Diktat

Hallo Ihr,

eine Bemerkung von Inselchen unten hat bei mir
einen anderen Gedankengang ausgeloest.
Warum sind Diktate im deutschen Unterricht so
wichtig?
Meine Kinder gingen bis zur 6. Klasse auf verschiedene
englischsprachige Schulen. Als sie dieses Jahr mit
der 7. Klasse in einer deutschen Schule anfingen,
ist ihnen zum ersten Mal das Phaenomen ‚Diktat‘
begegnet.
Nun wird niemand behaupten, Englisch sei leicht zu
schreiben als deutsch, aber Diktate kommen einfach
auf dem Lehrplan nicht vor. Dafuer gibt es ‚spelling
bees‘ (Buchstabierwettbewerbe) und natuerlich
wird Rechtschreibung geuebt, durch
abschreiben, einzelne Woerter ueben usw. und es wird in
Aufsaetzen usw. angestrichen. Und die lernen auch mit
der Zeit orthographisch richtig zu schreiben (manche
mehr, manche weniger :wink: ).
Und im Deutschen wird so viel Wert auf Diktate gelegt.
Und dabei stelle ich fest, dass Diktat schreiben, eine
ziemlich spezialisierte Faehigkeit ist, das muss man erstmal
lernen, dieses ‚erst der Satz, dann der Satzteil, dann nochmal
der Satz‘ usw.

Kann mir jemand mal sagen, warum Diktatschreiben so wichtig
genommen wird und ob das wirklich notwendig ist?
Ich weiss nicht, wie es in anderen Sprachen aussieht.

Gruesse
Elke

hallo.

Warum sind Diktate im deutschen Unterricht so
wichtig?

ein diktat ist ja üblicherweise ein sinnvoller text, der nicht nur zum selbstzweck exisitiert, sondern auch „fachübergreifende“ informationen enthält.
das üben der rechtschreibung wird also kombiniert mit der aneignung von allgemeinwissen.
da ein diktat in der regel außerdem als beispiel für ästhetischen satzbau, ausdrucksweise usw. dient, werden - einen einigermaßen anspruchsvollen text vorausgesetzt - auch die „literarischen“ fähigkeiten der schüler trainiert.

gruß

michael

Hallo, Michael,

das üben der rechtschreibung wird also kombiniert mit der
aneignung von allgemeinwissen.

da hab ich erhebliche Zweifel! Ich habe manchmal im Anschluss an ein Diktat die Klasse (Realschule) gefragt, worum es denn nun in dem Text gegangen sei - außer ein paar Einzelbegriffen war da absolut nichts hängen geblieben.

da ein diktat in der regel außerdem als beispiel für
ästhetischen satzbau, ausdrucksweise usw. dient, werden -
einen einigermaßen anspruchsvollen text vorausgesetzt - auch
die „literarischen“ fähigkeiten der schüler trainiert.

Auch dem widerspricht meine Erfahrung: Den wenigsten Schülern wäre es aufgefallen, wenn man unvollständige oder fehlerhafte Sätze diktiert hätte. - Je anspruchsvoller der Text war (z. B. mit komplizierteren Satzgefügen oder 'gehobenerer’Ausdrucksweise wie „Gutdünken“ etc.), umso häufiger kamen empörte Zwischenrufe.

Ich finde auch, dass das Diktat - jedenfalls in Form eines längeren Textes - weder zum Üben noch zum Kontrollieren der Rechtschreibfähigkeit besonders geeignet ist.

Gruß
Kreszenz

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hallo.

Den wenigsten Schülern
wäre es aufgefallen, wenn man unvollständige oder fehlerhafte
Sätze diktiert hätte. - Je anspruchsvoller der Text war (z. B.
mit komplizierteren Satzgefügen oder
'gehobenerer’Ausdrucksweise wie „Gutdünken“ etc.), umso
häufiger kamen empörte Zwischenrufe.

naja. irgendwo muß der höhere bildungsabschluß seine berechtigung finden. warum nicht in niveauvollen diktaten? man ist eben nicht an der hauptschule.

