Hallo Didi,
Wie oft bekommt man Gesprächsinhalte anderer im Zug, an der
Kasse, am Arbeitsplatz oder sonstwo mit? Eben, ziemlich oft.
Ja, leider zu oft - wie ich finde. Hat was damit zu tun, daß das öffentliche Leben „lauter“ geworden ist, aber auch, daß Inhalte, die man früher nur privat besprochen hat, öffentlich verhandelt werden.
Da muss es gar nicht mal besonders laut/schrill sein.
Sicher spielt hier auch die persönliche Wahrnehmung eine Rolle, aber wenn ich - wie heute - beim S-Bahnfahren auf ziemlich hoher Lautstärke Musik höre und von den Leuten, die direkt hinter mir sitzen, nur wahrnehme, dass sie da sind, aber nicht die Details ihrer Gespräche mitbekomme, aber von Jugendlichen, die einige Meter von mir entfernt sitzen, im Detail alles mögliche mithören muß, was mich nicht die Bohne interessiert, dann empfinde ich das - ganz subjektiv - als Belästigung. Und wieso soll ich eine Diskretion durch scheinbares Weghören vorgeben, die sie durch ihr Verhalten ja gerade nicht praktizieren.
Reagierst Du da üblicherweise auf die Gesprächsinhalte
anderer? Vielleicht, kann ich mir aber nicht vorstellen.
In solchen Fällen, wie dem geschilderten, reagiere ich durchaus.
Ich bitte darum, die Unterhaltung leiser fortzusetzen und weise darauf hin, daß ich von den Leuten, die sich direkt hinter oder gegenüber von mir unterhalten, nichts mitbekomme.
Wenn das nichts nützt, dann kommentiere ich die Gesprächsinhalte und / oder stelle Fragen dazu. Dann geht der Lautstärkelevel sehr schnell in die Richtung, daß ich nicht mehr mithören muß. Ich kann diese Strategie sehr empfehlen.
Willst Du, dass andere an Deinen Gesprächen teilnehmen oder
darauf reagieren (am besten noch Kommentare dazu abgeben),
Leute, die oft vor großen Gruppen sprechen müssen, passiert es gelegentlich, daß sie im kleineren Kreis nicht merken, daß sie noch im Großgruppenlautstärkemodus reden. Ich bin froh, wenn ich darauf hingewiesen werde und finde, daß andere das gleiche Recht wie ich haben, ungestört im Cafe Zeitung zu lesen.
In Cafes, deren Bestuhlung so eng positioniert ist, dass man mithören MUSS fühle ich mich nicht wohl.
nur
weil sie im Cafe am Nebentisch sitzen und mithören können? Ich
nicht.
Die meisten wohl nicht. Es gibt aber durchaus Leute, die das Ganze als Bühne für die Selbstdarstellung sehen. Und wer nicht „mitgehört werden“ will, ist um einen Hinweis sicher froh.
Du warst so unhöflich, an Gesprächen anderer teilzunehmen
Wie bitte? Er kam nicht darum herum, das mitzubekommen.
Von „an Gesprächen anderer teilnehmen“ würde ich reden, wenn jemand sich so quasi an den Kaffeehaustisch ungefragt dazusetzt.
oder
darauf zu reagieren, warum bist Du dann von deren unhöflicher
Reaktion überrascht?
Vielleicht weil es Dinge gibt, die man vor man sie nicht erlebt hat, erst einmal nicht für möglich halten würde.
Viele Grüße
Iris