Die Zeitgenossen lesen meist die falschen Bücher!

Kultur & Gesellschaft Kultur allgemein
#1

Das in meinen Augen geniale Buch „Geschichte griffbereit“ (nirgendwo werden die geschichtlichen Zusammenhänge so präzise und klar nachgezeichnet wie hier) gibt es nicht mehr zu kaufen. Neuauflage Fehlanzeige. Dagegen wird einem auf jedem Krabbeltisch in Kaufhäusern irgend ein drittklassikes Geschichtsbuch nachgeschmissen! Zu traurig!

Anderes Beispiel: Das Buch „Europäische Musik in Schlaglichtern“ finde nicht nur ich um Längen besser als viel Schund auf diesem Gebiet (der Verfasser ist mein Vater), sondern das finden offenbar auch Jahr für Jahr 300-400 Menschen (viele Studenten), die es kauften. Reicht aber nicht, Neuauflage lohnt sich nicht, das Buch gibt es nicht mehr!

Ach so, es fehlt noch die Frage: Gibt es hier jemanden, der dies auch so bedauert wie ich?
Frustriert!
Christian

#2

Hi!

Ist wohl leider so in dieser schnelllebigen Welt. Versuche halt die Vertriebsrechte an dem Buch zu bekommen und vertreibe dann das Buch als Print-on-Demand (auf Anfrage) selbst.

Gruß
Falke

#3

Das in meinen Augen geniale Buch „Geschichte griffbereit“
(nirgendwo werden die geschichtlichen Zusammenhänge so präzise
und klar nachgezeichnet wie hier)

Das behauptest Du!

gibt es nicht mehr zu

kaufen. Neuauflage Fehlanzeige. Dagegen wird einem auf jedem
Krabbeltisch in Kaufhäusern irgend ein drittklassikes
Geschichtsbuch nachgeschmissen! Zu traurig!

Ja, wer kauft denn dort? Es gibt heute auch gute Buchhandlungen mit sehr guten Bücher.

Anderes Beispiel: Das Buch „Europäische Musik in
Schlaglichtern“ finde nicht nur ich um Längen besser als viel
Schund auf diesem Gebiet (der Verfasser ist mein Vater),

Na, dann muß es ja besonders gut sein!!!

sondern das finden offenbar auch Jahr für Jahr 300-400
Menschen (viele Studenten), die es kauften. Reicht aber nicht,
Neuauflage lohnt sich nicht, das Buch gibt es nicht mehr!

Ach so, es fehlt noch die Frage: Gibt es hier jemanden, der
dies auch so bedauert wie ich?

Träum weiter!

mfgConrad

#4

Hallo Christian,

Das in meinen Augen geniale Buch „Geschichte griffbereit“
(nirgendwo werden die geschichtlichen Zusammenhänge so präzise
und klar nachgezeichnet wie hier) gibt es nicht mehr zu
kaufen.

sei mir nicht bös, aber ich glaube nicht, dass irgendjemand so ein Urteil fällen kann. Kennst du alle Geschichtsbücher weltweit?

Neuauflage Fehlanzeige. Dagegen wird einem auf jedem

Krabbeltisch in Kaufhäusern irgend ein drittklassikes
Geschichtsbuch nachgeschmissen! Zu traurig!

Keine Neuauflage - gut, das ist schade, wenn es nicht mehr neu gibt, aber kleiner Test bei ZVAB hat 29 Treffer immerhin ergeben, antiquarisch also die Bände durchaus zu bekommen. (www.zvab.de)
Im übrigen gibts von Imanuel Geiss, der auch an „Geschichte griffbereit“ mitgeschrieben hat, jetzt „Geschichte im Überblick“ auch bei Rowohlt, ganz frisch (2006) für weniger als 20 Euro. Schau dir doch das mal an.

Anderes Beispiel: Das Buch „Europäische Musik in
Schlaglichtern“ finde nicht nur ich um Längen besser als viel
Schund auf diesem Gebiet (der Verfasser ist mein Vater),
sondern das finden offenbar auch Jahr für Jahr 300-400
Menschen (viele Studenten), die es kauften. Reicht aber nicht,
Neuauflage lohnt sich nicht, das Buch gibt es nicht mehr!

