Guten Tag,
kürzlich wurde ich ziemlich böse attackiert da ich statt dem „wie“ das „als“ benutzt habe. Z.B. Schlimmer „als“ ein Kind statt Schlimmer „wie“ ein Kind. Bei uns Schwaben heißt es fast überall nur „als“ und keiner konnte mir helfen wie ich was unterscheiden kann und wann man was benutzt. Wer kann mir helfen diesen Fehler nicht mehr zu machen und es mir leicht verständlich erklären! Das wäre nett. LG Schneekönigin85
Moin,
‚wie‘ steht bei der Grundform (Positiv) des Adjektivs.
Ich bin so groß wie Du.
‚Als‘ steht beim Komperativ, der ersten Steigerungsform
Ich bin größer als Du
Klar?
Gandalf
Hallo,
bei Schwaben heißt es immer „als“?
Welcher Teil Schwabens?
Bei ons hoißt des faschd emmer „wie“. Manchmal sogar au „als wie“.
„Als“ wird gebraucht, wenn etwas unterschiedlich ist.
Hans ist größer ALS Klaus.
„Wie“ wird gebraucht, wenn etwas gleich ist.
Hans ist so groß WIE Klaus.
Gruß
Lawrence
-> der das im allgemeinen Sprachgebrauch als Schwabe aber auch nicht so handhabt.
Du Arme,
da hat man Dich völlig zu Unrecht attackiert:
"Als Vergleichspartikel bei Ungleichheit verwendet man als :
Sie ist älter als ihr Bruder
Der zweite Film war minder spannend als der erste.
ihr eher leichtsinniges als mutiges Eingreifen
wie
In der gesprochenen Umgangssprache wird häufig wie anstelle von als verwendet.
Sie ist größer wie ihr Bruder.
Diese Verwendung von wie gilt aber allgemein – und insbesondere in der Standardsprache – als falsch."
http://www.canoo.net/services/OnlineGrammar/Wort/Adj…
Den Dialektsprechern soll man ihr „wie“ halt lassen.
In manchen Gegenden gibt es sogar „als wie“: ich bin älter als wie Du.
Pit
P.S.: Das ist keine Rechtschreibregel, sondern eine Grammatikregel.
Servus,
bei Schwaben heißt es immer „als“?
Welcher Teil Schwabens?
im Grenzgebiet zum Hohenlohischen. Allerdings „als“ in der Bedeutung von „immer“: „Am Samsdichowed simmer als in Goldene Adler“
Schöne Grüße
MM
Hallo Martin,
dieses „als“ kenne ich aus dem Badischen
Gruß
Lawrence
Hallo Lawrence,
der gemeinsame Nenner ist wohl das Fränkische - die Fränkisch/Alemannische Grenze im Oberrheintal ist noch spannender als die Schwäbisch/Alemannische im Moränenland nördlich des Bodensees.
Wobei netterweise das Alemannische zumindest in seiner See-Variante auch das gleiche ohne Lautverschiebung in der Form „allat“ kennt, allerdings zunehmend verdrängt durch „ällewîla“.
Schöne Grüße
MM
Hallo,
im Grenzgebiet zum Hohenlohischen. Allerdings „als“ in der
Bedeutung von „immer“: „Am Samsdichowed simmer als in Goldene
Adler“
In dieser Bedeutung wird als aber auch im Kurpälzischen verwendet.
Mer sin als in die Ourewald zum Äbbelwoi trinke.
Geischt als noch in de Hersch zum Kaardeschpiele?
Gruß
Elke
hi,
nee - mir badener sage immer wie…
do ischs umgekehrt wie bei de schwaben…
lg
Servus,
verstehest Du auch, was Du liesest?
Das „als“, von dem Lawrence berichtet, bedeutet „immer“, es ist in weiten Teilen des fränkischen Sprachraums verbreitet. Eine „badische“ Sprache gibt es nicht, in Baden werden verschiedene Formen aus dem fränkischen und aus dem alemannischen Kreis gesprochen.
Und das vergleichende „heit ischas aber viel kälder wie geschdern“ wird im Schwäbischen präzis genau so verwendet wie in den badischen Dialekten.
Bloß dass man so einen Sermon gleich noch mit Apg 8, 26-39 garnieren muss, fängt erst in Altensteig richtig an…
Schöne Grüße
MM
Hallo Schneekönigin,
kürzlich wurde ich ziemlich böse attackiert da ich statt dem
„wie“ das „als“ benutzt habe. Z.B. Schlimmer „als“ ein Kind
statt Schlimmer „wie“ ein Kind. Bei uns Schwaben heißt es fast
überall nur „als“
das ist schonmal nicht richtig. Bei uns Schwaben heißt es immer „wie“!
