eine diskussionsanregung zum bau der pipeline zwischen russland und deutschland durch die ostsee:
es wird immer darüber geschrieben, wie sich polen über den bau der pipeline aufregt, was für grunde das hat, etc… aber man sollte auch den baltischen republiken bei diesem thema eine gewisse bedeutung zusprechen… gerade in lettland ist man über den bau wenig erfreut, man fühlt sich unwohl an 1939 (hitler-stalin-pakt) erinnert. schon wieder entscheiden (anscheinend) deutschland und russland über die (wirtschaftliche) zukunft eines souveränen staates (wie vor dem 2. wk)…über die köpfe der anderen (kleineren, schwächeren?) hinweg.
einmal ist die ablehnung im baltikum also historisch zu verstehen, man sollte da in zukunft vielleicht ein wenig mehr einfühlung an den tag legen, denn das verhältnis riga-moskau ist nicht akzeptabel, es ist SCHLECHT (der draht zu berlin ist traditionsgemäß gut, aber in der außenpolitik kann man ja viel anrichten - positiv wie negativ), bleibt abzuwarten, wie sich diese situation durch den bau verändern wird. die usa zeigen hingegen flagge u zeigen sich als starke partner der region (cheney-besuch in villnius). natürlich spielt hierbei auch das momentan angespannte verhältnis zu russland eine gewichtige rolle.
zu diesem politisch-historischen grund kommt noch die wirtschaftliche seite - gerade lettlands hafenstädte (z.B. ventspils) profitieren massiv von den transitgebühren für die russischen erdöl- und erdgaslieferungen. wenn die russen und deutschen nun einfach eine direktverbindung durch die ostsee bauen, braucht man die lettischen häfen nicht mehr in dem maße wie heute… da gehen für die riga milliarden den bach runter. desweiteren hat man sich (auch im baltikum) mit dem eu- und nato-beitritt rückendeckung gegenüber russland erhofft - auch wirtschaftlich (!), und nun kommen schröder/merkel-putin daher und machen geschäfte wie in „guten alten“ zeiten… wo bleibt also die erhoffte schützenhilfe aus brüssel?? ich sehe sie nicht.
abschließend möchte ich noch sagen, dass man bei so einem riesigen projekt durch eine euroregion (mit zukunft!!) keinesfalls bilateral agieren kann - zum ostseeraum gehören nicht nur russland und deutschland, sondern auch das baltikum, skandinavien und polen - man braucht vor allem eine vertrauensbasis, dann willigen andere auch ein - transparenz ist das zauberwort, auch wenn, oder gerade dann, es um deutsche belange geht!
mfg oliver