Ich verstehe das Gerangel um den Diesel-Skandal nicht. Bei den meisten Diesel-Antrieben wird das SCR-Verfahren angewendet, bei dem Harnstoff in das Abgas eingespritzt wird (durchschnittlich 1 Liter für 1000 km, entsprechend 1,20 € !). Was veranlasste die betreffenden Autofirmen eine (verbotene) Abschalt-Automatik zu installieren? Auf das Motorverhalten hat der Harnstoff im Abgas doch keinen Einfluss. Wollte man etwa 1,20 € auf 1000 km sparen?? Auch war in der Presse vom zu kleinen (4 Liter) Harnstofftank die Rede. Erstens reicht der für ca. 4000 km, zweitens wäre es doch wohl kein Problem, ihn um ein paar Liter zu vergrößern!
Bei wenigen Kfz-Typen (z.B. Golf, Polo, BMW 1er) gibt es den NOx-Speicher-Kat, bei dem alle 1-2 Minuten für ca. 2 Sekunden der Motor ein zu fettes Gemisch erhält, damit unverbrannte Kohlenwasserstoffe im Abgas das im Kat kurzzeitig gespeicherte NOx zu Stickstoff reduzieren können. Hier scheint eine „Schummel-Software“ wenigstens verständlich, denn ein zu fettes Gemisch ist für den Motor langfristig ungesund (Temperatur, Schmierung), außerdem erhöht sich der Spritverbauch um ca. 2%, und die Anforderungen an die Spritqualität sind höher.
Vermutlich hat sich z.B. VW für den NOx-Speicher-Kat entschieden weil er einerseits den Einbau eines zweiten Tanks (für den Harnstoff) erspart und anderseits den Kunden von der Sorgheitspflicht entbindet, sich außer um den Sprit auch um den Harnstoff zu kümmern. Es war schon immer besonders intelligent und lukrativ, mit dem Schinken nach der Wurst zu werfen!