Wer kann mir
helfen diesen Fehler nicht mehr zu machen
Es war eigentlich kein Fehler, denn „schlimmer als“ ist grammatisch und in hochdeutschen Ohren völlig korrekt, nur in schwäbischen Ohren nicht, weil ungewohnt.
und es mir leicht
verständlich erklären! Das wäre nett.
Im Standarddeutschen gilt mündlich und schriftlich:
wenn Gleiches verglichen wird ===> wie
Ich bin so groß wie Du.
Ich bin so alt wie Du.
wenn Ungleiches verglichen wird ===> als
Ich bin größer als Du.
Ich bin älter als Du.
Im Schwäbischen gilt mündlich und (leider auch) schriftlich:
wenn Gleiches verglichen wird ===> wie
wenn Ungleiches verglichen wird ===> wie
Ich bin größer wie Du.
Ich bin älter wie Du.
Fazit:
Wenn Du mit Schwaben sprichst, verwende immer das (standarddeutsch falsche) „wie“.
Wenn Du mit Hochdeutschen sprichst, verwende immer „wie“ und „als“ grammatisch korrekt, sie würden sonst denken, Du könntest nicht „richtig“ Deutsch.
In Geschäftsbriefen macht sich die korrekte Anwendung von „wie“ und „als“ immer gut, man weiß ja nie, wér den Brief zu lesen bekommt.
Gruß Gudrun
Hallo Gudrun,
wahrscheinlich trifft das mit „wie“ bzw. „als wie“ für den gesamten süddeutschen Raum zu. In Bayern sagt man auch im Komparativ „wie“ bzw. „als wie“. Irgendwann habe ich einmal gehört, daß das standardsprachliche „als“ eine relativ neue Festlegung ist. Früher ist auch in einigen hochdeutschen Büchern „wie“ im Komparativfall benutzt worden. Naja, bei der nächsten Dudenreform ist vielleicht wieder anders
Servus,
Roland
Hallo Roland,
wahrscheinlich trifft das mit „wie“ bzw. „als wie“ für den
gesamten süddeutschen Raum zu. In Bayern sagt man auch im
Komparativ „wie“ bzw. „als wie“.
zu Bayern kann ich nichts sagen, da kenne ich mich zuwenig aus, aber ich bestreite, daß ein maulfauler Schwabe in seiner Alltagssprache „als wie“ benutzt, wenn er mit dem einen Wort „wie“ dasselbe ausdrücken kann.
Vorstellen könnte ich mir „als wie“ beim Komparativ höchstens noch im sogenannten „Honoratioren-Schwäbisch“.
Gruß Gudrun
Servus Gudrun,
beim normalen Reden wird in Oberbayern zu ca 99 % „wie“ gesagt. (das betrifft nicht nur den Dialekt). Manchmal ca. 1 % vielleicht auch 0.1 % wird auch „als wie“ benutzt.
Es ist also sehr selten, aber manchmal wird es gesagt. Möglicherweise ist es von der Schriftsprache bzw. vom „als“ beeinflußt.
Zu den oben genannten 99 % muß man dazu sagen, daß im Großstadtbereich München das Verhältnis anders ausschaut. Da wird beim Komparativ vielleicht noch 40-50 % „wie“ und zu 50-60 % „als“ gesagt. Die Zahlen sind natürlich nur grob geschätzt.
Der Bereich München hat aber jedenfalls eine Sonderrolle. Einerseits wohnt dort
ein großer Anteil aus den nördlichen Bundesländern und andererseits versuchen auch viele bairischen Münchner die norddeutsche Hochsprache zu kopieren. Nachahmungen sind z.B. „nich“, „Tach“ (eher selten), „sach“ (eher selten), „zwanzich“, „Tschü-ü-üs“.
Servus,
Roland
Hallo
Wie und als sind Verhältniswörter, bzw genauer gesagt Vergleichswörter. „Wie“ benutzt man bei gleichwertigen Begriffen (z.B. „genauso wie“), „als“ benutzt man bei unterschiedlicher Wertigkeit (z.B. „größer/kleiner/teurer/… als“). In Dialekten ist das manchaml natürlich anders. Da wo ich herkommen benutzt man oft auch Ausdrücke wie „als wie“ oder, für Deutschlehrer noch schlimmer, „als wie wenn“ (Mit dem Zug ist es billiger als wie wenn du mit dem Taxi dahin fährst").
Hi Martin,
als ein im Taubertal Aufgewachsener verstehen ich „als“ nicht wie „immer“, sondern wie „meist, oft“.
Also: "Am Samsdichowed simmer als in Goldene
Adler", manchesmol awer aach im Hirsche"
Schöne Grüße
Antal