Gudenus) reagierte darauf, indem sie der Zeitung eine Inszenierung vorwarfen. Mittlerweile hat Gudenus die Behauptung zurückgezogen (von Strache hört man kein Wort).

Die FPÖ ist bekannt dafür, immer wieder mal ordentlich zuzulegen. In der Regel genügt dann aber eine Regierungsbeteiligung, um sie dann wieder auf Jahre zurückzustutzen.

Lg,
Penegrin

Hallo,

schönes Foto. Die Gemorphten werden mittlerweile aber tiefere Sorgenfalten haben :wink:.

Die ist ja auch schon langjährig etabliert.

Noch ist in Österreich weitgehend Ruhe. Lediglich (offiziell) ein paar Straftaten. https://albertsteinhauser.at/2015/11/18/16-attacken-auf-gefluechtetenunterkuenfte-in-oesterreich-2015/
(btw: ich lach mich kringelig über „EDV Geräte entfremdet:joy:. Hoffentlich wurden sie später psychologisch betreut)

IMHO hat das drei Gründe:

(A) Die Österreicher hatten keine Spaltung über Jahrzehnte, so dass die „innere Demokratisierung“ der Bevölkerung länger laufen konnte.

(B) Die klare Benennung einer Obergrenze, sehr geschickt auf die nächsten Jahre heruntergerechnet. Das hat sicher Dampf aus dem Kessel abgelassen. Die Frage nach der Umsetzbarkeit lassen wir mal außen vor.

© Die Kommunen konnten bis vor kurzem wohl noch tricksen, indem sie Flüchtlinge (bei Anwendung einiger Trickserei) rundweg ablehnten. Ist, falls ich es richtig mitbekommen habe, seit kurzem nicht mehr so einfach wie noch 2015.

Und eine Theorie geht in eine recht überraschende Richtung:

Aber das will ich nicht bewerten müssen.

Gruß
vdmaster

Das sind drei wichtige Punkte und ich möchte da noch drei (historische) Gründe anführen:

  1. Das Konzept ein Staat - viele Völker ist uns nicht fremd und wird bis heute in den Medien (Stichwort Sissi) gerne verklärt. Das Konzepte des Österreichers an sich ist noch sehr jung und eigentlich erst ab 1955 für die meisten Leute greifbar geworden. Im Osten Österreichs wirst du auch jede Menge echte Österreicher mit slawischen Familiennamen finden, die niemand als Migranten (egal welcher Generation) bezeichnen würde.

  2. Die Geschichte des Islams verlief bei uns ganz anders als in Deutschland. Bereits ab 1878 stand mit BiH ein mehrheitlich muslimisches Gebiet unter der Herrschaft Wiens. Ab 1912 wurde der Islam als Religionsgemeinschaft anerkannt und im WK1 kämpften und starben Muslime im Namen des Kaisers. Der Faktor Religion spielt also bei uns eine weitaus kleinere Rolle und wird in der aktuellen Situation auch fast nie diskutiert.

  3. Österreich hat bereits Erfahrungen mit großen Flüchtlingsströmen gesammelt. 1956 kamen 180.000 Ungarn und 1968 162.000 Tschechen und Slowaken. Auch während/nach dem Jugoslawienkrieg kamen ca. 100.000 Flüchtlinge. Die Situation ist uns also nicht ganz fremd.

Und eine Theorie geht in eine recht überraschende Richtung:
http://www.salzburg.com/nachrichten/dossier/fluechtlinge/sn/artikel/warum-in-oesterreich-keine-asylunterkuenfte-brennen-170183/

Dieser Theorie kann ich einiges abgewinnen. Ähnlich wie bei F-J Strauß ist auch bei HC Strache rechts außen kaum Platz. Als sich 2005 das BZÖ von der FPÖ abspaltete, blieb vor allem der rechte Flügel zurück und bis heute sind besonders deutschnationale Burschenschaften ein wichtiges Rekrutierungsgebiet der FPÖ.

Also ja, die FPÖ hat hier wirklich die radikalen Elemente in Österreich aufgesogen, aber seit der Gründung von Team Stronach und besonders der Neos haben gerade Wirtschaftsliberale eine bessere Alternative und die FPÖ radikalisiert sich zunehmend. Wenn du einen kleinen Einblick in die Gedankenwelt des durchschnittlichen FPÖ Wählers gewinnen willst, solltest du mal eine Woche lange die FB Seite von HC Strache verfolgen. Besonders die Kommentare sind sehr aufschlussreich.

Lg,
Penegrin

Hallo,

soweit wollte ich nicht in die Mottenkiste zurückgreifen, sie waren mir aber alle drei bekannt. Ach, jetzt muß ich natürlich noch etwas zur Abschwächung erwidern.

Zu (1): D ab 1918 war auch nicht homogen deutsch, wenn es auch in der Anzahl keinesfalls mit der österreichischen Zuckergußromantik mithalten konnte :wink:.

Zu (3): D war ebenfalls zwischen 45-heute mit vielen größeren Migrationsbewegungen (incl. Flüchtlingen) konfrontiert. Heimatvertriebene Deutsche, Gastarbeiter, Jugoslawienflüchtlinge, Aussiedler aus dem WP. So fremd ist die Thematik und insgesamt also auch nicht.

Gruß
vdmaster

Servus

Es geht da eher um die Zeit vor 1918, denn erst nach dem verlorenen Krieg begann bei uns die Betonung des Deutschtums (Stichwort Deutschösterreich). Davor war es selbstverständlich, dass das Land aus über einem Dutzend Nationen besteht.

Zu (3): D war ebenfalls zwischen 45-heute mit vielen größeren Migrationsbewegungen (incl. Flüchtlingen) konfrontiert. Heimatvertriebene Deutsche, Gastarbeiter, Jugoslawienflüchtlinge, Aussiedler aus dem WP. So fremd ist die Thematik und insgesamt also auch nicht.

Heimatvertriebene und Gastarbeiter habe ich bewusst ausgeklammert, da es sich hier nicht um Flüchtlinge im klassischen Sinne handelt. Und natürlich nahm auch Deutschland nach 1945 Flüchtlinge auf, aber niemals so viele wie Österreich. Wir nahmen ja sogar auch DDR Flüchtlinge auf :wink:

Lg,
Penegrin

Ist mir schon klar, dass die Ösis ihrer Dominanz vor 1918 romantisierend hinterherfühlten. Aber Du hattest Dich auf die Historie bezogen, weswegen ich auch das „klein bißchen Vielfalt“ in D erwähnt wissen wollte. :smirk:

Naja, wenn Du schon mal eine historische Exkursion anzettelst :grin:.

Der Beginn „der Politik des Durchwinkens“ :grin:. Wahrscheinlich wurden die Armen auch noch von Ösis angetanzt, die nicht wissen konnten, dass die Opfer noch kein Begrüßungsgeld bekommen hatten :joy:.
Hey, Heimatvertriebene waren Binnenflüchtlinge, Aussiedler Repatriierte und Gastarbeiter willkommene Wirtschaftsflüchtlinge. Alles nur eine Frage der „Perspektive“ :wink:. Aber ich will den Ösis den europäischen Flüchtlingsführungsmoralanspruch bei ausbleibender „Asylophobie“ nicht streitig machen.

Gruß
vdmaster

Wie könnte Österreich es der Bundesregierung Recht machen?

Nun, Österreich ist nicht in der abhängigen Situation wie beispielsweise Griechenland. Im Heute-Journal gestern hat Kurz deutlich klar gestellt:

Mit uns NICHT!

Recht hat er.

Franz