Digitaler Unterricht generell (ohne Corona)

Hallo

Abgesehen von der Suchtgefahr frage ich mich schon seit längerem, was genau der digitale Unterricht (in normalen Zeiten, NICHT jetzt in der Coronakrise) eigentlich bezwecken soll.

  • Soll der Lehrer durch Youtube-Filme ersetzt werden?
  • Sollen Schüler und Lehrer jederzeit auf Wikipedia-Artikel oder Bilder usw. im Internet zurückgreifen können? - Wenn ja, warum ist das wichtig?
  • Sollen die Schüler an praktischen Beispielen lernen, mit sozialen Netzwerken, Ebay, Darknet oder so umzugehen?
  • Sollen die Schüler programmieren und ähnliches lernen? - Falls ja, wieso brauchen die dafür Internet?

Ich persönlich fände es auch sinnvoll, wenn die Schüler die vielen schönen Funktionen der Office-Programme kennenlernen würden, da gibt es eine Menge nützlicher Dinge, auf die man nicht von alleine kommt. Aber Internet benötigt man dafür auch nicht, noch nicht mal einen modernen oder besonders leistungsfähigen PC.

Mich würde es wirklich interessieren. Bislang habe ich den Verdacht, dass diese ganze Geschichte eher von der Wirtschaft, genauer gesagt von Tablet-Herstellern angestoßen wurde.

Nochmal bitte: Dass jetzt im Moment der Unterricht weitgehend digital erfolgt und warum das so ist, weiß ich bereits!

Weil jeder Programmierer im Internet nachschaut, wenn etwas nicht wie gewünscht funktioniert (bspw. auf StackOverflow). Niemand fängt heute bei Null an sondern nutzt Frameworks und Bibliotheken. Diese und deren Dokumentation braucht man und das findet sich eben alles online.

Gruß,
Steve

Und das soll in den Schulen gemacht werden?

NB Ich habe nicht gefragt, warum und ob ein Programmierer Internet braucht.

keine Ahnung was das in dem Zusammenhang damit zu tun haben soll. Da kann man genauso mit Klimaerwärmung, Senden von privaten Daten an China wegen Überwachungschips im Computer oder ähnlichen Verschwörungstheorien daherkommen … aber sei es drum.

Der digitale Unterricht KANN (nicht MUß) den normalen Unterreicht sinnvoll ergänzen. z.B. kann man das stupide anhören ellenlanger Monologe an der tafel eben zum einen kostengünstiger gestalten (der Lehrer muß das nur EINMAL erzählen wie das in der DDR, Gothe oder Shakespeare war) und man kann sich dann eben auf wesentliche Dinge und Fragestellungen konzentrieren. Zum anderen muß es ja eben nur einmal „produziert“ werden und nicht wie Bücher mit entsprechenden Kosten verbunden.

Weiß keiner. Aber eine sinnvolle Ergänzung wäre es sicher!
Es gibt ja auch schon Lehrer, die in Spielen wie in HalfLife Ihre Mathestunden abhalten.

Hat den netten Nebeneffekt, das man dann (wenn das mal ein kleines Stück weiterentwickelt wird) eben diie Schulstunde nahtlos ins eigentliche Spiel als „belohnungssystem“ überführen kann.

Damit Sie es KÖNNEN. Recherchieren können ist auch eine Kunst. Viele fragen einfach in Facebook „was ist 345345 mal 345456456“ Anstatt die entsprechenden sinnvollen Toools zu verwenden. Es obliegt also den Lehrern den Schülern den RICHTIGEN Umgang mit dem medium nahe zu bringen.

Ich glaub für die praktischen Beispiele ist die Zeit viel zu gering. Aber anhand von Übungen zumindest lernen welche privaten Daten eben nicht ins netz gehören und warum ist schonmal sinnvoll.

Ja, weil die Sourcen im Netz liegen.
Vieles davon wurde bereits in der vergangenheit schon im GANZ kleinen Umfang gemacht. Nun ist die Zeit „Zeit des Erwachens“ und viele Organisationen und auch Firmen wachen auf „Oh, da steckt ja noch viel mehr Potential dahinter!“
Es gibt immer wieder Projekte wo versucht wird z.B. aus der Linux Community Schulen mit entsprechender Hardware zu unterstützen oder der heise Verlag versuchte mal Schulen mit entsprechenden Hardware und Softare Projekten zu unterstützen. Da das aber staatlich nie so richtig gefördert wurde (die Mühlen malen halt langsam) ist das meiste im Sand verlaufen. Nun bewegt sich mal was. Ich bin gespannt was in 2-3 Jahren davon noch übrig geblieben ist.