Ich finde auch, dass das Diktat - jedenfalls in Form eines
längeren Textes - weder zum Üben noch zum Kontrollieren der
Rechtschreibfähigkeit besonders geeignet ist.

zum kontrollieren der rechtschreibfähigkeit ist alles geeignet, was rechtschreibung verlangt.
findest du stupides abfragen einzelner wörter effektiver? wie soll jemand da schreiben lernen? ok, durch aufsätze. aber ich denke, diktate als beispielaufsätze tragen schon zur bildung einer „gehobeneren“ ausdrucksweise bei. wenn auch nur unbewußt.

gruß

michael

Hallo du,

eine Bemerkung von Inselchen unten hat bei mir
einen anderen Gedankengang ausgeloest.
Warum sind Diktate im deutschen Unterricht so
wichtig?
Meine Kinder gingen bis zur 6. Klasse auf verschiedene
englischsprachige Schulen. Als sie dieses Jahr mit
der 7. Klasse in einer deutschen Schule anfingen,
ist ihnen zum ersten Mal das Phaenomen ‚Diktat‘
begegnet.

Das Thema habe ich zufällig gerade mit ner Bekannten besprochen. Die fand es sehr schade, dass man sowas nicht mehr übt und nach der Grundschule hört man damit an den meisten englischen Schulen eh auf (sogar mit den kleinen 10-Wort-Abfrage-Sachen). Dabei begegnen mir hier Schüler, die mit 15 das Wort „biology“ nicht hinbekommen, won „psychology“ ganz zu schweigen (oder gar „business“). Und die meisten von denen wollen mal an die Uni!!
Ganz ehrlich, obwohl ich keine Muttersprachlerin bin, ist meine Rechtschreibung oft besser. Das finde ich ziemlich erschreckend.

Also, üben, üben, üben…und wenn es halt mit nem Diktat ist.

Schönen Gruß
Kel

Hallo, Michael,

naja. irgendwo muß der höhere bildungsabschluß seine berechtigung finden. warum nicht in niveauvollen diktaten? man ist eben nicht an der hauptschule.

ich gehe davon aus, dass Diktate auch am Gymnasium vor allem in der Sekundarstufe geschrieben werden – und da dürfte der Niveauunterschied zur Realschule (darauf bezog ich mich) nicht so groß sein.

Jedenfalls ist in meinen Augen bei keiner Form der Rechtschreibarbeit die Situation so „künstlich“ wie beim herkömmlichen Diktat (um das es hier ja offensichtlich geht):

Der Schüler wird mit einem Text konfrontiert, zu dem er keinen Bezug hat, muss fast gleichzeitig Hörverstehen und Schreibfertigkeit unter Beweis stellen, das Schreibtempo ist vorgegeben (-> wer den Anschluss verliert, ist verloren), Rückfragen sind ausgeschlossen, es besteht nicht die Möglichkeit, bei Unsicherheiten ein Wort nachzuschlagen.

Dazu kommt, dass in einem „anspruchsvollen“ Diktat wohl durchaus Begriffe und Wendungen vorkommen, die dem durchschnittlichen Schüler nicht geläufig sind. Was soll dabei geübt oder kontrolliert werden? Orthographische Kreativität?

Und bei all diesen Vorgaben und Anforderungen soll man sich mittels Diktat auch noch Allgemeinwissen aneignen und seine „literarischen“ Fähigkeiten trainieren?

findest du stupides abfragen einzelner wörter effektiver?

Wie kommst du darauf?

wie soll jemand da schreiben lernen?

Da gibt es zahlreiche Möglichkeiten (bei Bedarf geb ich dir gern entsprechende Buchempfehlungen), sogar geeignete Diktatformen, z. B. Eigendiktat, Partnerdiktat, zweistufiges Diktat (bei diesen Formen besteht übrigens in der Tat die Chance, dass die Schüler auch den Inhalt erfassen…).

Gruß
Kreszenz

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Ja! Gib es ihnen!
Ich denke wie du!
Fritz

hallo.

Der Schüler wird mit einem Text konfrontiert, zu dem er keinen
Bezug hat, muss fast gleichzeitig Hörverstehen und
Schreibfertigkeit unter Beweis stellen, das Schreibtempo ist
vorgegeben (-> wer den Anschluss verliert, ist verloren),
Rückfragen sind ausgeschlossen, es besteht nicht die
Möglichkeit, bei Unsicherheiten ein Wort nachzuschlagen.

ja. und? wörter nachschlagen gibt’s auch in der abschlußprüfung nicht (war zumindest bei uns so), der zeitdruck ist ähnlich, rückfragen sind auch dort ausgeschlossen…
bei uns war’s außerdem üblich, daß der lehrer das diktat zum beginn und am ende komplett vorgelesen hat.

Dazu kommt, dass in einem „anspruchsvollen“ Diktat wohl
durchaus Begriffe und Wendungen vorkommen, die dem
durchschnittlichen Schüler nicht geläufig sind. Was soll dabei
geübt oder kontrolliert werden? Orthographische Kreativität?

dann wird’s eben falsch. fehler prägen sich sehr leicht ein - die zugehörige korrektur aber auch.

findest du stupides abfragen einzelner wörter effektiver?

