So egal ist das leider nicht, weil Umlernen deutlich
schwieriger ist, als Neulernen. Da diese Filme im Stil
seriöser Tierdokumentationen aufgezogen wurden, ist damit zu
rechnen, daß sie von vielen Zuschauern für bare Münze genommen
werden. Wenn die Paläontologen irgendwann feststellen, daß es
in Wirklichkeit ganz anders war, dann werden sie das falsche
„Wissen“ nicht mehr aus den Köpfen herausbekommen. Aus
wissenschaftlicher Sicht sind diese Filme also
gemeingefährlich.
Hallo Mr. Stupid,
ich finde zu überziehst hier die wirkung von solchen filmchen sehr stark. Ich glaube da ist der wissenschaftliche pathos ein wenig mit dir durchgegangen.
Es sehe nicht warum es gemeingefährlich ist wenn ein stegosaurus meinetwegen braungrün dargestellt ist, er in wirklichkeit aber blaugrün war und das dann irgedwann tatsächlich auch nachgewiesen werden kann. Und das problem des „falschen wissens“ stellt sich so oder so, denn auch bisdahin als „gesichterte erkenntnisse“ geltende schlussfolgerungen können durch neue methoden oder andere funde jederzeit obsolet werden. Das ist der wissenschaft tägliches brot und für den laien ist das sehr uninteressant ob da eine wissenschaftliche theorie revidiert wurde oder nur die fiktion eines fernsehfilms. Das ist aus wissenschaftlicher sicht unbefriedigend aber kaum zu ändern.
Im übrigen sind auch in der wissenschaftlichen welt die grenzen zwischen sorgfältiger hypothesen bildung und wilder spekulation fließend (und für den uneingeweiten überhaupt nicht auseianderzuhalten. Und selbst bei den wissenschaftlern schein manchmal der unterschied zwischen hypothese und theorie in vergessenheit zu geraten, wie soll’s der laie dann erkennen). Da fragt sich der außenstehende natürlich, warum er nicht auch seine phantasie einsetzen darf.
Ich teile aber auch dein unbehangen; mir persönlich würde es aber genügen wenn deutlich gemacht würde, das in diesem film sehr viel fiktion eingegangen ist - sozusagen ein warnhinweis.
Denn was mich mehr stört als fehler oder irreführende informationen zu details ist das falsche bild von wissenschaft, das dort vermittelt wird. Denn es entsteht der eindruck, das die wissenschaft ja quasi schon alles herausbekommen hat. Und wenn die menschen dann auf die reale wissenschaft treffen stellen sie fest, das die wirklichen wissenschaftler sehr viel vorsichtiger formulieren, alles in zweifel ziehen und ein viel weniger buntes bild der wirklichkeit zeigen als das fernsehen. Und in diesem vergleich wirkt dann die wissenschaft inkompetent und hinter der „wirklichkeit“ zurückbleibend. Dieses bild ist schwer wieder zurecht zurücken. Aber als geneingefährlich würde ich das nicht bezeichnen.
Und ich denke es ist aufgabe der wissenschaftler/innen an ein anderes bild von wissenschaft aufzubauen, das nimmt ihnen keiner ab. Das ziel kann auch nie entgültig erreicht werden, sondern die reale wissenschaft wird sich immer wieder gegen phantasievolle vereinnahmung wehren müssen…nur rummaulen hilft da allerdings nicht…
Bis denn
Ortwin