2 Like

Das bezieht sich auf den Thread in diesem Brett genau unter diesem.

was genau meinst du denn mit digitaler Unterricht?

dass Schüler im Unterricht Computer benutzen?
oder dass sie das Internet nutzen?

beides sollte in der Schule selbstverständlich sein, da beide Fähigkeiten im Alltag inzwischen die Bedeutung von Kulturtechniken haben: Wer sie nicht beherrscht, wird abgehängt.

Natürlich ist für jüngere Kinder (Kindergarten und Grundschule) das analoge Lernen - durch Anfassen, Tun und persönlichen Kontakt - sehr wichtig und kann nicht durch digitales Lernen ersetzt werden. Ab der 5. Klasse sollte digitales Lernen aber selbstverständlich zum Schulunterricht gehören. Und in der Grundschule kann es punktuell durchaus eingetzt werden, so lange der Schwerpunkt beim analogen Lernen bleibt.

1 Like

Du würfelst hier mehrere Dinge zusammen, nur weil sie den gleichen Oberbegriff haben.

Beim „digitalen Unterricht“ geht es um die gleichen primären Ziele wie beim „HomeOffice“. Wege einsparen und physischen Platz einsparen. Lerninhalte sind vollkommen unabhängig davon, ob es andere Schule oder zu Hause stattfindet.

Ja, und meine Frage ist, zu welchem Zweck dies geschehen soll.

Hallo,
das waere ja schon mal ein Anfang. Selbstverstaendlichkeiten muss der Lehrer nicht praesentieren, zuschauen und zuhoeren koennen die meisten Kinder selber, ohne Lehrer, wann sie wollen, wo sie wollen, in Gruppen miteinander wie sie wollen. Filme kann man zurueckspulen, anhalten, Notizen machen, morgen weitergucken. Sprich mal dem Lehrer rein, so wie Du als Schueler willst, und alle immer irgendwie selbststaendig abwechselnd. Wichtige Verstaendnisprobleme koennen sie dennoch mit dem Lehrer klaeren. Da sind wir beim naechsten wichtigen Punkt, Nicht nur vom Lehrer zum Schuele geht die Digitaliisitis, auch zurueck zum Lehrer sollte der digitale Weg funkionieren. Fuer Rueckfragen, fuer Ergebnisuebermittliung, am Ende der Lektion fuer die heutigen Pruefungsfragen.
Stell Dir vor
Schueler koennen selbst entscheiden, wann sie Test schreiben, Klassenzimmer abgeschafft, die Schule besuchen, mehr dazu
Deutscher Schulpreis

Ich gebe mal ein paar Stichworte, was theoretisch passieren könnte, wenn in der Schule digitale Medien zur Verfügung ständen (in ausreichender Zahl, in Räumen, in denen sie in Ruhe genutzt werden könnten und in funktionsfähigem Zustand - an meiner Formulierung erkennst du, dass das in meiner Schule meist nicht gegeben ist):

  • Internetrecherche lernen, also zielgerichtet sinnvolle Informationen beschaffen
  • Texte und Graphiken mit entsprechenden Programmen herstellen
  • Lernsoftware nutzen (Rechtschreibung, Grammatik, Wortschatz, Fremdsprachen, Mathematik, Musik, Geographie…)
  • Präsentationen erstellen
  • über geschütze E-Mail- und ähnliche Programme mit dem Lehrer und Mitschülern kommunizieren, sich austauschen, gemeinsam arbeiten
  • Filme aller Art für die ganze Klasse oder einzelne Schüler, um die unterschiedlichsten Dinge daran zu lernen, zu üben, zu verstehen
  • Herstellen von Hörspielen, (Trick-)Filmen, Fotoarbeiten
  • soziales Training: gemeinsames Arbeiten zu zweit oder in der Gruppe, Unterstützung von sozialen Initiativen, Personen

Vieles von dem kann man auch analog tun! Manchmal ist das sogar schöner/ handfester/ entspannter. Auf der anderen Seite können digitalen Medien auch sehr motivierend sein, passgenau ganz bestimmte Inhalte trainieren, Menschen zusammenführen, die ohne sie nicht so zusammenkämen

Das Problem: Es müsste genug Geld da sein, damit kompetente IT-Leute die Systeme an den Schulen mit genug Stunden warten könnten und die Lehrer müssten Zeit haben, diesen Bereich umfassend erfassen zu können! Z. B. haben wir an meiner Schule vielleicht 20 Lernprogramme auf den Computern (und viele der Programme haben zig Untersysteme, ganz viele individuelle Einstellmöglichkeiten, ich habe aber kaum Zeit, mich damit genauer zu befassen - wobei viele dieser Programme dann auch ständig nicht gehen, von der IT-Abteilung gerade mal gelöscht werden mussten etc.)
Karl

1 Like

Hallo Karl,

ich lache mich tot! Welche IT-Abteilung? Wir haben einen Schulassistenten für 2 Standorte, den IT-Support machen Lehrer, die dafür eine mickrige Stundenentlastung bekommen. Die Stunden technischen Supports, die ich seit der Schulschließung geleistet habe, habe ich natürlich nicht aufgeschrieben, sonst bräuchte ich mindestens bis Ende des Schuljahres, vielleicht aber auch bis zu den Herbstferien, nicht mehr zu unterrichten.