Wie kommst du darauf?

irgendwie müssen schüler ja die rechtschreibung lernen. diktate lehnst du ab - wie also dann? vokabellisten?

gruß

michael

ja, ja…schreibt sich „von“, ich weiss *grins*

Hallo noch mal

ja. und? wörter nachschlagen gibt’s auch in der
abschlußprüfung nicht (war zumindest bei uns so), der
zeitdruck ist ähnlich, rückfragen sind auch dort
ausgeschlossen…

ich gehe davon aus, dass du die Abschlussprüfung in Deutsch meinst.

Einmal davon abgesehen , dass bei Arbeiten zum Erlernen und Verbessern der Rechtschreibung ja nun nicht gleich Prüfungsbedingungen als Maßstab gelten müssen:

Bei uns dürfen die Schüler bei der Prüfung seit Jahren den (von der Schule zur Verfügung gestellten) Duden benutzen.
Die Zeit ist zwar begrenzt, aber innerhalb dieses Rahmens kann jeder sein Arbeitstempo selbst bestimmen, z. B. den einen Abschnitt zügig bearbeiten, am anderen etwas länger herumbasteln oder eine kurze Pause einlegen, wenn die Konzentration merklich nachlässt. Und es liest nicht noch dauernd einer was Wichtiges vor, während man sich aufs Schreiben konzentriert.

bei uns war’s außerdem üblich, daß der lehrer das diktat zum
beginn und am ende komplett vorgelesen hat.

Das gehört zum „klassischen“ Diktat - aber inwiefern ist das eine echte Hilfe? Vor dem Diktat sind die Schüler (besonders natürlich die rechtschreibschwachen) so angespannt, dass kaum einer das Vorgelesene in Ruhe aufnehmen kann, vielmehr geraten schon einige in Panik, wenn Wörter vorkommen, die sie nicht kennen.
Auch das zusammenhängende Lesen nach dem Diktat ist häufig eher kontraproduktiv, weil die Schüler nicht gleichzeitig mitlesen und die paar „kritischen“ Stellen aufsuchen können, die sie sich noch einmal ansehen und evtl. ausbessern wollten.
Wenn schon, dann sollten die Schüler ausreichend Zeit haben ihren Text mit Hilfe eines Wörterbuchs zu überarbeiten - die Tatsache, dass einer ein Wort, bei dem er sich nicht sicher ist, im Duden sucht (und findet!), zeugt doch durchaus von entsprechender Kompetenz!

dann wird’s eben falsch. fehler prägen sich sehr leicht ein -
die zugehörige korrektur aber auch.

Letzteres lässt sich nicht mit der alltäglichen Erfahrung vereinbaren, dass sehr viele (auch ‚gebildete‘) Menschen gewisse „Lieblingsfehler“ ihr Leben lang nicht loswerden, obwohl „die zugehörige Korrektur“ bestimmt mehrfach erfolgt ist.

irgendwie müssen schüler ja die rechtschreibung lernen.
diktate lehnst du ab - wie also dann? vokabellisten?

Dazu hatte ich schon etwas geschrieben, ich will’s gern wiederholen:

Da gibt es zahlreiche Möglichkeiten (bei Bedarf geb ich dir gern entsprechende Buchempfehlungen), sogar geeignete Diktatformen, z. B. Eigendiktat, Partnerdiktat, zweistufiges Diktat (bei diesen Formen besteht übrigens in der Tat die Chance, dass die Schüler auch den Inhalt erfassen…).

Gruß
Kreszenz

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Niveau-Unterschied

ich gehe davon aus, dass Diktate auch am Gymnasium vor allem
in der Sekundarstufe geschrieben werden – und da dürfte der
Niveauunterschied zur Realschule (darauf bezog ich mich) nicht
so groß sein.

Vielleicht kriegt man das als Lehrer, der
ja natürlicherweise nur eine einzige Schulart
besucht nicht so mit, aber:

Ein paar meiner besten Freunde zu Schulzeiten
sind vom Gymnasium mit sehr schlechten
Noten auf die Realschule, oder sogar eine
auf die Hauptschule abgegangen. Alle haben
sich auf fast durchgängige Einser- oder Zweierkandidaten
verbessert.

Woran soll das liegen, wenn nicht am Niveauunterschied?

Gruss, Marco

Hallo, Marco,

gleich vorneweg: Mir ist bewusst, dass die konkreten Erfahrungen, die der Einzelne macht, niemals verallgemeinert werden können.

