Hallo,
Ihr kennt das sicher auch: man riecht einen typischen Geruch aus der Kindheit und verbindet damit sofort Gefühle, Situationen, Erinnerungen.
Sehr intensiv - oder?
Dass der Geruchssinn beim Essen wesentlich für die Geschmackswahrnehmung ist, ist inzwischen allgemein bekannt, aber ich habe den Eindruck, Geruch hat noch viel mehr drauf.
Was mich da irritiert, ist der Bedarf nach natürlicher Geruchlosigkeit in unserer Gesellschaft. Pafüms, egal wie schrecklich, sind erlaubt, Eigengeruch nicht.
Duschen täglich (nicht gut für die Haut), aber mit parfümierten Seifen - natürlicher Menschengeruch scheint Worst Case zu sein.
Ich frage mich, warum?
Unsere Haustiere, vor allem Hunde, riechen nach sich selbst. Stört niemanden (O.K., nasser Hund stört sicher schon manchen, Katze mit Blähungen kann auch unangenehm sein) - aber das akzeptieren wir, selbst wenn es stöhrt - man liebt die Viecher ja.
Warum sind wir unserer eigenen Spezies gegenüber so viel pingeliger? Und manche sind arg pingelig: „nach Schweiß riechen darf man nur, wenn man direkt von der Gartenarbeit kommt, es unerwartet an der Tür läutet und man partout keine Zeit zum Duschen hatte“ - O-Ton einer mir bekannten Arzthelferin, Zustimmung von seiten der Kolleginnen.
Man sollte doch meinen, wenn Essen erst mit Geruch gut wird, Katzen und Hunde sogar stinken dürfen, könnte zumindest ein bißchen menschlicher Geruch auch positive Aspekte haben.
Mir hat das in Beziehungen oft gefehlt.
Bin ich, aufgewachsen auf einem altmodischen Bauernhof mit Gerüchen von Menschen, Tieren und Pflanzen, Öl und Diesel auch, unzureichend zivilisiert? Falsch programmiert?
Ich habe zur sexuellen Einstimmung meinen Mann, der ohnehin wenig roch, abschnüffeln müssen um Geruch zu finden - es war immer knapp. Guter Körpergeruch konnte mich innerhalb 10 sek. sehr einstimmen - bzw. hätte können.
Eine gewisse Intensität wäre schon nötig gewesen, habe leider keine Hundenase.
Meine Bitten, zumindest vor Sex etwas seltener zu Duschen, nur mal drei Tage nicht, kamen bei ihm leider nicht an. Er hatte entschieden wenig Eigengeruch, selbst nach 2 Tagen mit sportlichem Einsatz roch er kaum, duschte aber nat…
Er hat nie kapiert, was er damit verpasste / verpatzte.
Braucht Ihr z.B. für sexuelle Einstimmung oder auch für nur heimisches Kuscheln und Schmusen nicht zumindest ein bißchen Körpergeruch des Partners oder anderer Familienangehöriger?
Oder zieht Ihr Parfümgerüche vor?
Wie sind Eure Meinungen und Erfahrungen dazu?
Gruß, Paran