Die Wirkung einer starken AfD

Hallo,

ich würde mich an Deiner Stelle mal grundsätzlich von der irrigen Vorstellung verabschieden, dass eine Wahl gegen die aktuelle oder gar freizügigere Flüchtlingspolitik stets Fremdenfeindlichkeit zum Ausdruck bringt. Oder sitzt Du bereits der linksgrünen Propaganda auf? :wink:

Natürlich gibt es einen Wählerkern, den nichts davon abbringen würde, die Linkspartei zu wählen. Ich habe schon vor Jahren meinem Vater im Scherz vorgehalten, dass er auch CDU wählen würde, falls der Satan persönlich deren Kanzlerkanidat wäre und bei der SPD Jesus Christus antreten würde :grin:.

Auf jeden Fall hat er nicht widersprochen :joy:.

Das wird von bspw. der Forschungsgruppe Wahlen auch eingepreist. http://www.wahlrecht.de/umfragen/politbarometer.htm vgl. Stimmung und Projektion. Ebenso GMS.

Gruß
vdmaster

Bis zur Regierungsverantwortung ist ein langer Weg. das wird noch dauern.
Wichtig ist, das eine legitime Meinung durch eine neue Kraft Stimme gewinnt und nicht nur von den Alt-Parteien weggewischt und nicht zur Kenntnis genommen wird.
Es ist richtig, dass man so stark wird, dass fresche Journalisten fair über das Parteileben berichten und nicht nur Horrorfotos (Spiegel) und tendenziöse Berichte loslassen. Bisher gibt es kein Kommentator in Tagespresse und Nachrichtensendungen, die nach Art des „Pro und Contra“ einen formulierten Standpunkt der Gegenseite zugelassen hätte.
Es ist richtig, dass die neue Stimme auch bei den Elefantenrunden vertreten sein wird und sich eitle Fatzkes der Altparteien damit anfreunden müssen.
Es ist richtig, dass die neue Kraft so erstarkt, dass auf den Abgeordnetenplätzen und Rednerpulten nicht mehr nur ehemalige Rechtsradikale und Bauerntölpel Platz nehmen. Die werden von der Jounaille genüsslich auseinander genommen(zu recht). So lief es bisher. Mit hohen Prozentzahlen kommen weitere Politprofis, die eine Partei benötigt. Da kommen sicher noch weitere CDU und SPD-Leute, die sich in der neuen Partei eher wieder finden können.
Das war der Schill-Partei nicht gegönnt. man muss leider sagen zum Glück. Obwohl die charakterlichen Schwächen des Herrn Schill auch von hochrangigen SPD und Grünen Politikern geteilt werden (Drogenmissbrauch).
Gruß
raketenbasis

In einem kapitalistischen System wie dem unsrigen, mußt du dich bemühen, diese Minderheit zu vergrößern um auch „Gewinne“ zu vereinnahmen.
Alles andere ist Selbstmitleid.

Hallo,

Das war ja zum einen nicht meine These und zum anderen habe ich zum Ausdruck gebracht, dass die sich mit der Kommunalwahl in Hessen ohnehin gegessen hat.
Bleibt also die Erkenntnis, dass es Wähler der Linken gibt, die die grundsätzlich/aus alter Gewohnheit wählen. Diese Spezies ist aber in Sachsen-Anhalt, wie in allen anderen neuen Ländern auch, recht alt (und in den vergangenen 26 Jahren, ja auch nicht jünger geworden) und stirbt daher weg.
Hier mal eine Grafik, die ein bichen veranschaulicht, was ich meine. Da ist der Anteil der über 60jährigen in den Parteien zu sehen. Leider etwas unscharf, ab ich denke es ist deutlich genug. Die PDS hatte bis zur Vereinigung mit der WASG die mit weiten Abstand ältesten Mitglieder. Über 70% waren zum Schluß älter als 60. Das ist ja nun auch schon mehr als 10 Jahre her. Wenn man sich die soziale Zusammensetzung der Parteien ansieht, wird es noch deutlicher. da wird die Gruppe der Ü60 nochmal aufgeteilt. Die Linke liegt mit 18% bei den Ü80 mit Abstand an der Spitze. In dieser Altergruppe wird aller Wahrscheinlichkeit besonders häufig gestorben. Dann schauen wir uns noch die Mitgliederverteilung nach Bundesländern an. Die Masse der Linkenmitglieder lebt in den neuen Ländern. Auch wenn man das sicher nicht 1:1 auf die Wählerschaft übertragen kann, so spricht doch einiges dafür, dass es da nicht sehr viel anders ausschaut. Na und dann sterben da halt viele grundsätzlich Überzeugte innerhalb von 5 Jahren einfach weg. Passt auch gut zu den Sterbetafeln, wenn ich da mal die Sterbewahrscheinlichkeit der Ü60, Ü70 und Ü80 ansehe. Da komme ich gut auf die Zahl, die dem Stimmenverlust in Sachsen-Anhalt entspricht. Kann aber auch Zufall sein. Und Protestwähler gibt es natürlich trotzdem. Scheint aber angesichts der Positionierung der Linken eher weniger das Problem zu sein. Ich kann mir schlicht nicht vorstellen, dass man aus Protest gegen die Flüchtlingspolitik die Linke wählt, die gerne noch mehr da hätte. Das ist dann kein Protest gegen CDU, SPD und Grüne.