Gibt es auch antiquarisch. Wenn das Buch nicht mehr neuaufgelegt wird und auch aus dem Handel genommen wird, müsste doch dein Vater oder du die Rechte zurückkaufen können. Bei 300-400 Käufern jährlich müsste in Zeiten von Computer (eine druckfähige PDF erstellen ist ja nun wirklich kein großes Problem mehr nach Einarbeitung) und Internet (neue Vertriebswege) eine selbstgemachte Neuauflage selfmade möglich sein.

Ach so, es fehlt noch die Frage: Gibt es hier jemanden, der
dies auch so bedauert wie ich?

Bücher verschwinden - andere kommen, das ist der Lauf der Welt. Es kommen immer wieder gute Bücher, auch heute noch.

Gruß Oliver

#5

hallo Christian,
auch ich bedaure das von Dir beschriebene Phänomen sehr. Auch und vor allem darum, weil sogar manches Werk der traditionellen Literatur plötzlich nicht mehr aufgelegt wird und man total verblüfft feststellen muß: selbst dieses Standardwerk der Weltliteratur ist nicht mehr griffbereit zu bekommen (höchstens antiquarisch)… habe mir daraufhin angewöhnt, die wesentlichsten Werke zumindest der deutschen Literatur als Gesamtausgaben zu kaufen, wenn irgendein Jubiläum sie plötzlich mal auf die Literaturoberfläche spült.
Dann wiederum finde ich ein Einzelexemplar einer Reihe auf irgendeinem der bei Dir verpönten Wühltische-in-Kaufhäusern und hätte gerne alle davon : Propyläens mehrbändiges „Welt der Musik“ gehört zu denen, leider hab ich nur einen Band davon … wird nicht mehr aufgelegt …

Ja, Internet, e-bay… aber wers nicht hat? Mancher ältere Bücherfreund fällt da in eine Lücke.
Dadurch schrumpft die potentielle Käuferzahl und der Vorgang gewinnt an Tempo. Wunderbare Bücher verschwinden, von denen niemals jemand in der jüngeren Generation irgendetwas gehört hat. Nur - es ist oft Zufall, welche Bücher. Oder hängt an von der Masse an Lesern.
In Fragen der Wahrheit hat die Masse kein Mitspracherecht, aber in Fragen der geschaffenen Realitäten.

Andererseits werden so viele neue Bücher sozusagen täglich geschrieben und auf den Markt geworfen, wer soll die noch alle zusätzlich lesen? Das Leben ist nur zum Teil zum Lesen da …Altes muß zurückbleiben … oft bleibt das Falsche zurück, das finde ich auch …aber dann wird es in Variante von neuem gefunden - und manchmal dadurch das alte wiederentdeckt …

Schlimm und schade nur - es gibt Bücher, die einem einmal einen Teil der Welt aufgeschlossen haben und die man verloren (oder verliehen) hat … - diese nie wiederzufinden, das ist Verlust. Für den Einzelnen.
Und da helfen uns im Internet diese wunderbaren Möglichkeiten, books on demand zu bekommen. M.A. nach ist dies eine Zeitenwende in der Buchwelt … und Buchbinder sollten anbieten, solche Bücher zu binden, „on demand“… Solidarische Grüße, I.

#6

Hi Christian,

Bücher finden ihre Käufer - oder eben nicht. Wenn nicht, fliegen sie aus dem Sortiment.

Das in meinen Augen geniale Buch

ehmt, in Deinen Augen. Andere Leute mögen andere Darstellungen bevorzugen, vielleicht sogar die vom Grabbeltisch.

Gibt es hier jemanden, der dies auch so bedauert wie ich?

Nö. Manch gutes Buch ist schwer zu kriegen, Ramsch zu finden kostet keine Mühe. War immer so, wird immer so bleiben.

Frustriert!

Nö. Das Bewusstsein, bessere Bücher gut zu finden als der Rest der Welt, lupft meinen Größenwahn in ungeahnte Höhen.

Gruß Ralf

#7

Das in meinen Augen geniale Buch „Geschichte griffbereit“
(nirgendwo werden die geschichtlichen Zusammenhänge so präzise
und klar nachgezeichnet wie hier)

Das behauptest Du!

Ja, und ich gehe noch weiter: Ich finde die Bildzeitung schlechter als z.B. die Süddeutsche! Aber das ist natürlich nur eine rein emotionale Aussage…

Dagegen wird einem auf jedem

Krabbeltisch in Kaufhäusern irgend ein drittklassikes
Geschichtsbuch nachgeschmissen! Zu traurig!