Dennoch will ich ein paar von meinen Erfahrungen beisteuern.

Vielleicht kriegt man das als Lehrer, der
ja natürlicherweise nur eine einzige Schulart
besucht nicht so mit

Das mag auf viele Bereiche zutreffen, aber nicht in diesem Fall.

Ein paar meiner besten Freunde zu Schulzeiten
sind vom Gymnasium mit sehr schlechten
Noten auf die Realschule…
…haben
sich auf fast durchgängige Einser- oder Zweierkandidaten
verbessert.

Da die Realschule das erste „Auffangbecken“ für gescheiterte Gymnasiasten ist, hatten wir in allen Klassen regelmäßig Neuzugänge aus dem Gymnasium (manchmal mitten im Schuljahr).

Woran soll das liegen, wenn nicht am Niveauunterschied?

Fast alle dieser Schüler hatten etwa das erste halbe Jahr an der RS in manchen Fächern (ich kenne das vor allem von Deutsch und Englisch) einen deutlichen Vorsprung (größerer Wortschatz, Beherrschung lateinischer Bezeichnungen…), sie konnten sich daher spontaner am Unterricht beteiligen und hatten bei geringerem Zeit- und Arbeitsaufwand mehr Erfolgserlebnisse als die Klassenkameraden. - Dass sie generell ein höheres Niveau hatten (dazu zähle ich auch Allgemeinbildung), ist meinen Kollegen und mir nicht aufgefallen.

Der kritische Zeitpunkt ist der Moment, wo es nicht mehr genügt, vom „Eingemachten“ zu zehren, sondern darauf ankommt,

a) zu merken, dass man ab jetzt wieder mehr arbeiten muss, um nicht den Anschluss zu verlieren

b) den Willen und die Überwindung aufzubringen, sein Lernverhalten entsprechend zu ändern.

Es gibt viele Ex-Gymnasiasten, die das schaffen, aber auch nicht wenige, die in ihrem ersten Jahr an der Realschule nicht mal das Klassenziel erreichen und ihre Karriere in der Hauptschule beenden.

Wir führten vor Jahren einmal eine interne Statistik, in der die jeweiligen Schulaufgaben- und Prüfungsergebnisse („Nur-Realschüler“ und Ex-Gymnasiasten) aufgeführt wurden. Die genauen Zahlen hab ich nicht mehr im Kopf, aber keine der Gruppen war eindeutig besser; die Unterschiede lagen im Hundertstel-Bereich.

Gruß
Kreszenz

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Mahlzeit,

ein Diktat ist wichtig, um den Schritt von der Schriftsprache in die gesprochene Sprache zu erleichtern, und umgekehrt.

Rechtschreibung könnte man tatsächlich ohne Diktate lernen - das ginge mit schriftlichen Übungen, Karteikarten, was auch immer. Aber das bliebe Gelesenes und Geschriebenes, und das wäre deutlich vom Gesprochenen und Gehörten getrennt.

Ich behaupte, durch das Diktat werden im Kopf Verbindungen geknüpft, die sonst nicht entstanden wären. Und für mich ist jede Erweiterung des Erkenntnishorizonts, gerade bei Heranwachsenden, schon mal positiv. Durch die Verknüpfung der Sinne (Sprache - Gehör - Gesicht - Tastsinn) ist eine weit tieferes Verständnis der Sprache möglich.

Rechtschreibung ist für mich auch keine Marotte, sondern stellt ein weiteres Instrument dar, die Sprache kognitiv zu erfassen. Wer die Rechtschreibung beherrscht, hat intuitiv die Regeln der Sprache erfaßt und kann damit viel sicherer Neues begreifen, ohne daß er es kennen muß. Die Gleichung „gute Rechtschreibung = geschliffenere Ausdrucksweise = klareres Denken“ mag ein bißchen überspitzt sein, aber ich glaube, sie ist im großen und ganzen richtig. Zumindest ist mir noch kein brillanter Verstand untergekommen, der sich voller Rechtschreibfehler ausdrückte :smile:

Im übrigen stelle ich in Abrede, daß Diktate nur in Deutschland so wichtig wären. Ich komme bekanntlich aus Argentinien, und dort gehörten sie genauso zum Schulalltag wie hier.

Gruß

Sancho
Nach Diktat weiter im Forum :smile:

hallo.

