Dimension hoher Geldbeträge einschätzen

Hallo,

stimmt es eigentlich, dass die meisten Menschen die Dimensionen hoher Geldbeträge nicht einschätzen können? Ich meine damit so den Millionen- oder Milliarden-Euro-Bereich. Ich habe mal gehört, dass viele, wenn sie beispielsweise von mehreren hundert Millionen hören und im Vergleich dazu eine Milliardenbeitrag genannt wird, gedanklich abschalten und gar nicht erkennen würden, was höher ist.

Gruß
Ultra

Da das „Vorstellungsvermögen“ des Menschen in den meisten Fällen auf Erfahrungswerten, bzw. im Falle von Geldbeträgen auf „Umlegung in Realwerte“ basiert, ist das nicht weiter verwunderlich; denn für die meisten Leute ist etwa eine Ansammlung von zehn Luxuslimousinen (eine Million Euro) durchaus vorstellbar, vielleicht auch noch ein „Parkplatz voll“ (20, 30 oder 50 Millionen Euro), aber bereits an der Vorstellung von zwei- oder dreitausen Stück davon (200 bis 300 Millionen Euro), wie sie etwa auf dem „Auslieferungsbereitstellungsplätzen“ in Sindelfingen herumstehen dürfte das Vorstellungs- oder Abschätzungsvermögen der meisten Menschen, die so etwas noch nie gesehen haben scheitern.
Bedenkt man nun, daß selbst „Gutverdienende“ in ihrem gesamten Arbeitsleben selten mehr als fünf Millionen Euro verdienen und dementsprechend in „vorstellbaren Realgütern“ relativieren können (etwa „fünf teure Eigenheime, voll eingerichtet mit Luxuswagen“, etc.), erscheint es ziemlich logisch, daß eine „Verhundert-“ oder gar „Vertausendfachung“ derartiger Summen das reale Vorstellungsvermögen des Menschen übersteigt.
Dies gilt übrigens nicht nur für „Geldbeträge“, sondern generell für „hohe Zahlen“, da diese eben keinen „Veranschaulichkeitswert“ im realen Alltagsleben zulassen.
Beispielsweise wird in Deutschland täglich die Fläche von etwa 160 Fußballfeldern „bodenversiegelt“ (asphaltiert, betoniert, verbaut), also etwa 120 Hektar; aber wer kann sich wirklich „160 Fußballfelder“ aneinandergereiht vorstellen ?
Selbst die Vorstellung eines „googol“ (eine Eins mit einhundert Nullen) als „ausgeschriebene Zahl“ übersteigt bereits das Vorstellungsvermögen vieler Menschen, sich diese aber als „tatsächlichen Zahlenwert“ vorzustellen, bzw. "geistig zu realisieren dürfte auch die meisten Mathematiker überfordern…

Gruß
nicolai

Hallo,

Ich habe mal gehört, dass viele, wenn sie beispielsweise von
mehreren hundert Millionen hören und im Vergleich dazu eine
Milliardenbeitrag genannt wird, gedanklich abschalten und gar
nicht erkennen würden, was höher ist.

Was höher ist werden sie mit Sicherheit erkennen.
Aber die Relation geht verloren.

Man kann sich da eines einfachen Tricks bedienen. Man nimmt eine bekannte Grösse und findet den Faktor zu der betreffenden Zahl.
Bsp. 1 Millionen. - eigener Verdienst: 3000,- .
Faktor: ca. 3333 (1 Mill / 3000 = ca. 3333)
Dann nimmt man den Faktor und wendet ihn auf andere bekannte Grössen an:
Wie alt wäre ich wenn ich 3333 (oder einfacher 3000) mal älter/jünger wäre.
Grösser, kleiner. Mein (Arbeits)weg weiter/kürzer wäre.
etc.
Dann beginnt man ungefähr eine Vorstellung von den Verhältnissen zu bekommen.

Grüße
K.

Moin,

stimmt es eigentlich, dass die meisten Menschen die
Dimensionen hoher Geldbeträge nicht einschätzen können?

das kommt gut hin.
Man hat Menschen in Planspielen mal gefragt, was sie mit einem Gewinn von 10.000.000 € machen würden.
Da kamen die üblichen Antworten:
Haus abbezahlen
Auto kaufen
Wochenendhäuschen anschaffen
Weltreise

Nun, was sie dann mit den restlichen 9.500.000 € machen wollten.

Fragende Gesichter.

und gar
nicht erkennen würden, was höher ist.

das dürfte nicht bei vielen so sein.

Was einige Menschen immer wieder überrascht ist der Unterschied zwischen einer Millionen und einer Milliarde.

Wenn man eine Million € hat, kann man ein Jahr lang jeden Tag knapp 3000 € ausgeben (2740 um genau zu sein).

Wie ist das dann mit einer Milliarde?
Nun, da kann man entweder ein Jahr lang jeden Tag 2,74 Millionen ausgeben, oder 2740 € pro Tag 1000 Jahre lang.

Gandalf

stimmt es eigentlich, dass die meisten Menschen die
Dimensionen hoher Geldbeträge nicht einschätzen können? Ich
meine damit so den Millionen- oder Milliarden-Euro-Bereich.

das nehme ich wohl auch an, dass das stimmt. und zum wieso, weshalb, warum hätte ich die vermutung, dass ebenfalls

die meisten menschen

im persönlichen leben nie mit solchen beträgen hantieren müssen.

ein vermögen im einstelligen millionenbereich wird noch keine seltenheit sein, außerdem ist das noch ein betrag, der dank lottofee gut vorstellbar mit den standardbedürfnissen - haus, (luxus-)auto, (luxus-)urlaub - verknüpft werden kann. ab 10 mio. wirds aber wohl schon dünner mit der gleichmäßigen vermögensverteilung. es gibt also für

die meisten menschen

wenig gründe, sich täglich auszumalen, was sie alles mit einer milliarde anstellen würden.

insofern kann ich die rechenschwäche bezgl. ein paar nullen mehr oder weniger vor dem komma durchaus nachvollziehen.

Das hat vermutlich die RTL-Moderatorin getan, die die Freigabe von sagenhaften 3,5Mio € gesperrter Öleinnahmen des Iran bekanntgab. Ich denke mal dass dieser lächerliche Betrag den Iran nicht gross aufgeregt hat.

Hi!

Hast Du auch eine Quelle für diese „Planspiele“ ?

Ich denke mal, dass sich schon so gut wie jeder vorgestellt hat, was er mit 1, 2 oder 3 Millionen € machen würde. Und es mehr als 50% aller einfach am Vorstellungsvermögen fehlt, was man mit 10 Mill. € machen oder auch nicht machen kann. Bei 1 Mrd. € wird es dann richtig eng. Bei 1 Billion € versagt selbst meine Fantasie. Aber 100 Mill. könnte ich ziemlich schnell ausgeben, falls ich es denn wollte.

Gruß
vdmaster

Moin,

Hast Du auch eine Quelle für diese „Planspiele“ ?

das war vor einiger Zeit ein Artikel im ‚Spiegel‘ oder in der ‚Geo‘
Gelesen entweder beim Arzt oder Frisör.

Gandalf