Ja, wer kauft denn dort? Es gibt heute auch gute
Buchhandlungen mit sehr guten Bücher.

Eben nicht. Manche guten Bücher gibt es nämlich gar nicht mehr!

Anderes Beispiel: Das Buch „Europäische Musik in
Schlaglichtern“ finde nicht nur ich um Längen besser als viel
Schund auf diesem Gebiet (der Verfasser ist mein Vater),

Na, dann muß es ja besonders gut sein!!!

Ist es schlimm, wenn ich ein Buch gut finde, dass mein Vater geschrieben hat? Welches Problem hast du dabei?

Träum weiter!

Wovon?
Gruß!
Christian

#8

Hallo Christian,

Das in meinen Augen geniale Buch „Geschichte griffbereit“
(nirgendwo werden die geschichtlichen Zusammenhänge so präzise
und klar nachgezeichnet wie hier) gibt es nicht mehr zu
kaufen.

sei mir nicht bös, aber ich glaube nicht, dass irgendjemand so
ein Urteil fällen kann. Kennst du alle Geschichtsbücher
weltweit?

Ich bin dir nicht böse. Du musst meine Aussage etwas weiter fassen.
Natürlich kann man über die Güte von Büchern auch streiten und uneins sein, und natürlich gibt es immer subjektive Vorlieben. Die alles allerdings nur in einem gewissen Rahmen. Ob Bücher sorgfältig oder als Schnellschuss geschrieben sind, ob der Verfasser sachlich und objektiv vorgeht oder seine Behauptungen und Vermutungen als Tatsachen hinstellt, ob man über Register und Inhaltsverzeichni gut zu dem kommt, was einen interessiert oder es solche Dinge überhaupt nicht gibt - ob jemand alte Vorurteile nachkaut oder kluge eigenen Gedanken hat, das lässt sich sehr wohl objektiv feststellen. Und nun ist es eben so, dass die besseren Bücher gegenüber den schlechten oft das Nachsehen haben. Verkauft und gekauft wird nämlich am liebsten das allerallerneuste! Lieber Schund, das gerade neu herausgegeben wird als ein gutes Buch, dass schon sieben Jahre alt ist! Und dann muss das Deckblatt schön knallig sein und es muss viele bunte Bilder haben.

Gibt es auch antiquarisch. Wenn das Buch nicht mehr
neuaufgelegt wird und auch aus dem Handel genommen wird,
müsste doch dein Vater oder du die Rechte zurückkaufen können.
Bei 300-400 Käufern jährlich müsste in Zeiten von Computer
(eine druckfähige PDF erstellen ist ja nun wirklich kein
großes Problem mehr nach Einarbeitung) und Internet (neue
Vertriebswege) eine selbstgemachte Neuauflage selfmade möglich
sein.

Gute Tipps, aber meine Aussagen sind allgemeiner verfasst. Ich bedaure einfach, dass es Qualität so schwer hat. „Krieg und Frieden“ von Tolstoi werden eben niemals so viele Menschen lesen wie „Der Mann meiner Träume ist mein Frauenarzt“ von XY oder den 3749sten Krimi über den Mord an einer wunderschönen Bordellbesitzerin. Aber nun höre ich auf zu Jammern.

Bücher verschwinden - andere kommen, das ist der Lauf der
Welt. Es kommen immer wieder gute Bücher, auch heute noch.

Klar, das glaube ich auch. Aber es ist nicht leicht, sie in der Masse zu entdecken!
Gruß!
Christian

#9

Ist es schlimm, wenn ich ein Buch gut finde, dass mein Vater
geschrieben hat? Welches Problem hast du dabei?

Träum weiter!

Schlimm nicht, macht aber alles was Du schreibst, unglaubwürdig.

Conrad

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#10

Das in meinen Augen geniale Buch „Geschichte griffbereit“
(nirgendwo werden die geschichtlichen Zusammenhänge so präzise
und klar nachgezeichnet wie hier) gibt es nicht mehr zu
kaufen. Neuauflage Fehlanzeige.

Hallo, ich weiss nicht ob es dasselbe ist, aber bei der wissenschaftlichen Buchgesellschaft (wbg-darmstadt.de) gibt es eine Geschichte griffbereit in 5 Bänden oder so. Ist es das?
ansonsten so ist es, die Leute sollen halt immer wider neue Bücher kaufen, für die wirklich guten Werke hilft oft aber eine Bibliothekskarte.
Susanne