Hallo noch mal
ja. und? wörter nachschlagen gibt’s auch in der
abschlußprüfung nicht (war zumindest bei uns so), der
zeitdruck ist ähnlich, rückfragen sind auch dort
ausgeschlossen…
ich gehe davon aus, dass du die Abschlussprüfung in Deutsch meinst.
Einmal davon abgesehen , dass bei Arbeiten zum Erlernen und Verbessern der Rechtschreibung ja nun nicht gleich Prüfungsbedingungen als Maßstab gelten müssen:
Bei uns dürfen die Schüler bei der Prüfung seit Jahren den (von der Schule zur Verfügung gestellten) Duden benutzen.
Die Zeit ist zwar begrenzt, aber innerhalb dieses Rahmens kann jeder sein Arbeitstempo selbst bestimmen, z. B. den einen Abschnitt zügig bearbeiten, am anderen etwas länger herumbasteln oder eine kurze Pause einlegen, wenn die Konzentration merklich nachlässt. Und es liest nicht noch dauernd einer was Wichtiges vor, während man sich aufs Schreiben konzentriert.
bei uns war’s außerdem üblich, daß der lehrer das diktat zum
beginn und am ende komplett vorgelesen hat.
Das gehört zum „klassischen“ Diktat - aber inwiefern ist das eine echte Hilfe? Vor dem Diktat sind die Schüler (besonders natürlich die rechtschreibschwachen) so angespannt, dass kaum einer das Vorgelesene in Ruhe aufnehmen kann, vielmehr geraten schon einige in Panik, wenn Wörter vorkommen, die sie nicht kennen.
Auch das zusammenhängende Lesen nach dem Diktat ist häufig eher kontraproduktiv, weil die Schüler nicht gleichzeitig mitlesen und die paar „kritischen“ Stellen aufsuchen können, die sie sich noch einmal ansehen und evtl. ausbessern wollten.
Wenn schon, dann sollten die Schüler ausreichend Zeit haben ihren Text mit Hilfe eines Wörterbuchs zu überarbeiten - die Tatsache, dass einer ein Wort, bei dem er sich nicht sicher ist, im Duden sucht (und findet!), zeugt doch durchaus von entsprechender Kompetenz!
dann wird’s eben falsch. fehler prägen sich sehr leicht ein -
die zugehörige korrektur aber auch.
Letzteres lässt sich nicht mit der alltäglichen Erfahrung vereinbaren, dass sehr viele (auch ‚gebildete‘) Menschen gewisse „Lieblingsfehler“ ihr Leben lang nicht loswerden, obwohl „die zugehörige Korrektur“ bestimmt mehrfach erfolgt ist.
irgendwie müssen schüler ja die rechtschreibung lernen.
diktate lehnst du ab - wie also dann? vokabellisten?
Dazu hatte ich schon etwas geschrieben, ich will’s gern wiederholen:
Da gibt es zahlreiche Möglichkeiten (bei Bedarf geb ich dir gern entsprechende Buchempfehlungen), sogar geeignete Diktatformen, z. B. Eigendiktat, Partnerdiktat, zweistufiges Diktat (bei diesen Formen besteht übrigens in der Tat die Chance, dass die Schüler auch den Inhalt erfassen…).
Gruß
Kreszenz