Grüße

Wie wichtig auch die Wahrnehmung von Oppositionsaufgaben ist, zeigt das Ergebnis einer Anfrage der AfD-Brandenburg zur Anzahl von Gewaltdelikten in Flüchtlingsheimen. Danach hat es nur in Brandenburg 444 Gewaltdelikte in Flüchtlinhsunterkünften gegeben, einschließlich Totschlag, sexuelle Nötigung und Vergewaltigung. Ohne Opposition würden solche Zahlen überhaupt nicht nachgefragt werden.

Definitiv gibt es diesen Kern.

Da kannst Du eigentlich gar nichts übertragen, weil sonst alle alten Parteien schon halbtot wären :grin:. Die Mitgliederanzahl nimmt quer durch die Bank (außer bei den Grünen) ab. Bei der Linkspartei extrem dramatisch bis zum Jahr 2000.

Bzgl. der Altersschichtung schaut es bei allen anderen genauso aus. http://www.bpb.de/politik/grundfragen/parteien-in-deutschland/213775/soziale-zusammensetzung Nur bei den Grünen sind die Alten noch nicht so alt geworden. Die ist ja auch erst in den 80ern gegründet worden. Das wird noch :wink:.

Es ist für Junge einfach nicht mehr cool, Parteimitglied zu sein. Die Jungen haben keinen Bock. Bei der Altersschichtung ist vor allem wichtig, dass eine prozentuale Zunahme an Jungen auch am Ausscheiden der Alten liegen kann (nicht nur durch Tod, sondern Desillusion, Einsparung von Mitgliedsbeiträgen etc.).

Die Linkspartei war auch vor der Flüchtlingskrise von der AfD bedroht: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/wahlergebnisse-afd-jagt-linkspartei-so-viele-waehler-ab-wie-der-cdu-13155124.html

Aktuell (die letzten Legislaturperioden) ist ihr Erfolg im Osten schwankend auf hohem Niveau, in Bremen hat sie gute Ergebnisse und im Saarland geradezu erschütternd gute. Die ticken eben seltsam und daher bekam die Linkspartei den Lafontaine-Bonus. Langfristig wird sie im Osten abbauen und im Westen zulegen. Die Zunahme wird aber sehr langsam vonstatten gehen und in den jetzt stattfindenden Wahlen von der AfD ganz gewaltig bedroht sein. Dafür haben sie ja vorher der SPD welche abgejagt :wink:.

Warten wir einfach mal eine Woche ab, dann wissen wir mehr über die Wählerwanderung.
In 2013 sah es bei der BT-Wahl so aus: http://de.statista.com/statistik/daten/studie/37834/umfrage/waehlerwanderung-bei-die-linke-bei-der-bundestagswahl/

Gruß
vdmaster

Mensch, jetzt lass mir doch mal die Freude, dass die einfach wegsterben.
Ja, warten wir es ab. Ich freue mich wie gesagt schon, drauf, wie sich wieder jeder als Gewinner darstellt. So nah der Art: Nach den Umfragen lagen wir bei 12,5 % (nach 23,1% bei der letzten Wahl), jetzt haben wir 12,8 geschafft. Das ist ein klarer Aufwärtstrend und zeigt labberrhababer… und wir brauchen mehr Mittel gegen rechts.
Und ich könnte mich jetzt auch schon wieder beömmeln, dass sich die Etablierten erschrocken haben und dass die AfD an den Wahlerfolgen der NPD in den Wahlkreisen schuld sein soll, in denen sie gar nicht angetreten war. Die ist also schuld, dass die Leute unzufrieden sind. Na klar.

Grüße

Ne, is klar. Das machen sie doch auch. tröstend übers Haar streich und Keks anbiet
Aber sie machen es eben alle. Die einen früher, die anderen haben es nicht so eilig. :grin:

Siggi und Gabriel :joy:

Gruß
vdmaster

Am allerallerschuldigsten ist die AfD daran, dass die Grünen besonders kräftig auf die Mütze bekommen haben. Da ist dem inhäusig geblieben, basisdemokratischen Sozialpädagogen am Montag abends sicher der Rotwein hochgekommen, als er es realisierte, das am Sonntag Wahlen waren. :scream:

Von 18,3% auf 11,6% abgerutscht. Autschn. http://wahlergebnisse.hessenschau.de/wahlen/kommunalwahl2016/

vdmaster

Haltlose Unterstellung. Der hat bestimmt auf dem Bahnhof auf Neubürger gewartet oder gar im Flüchtlingsheim ausgeholfen. Oder er war basisdemokratisch bei den Freunden in S-A, R-P oder B-W unterwegs und hat dort angesichts der Wahlplakate anderer Parteien Zivil-Courage geübt.

Grüße

Aufstand der Anständigen! :stuck_out_tongue_winking_eye:

Naja, bei den Heldenmythen der Alten von Brockdorf bis zur Startbahn West will man irgendwann auch mal Widerstand spielen.