Ich behaupte, durch das Diktat werden im Kopf Verbindungen
geknüpft, die sonst nicht entstanden wären. Und für mich ist
jede Erweiterung des Erkenntnishorizonts, gerade bei
Heranwachsenden, schon mal positiv. Durch die Verknüpfung der
Sinne (Sprache - Gehör - Gesicht - Tastsinn) ist eine weit
tieferes Verständnis der Sprache möglich.

meine rede.

Im übrigen stelle ich in Abrede, daß Diktate nur in
Deutschland so wichtig wären. Ich komme bekanntlich aus
Argentinien, und dort gehörten sie genauso zum Schulalltag wie
hier.

interessant wäre mal zu wissen, wie deutschland im vergleich zu ländern
ohne diktate im pisa-test bezüglich der muttersprache abschneidet…

gruß

michael

Hallo, Elke du!
Allah’donn!

Erst am Montag Abend saß ich mit ein paar Kollegen (Deutsch
als Fremdsprache-Lehrer) und ehemaligen Schülerinnen aus der
französischen Schweiz, aus Italien und aus Spanien zusammen
und die Italienerin fragte genau das:

„Warum ist die Rechtschreibung in D. so wichtig? Und warum
wird das mit untauglichen Mitteln wie dem Diktat bis zum
Überdruss geübt?“

Ich konnte dann noch hinzufügen, dass ich von den
Berufschülern, die ich grad unterrichte, UND von in D.
lebenden ausländischen mit Deutschen liierten Schülerninnen
gefragt wurde: "Warum machen wir keine Diktate hier?

Das heißt doch, dass sie deutsche Schule und
Diktat als fixe Verbindung ansehen, oder?

Wie dem auch sei. Wir haben dann rumspekuliert und mir ist
dann diese Antwort eingefallen:

**Das liegt daran, dass die Deutschen über Generatíonen
hinweg die sogenannten Sekundärtugenden so hoch einschätzen
lernen mussten; also Pünktlichkeit, Ordentlichkeit,
Effektivität, Gehorsam, Pflichbewusstein und die
RECHTSCHAFFENHEIT und all die netten Sachen, um die uns die
Ausländer immer so beneiden.

Und dazu gehört nun auch die RECHTSCHAFFENSCHREIBUNG, oder
kurz „RECHTSCHREIBUNG“.**

Die Ausländerinnen, es waren wirklich drei Frauen,
akzeptierten diese Antwort sofort und ohne Einwand.

Und meine Kollegen waren sprachlos. Das erste Argument, das
sie vorbrachten, war: Aberaberaber, das kannst du so nicht
sagen, das ist pauschalisiert.
Und später kamen keine besseren; und die Party sollte ja
weitergehen.

Gruß Fritz

ein diktat ist ja üblicherweise ein sinnvoller text, der nicht
nur zum selbstzweck exisitiert, sondern auch
„fachübergreifende“ informationen enthält.

Hallo

Dazu zählt glaube ich auch die Großschreibung und Kleinschreibung :smile:)

Lieber Gruß
Thomas

da hab ich erhebliche Zweifel! Ich habe manchmal im Anschluss
an ein Diktat die Klasse (Realschule) gefragt, worum es denn
nun in dem Text gegangen sei - außer ein paar Einzelbegriffen
war da absolut nichts hängen geblieben.

Hallo

Als ich meine Schulzeit hatte (1967-1976) war das Diktat noch besprechbar :smile:

Aus folgenden Gründen:
In meiner Schulzeit gab es Kino, Räuber und Polizisten spielen, Seilhüpfen und dann gegen Ende Tonbänder und Radiorecorder und autarke recorder :smile:

In der heutigen Zeit stehen den Schülern sogar während des Unterrichts Handys zur Verfügung. (Kann man auf vibrieren stellen) dann eine riesige Palette weiterer Unterhaltungsgerätschaften wie: Computer, Digitale Fotos (Handy), etc zur Verfügung. Hier fiebert man doch regelrecht dem Ende des „doofen“ Diktates entgegen ?

Das sich die Aufmerksamkeit der jungen Leute verändert hat sollte doch schon aufgefallen sein ?

Das erklärt doch auch die Pisa-Studie.

Vielleicht sollte man sich mal Gedanken über eine etwas andere Unterrichtsgestaltung machen. Aber wenn die Mentalität und das Allgemeinwissen einiger Eltern auch schon ein bischen schlecht sind, wird es wohl eher noch schwieriger :smile:

Ach ja man kann dieses Verhalten der Jugendlichen jeden Tag beobachten.Ich habe auch erlebt wie 18 Jährige und ältere nicht mal korrekt schreiben können.

Tja und nun ?

Thomas