Gruß
Christa

1 Like

So sind halt die Lehrer, zu faul zum Aufschreiben! :smiling_imp:

1 Like

Lauf du mir mal über den Weg! :stuck_out_tongue:

1 Like

Na da lebe ich ja im Schlaraffenland! Zwei vermutlich mehr oder weniger kompetente IT-Leute, die sich zusammen 75 % einer Stelle teilen, für eine Schule mit 1600 Schülern. Wahnsinn…

1 Like

So siehst’s aus! Wir haben knapp 4000 Schüler und einen Schulassistenten (dafür mit voller Stelle!), der nur noch auf seine Rente wartet (die leider noch ein paar Jahre auf sich warten lässt :imp:).

1 : 0 für dich, Christa!

Vielleicht gewinne ich bei den Hausmeistern? Beide arbeiten nur bis maximal 13 Uhr (Fast alle Schüler sind bis 16 Uhr da, manche bis 18 h) und der eine hat vor langer Zeit durchgesetzt, dass er ab 6 Uhr anfängt zu arbeiten (wo ihn niemand braucht, aber er ist halt Frühaufsteher) und wenn es ein Problem gibt, und man es schafft, ihn zu finden (an sein Handy geht er nicht) gibt es Antworten wie „Da kann ich jetzt auch nichts machen“. Als Ausgleich erklärt er gerne, dass wir Lehrer nicht mit den Schülern umgehen können und er das viel besser könnte.

Vielleicht sollten wir einen neuen Thread aufmachen, bevor Simsy uns die Ohren langzieht, weil sie nicht weiß, dass das mittlerweile verpönt ist. :stuck_out_tongue:

Also über die Hausmeister kann ich mich nicht klagen, ich komme mit beiden ganz gut aus. Die arbeiten bei uns in der Regel im Wechsel, einer in Frühschicht (6:30 oder so, glaube ich, aber er muss dann auch beide Standorte aufschließen und so) der andere „Spätschicht“ (ab 9:30 Uhr). Den einen musste ich an einem Freitag Nachmittag von seinem Heimweg zurückfahren lassen, weil ich aufgrund eines Missverständnisses noch in der Schule war, die Reinigungskräfte aber schon Feierabend gemacht hatten. Zum Glück ging er ans Handy, während der Dienstzeit sonst kein Problem, aber er hatte ja schon Feierabend!

Das macht unser Schulassistent gerne, da sind keine nervigen Lehrer, die ihm auf den Sack Geist gehen.

Unser Schulassistent! :smiley:

hab ich doch gesagt. Überlesen?

Das, was Du berichtest, scheint nach meinem Eindruck der momentanen Wirklichkeit an Schulen zu entsprechen. Das gesamte Schulsystem ähnelt zumindest in Niedersachsen einem recht großen „Riesenkuddelmuddel“ in Sachen digitales „Arbeiten“ (hierarchisch absteigende Linie bis hin zur einzelnen Lehrkraft) und „Lernen“ (Schülerinnen und Schüler).
Wenn engagierte Lehrkräfte auf ihrem privaten digitalen „Endgerät“ innerhalb von 2 Tagen 5 sich überholende bzw. widersprechende „Ansagen“ unterschiedlicher vorgesetzter Ebenen nur zur Frage „Wie mit Maskenpflicht und Abstandsgebot umgehen?“ erhalten, Da wundert mich gar Nichts mehr!
Natürlich ist auch gutes digitales Lernen für eine Generation, die mit dem Medium eh umgeht, dringend nötig. Ersetzt ja nicht menschliche Kompetenzen.
Kann sie aber nur zum Tragen bringen, wenn das Gesamtsystem Schule dazu bereit ist. Solange man sich lieber um die Abstimmung von Ferienzeiten oder der Vorgehensweise beim Abitur streitet, sind diese Fragen wohl wichtiger.
Ich verkenne nicht, dass die auch koordiniert werden müssen. Vielleicht gäbe es aber auch andere Prioritäten.
LG
Amokoma1
LG

1 Like