Hm, Touché, grins. Es gibt sie noch, die Leute mit Allgemeinbildung, auch wenn so etwas immer unpopulärer wird. Da wir schon mal bei Stanislaw Lem sind, anempfehle ich zwei seiner Werke die zum Thema passen, zum einen „Das Fiasko“ (dort läßt er bei einer interstellaren Expedition einen Gesandten des Heiligen Stuhles(!) teilnehmen), zum anderen „Philosophie des Zufalles“.
Ansonsten sind wir jetzt wohl endgültig bei der Philosophie gelandet, bei der ich mich als gestandener Techniker und Pragmatiker eher unwohl fühle. Mal abgesehen vom „Deus ex machine“ wird in dem fraglichen Artikel die Endlichkeit, also Geschlossenheit des Universums als gegeben hingenommen, was vor nicht einmal 30 Jahren noch völlig gegensätzlich als unendlich dargestellt wurde, wobei allerdings nie die Art der Unendlichkeit erklärt worden ist. Eine kleine Anekdote sagt auch warum: Woher weiß der Gläubige, der einen „Rosenkranz“ betet, wann es an der Zeit ist das Gebet zu beenden? Dieser Rosenkranz ist ja beides zugleich, durch die definierte Anzahl der Perlen endlich, durch die nicht vorhandene Anfangsmarkierung unendlich.
Aber abgesehen davon, wie wird denn das ganze überblickt und kontrolliert, denn eines steht außer Frage, dass das oder auch der Kontrollierende in irgendeiner Weise das/den zu Kontrollierende/n übertreffen muß, also z.Bsp. zur selben Zeit sowohl die Ausdehnung des Universums als auch die Anzahl und Anordnung der in ihm vorhandenen Elementarteilchen kennt, oder salopp ausgedrückt, wer erkenen will, dass bei Drei Schluß ist, muss mindestens bis Vier zählen können. Das läßt nur die eigentlich ziemlich naheliegende Schlußfolgerung zu, dass eine solche allumfassende Macht durch uns nicht zu erkennen und schon gar nicht zu begreifen ist und damit völlig bedeutungslos. Es ist lediglich die Vernunft (wenn es denn so etwas überhaupt gibt, frei nach Stephen Hawking), die in alles irgendeinen Sinn hineininterpretieren will, aber im Grunde genommen nur das eigene innere Umweltmodell auf die Umwelt projeziert. Wenn das uns bekannte Universum tatsächlich „nur“ ein Hologramm oder eine Ansammlung solcher sein soll, mag das für den einen oder anderen Grund zur Sorge sein, aber zumindest muß man sagen, dass es ein gut gemachtes ist, allerdings kennen wir auch kein anderes. Es existiert mit und ohne uns, ist also in völlig wertfreier Definition sinnlos. Und wir erleben es wie jemand, der sich von innen nach außen durch eine Zwiebel gräbt, der ein boshafter Operator immer dann eine weitere Schicht hinzufügt, wenn wir glauben die letzte erreicht zu haben.
Es besteht allerdings die nicht ganz unbegründete Hoffnung, dass wir nicht nur psychisch als Idee existieren. Das geht denke ich aus den sich immer wieder auftuenden Widersprüchen hervor und ihren oft überraschenden Lösungen. Natürlich höre ich jetzt den allumfassenden Protest aller Gläubigen, für die alles von einer Macht/einem Geist/einem Physikprofessor oder gottgewollt ist, und sei es, damit SEINE Geschöpfe etwas haben, worüber sie grübeln können, aber das ist jetzt tatsächlich eine Glaubensfrage, und die hat mit Theologie nach meiner Überzeugung gar nichts zu tun, denn Glauben zu erklären hat noch niemand vermocht.